Briefe von Helena Roerich,
Band 1, 1929 - 1935 >>
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8. November 1934
Ich freue mich so, daß mein Brief die notwendigen Erklärungen gab, denn man muß unbedingt klare Kenntnis davon besitzen, was unter dem Pfad der Jüngerschaft und dem Pfad des Dienens zu verstehen ist. Ohne Kenntnis der Schwierigkeiten und der strengen Schönheit des Dienens, ohne die ernste Entscheidung, den Pfad der Errungenschaft und Selbstlosigkeit zu wählen, können wir in die entsetzlichen Netze des Psychismus, Mediumismus und der schwarzen Magie gezogen werden. Ich sage entsetzlich, weil einmal gefangen eine unbeschreibliche Anstrengung der Willenskraft aufgewendet werden muß, um sich wieder loszureißen. Und wie viele verfügen über solch eine Willenskraft? Meiden Sie daher jegliche mechanische Übung, die das Austreten des feinstofflichen Körpers und die Beherrschung der niederen Formen des Psychismus fördert.
In der Lehre wird von einem vorbereitenden Stadium gesprochen, in dem der Organismus mit den höheren Einwirkungen vertraut gemacht wird, doch alle mechanischen Übungen werden untersagt. Die von Ihnen erzielten schnellen Ergebnisse durch das Eindringen in den Astralbereich beweisen nur, daß Sie zu Psychismus und Mediumismus neigen. Sie sollten daher sehr vorsichtig sein. Da ich zu diesem Thema sehr oft Stellung nehmen muß, möchte ich, um Zeit zu sparen, einige Auszüge aus meinen Briefen an andere Briefschreiber bringen: Sie fragen, wie Sie sich psychisch vervollkommnen können? Hier gibt es nur eine Antwort: Durch Anwendung der Lehre im Leben das Übrige wird zur rechten Zeit kommen. Vor allem ist die völlige Reinigung Ihres Bewußtseins notwendig sowie die Ausrottung des leisesten Anzeichens von Gereiztheit, die während des Prozesses psychischer Entwicklung sehr gefährlich ist. Hohe Errungenschaften sind für den von Imperil verunreinigten Organismus praktisch unmöglich. In der Lehre ist deutlich gesagt, daß man die psychische Technik ohne Lehrer nicht erlangen kann, da diese Technik mit gefährlichen Vorgängen verbunden ist. So können wir unseren Organismus nur geduldig vorbereiten, alle Weisungen im täglichen Leben anwendend. Der Lehrer weiß, wann die verborgene Kraft entwickelt werden kann.
Glauben Sie mir, der Lehrer wird keinen Augenblick zögern, wenn Er sieht, daß der Schüler bereit ist, die ersten Stufen oder die folgenden, jeweils der geistigen Entwicklung entsprechend, zu beschreiten. Es gibt viele Abstufungen im Psychismus, und die Großen Lehrer sind äußerst betrübt über die Zunahme seiner niederen Erscheinungsformen, da dies für das unwissende, unredliche oder unentwickelte Bewußtsein oft mit Mediumismus und Besessenheit endet. Daher sind die Lehrer so sehr gegen alle künstlichen Übungen und Methoden, die zur schnellen Erlangung von niederen psychischen Kräften führen. Der sicherste und natürlichste Weg ist die Entwicklung des Herzens und die Reinigung des Bewußtseins.
Es ist schwer, sich auch nur vorzustellen, wie sehr die Ansteckung mit niederem Psychismus die Menschen ergriff. Und wie wurden alle großen Begriffe und Bildnisse der Herrscher entstellt! Manche Menschen stellen sich den Lehrer in Gewändern vor, die von Edelsteinen glitzern oder auch als Wächter von Truhen, gefüllt mit Gold und Diamanten. Wie erstaunt wären diese Menschen, könnten sie die echten Bildnisse wahrnehmen! Nichts steht dem Leben der Großen Lehrer ferner als der Begriff des Wohlstands und des Luxus. Ihre Leben sind voller Schönheit, doch Schönheit und Luxus sind Gegensätze.
Man sollte immer daran denken, daß sich niederer Psychismus nur in den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt kundtun kann, wo es nicht wenige pompöse Throne und eine Menge solcher Geistwesen gibt, die sich als Verkörperung der Großen Lehrer des Lichts ausgeben.
Laßt uns daran denken, daß hier die mächtigste schwarze Loge vertreten ist, die versucht, auf viele Arten die Methoden der Weißen Bruderschaft nachzuahmen. Es ist charakteristisch, daß man versucht, alle Mittel aufzuwenden, um jene, die sich auf den ersten Stufen der Lehre befinden und in ihrer Überzeugung noch nicht gefestigt sind, ins eigene Lager zu locken. Jede Unschlüssigkeit in Gedanken, jeder Zweifel kann einen ins Gegenlager hineinziehen.
Ich schreibe dies alles, um vor der schrecklichen Gefahr mechanischer Übungen zu warnen. Nur jene Errungenschaften sind wertvoll, die sich natürlich ergeben, denn sie offenbaren die innere geistige Entwicklung. Bei solcher Entwicklung wird schließlich weitumfassende Kraft erworben. Vergessen wir nicht, daß die durch künstliche Methoden entwickelten Kräfte nicht anhalten, während alles, was durch innere geistige Anstrengung erreicht wurde, nicht verlorengehen kann. All diese verborgenen Kräfte entwickeln sich allmählich im Menschen, und zwar in der Regel durch den Menschen selbst, immer im Verhältnis zur Beherrschung seiner niederen Natur im Verlauf seiner früheren Leben. Daher zeigen sich bei manchen Menschen, die sich der Lehre nähern, verhältnismäßig früh solche Zeichen der Entwicklung. Zum Beispiel (und darauf wird in der Lehre hingewiesen) kann man Sternchen verschiedener Größe, Farbe und Leuchtkraft sehen. Jedes dieser Sternchen hat seine Bedeutung, es kann eine Warnung sein oder ein Trost. Manchmal gibt es Lichtbildungen und Funken entweder in einem selbst oder ganz in der Nähe. Es gibt Visionen von Blumen, ganze Szenen, und schließlich vernimmt man die Stimme des Lehrers. Doch man kann auch die Stimme von Freunden vernehmen, genauso wie unerwünschte Stimmen aus den niederen Sphären der Feinstofflichen Welt. Diese Erscheinungen sollte man fein unterscheiden. Übermüdung oder äußerste Anspannung eines Zentrums kann Brand verursachen und ist gefährlich es kann sogar zum Tod führen.
Sie fragen, ob Sie mit den Meditationen fortfahren sollen. Alles, was die Konzentrationsfähigkeit stärkt, ist von Nutzen, und die Klarheit des Denkens sollte auf alle Fälle gefördert werden. Jetzt gibt es so viel chaotisches Denken, daß es sehr wichtig ist zu lernen, seine Gedanken zu ordnen und unwillkürliches Herumspringen zu vermeiden. Klares, folgerichtiges Denken ist beim Vorgang der Bewußtseinserweiterung sehr notwendig.
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Und nun zu Ihrer Aussage, daß Sie es nicht wagen, das Buch zu kritisieren. Ich muß Ihnen sagen, daß man immer bereit sein muß, eine unvoreingenommene intelligente Kritik abzugeben, oder besser, die Meinung darüber, was man gelesen oder gehört hat. Wie könnte man anders sein Bewußtsein und sein Denken entwickeln? Gerade wenn wir den Pfad des Dienens wählen, müssen wir unser Unterscheidungsvermögen entwickeln. Freilich, zu der Weisheit der von uns gewählten Lehre müssen wir volles Vertrauen haben. Doch wir sind nicht gebeten, jede Weisung blind anzunehmen, allein auf den Glauben hin. Ist etwas nicht klar verstanden worden, dann sollten wir es nicht nachplappern wie ein Papagei, nur weil es in einem Buch der Lehre steht. Dies wäre der sicherste Weg zum Fanatismus. Unsere Pflicht ist es, unsere Denkkraft zu schärfen, um alles, was uns nicht klar erscheint, nach und nach zu verstehen. Das ist keine Kritik, sondern es kommt eher aus dem vernünftigen Beweggrund, die Lehre vor Entstellung zu bewahren. Denken Sie darüber nach, wie viel Unheil aus blindem Glauben und durch Annahme des toten Buchstaben in Schriften verbreitet wurde! Man muß verstehen, daß keine einzige Frage erschöpfend beantwortet werden kann, und die Antworten müssen so zahlreich und verschieden sein wie die Bewußtseine der Fragesteller. Daher die vielen Entstellungen der Großen Lehren. Fürchten Sie sich daher nicht, das, was sie über die Lehren und die Lehrer lesen, zu analysieren. Zu viele Entstellungen sind in der ganzen Welt verstreut. Im ehrlichen Suchen und Diskutieren, im aufrichtigen Wunsch zu verstehen, gibt es keine Gotteslästerung.
Nun über Ihre Konfession. Es ist sehr gut, daß Sie ganz von selbst dazu gelangten zu verstehen, was von den Menschen, die nach kirchlichen Dogmen erzogen wurden, schwer anzunehmen ist: Gott als das Einzige unpersönliche Element des Seins zu betrachten. Obwohl in den von den Menschen für wahr gehaltenen Büchern zu lesen ist, daß nie jemand Gott gesehen hat, bemüht man sich, ihm eine Form und einen Wohnsitz zu geben. Das selbständige Erkennen der Wahrheit weist immer auf frühere geistige Aufspeicherungen hin, und was dies betrifft, beglückwünsche ich Sie aufrichtig!
Bezüglich der von Ihnen beschriebenen Vision kann ich nur sagen, daß die Großen Lehrer niemals Kronen tragen! Die Krone der Herrscher ist die königliche Schönheit ihrer Ausstrahlung. Nur das von menschlichen Vorstellungen geschaffene Klischee stattet sie mit diesen astralen Symbolen irdischer Macht aus. Es ist auch unrichtig, den Advent in so engem Sinne zu verstehen. Der in allen alten Schriften vorausgesagte Große Advent bedeutet das Ende von Harmagedon und den Beginn der Epoche der geistigen Erneuerung, die mit der Bildung der sechsten Rasse verkettet ist.
Es wird natürlich keiner der Großen Herrscher in einem physischen Körper erscheinen; aber die geistige Kraft der Drei Herrscher wird sich in der entscheidenden Stunde auf der irdischen Ebene manifestieren. Erinnern Sie sich, daß gesagt ist: Der Menschensohn wird unter Donner und Blitz und in einem Nu erscheinen?
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Sie fragen, ob man den Schriften von Olcott trauen kann. Gewiß, mehr als allen anderen. Seine ersten Werke sind die besten, denn durch Anerkennung der Autorität von H. P. Blavatsky stand er unter dem Strahl der Großen Lehrer. Sie kennen das unabänderliche Gesetz der Hierarchie. Nur über H. P. Blavatsky konnte man sich der Weißen Bruderschaft nähern.
Weiter sagen Sie, daß Sie sich einsam fühlen. Doch wie ist es mit Ihrer Absicht, junge Leute um die Lehre und den Begriff Podwig (Heldentat) zu sammeln? Diese jungen Kräfte könnten Ihre eigene Entwicklung sehr fördern. Sie wären genötigt, Ihre Kenntnis der Lehre zu vertiefen, denn durch Fragen würde man Sie veranlassen, Ihre Gedanken zu kristallisieren. In der Tat, wir lernen, indem wir lehren. Warum versuchen Sie nicht, den Magnet Ihres Geistes zu erproben und die neuen jungen Leute, die weniger wissen als Sie, heranzuziehen?
Und wenn Sie sich entschließen, Ihre anfängliche Absicht zu verwirklichen, so lassen Sie das gänzlich auf Ihrer Verantwortung und Initiative beruhen, verbinden Sie sich zu Beginn nicht mit anderen bereits organisierten Gruppen. Handeln Sie daher sehr vorsichtig und üben Sie Unterscheidung, denn man kann nur zu leicht den finsteren Störenfrieden, die sich immer bemühen, in die reinen Organisationen einzudringen, Eintritt gewähren. Wenn es Ihnen gelingt, eine wirklich wahrhafte Gruppe aufzubauen, werden Sie etwas Wertvolles erreicht haben. Es gibt einige junge Seelen, die mit allen Mitteln auf die ihrem Bewußtsein zugängliche Art unterstützt werden sollten.
Sogar die Bücher von Kryjanovsky haben ihren Teil dazu beigetragen. Trotz einer gewissen Plattheit enthalten diese Bücher einige wirkliche Perlen. Das Wichtigste und Verantwortungsvollste ist es, jedem entsprechend seinem Bewußtsein zu geben. Der große Fehler ist, mehr zu geben, als das Bewußtsein des Gesprächspartners fassen kann. Einem unreifen Bewußtsein zuviel zu geben ist nichts anderes, als wenn man einem Kind ein geladenes Gewehr gibt. Treten Sie daher an jeden mit dem Kanon Durch Deinen Gott heran, und dann lenken Sie ihn vorsichtig und erweitern seinen Horizont. Es hängt also von Ihnen ab, ob Sie geistig einsam bleiben. Handeln Sie nicht impulsiv, sondern aus der Vernunft Ihres Herzens! Vernunft und Gefühl müssen bei allen Beurteilungen und Taten eines Schülers im Einklang stehen. Verwechseln Sie Sentimentalität nicht mit der Freundlichkeit des Herzens. Sentimentalität hat mit wahrer Freundlichkeit, die auf höherem Wissen und höherer Gerechtigkeit beruht, nichts gemein. Die Wissenschaft, wie mit Menschen umzugehen ist, ist sehr kompliziert und schwierig, da sie ein stählernes Herz erfordert gestärkt durch viele Schlachten mit den finsteren Vernichtern und Verrätern und erprobt in unbesiegbarer Geduld und Selbstlosigkeit.
Festigen Sie sich daher in den Grundlagen der LEBENDIGEN ETHIK und erproben Sie Ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten in der Hilfe für die jungen Sucher. Viel Glück! Aufrichtiges Streben wird immer Ergebnisse zeitigen.
15. November 1934
Bezüglich der Entwicklung des Paktes werde ich G. G. nochmals erinnern, der Sie über alle seine Schritte informieren kann, denn dies ist für die notwendige Abstimmung sehr wichtig. Nur auf diese Art können gute Ergebnisse erwartet werden. Er sollte Sie auch über die Einzelheiten auf dem laufenden halten, über die bisherige Geschichte und die gegenwärtige Bewegung des Paktes in Amerika und Europa sowie über die in der europäischen und amerikanischen Presse zu dieser Frage erschienenen Nachrichten.
In den letzten Monaten gab es in Amerika und Frankreich beachtliche Gespräche über die Ratifizierung des Paktes durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Davon will ich Ihnen einige Zeitungsausschnitte senden. Ich glaube, dies wird die richtige Mitteilung für Sie sein. Auch eine Liste vom Belgischen Komitee füge ich bei.
Jugoslawien wollte sich ebenfalls der Ratifizierung des Paktes anschließen, und in diesem Zusammenhang versprach König Alexander, G. G. nach seiner Ankunft in Paris zu empfangen. Doch eine Mörderhand setzte diesem schönen heroischen Leben ein Ende. Auch in Frankreich wurde diese Entwicklung wegen Regierungswechsel vorübergehend verzögert. Sie haben vollkommen recht, daß die Menschen leicht vergessen. Das ist zweifellos wahr, in jeder Beziehung und jeder Hinsicht, vom Kleinsten bis zum Größten. Überall ist es notwendig zu mahnen und das Interesse zu wecken. Die mit Alltagssorgen beschäftigten Menschen können die Bedeutung einer großen Idee, die jenseits des Bereichs ihrer gewohnten Tätigkeit liegt, nicht begreifen.
Es gibt sehr wenige, deren Denken weit genug ist, um sie erkennen zu lassen, daß das Friedensbanner eine neue Stufe in der Entwicklung des Bewußtseins der Menschheit bedeutet. Solch ein Bewußtsein wird auf der Erkenntnis der großen Bedeutung und heiligen Unantastbarkeit der Schöpfung des menschlichen Genius aufbauen. Die nächste Stufe könnte die Annahme der Hierarchie des Geistes sein.
Oft hören wir Bemerkungen wie: Alles, was zur reinen Kunst und zur hohen abstrakten Wissenschaft gehört, ist Luxus! Dergleichen wird nicht nur vom Durchschnittsbürger behauptet, sondern genauso von manchen öffentlichen Führern. Derart absurde und verderbliche Ansichten müssen wir bekämpfen. Die Menschen wundern sich, daß die Moral sinkt und der blühende Wohlstand der Völker eine Täuschung ist. Doch es ist Zeit zu erkennen, daß der Mensch weder ohne irdisches Brot noch ohne geistige Nahrung, ohne Verfeinerung der Gefühle und Gedanken die Erkenntnis der Schönheit und der großen Naturgesetze erlangen kann. Doch wie könnten dem auf das Bewußtseinsniveau der Massen sinkenden Verstand Schönheit und die höheren Gesetze enthüllt werden!
Nun möchte ich Ihre Fragen beantworten. Die Worte in § 25 des Buches AGNI YOGA: Es ist unrichtig zu denken, daß das vergangene Experiment Meines Freundes erfolglos gewesen sei
beziehen sich auf die Versuche, die Theosophische Gesellschaft zu gründen. Wie Sie wissen, ist H. P. Blavatsky der Welt gesandt worden, um eine große Mission zu erfüllen, nämlich der Menschheit eine Geheimlehre zu bringen, um das allgemeine Bewußtsein zu heben. Sie hatte die Aufgabe, den Menschen die Wahrheit über Spiritismus zu sagen und so zu versuchen, die vielen unheilvollen Folgen dieser Bewegung zu verhindern. Die unwissenden Beteiligten waren geblendet und hatten von den durch die Verbindung mit dem Jenseits verbundenen Gefahren nicht die geringste Ahnung. Zu jener Zeit erfuhr der Spiritismus eine rapide Verbreitung, vor allem in Amerika und nahm häßliche und gefährliche Formen an.
Auf inständigen und beharrlichen Wunsch der Mitarbeiter von H. P. Blavatsky, zum Studium der esoterischen Lehren aller Religionen und Philosophien eine Gesellschaft zu errichten, erklärte sich Mahatma K. H. bereit, diese Gesellschaft zu leiten. Und so wurde mit Hilfe von H. P. Blavatsky, General H. S. Olcott, W. Q. Judge und einigen anderen dieses Werk begonnen und nahm im Laufe der Zeit jene Form an, die jetzt als die Theosophische Bewegung bekannt ist. Über die Geschichte dieser Bewegung kann man auch in den Briefen der Mahatmas an A. P. Sinnett sowie in dem Band Briefe von H. P. Blavatsky an A. P. Sinnett lesen. Die der Welt durch H. P. Blavatsky gegebene Lehre hat ihre große Aufgabe erfüllt, indem sie unzählige individuelle Seelen in der Welt erweckte; die Theosophischen Gesellschaften standen überall dafür ein. Es ist daher unrichtig, dieses Experiment als nicht erfolgreich zu bezeichnen. Wäre die menschliche Natur anders geartet, könnten die Ergebnisse natürlich weit besser sein. Wie dem aber auch sei, es kann nicht gesagt werden, dieses Werk wäre fehlgeschlagen; solche Behauptungen kommen von den finsteren Kräften. Wie gesagt wurde, sind die Stufen des Bewußtseins fest gebaut worden. Gewiß, in Amerika ist diese Bewegung mit dem Namen H. P. Blavatsky eng verbunden und beginnt sich auszuweiten und ins Leben einzugehen. Mahatma K. H. strengte sich bei der Errichtung der Theosophischen Bewegung derart an, daß er durch die Berührung mit den niederen irdischen Schichten und den menschlichen Auren sogar erkrankte. Er mußte sich eine Zeitlang zurückziehen und in einem vollkommen isolierten und für gewöhnliche Sterbliche unzugänglichen Turm des Tibetanischen Bollwerks verweilen.
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§ 277 im Buch AGNI YOGA: Das Jahr des Irdischen Drachens ist die tibetanische Bezeichnung für das dem Jahr 1927 entsprechende Jahr. In Tibet tragen alle Jahre Namen von Tieren. So gibt es das Jahr der Maus, des Schweines etc. Zudem gibt es seltsame Adjektivbezeichnungen, wie z. B. eisern, hölzern u. ä. Wahrscheinlich bezieht sich diese Bezeichnung auf den Charakter des betreffenden Jahres. Das Jahr des Irdischen Drachens begann mit den intensivsten Angriffen der dunklen Kräfte.
§ 279 im Buch AGNI YOGA und bezüglich der Legende über Indra. Indra ist der Hauptgott im indischen Pantheon, gleichbedeutend mit dem griechischen Zeus. Nach der mündlichen Überlieferung wird mit dem Kommen eines neuen Zeitalters durch Indras Offenbarungen die Hitze seines Thrones derart ansteigen, daß er herunterspringen und die reinigenden Blitze herabsenden muß (d. h. es gibt eine Anhäufung psychischer Energie, deren neue Erscheinungsformen erforderlich sind).
§ 416 desselben Buches: Sarasvati ist der weibliche Aspekt oder die Gemahlin von Brahma, Göttin der Weisheit, Rede und des esoterischen Wissens.
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Sie fragen, ob Blut eine unmittelbare Beziehung zu den Elementen hat. Tatsächlich hat es diese, doch bislang hat die Wissenschaft die für solche Forschungen notwendigen feinen Methoden noch nicht gefunden. Wir müssen daher sagen, daß die derzeitige Erklärung nur annähernd stimmt. Es ist richtig festgestellt worden, daß es eine Blutart gibt, die sich mit jedem anderen Typ vermischt, und dieser Typ steht natürlich dem Element Feuer am nächsten. Doch auch das Blut der Tiere besitzt feurige Teilchen (dies ist seine Grundeigenschaft). Wenn wir daher das Blut verschiedener Individuen vergleichen, sollten wir daran denken, daß gesundes Blut die meisten Teilchen von Feuer besitzt. Doch die Verwandtschaft der verschiedenen Blutgruppen mit den Elementen kann man nur bestimmen, wenn die feinstofflichen Emanationen gründlich studiert und erforscht werden. Beim gegenwärtigen Stand der Wissenschaft sind Erklärung und Wissen über das Blut unzureichend, da die Entdeckungen unvollständig sind, was erklärt, warum es so viele erfolglose Bluttransfusionen gibt. Es ist auch nicht ganz zutreffend, daß die Mutter das Blut des Vaters in sich aufnimmt. Im feurigen Laboratorium der Empfängnis erzeugen die schöpferischen Kräfte der Mutter die feurige Bestätigung des Blutes. Der ganze Vorgang der Entwicklung und Bildung des Blutes und des Kindes vollzieht sich in der Mutter. Den überzeugendsten Beweis, daß der endgültige Prozeß im Organismus der Frau vor sich geht, liefert der Affe, denn nach allen alten esoterischen Lehren entstand der Affe mit seiner menschlichen Erscheinung aus der Paarung eines menschlichen Männchens mit tierischen Weibchen. Diese Brut blieb trotz des Funken göttlichen Feuers, den sie erhielt, tierisch.
6. Dezember 1934
Die Briefe der Mahatmas sind ein Buch, das weit verbreitet werden sollte, denn es ist äußerst wichtig, das Bewußtsein der Menschen zu wecken, damit sie aus der Sackgasse, in die sie geraten sind, herausfinden. Sie vermuten ganz richtig, daß es für die herkömmlichen Kirchenanhänger besonders schwer ist, dieses Buch anzunehmen. Sie sind zu sehr an die durch den engstirnigen sektiererischen Verstand des Mittelalters geschaffenen Dogmen gebunden. Das Bewußtsein dieser Blindgläubigen ist wirklich fürchterlich erstarrt. In ihrem Wahnsinn, der dem der Glaubenseiferer der Inquisition gleichkommt, beharren sie auf der Verdrehung der Vermächtnisse Dessen, Den sie als Gott ansehen. In ihrer Blindheit sind sie unfähig zu sehen, daß sie selbst es sind, die Ihn jeden Moment verraten und kreuzigen. Es ist entsetzlich, solch unbeweglicher Erstickung des Denkens zu begegnen, die seit vielen Jahrhunderten besteht! Laßt uns hoffen, daß die Wissenschaft bald ihre helfende Hand ausstreckt und beweist, daß vor allem der Gedanke das Leben nährt und der Verfallsprozeß einsetzt, wo der Gedanke gehemmt wird.
Nun eine Erklärung über die Abstufungen der Vernunft. Gewiß, was die Mahatmas eine wirkende Kraft, ein unveränderliches und daher unvorstellbares Prinzip nennen (Briefe der Mahatmas), ist das Lebensprinzip oder Bewußtsein und folglich die Grundlage der Vernunft unbegrenzt, ewig und absolut. Die Kosmische Vernunft ist die Hierarchie des Lichts oder die Jakobsleiter, wobei die Krone der Hierarchie aus Geist- oder Vernunftwesen besteht, die ihre menschliche Evolution in diesem oder einem anderen Sonnensystem beendeten; es sind die sogenannten Planetaren Geister, die Schöpfer der Welten. Diese Schöpfer von Welten oder Planeten sind die Baumeister des gegenwärtigen und des künftigen Universums. In den Tagen des Pralaya halten Sie die Große Wache des Brahma und bestimmen die nächste kosmische Evolution. Deshalb hängt die Krone Kosmischer Vernunft nicht von den Manvantaren ab. Wahrlich, Sie existieren in der Dimension der Unbegrenztheit. So ist der Höchste Hierarch unseres Planeten einer der herrlichsten Edelsteine in der Krone Kosmischer Vernunft.
Der Kosmische Magnet ist das Kosmische Herz oder das Bewußtsein der Kosmischen Vernunft die Hierarchie des Lichts. Der Kosmische Magnet ist, genaugesagt, das Band zu den höheren Welten in der Ordnung des Seins. Die Verbindung unseres Herzens mit dem Herzen und Bewußtsein des Höchsten Hierarchen unseres Planeten führt uns in den majestätischen Strom des Kosmischen Magneten.
Ich will einen Paragraphen aus der Lehre anführen, der, wie ich glaube, hier passend erscheint: Könnte das Bewußtsein der Menschheit das Ewige mit dem Vergänglichen vergleichen, würden Blitze kosmischen Verstehens aufleuchten; denn alle Werte der Menschheit beruhen auf einer ewigen Grundlage. Doch die Menschheit ist derart vom Vergänglichen erfüllt, daß sie das Ewige vergessen hat. Dabei ist es nachweisbar, daß die Form sich ändert, schwindet und durch eine neue ersetzt wird. Vergänglichkeit ist so offensichtlich, und jedes Beispiel des Vergänglichen weist auf ewiges Leben hin. Geist ist der Schöpfer jeder Form, doch er wird von der Menschheit abgelehnt. Sobald begriffen wird, daß Geist ewig ist, werden auch Unbegrenztheit und Unsterblichkeit ins Leben Eingang finden. Daher ist es dringend notwendig, den Geist der Völker auf das Verstehen der Höheren Prinzipien zu lenken. Die Menschheit wird von Wirkungen verschlungen, doch die Wurzel und das Prinzip von allem ist Schöpferkraft und das hat sie vergessen. Wird aber Geist als heiliges Feuer verehrt, dann wird der große Aufstieg bestätigt. (Feurige Welt, III. Band)
Es ist ganz richtig, wie Sie sagen, daß fast alle griechischen Philosophen mit der Lehre eng verbunden waren. Die höchsten und edelsten Philosophien und Glaubensbekenntnisse stammen aus der einen Großen Quelle, und die Großen Geister brachten Licht und gaben den Impuls zum Entstehen des Gedankens, bevor das allmählich dämmernde menschliche Bewußtsein begann, in den vorgezeichneten Spuren des Evolutionsprozesses zu wandeln. Denken wir an jene Sieben Großen Geistwesen oder Kumaras, von denen in der Geheimlehre gesprochen wird. Genau diese Sieben und unter Ihnen der Höchste, der die Führung der Welt übernahm erschienen an allen Wendepunkten in der Geschichte unseres Planeten. Ihr Bewußtsein nährte das Bewußtsein der Menschheit mit der Einen Wahrheit, die Sie jeweils in einer der Zeit angepaßten Form in verschiedenen Philosophien und Religionen vertraten. Sie sagen es so schön mit den Worten: Der wahre Sinn des Göttlichen offenbart sich entsprechend unserer Bewußtseinshöhe. Ja, die großen Geheimnisse und Schönheit werden uns enthüllt, sobald unser Bewußtsein mit dem Licht des Bewußtseins Jener, Die uns führen, in Berührung kommt. In der Tat, so viele schöne Aufspeicherungen, Klänge und Geistesblitze erwachen in unserem Wesen, wenn wir uns mit diesen machtvollen Söhnen des Lichts verbinden. Sehr gerne würde ich Ihre neuen Werke lesen. Über den Artikel über Schönheit habe ich mich sehr gefreut, und Ich schätze Ihr feines, geistiges Verstehen der Lehre sehr.
Viele schreiben über die höchsten Begriffe, doch da es ihnen an Sinn für Schönheit mangelt, zaudern sie nicht, die höchsten Begriffe herabzusetzen und aus ihnen Apothekerformeln zu machen.
Wie großartig und schön sind die Mythen des Altertums! Wie hoch entwickelt war der Sinn für Schönheit! Es ist eine der Nöte unserer Zeit, daß man den Sinn für Schönheit abstumpft, indem man sich bemüht, alles auf das Bewußtseinsniveau der Massen herabzuziehen. Wie ein Schriftsteller es ausdrückte Die wunderbaren Farben der Welt verschwinden, die vorherrschende Farbe ist Tünche. Wie schmerzlich ist es, in dieser Zeit zu leben! Wie hart ist es, die Berührung dieser alles nivellierenden Hand zu spüren! Daher sage ich Ihnen, schreiben Sie! Kleiden Sie die schönen Begriffe in das Blitzen und Klingen Ihres Geistes!
Die Beschreibung Ihrer Empfindungen ist sehr charakteristisch. Es ist ganz richtig, daß sie vielfältige Ursachen haben können. Die Beklemmung und Schwere im Herzen kommt häufig von der dichten Atmosphäre bedenken Sie, daß wir uns inmitten des Harmagedons befinden. Die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt werden zerstört und ihre Zersetzung vergiftet unsere irdische Ebene. Infolge der Verfeinerung des Organismus empfindet man den atmosphärischen Druck stärker. Wer die Schwere und Beklemmung des Herzens verspürt, sollte die Tage und Stunden solcher Empfindungen vermerken, um später festzustellen, ob sie nicht durch bevorstehende Stürme, Erdbeben oder Taifune verursacht wurden.
Man sollte aber nicht vergessen, daß parallel mit der Bewußtseinserweiterung diese Anfälle von Herzschmerzen ganz unvermeidlich sind. Diese Empfindungen kenne ich sehr gut. Ich weiß immer im voraus, wann es ein Erdbeben oder andere Katastrophen geben wird. Und ich weiß es nicht nur von der roten Atmosphäre und dem Ausbrechen des roten Feuers, sondern genauso durch die physischen Auswirkungen. Druck am Hinterkopf kann auch auf zunehmende Feinfühligkeit der Zentren zurückgeführt werden. Bei jeder Empfindung von Spannung oder Schmerz ist es ratsam, eine kurze Ruhepause einzulegen. Charakteristisch sind auch die plötzlich auftretenden Schwellungen, die genauso schnell wieder vergehen, ohne eine Spur zu hinterlassen. All dies weist auf das Öffnen und die Tätigkeit verschiedener Zentren hin. Ich erinnere mich, wie meine Ellbogen anzuschwellen begannen und meine Schultern peinvoll schmerzten.
Die quälenden Gedanken werden schlimmer, und man muß sie durch Konzentration auf eine Arbeit bekämpfen. Die geistige Verbindung mit der Hierarchie und das siebenmalige Aussprechen des Namens des Lehrers erschreckt die Einflüsterer und treibt sie davon. Doch das Aussprechen sollte dem Rhythmus des Herzens entsprechen. Das Erscheinen von schwarzen Sternchen oder Funken ist ein Zeichen der jetzigen Zeit, denn jetzt ist der Raum erfüllt von schwarzen Explosionen. Gewöhnlich zeigen die schwarzen Flecken die Annäherung der Finsternis oder der chaotischen Energien an. In solchen Fällen ist es ratsam, in allem Vorsicht walten zu lassen. Wenn ich die kleinen schwarzen Punkte sehe, so weiß ich, daß Schwierigkeiten im Entstehen sind oder auf die Gesundheit geachtet werden muß. Je größer und zahlreicher sie auftreten, desto größere Vorsicht ist notwendig. Man kann auch große samtene schwarze Punkte sehen, die im Raum schweben. Die roten, blauen, silbrigen und goldenen Sternchen sind immer gute Boten, oder sie sind ein Zeichen der nahenden Ausstrahlungen des Lehrers. Gelbe Punkte warnen vor möglichen Gefahren, rote weisen auf äußerste Spannung in der Atmosphäre hin, und dann sind Erdbeben, Stürme oder auch Revolutionen zu erwarten.
Im allgemeinen, wenn ich über etwas nachdenke, einen Entschluß fasse oder etwas lese, das einer Bestätigung bedarf, sehe ich einen blau-silbernen Funken, der das nötige Konzept der Entscheidung unterstreicht und bestätigt. Gelegentlich wird ein ganzer Absatz durch einen leuchtenden Strich gekennzeichnet, und dann weiß ich, daß dieser Teil gestrichen werden sollte. Und dann wieder passiert es, daß eine ganze Seite von einem ungewöhnlich leuchtenden Licht beschienen wird. Ja, es gibt viele Zeichen, die von der Hierarchie des Lichts denen gesandt werden, die den Pfad des Lichts wandeln. Beachten Sie alle Zeichen und vermerken Sie, wann und unter welchen Umständen Sie etwas Ungewöhnliches gefühlt oder gesehen haben. So weisen die Punkte oder Funken oft auch auf den Charakter der Neuankommenden hin. Hat man es mit einer würdigen Person zu tun, kann man ein blaues oder silbriges Sternchen sehen, bei einem Verräter ein schwarzes. Doch im letzten Falle sollte man lieber vorsichtig sein, denn das schwarze Sternchen kann gelegentlich auch auf die Annäherung von chaotischen Energien hinweisen.
Es ist wirklich sehr betrüblich, wenn die Lehre als etwas Abstraktes angesehen und im Leben nicht angewendet wird. Wir kennen diese Fälle gut. Es gibt wenige, die erkennen, was wahre Jüngerschaft und Nähe der Herrscher des Lichts bedeuten. Die meisten sind nur an solchen Hinweisen der Lehre interessiert, die sie befähigen, ihre niederen psychischen Fähigkeiten zu entwickeln; und falls sie mediumistisch geartet sind, erreichen sie dies oft und öffnen sich dem Besitzergreifer. Ich habe viel über den Schaden des Psychismus geschrieben und die betreffenden Stellen aus der Lehre angeführt. Warnen Sie alle Neuankommenden und raten Sie Ihnen, sich nicht mit mechanischen Übungen zu befassen, sondern alle Kräfte anzuspannen und an der Aufgabe der Bewußtseinserweiterung zu arbeiten sowie an der Verfeinerung des Denkens und am Ausleben schlechter Gewohnheiten, die sich auf dem Weg zum Licht als Hindernisse erweisen.
Ich freue mich, daß Sie in Erweiterung des Tätigkeitsprogramms neue Möglichkeiten schaffen und mit allgemein kulturellen Kreisen Verbindung aufnehmen. Nur durch Kontaktnahme mit dem Bewußtsein der Menschen erschließen wir neue schöpferische Möglichkeiten. Daher freue ich mich sehr über die Ausweitung der kulturellen Arbeiten.
Und nun über Ihren bedeutsamen Traum. Kein Zweifel, daß dieser Traum aus einer höheren Quelle kommt. Unser Planet durchlebt eine sehr gefahrvolle Zeit und wirklich die kritischste Periode überhaupt. Wenn die Menschheit sich weigert, vor der Annäherung der feurigen kosmischen Energien geistig zu erwachen, können die Kataklysmen, die immer den Rassenwechsel begleiten, in einer totalen Explosion und Zerstörung unserer Erde enden. Doch bevor diese endgültige Katastrophe für unseren Planeten sich ereignet, werden viele Kinder Zeit haben, alt zu werden. Zweifellos werden sich Teilkataklysmen in den nächsten Dekaden ereignen. Daher rufen die Herrscher des Lichts die Menschheit dringend auf zum geistigen Erwachen, zur Erkenntnis der Schwere der nahenden feurigen Umgestaltung. Alle Menschen reinen, unvoreingenommenen Bewußtseins werden gerettet und an einen sicheren Ort gebracht werden, genauso wie in den letzten Tagen von Atlantis. Gewiß, jede Umgestaltung der Welt bringt auch große Möglichkeiten, und obwohl unsere Zeit sehr bedrohlich ist, kann sie dennoch schön und aufbauend sein. Man sollte nach Möglichkeit intensiv mithelfen, das Fundament zu legen, denn das kommende Zeitalter des Aufbaus ist so nahe tatsächlich näher als viele, die von Zerstörung und Zerfall umgeben sind, denken.
Ich füge einige Paragraphen aus der Lehre an:
Der Planet vollendet einen Zyklus, der alles zum Höhepunkt führt; eine Zeit, in der jedes Prinzip sein gesamtes Potential offenbaren muß. In der Geschichte werden diese Runden jeweils als Verfall oder Erneuerung vermerkt. Diese Rhythmen sind als Sieg des Lichts oder der Finsternis zu erachten. Die Zeit ist gekommen, wo der Planet solch eine Vollendungsrunde mit dem Sieg beendet. In der Vollendungsrunde erwachen alle Energien; denn an der Endschlacht sind alle Kräfte des Lichts und der Finsternis beteiligt vom Höchsten bis hinunter zum Abschaum. Feinfühlige Geister wissen, warum sich unmittelbar neben Verbrecherischem und Trägem soviel Hohes offenbart. Im Konflikt, vor der Vollendungsrunde, wird es einen Wettstreit aller räumlichen, irdischen und überirdischen Kräfte geben. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt müssen die Mitarbeiter an das Gebot des Kosmos denken.
Die Welt durchlebt jene Zustände, durch die alle entscheidenden Augenblicke in der Geschichte der Menschheit gekennzeichnet waren. Dem Aufbau geht Zerstörung voraus. Angespannte Schaffenskraft ruft alle Energien auf den Plan. Die Zeit, in die nun die Menschheit eintrat, wird unvermeidlich das gesamte Kräftepotential offenbaren, denn diese Epoche ist eine entscheidende, und es naht ein Wendepunkt in der Geschichte. Sicherlich, der Zustand des Planeten entstand nicht zufällig, und jede Spannung ist zugleich Zeugnis für jenen Strom, der alle Sphären verschlingt. So unerbittlich der Kampf ist, so entscheidend ist der Sieg. Denn an dieser Kosmischen Schlacht sind alle Kräfte und Sphären beteiligt. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt muß das Schwert des Lichts für den Aufbau der Neuen Zeit erhoben werden.
Die völkerverschlingenden Wogen entspringen dem Karma des Volkes. Im kosmischen Aufbau hinterläßt jede Epoche ihre Wellen im Raum. Naht die Frist der magnetischen Anziehung, dann werden die Wellen wirksam so wird Karma unvermeidlich. Wenn es in alten Schriften heißt: Alles kommt vom Himmlischen Vater, so ist damit das Karmagesetz gemeint. Nach diesen in den Raum strömenden Wellen und einem mit dem Planeten immerwährenden Band wird alles geschaffen. Das Band zwischen der überirdischen Welt und der irdischen Welt ist durch diese Wellen bedingt. Die Mitteilungen des Raumes bestehen aus diesen Wellen, und Völker bewirken ihr eigenes geschichtliches Heil. Die Erkenntnis, daß alles in die Wellen des Raumes übergeht, kann beste Bestrebungen erwecken. Laßt uns auf dem Pfad zur Feurigen Welt nach der Verbesserung des Volkskarma streben!
Im gesamten Kosmischen Plan ist Umgestaltung unvermeidlich. Doch nur feurige Umgestaltung wird neue schöpferische Energien heranführen. Der Kosmische Magnet schafft und verstärkt alles Bestehende, denn es nahen Fristen, die jeden und alles zwingen werden, an der Kosmischen Schlacht teilzunehmen. Der Raum bedarf der Entladung. Die Kosmischen Waagen bestätigen das Schwanken. Im ganzen Raum ertönt der Ruf zu einer letzten Anspannung. Ich bestätige, daß die Umwandlung von Energien neue Stufen der Evolution errichtet. Daher muß man mit Herz und Geist zur Feurigen Welt streben.
Wenn wir jedoch darüber nachdenken, was wohl die höheren Begriffe herabwürdigt, gelangen wir unvermeidlich zu der Erkenntnis, daß ein solches Bewußtsein alles nach dem Maß der niederen Erscheinungen mißt. Alles im Vergleich mit dem Niedersten herunterzuziehen, ist die Methode der Finsteren, und die Menschheit unterliegt tatsächlich diesen Tendenzen. Jeder nimmt instinktiv Zuflucht zu dieser zerstörenden Tat. Daher ist der Bewußtseinszustand der beste Anzeiger aller Zeiten und aller menschlichen Richtungen. Wohin führt solch ein Irrtum wie der Verlust der Verbindung mit der Feurigen Welt? Reinigung des Bewußtseins wird unzweifelhaft Zutritt zu den höheren Energien gewähren. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt muß man mit dem finsteren Bewußtsein ringen. (Feurige Welt, III. Band)
Ich möchte Ihnen nochmals sagen, wie es mich freut zu wissen, daß Ihr Denken nicht durch Vorurteile und vorgefaßte Formeln getrübt und entstellt ist. Was kann entsetzlicher sein als unfreies Denken? Wahrlich, es ist der Tod des Geistes.
12. Dezember 1934
Menschenkenntnis ist für einen Führer äußerst wichtig. Die Qualität, nicht die Quantität ist entscheidend, und man sollte diesen Grundsatz immer und in allem anwenden. Ich muß Sie auch bitten, die Neuankommenden zu testen und zu prüfen. Es gibt Fälle, wo sogar gute Menschen dem Einfluß der finsteren Einflüsterer unterliegen, sowohl der irdischen als auch derjenigen der Feinstofflichen Welt, und sich in ihrem Wesen vollkommen verändern.
Auch ist es notwendig zu wissen, daß die unvorbereiteten und geistig schwachen Menschen, die sich mit Spiritismus befassen, für jede Art von Besessenheit zugänglich sind, und wer kann sagen, wann jener Besessenheitsgrad eintritt, wo das Opfer nicht mehr imstande ist, sich vom Besitzergreifer zu befreien? Die finsteren Kräfte bedienen sich vor allem dieser gefügigen Werkzeuge, um durch sie in geistig reine Gruppen einzudringen und sie in verräterischer Weise zu vernichten. Wahnsinnige! Doch sie erkennen die fürchterliche Gefahr nicht, der sie sich aussetzen, indem sie jenseitigen Wesenheiten gestatten, in ihre Aura einzudringen. Medien und Psychiker verfügen über keine geistige Synthese und werden daher häufig das Opfer finsterer Einflüsterer.
Naive Menschen vermuten gewöhnlich, daß die Finsteren in ihren Absichten und Methoden immer brutal und kriminell vorgehen. Das ist aber ein fataler Irrtum; nur die auf niederer Stufe stehenden Finsteren wirken auf diese Weise. Viel gefährlicher sind jene, die sich in der Maske des Lichts nähern und unsere Formeln auf den Lippen führen. Die Finsteren wirken immer entsprechend dem Bewußtsein ihrer Opfer, und man kann es nicht leugnen oft wirken sie sehr fein und klug, auf Schwächen wie Selbstgefälligkeit und andere eingehend. Gewöhnlich finden sie ihre Opfer unter Menschen, die mit Eigendünkel und Egoismus behaftet und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Die Idee selbstaufopfernder Heldentat wird von solchen Menschen meist nicht verstanden; folglich ist ihnen wahre Geistigkeit unmöglich. Daher können wir die Menschen nur nach dem Feuer ihres Herzens beurteilen, nach ihrer Hingabe und Bereitschaft, sich zu opfern und auf jede Weise mitzuarbeiten. Einen anderen Maßstab gibt es nicht.
Gewiß gibt es auch solche, die alles opfern in der Hoffnung auf Belohnung. Man findet sie gewöhnlich unter den Fanatikern, doch auch sie sind von wahrer Jüngerschaft und geistigem Aufstieg weit entfernt. Der Zugelassene und sich als Jünger Bekennende erwartet keine Belohnung; er schreitet freudvoll voran und hat nur den Dienst im Auge, seine Fähigkeiten voll einsetzend und alle Möglichkeiten nutzend. Es ist seltsam, und ich möchte es Gesetz nennen, daß, wer am meisten gibt, nie Lohn erwartet. Doch jene, die nur ihre karmische Schuld abtragen, meinen, daß ihnen das Leben Opfer abverlangt. Diese bemerkenswerte psychologische Besonderheit wurde in den buddhistischen Lehren ausführlich vermerkt und ausgearbeitet.
Tatsächlich wurde nie dazu geraten, alles abzugeben und in Armut zu verharren! Erinnern Sie sich, daß es heißt: Wer sagt, daß man sinnlos entsagen muß? Der Wahnsinn bleibt auch so bestehen. Lesen Sie im ersten Band der Blätter des Gartens MORYA, § 325 nach. Immer und in allem ist Entsprechung erforderlich. Ohne Entsprechung, Unterscheidungsvermögen, Ehrlichkeit und Hingabe ist es schwer, auf dem Pfad voranzuschreiten. Dies sind die vier Eckpfeiler des Fundaments jedes Aufbaus.
Heute sind Menschenkenntnis und Unterscheidungsvermögen besonders nötig, da wir uns inmitten der großen Kosmischen Schlacht befinden. Die finsteren Kräfte ringen um ihre bloße Existenz; Furcht vereint sie und macht sie beharrlich in ihren Angriffen. Die meisten der beinahe Weissen kleiden sich in die grauen Gewänder des Nichtwiderstandes. Manche tun dies in unbewußter Heuchelei, andere in ohnmächtigem Kleinmut, wieder andere aus Unwissenheit und Furcht. Doch die Ergebnisse dieser Nichtwidersetzung oder Lauheit sind immer die gleichen, genau wie in der Apokalypse vorausgesagt: Weil du lau bist und weder kalt noch heiß, will ich dich ausspeien. Doch wie wenige gibt es, die über die wissenschaftliche Genauigkeit dieses Ausspruchs nachdenken! Kann man sich aber darüber wundern, da man uns von Kindheit an nicht gewährte, die großen Aussprüche der Schriften zu untersuchen oder darüber nachzudenken?! Verdammnis droht jenen, die es wagen, die entstellten Vermächtnisse Christi zu prüfen! Und der neue entehrende Stempel Freimaurer ist ihnen gewiß! Doch ein solch schändlicher Mißbrauch dieses Wortes ist sicherlich nur bei den Unwissenden möglich.
Viele Fremdwörter wurden in manchen Bewußtseinen seltsam verändert. Es ist wirklich ratsam, Ausdrücke, die uns fremd sind, mit Vorsicht anzuwenden! Allgemein gesprochen, wäre es amüsant wenn es nicht so traurig wäre zu sehen, wie wenig bestimmte Kreise über die Rolle der Freimaurer in Europa und Amerika Bescheid wissen. Sie ahnen offensichtlich nicht, daß die meisten Aristokraten in England und in anderen Ländern den Freimaurern angehören. Auch hier in Indien ziehen jedes Jahr an einem bestimmten Gedenktag Britische Beamte mit ihren Freimaurer-Krönungsinsignien durch die Straßen. Alles ganz öffentlich, und die Zeitungen und Zeitschriften zeigen Photographien von Königen, Prinzen und Edelmännern in ihren Freimaurer-Roben auch in ihren Logen oder auf Versammlungsplätzen. Die Freimaurer in Amerika und England haben außer ihren zahlreichen Logen in den großen Städten auch ihre eigenen großartigen Tempel. Gewiß, infolge der Popularität dieser Bewegung und ebenso auf Grund ihrer Entweihung gibt es auch einige schädliche Logen. Wie in allen Dingen üblich, ist etwas Schönes heute eine Ausnahme. Und das Sprichwort Ein räudiges Schaf verseucht die ganze Herde gilt nach wie vor. Doch die Geister, die es versäumten, sich zu bilden, sollten ihre Meinungen nach den Tatsachen ausrichten, anstatt sich wie Papageien zu benehmen, die nur gedankenlos nachplappern, was sie hören. Sie täten besser, sich mit der Kulturgeschichte unseres eigenen Landes vertraut zu machen. Manche unserer hervorragenden Vertreter, unsere besten Geister, wie Nowikow, Prinz Kudaschew, Suworow, Golenitschew-Kutuzow (Prinz von Smolensk), Gribojedow, Puschkin, Khieraskow, Bakunin und andere, waren Freimaurer. Warum daher solche Unwissenheit bekunden? Und wäre es nicht edler und wissenschaftlicher, sich damit zu befassen, was die Freimaurerei war und was aus ihr geworden ist? Studieren wir die Grundsätze der Freimaurer, so werden wir über ihren sittlich hochstehenden Kodex erstaunt sein. Ja, die Trägheit und Unwissenheit sowie das beschränkte Denken müssen bekämpft werden. Dies ist die dringendste Aufklärungsarbeit. Das Leben wird nur von erhabenen Gedanken genährt, dagegen wird die Erstarrung im Denken unvermeidlich im Verfall enden. Ich will Zeilen aus der Lehre zitieren.
So wie das Bewußtsein ein Pfand für ersehnten Aufschwung sein kann, so kann es sich andererseits als Auflösung offenbaren. Ein beschränkter Gedanke kann sich als Leiter finsterer Erscheinungen erweisen. Folglich kann sich der Gedanke zu einem entscheidenden Beginnen gestalten oder er kann jedes Beginnen zerstören. Beschränktes Denken zerschlägt jede Möglichkeit, denn der Aufbauprozeß basiert auf dem Wachstum des Bewußtseins. Wie kann man zum Höchsten Ideal bestrebt sein, ohne das Bewußtsein zu erweitern! Gewiß, das Höhere Bildnis kann vom feurigen und furchtlosen Bewußtsein erkannt werden, denn für ein feuriges Bewußtsein gibt es keine Grenze. (Feurige Welt, III. Band)
Daher ist es so wichtig und freudvoll, die auf Erkenntnis und Annahme der Großen Hierarchie basierenden Grundlagen der LEBENDIGEN ETHIK ins Leben einzubauen.
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Ja, es gibt kaum ein schwereres Kreuz als jenes, als russischer Genius geboren zu werden! Die Giganten der russischen Kunst, des russischen Denkens mußten in allen ihren Leben den Giftbecher leeren, weil sie arglistig und zügellos von jenen verfolgt wurden, von denen sie sich unterschieden. Die bitteren Worte Puschkins im Augenblick tiefster Verzweiflung: Der Teufel trieb mich dazu, in Rußland geboren zu werden, haben bis heute ihre überzeugende Schärfe und den Sarkasmus nicht verloren; denn immer wieder sehen wir, wie Russen jede Gelegenheit suchen, einander herabzusetzen, zu verleumden aus dem einzigen Grund, weil der andere es wagt, besser zu sein. So schrieb einer der begabtesten modernen Schriftsteller, A. X., und wir schließen uns seinen betrüblichen Worten an. Sehr wahr ist: Mehr als die Hälfte der Menschheit wirkt unter dem Einfluß von Besitzergreifern. Doch es naht die Zeit des großen Umbruchs und eine große Reinigung wird einsetzen.
Halten wir die uns anvertrauten Grundlagen rein, denken wir an das empfangene Vermächtnis und schützen wir uns vor allen listigen Verrätern. Lesen Sie erneut § 231 im Buch Agni Yoga: Mögen wenige, doch feste Stämme den künftigen Wald bilden; denn kleines Gestrüpp verzehrt einander und erzeugt bösartige Wesenheiten.
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Die Briefe der Mahatmas an A. P. Sinnett haben bereits über 20 Auflagen erreicht, und wenn ich nicht irre, wurden sie auch in andere europäische Sprachen übersetzt, ausgenommen in die russische natürlich. Wir müssen immer noch im Kindergarten gehalten werden. Man findet uns zuwenig erwachsen für die Freiheit des Denkens und legt unserer Unmündigkeit Schranken und Zügel an. So denken unsere geistigen Führer. Doch unsere Selbsterniedrigung beweist nur die Unreife des Denkens. Jedoch lange vorher wurde gesagt, daß nicht die engstirnigen Gotteslästerer das neue Land aufbauen werden, sondern der gesunde Verstand Hunderttausender. Genauso ist es: Es sind die Hunderttausende von Iwans, die ihr Land retten werden. Wahrlich, es ist jetzt an Iwan, und ihm wird die Möglichkeit gegeben, seine ihm eigene Leistungskraft zu offenbaren. Doch dieser Iwan ist nicht mehr der alte. Der neue Iwan wird ein neues, strenges Vertrauen verlangen, das dem wirklichen Leben nicht widerspricht. Und so werden jene, die diesen Glauben verkünden, ihn durch persönliches Beispiel auch im Leben anwenden müssen, anders kann er nicht bewiesen werden. Das Bewußtsein solcher Menschen, die viel gelitten haben, die ihren Glauben an die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit und den Schutz des Himmlischen Vaters verloren haben, könnte unmöglich zu den toten Ketten früherer Zeiten zurückkehren. Wenn ein geistiger Aufstieg möglich ist, so wird er in seiner Bedeutung und Qualität ganz anders sein, als er manchen Gemütern erscheint. Und damit er sich verwirklicht, werden neue, auf Vernunft und Logik basierende Thesen erforderlich sein. Man kann der Tatsache, daß das Bewußtsein der Menschen beträchtlich fortgeschritten ist, nicht blind gegenüberstehen. Denn Leid ist ein großer Lehrmeister und Umwandler. Erleuchtung kann uns nicht zuteil werden, solange wir ein unbeschwertes, komfortables Leben genießen.
Es ist notwendig, sein Bewußtsein für die Lösung vieler Probleme vorzubereiten. Für das Bewußtsein, das stagniert und die alten Vorurteile nicht auslebt, wird es schwer sein. Eine neue Kirche in voller Herrlichkeit mit dem Verständnis für die Schönheit des Großen Opfers Jesu, muß anstelle der alten treten. Es gilt, ein großes ökumenisches Konzil einzuberufen und mit einem neuen unvoreingenommenen Bewußtsein alle Beschlüsse der früheren Konzile und die Werke der frühesten christlichen Philosophen und Kirchenväter, die mit der Zeit Jesu eng verbunden waren, zu studieren und zu prüfen. Dann wird die ganze Schönheit des Opfers Jesu, der weite Bogen seiner Lehre in ihrem wahren Geist verstanden und nicht nur in den toten Buchstaben der vielfach entstellten Schriften gesucht werden. Und nur dann wird es gelingen, eine neue Religion zu schaffen. Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, wo ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem zum Vater beten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen. Aber die Stunde kommt, und sie ist da, wo die wahren Gläubigen in Geist und Wahrheit zum Vater beten, denn der Vater sucht jene, die zu ihm beten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit zu ihm beten. (Johannes 4:21-24)
Ich muß Sie auch daran erinnern, daß alle Erzengel und Engel die menschliche Evolution durchschritten haben. Und der Erzengel Varahael oder Uriel war und ist ein MENSCH. Ebenso wandelte auch der Erzengel Michael, obwohl er seinen Platz inmitten der Höchsten Erzengel einnimmt, nichtsdestoweniger auf unserer sündigen Erde, Rettung bringend. Hätten diese größten Geistwesen, die in der Dämmerung unserer irdischen Menschheit den Antrieb zur Schöpfung und Entwicklung des Denkens gaben, die Evolution nicht fortgesetzt und das menschliche Bewußtsein in der langen Zeitspanne dieses schwierigen Prozesses nicht vorangetrieben, so würde unsere irdische Menschheit bis heute im Zustand des Höhlenmenschen verblieben sein. Genau gesagt, die großen Erzengel sind die Sieben Kumaras einschließlich des Höchsten unter Ihnen , von denen in den östlichen Schriften und in der Geheimlehre gesprochen wird. Sie kamen von den höheren Welten und brachten durch die Inkarnation als große Begründer von Religionen, Königreichen und Philosophien an jedem Wendepunkt in der Geschichte unseres Planeten die größten Opfer, um die Evolution der Menschheit zu beschleunigen. So hütet der Erzengel Michael jetzt das Schicksal unseres Planeten. Ihm ist es bestimmt, die letzte Schlacht mit dem Fürsten dieser Welt auszutragen (dies ist auch in der Bibel festgehalten).
12. Dezember 1934
Sie schreiben: Ihr Brief wurde uns vorgelesen, doch wir haben ihn nicht völlig verstanden; ich bin eine von denen, die nicht verstand. Es überrascht mich, dies zu hören, weil mir schien, daß meine Erklärungen ziemlich ausführlich waren, vor allem, wenn man bedenkt, daß Sie bereits einige Bücher der Lehre besitzen, in denen auf die Demarkationslinie zwischen geistigen Errungenschaften und den Erscheinungen des sogenannten Psychismus klar hingewiesen wird.
Wahrscheinlich rührt diese Unklarheit von der Unkenntnis des Begriffes Psychismus her. Zweifellos wissen Sie, daß das Wort Psyche griechischen Ursprungs ist und ursprünglich lebendiger Atem und tierische Seele bedeutete (also etwas, was dem tierischen Wesen eigen ist). In der nächstfolgenden Umgestaltung wurde diese Bezeichnung für die vernünftige Seele (die menschliche Seele) und schließlich für die höchste, die geistige Synthese, die Krone des menschlichen Seins verwendet. Nun versteht man sowohl im Osten als auch im Westen unter Psychismus die Erscheinungen der niederen Grade dieser Energie, das heißt, jene Kräfte, die Medien und Psychiker so auffallend bekunden. Diese letzte Bezeichnung wird im Westen jenen zugeordnet, deren Kräfte etwas stärker sind als die des gewöhnlichen Mediums. Doch in beiden Fällen mangelt es an der hohen psychischen Energie, denn diese Eigenschaft kann nur in Erscheinung treten, wenn die Zentren geöffnet und feurig umgewandelt sind. Es ergeben sich viele Mißverständnisse und unrichtige Auslegungen und seltsame Anwendungen werden geübt, weil diese psychischen Phänome falsch bezeichnet werden!
Der psychische Bereich ist ungeheuer weit und umfaßt eine unendliche Vielfalt an Erscheinungen, von den höchsten bis zu den niedersten. Vieles, was mit wahrer Geistigkeit in keinem Zusammenhang steht, das heißt mit den Ebenen des höheren Manas und Budhi, wird als Psychismus bezeichnet. Alles, was durch mechanische Übungen erreicht wird, gehört in das Gebiet des niederen Psychismus, da solche Methoden niiemals das Öffnen der höheren Zentren herbeiführen können, geschweige denn ihre feurige Umwandlung. Solche Versuche enden meistens im Wahnsinn.
Verbindung mit den niederen Sphären der feinstofflichen Welt aufzunehmen, ist für Medien genauso leicht wie für Tiere. Gewiß, Tiere sehen, fühlen und hören weit mehr als wir. Wie Luke Berk sagt: Hellsichtigkeit ist eine allgemeine Fähigkeit; Hunde, Idioten und Menschen besitzen sie in gleicher Weise. Es ist merkwürdig, daß die meisten Medien und Psychiker keine höheren intellektuellen Fähigkeiten besitzen. Genau gesagt, bei Medien herrscht eine Besonderheit des Organismus vor und bei Psychikern ein Mangel an Gleichgewicht, der die richtige Entfaltung der höheren Zentren behindert und sie mitunter vollkommen lähmt. Das ist es, warum wir keine Medien schätzen, sondern sie sogar bedauern. Wegen des besonderen Aufbaus des Organismus ist ein Medium von Geburt an für alle äußeren Einflüsterungen geöffnet. Der Wille eines Mediums unterwirft sich leicht den Wesenheiten, die von ihm Besitz ergreifen, und von denen wimmelt es in den niederen Schichten der feinstofflichen Welt; die Gefahr besteht darin, daß ein Medium seine Unterjochung nicht erkennt. In der Tat, für ein Medium ist es eine der schwierigsten Aufgaben, den Willen anzustrengen und sich so den Besitzergreifern und Einflüsterern zu widersetzen. Viele haben mediumistische Tendenzen, jedoch diese Tendenzen sind noch im Wachsen, sie sind noch nicht verwirklicht; und glücklich sind jene, die sie nicht fördern, bevor Geistigkeit völlig erwacht ist.
Aus diesem Grund sind die Anweisungen zur Entwicklung bestimmter Siddhis so gefährlich. Solange keine geistige Synthese geschaffen wird, können Siddhis nichts erreichen und enden meistens in einer Zerrüttung des Nervensystems, Besessenheit und geistigem, wenn nicht physischem Tod. Deshalb sind alle Bücher, die solche mechanischen Übungen zur Erlangung psychischer Erscheinungen vermitteln, als gefährlich zu verwerfen. Es wäre weit besser, in diesen Büchern auf die bereits erwähnten Gefahren hinzuweisen, die den Unwissenden drohen, wenn sie sich in dieser Wissenschaft, die eine vorsichtige, feine und genaue, wissenschaftliche Methode erfordert, versuchen. In der Lehre ist deutlich gesagt: Ohne Lehrer kann man die psychische Energie nicht entwickeln, denn dieser Prozeß ist mit großen Gefahren verbunden. Würden Sie Kindern erlauben, ohne Führer ein physikalisches Laboratorium zu betreten?!
Jede wissenschaftliche Methode, jede kühne Forschung sollte man begrüßen. In der Tat, es werden die gefährlichsten Experimente mit unerforschter Energie durchgeführt. Doch dabei werden Vorkehrungen getroffen und besondere Bedingungen geschaffen; nicht nur die Menge wird hier ferngehalten oder nicht informiert, sondern selbst denjenigen, die über Kenntnisse verfügen, wird der Zutritt zu solchen Laboratorien verwehrt. Kann man dann den Menschen in ein weit feineres, komplizierteres und daher weit gefährlicheres Laboratorium Zutritt gewähren? Doch in dieser Art Literatur wird jede unwissende, geistig unreine und daher ungeschützte Person eingeladen, an diesen Versuchen teilzunehmen. Alle Bücher, die diese Themen behandeln und auf die ernsten Folgen von falschen Methoden und Beweggründen nicht hinweisen, sind ohne den Segen der Großen Lehrer herausgebracht worden!
Natürlich ist richtiges Atmen, d. h. die Fähigkeit, rhythmisch und tief zu atmen, ein wirksames Heilmittel zur Wiederherstellung unserer Kräfte, sowohl der geistigen als auch der physischen. Sie wissen sicher, daß das in diesen Büchern empfohlene Pranayama nicht nur Atmen bedeutet, sondern auch Atembeherrschung und Konzentration auf die Zentrentätigkeit und viele andere derartige Übungen. Ein ehrlicher und fortgeschrittener Arzt würde jedem Patienten eine seinen individuellen Bedürfnissen entsprechende Dosis der Medizin verschreiben. Arsen beispielsweise ist sehr wohltätig in kleinen Dosen, doch übermäßig angewendet kann es Vergiftung oder Krebs verursachen.
Das weite Angebot solch sensationeller Handbücher für die breite Masse setze ich gleich mit der Legalisierung des freien Verkaufs von Giften. Nein, es ist noch weit schlimmer, denn Gift zerstört nur den physischen Körper, wogegen die Verletzung der feinstofflichen Zentren zum geistigen Tod führt.
Die Bücher von Atkinson oder die des Yogi Ramacharaka habe ich gelesen. Vor dem Großen Weltkrieg überfluteten diese Bücher den russischen Büchermarkt, der an Literatur über östliche Philosophie und ihre psycho-physiologischen Lehren nur dürftig beschickt war. Damals fand ich nichts Schlechtes darin, doch sie begeisterten mich auch nicht, denn ich bevorzuge immer die ursprünglichen Quellen. So erklangen in meinem Herzen als mächtiger Ruf zur geistigen Synthese die lichte Gestalt des Ramakrishna und der klare Verstand des Vivekananda. Würde ich Atkinson heute lesen, bildete ich mir über diese Bücher wahrscheinlich ein anderes Urteil. Gewiß, niemand könnte etwas einzuwenden haben, wenn geraten wird, sich mit der Entwicklung der Beobachtung, der Willenskraft und dem Ablegen von Fehlern zu befassen; doch dies nur, solange alles mit unserem geistigen Streben und der intellektuellen Disziplin in Einklang steht. Genau all das wird in den Büchern der LEHRE so umfassend erörtert.
Und nun bin ich an der Reihe, nicht zu verstehen, inwiefern Sie die Auszüge aus den Schriften von N. K. in bezug auf die Entwicklung der Aufmerksamkeit mit diesen Anweisungen in den eben erwähnten Büchern vergleichen können! Die Entwicklung der Aufmerksamkeit ist eine Sache für sich, doch die Konzentration auf die Zentren und ihre Tätigkeit sowie auf die Atembeherrschung ist etwas ganz anderes. Alle mit der Entwicklung der Aufmerksamkeit verbundenen und von N. K. empfohlenen Experimente können selbstverständlich nicht als künstlich oder mechanisch betrachtet werden. Wäre dem so, könnte auch das Auswendiglernen als schädlich angesehen werden.
Darüber hinaus führen Sie aus N. K.s Buch erneut an: Wir versuchen, die sogenannten Abstraktionen zu erforschen und ins Leben zu übertragen. Jawohl, nur Unwissende könnten glauben, daß es anders sein könnte! Doch wiederum sehe ich nicht ein, was dies mit einem unwissenden Herangehen an diese gefährlichsten Experimente, von denen hier die Rede ist, zu tun hat? Wir sind nicht gegen die Erforschung von Phänomenen als solchen, doch gegen ein ungebildetes, unwissenschaftliches Herangehen an sie. Gewiß, wir sind gegen Unwissenheit; man erlaubt Kindern nicht, mit Radium zu spielen.
Weiter stellen Sie die Forderung: Die modernen Schulen müßten Laboratorien haben, die sich mit Naturwissenschaft befassen. An anderer Stelle führen Sie an: Die besten Geister lenken das menschliche Denken auf verschiedene Weise zur Bewußtseinserweiterung, die die einzig wahre Prophylaxis und Vision für das künftige helle und aufbauende Leben ist. Auch hier sehe ich keinen Widerspruch in meinen Feststellungen. Niemand kann den Nutzen einer guten Kindererziehung bestreiten. Wenn man sie von frühester Zeit an lehrt, die sich vor ihnen enthüllenden verschiedenen Naturerscheinungen zu verstehen, werden sie die feinsten Erscheinungen erkennen nicht in Unwissenheit, sondern mit voller Wahrnehmungsfähigkeit aller erforderlichen wissenschaftlichen Bedingungen. Von all dem wird in den Büchern der Lehre gesprochen.
Ist außerdem nicht die ganze Lehre auf die Erweiterung des Bewußtseins gerichtet? Doch sich nur auf seine Nasenspitze oder seinen Nabel zu konzentrieren, ohne nach geistiger Synthese zu streben oder geistige Aufspeicherungen zu sammeln, wird zu Idiotie und Besessenheit führen.
Gleicherweise wird niemand die Notwendigkeit der Errichtung von Institutionen für psychische Forschung bestreiten, doch wie die Dinge jetzt laufen, enthüllen diese Forschungen nichts Neues. Obwohl die Gesellschaft für psychische Forschung bereits seit 1882 besteht, sind ihre meisten Berichte über Phänomene noch verworren und umstritten. Wir besitzen die Bücher über diese Themen, und wenn Sie das endgültige Ergebnis dieser Forschungen lesen, werden sie sehen, daß die psychische Forschung in eine Sackgasse geraten ist. Wir kennen einen überaus gelehrten Professor, der einer psychischen Forschungsgesellschaft vorsteht; er bekannte freimütig, daß diese Art von Experimenten, wie sie jetzt durchgeführt werden, nichts bieten oder enthüllen könnten, was erhaben oder inspirierend wäre. All diese Experimente kommen über die bisherigen Errungenschaften nicht hinaus. Als hochgebildeter Mann erkannte er sehr wohl, daß diese Fruchtlosigkeit sich aus den unzulänglichen, unwissenschaftlichen Methoden der Forscher selbst ergibt. Es mangelt an Verständnis dafür, daß solch bedeutsame Experimente ausgewählte Personen erfordern, die einen hohen Grad geistiger Synthese besitzen. Kann man aber eine solche Synthese unter den gewöhnlichen Medien finden? Ebenso rar ist sie unter den Wissenschaftlern, die sich solchen Forschungen widmen. Doch ohne diese Erfordernisse werden die Gesellschaften für psychische Forschung nur ein elendes Dasein fristen. Wir haben in unserer Bibliothek viele Bücher über Psychismus, doch ich sehe sie selten durch, nur gelegentlich zwecks besonderer Information. Ich will mich nicht hervorheben, muß aber sagen, daß ich nicht einen Augenblick bedauere, meine Zeit nicht mit Atembeherrschung oder Konzentration auf meine Nasenspitze verschwendet zu haben.
Sie sagen, daß Sie kein Medium sein möchten. Doch wie könnte jemand wünschen, ein Medium zu sein oder nicht?! Vergessen Sie nicht, daß Mediumismus eine angeborene Eigenschaft ist, ein besonderer Zustand des Organismus, der mit der Entfaltung der höheren psychischen Energie nichts zu tun hat. Es gibt viele Menschen, bei denen diese Eigenschaft schlummert, und es gibt sie vor allem in den niederen Bevölkerungsschichten. Wie ich bereits erwähnte, wird diese Eigenschaft oftmals nicht geweckt, was jedoch äußerst vorteilhaft ist. Doch wehe denen, die diese Energie entwickeln, solange sie noch ein niederes Bewußtsein besitzen oder von Egoismus vergiftet sind; nichts anderes als Verderb wird das Ergebnis sein. In alten Zeiten isolierte man im Osten mediumistische Kinder, um sie in geistiger Reinheit aufzuziehen und vor schädlichen astralen Einflüssen zu schützen. Doch ungeachtet ihrer Reinheit konnte nicht einer von ihnen hoffen, ein Adept oder ein Archat zu werden oder zum Allerheiligsten Zugang zu finden. Die Kraft des Großen Lehrers des Lichts kann einem Medium helfen, seinen Mediumismus zu überwinden und sich zu einem Mediator zu erheben, doch nur dann, wenn von seiten des Mediums selbst eine unbeirrbare Strebsamkeit zur Quelle des Lichts vorhanden ist. Die geringste Abweichung von diesem Pfad des Strebens wird alle erlangten Errungenschaften zunichte machen.
Laßt uns daher zu erhabenen Erscheinungen streben, denn es ist nicht nur unsinnig, mit den niederen Sphären der Feinstofflichen Welt Verbindung aufzunehmen, es ist genauso gefährlich. Ich will einige Paragraphen aus den Büchern der Lehre anführen:
Über Psychismus wurde bereits viel gesagt; trotzdem wird diese Geißel der Menschheit nicht richtig verstanden. Psychismus stumpft jede Bestrebung ab, und höhere Errungenschaft bleibt unerreichbar. Die Tätigkeitssphäre eines vom Psychismus erfaßten Menschen beschränkt sich auf einen verzauberten Umkreis, in dem die das Wachstum des Geistes behindernden Energien ihren geeigneten Platz finden und mit ihren Ablagerungen die Feuer der Zentren auslöschen. Durch Psychismus wird das Nervensystem unvermeidlich zerrüttet. Zudem versperrt das willkürliche Aussetzen von Lebensfunktionen den Pfad zur Selbstvervollkommnung. Schaffenskraft wird gelähmt, es setzt ein passiver Zustand ein, der den Menschen zum Werkzeug aller Arten zuströmender Kräfte macht. Aufgrund der Willenserschlaffung wird die Beherrschung geschwächt und dadurch die Anziehung von verschiedenen niederen Wesenheiten verstärkt. Wer sich der Feurigen Welt nähern will, muß diese Kräfte des Bösen bekämpfen.
Die durch bestimmte Zentren in Spannung versetzten feurigen Energien verursachen oft erhöhte Energietätigkeit dieser Zentren. Teilaktion der Energie verleiht einem Zentrum die Kraft, sich teilweise zu offenbaren. Diese Spannungen führen zu jenen Teilerscheinungen, die ein Bewußtsein mit geringem Unterscheidungsvermögen verwirren. Nicht ohne Grund hat Ur. auf jene Manifestationen hingewiesen, die durch Spannung nur eines Zentrums hervorgerufen werden, was zu Psychismus führt. Wahrlich, jedes Öffnen, jede Sättigung oder Reizung der Zentren gibt der feurigen Energie eine falsche Richtung; denn nur Übereinstimmung zwischen dem Zustand des Organismus und dem geistigen Erwachen bewirkt, als unvermeidlichen Effekt, das Öffnen der Zentren in höchster Spannung. Ein teilweiser Druck wird eine Teilerrungenschaft erreichen, die sich als sehr gefährlich erweisen kann. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt müssen wir bestrebt sein, die höhere Spannung feuriger Energie zu erkennen.
Psychismus und Mediumismus lenken den Menschen ab von den höheren Sphären, denn der feinstoffliche Körper wird mit niederen Emanationen derart gesättigt, daß sich das ganze Wesen verändert. Der schwierigste Prozeß ist wirklich die Reinigung des Bewußtseins. Der Mensch vermag zwischen dem feurigen Zustand der Geistigkeit und jenem des Psychismus nicht genau zu unterscheiden. Also müssen wir die Schrecken des Psychismus bewältigen. Wirklich, die Reihen jener Werkzeuge sind mit Dienern der Finsternis gefüllt. Daher muß auf dem Pfad zur Feurigen Welt der Psychismus bekämpft werden. (Feurige Welt, Band III)
Diese Paragraphen, zusammen mit denen, die ich Ihnen in meinem früheren Brief übermittelte, zeigen den Standpunkt der Großen Lehre klar auf.
Die Zeit ist jetzt so bedrohlich, so gefährlich, weil es wirklich die letzte Schlacht zwischen Licht und Finsternis ist. Daher muß sich jeder ehrlich und ernsthaft entscheiden, auf welcher Seite er seinen Namen eintragen will. Jeder muß sein geistiges Gepäck prüfen und entschlossen auf diese oder jene Seite treten. Die Wahl muß getroffen werden, sonst kann man nichts erwarten als Zerfall. Unser Pfad ist der von allen großen Weisen aufgezeigte Pfad, der Pfad der geistigen Umwandlung, der Pfad der Entwicklung des Herzens, ohne Magie und Gewalt. Wahrlich, hier kann es keinen lauen Mittelweg geben, wenn das Schwert des Lichts die Finsternis spaltet.
Ich weiß, daß viele mich für streng halten werden. Doch ich muß sagen, daß nur die fürchterliche Gefahr, der sich gute, feinfühlige Seelen durch Verbindung mit anderen Welten ohne gründliches Wissen aussetzen, mich veranlaßt, so streng und betont zu sprechen. Jede falsche Befürwortung und jedes Beispiel von Leichtsinn sind jetzt kriminell. Die die Erde umgebenden Sphären sind überfüllt von durch Krieg, Revolutionen oder andere gewaltsame Ereignisse getöteten Massen. Und diese Opfer sehnen sich danach, mit Lebenskraft in Berührung zu kommen, um sich die Illusion, noch am Leben zu sein, zu verschaffen! Die Tatsache, daß es zur Zeit solch eine Unzahl krankhaft aus dem Gleichgewicht gebrachter Menschen gibt, ist unzweifelhaft die Folge von Vampirismus und Besessenheit.
Halten Sie sich daher bitte an die Reinheit der Lehre, und das Schönste und Freudvollste wird sich zur rechten Zeit einstellen. Doch der durch den Kontakt mit den niederen Sphären verunreinigte Organismus kann die höheren Energien nicht auf nehmen.
12. Dezember 1934
Der Ruf erklang und Sie haben ihn vernommen. Sie haben die Bücher der Lehre liebgewonnen und damit den Ruf angenommen. Doch neben der Annahme des Rufes ist jeder, der zum heldenhaften Dienst bereit ist, verpflichtet, hart an der Selbstvervollkommnung zu arbeiten. Weshalb sollte man meinen, daß große Taten nicht in unserem Leben geleistet werden könnten, sondern irgendwo anders unter anderen Bedingungen? Wahrlich, groß ist die Tat, die Lehre in unser tägliches Leben hineinzutragen, Freude und Wissen allen zu spenden, die uns umgeben und uns begegnen. Wie Krishna in der Bhagavad Gita sagt: Der Mensch erreicht Vervollkommnung durch die beständige Erfüllung seines Dharma (d. h. der Pflicht, des Karma). Ist es nicht eine große Errungenschaft, für die Selbstvervollkommnung zu arbeiten, für die heilsame Einwirkung auf unsere Umgebung, zusammen mit einer steten Bereitschaft, seine Kräfte einzusetzen, wann immer Bedarf ist? Karma oder kosmische Gerechtigkeit stellt jeden in Verhältnisse, in denen er etwas lernen oder sühnen kann. Doch zur Erfüllung heldenhaften selbstlosen Dienens muß der Geist sehr gestärkt werden. Der Pfad der Jüngerschaft ist daher nicht leicht. Viele Hindernisse müssen überwunden werden, denn wie sonst könnten wir unsere Kräfte messen und unseren Geist stählen? Ohne den Geist zu stählen, können wir kein heldenhaftes Leben führen und Mitarbeiter der Großen Weißen Bruderschaft werden. Groß sollte die Entsagung aller echten Aspiranten sein. Im alten Ägypten hatten die Neophyten fürchterliche, künstlich geschaffene Gefahren und Versuchungen zu durchschreiten, und nur sehr wenige von ihnen bestanden die Prüfung. In unseren Tagen sind künstliche Prüfungen aufgehoben; der Schüler muß sich den Schwierigkeiten und Hindernissen stellen und sie bewältigen. Natürlich werden seine inneren Beweggründe immer in Erwägung gezogen, zusammen mit der Wachsamkeit, seinem Mut, der Unterscheidungsfähigkeit, Vorsicht, Ehrlichkeit und Ergebenheit. Und nicht anders als früher halten sie selten bis zum Ende durch.
Doch jene Jünger, die ein großes Potential an Aufspeicherungen aus früheren Leben besitzen, begrüßen die Schwierigkeiten. So lernen es die engsten Schüler, am Rand des Abgrunds zu wandeln. Ist die äußerste Grenze des Ausharrens erreicht, kommt immer die wunderbare Hilfe. Großes Vertrauen, Hingabe und Dankbarkeit gegenüber der Hierarchie des Lichts wohnen im Herzen wahrer Jünger, und dies ist der Hauptgrund, warum solch wunderbarer Schutz und sichere Führung gewährt werden. Wenn der silberne Faden, der das Herz des Schülers mit dem Lehrer verbindet, unverletzt ist, erschreckt ihn nichts, und was immer notwendig erscheint, wird gewährt. Jedoch die Hilfe kommt im letzten Augenblick, wenn die Fähigkeiten und Anstrengungen die äußerste Spannung erreicht haben. Denn wie anders könnten unsere Energien in höheres Feuer umgewandelt werden? Auch nach dem physikalischen Gesetz werden die Energien nur an der Grenze äußerster Spannung umgewandelt. Die Umwandlung unserer Energien in höheres Feuer ist tatsächlich das Ziel unseres Seins. Und erst durch diese Umwandlung wird unser Organismus würdig und fähig, die von der Hierarchie des Lichts gesandten feinsten Energien aufzunehmen. Laßt uns daher diesen heldenhaften schönen Dienst aufnehmen und in der Arbeit des Alltags durchführen. Laßt die Möglichkeit des Nahens der Herrscher des Lichts unsere tägliche Freude werden; wahrlich, diese Möglichkeit ist in uns, und wir allein können ihre Verwirklichung beschleunigen.
Alle Not, alles Glück liegt in uns selbst. Die Großen Lehrer sind immer bereit, ihre Helfende Hand auszustrecken, doch man muß sie anzunehmen verstehen. Erinnern Sie sich des Ausspruchs in der Lehre bezüglich jener, die um Höchste Hilfe beten, aber nicht imstande sind, sie anzunehmen?
Die Menschen sprechen viel von der Hilfe, die von Unserer Wohnstätte ausgehen sollte. Wir wollen die Fähigkeit der Menschen, diese Hilfe zu empfangen, prüfen. Jede Person, die von Hilfe träumt, hat bereits selbstsüchtig deren Richtung und Maß bestimmt. Kann ein Elefant in einem niederen Keller untergebracht werden? Doch der Hilfesuchende erwägt weder das Ausmaß noch die Angemessenheit der Hilfe. Im Winter müßten Lilien blühen und in der Wüste müßte eine Quelle hervorsprudeln, sonst erscheint das Verdienst des Lehrers unbedeutend.
Doch, Schöpfer der Wüste und Herr der Kälte, du selbst schufst deinen Durst und erschauderst vor der Kälte deines Herzens. Meine Quelle ließest du unbeachtet und wandtest dich ab von Meinen Blumen. Du hast deinen Weg mit Selbstsucht gepflastert und fandest nur Zeit, deine geliebten Sohlen vor den Dornen zu bewahren, die du selbst züchtetest. Meine Hilfe floh wie ein aufgescheuchter Vogel. Mein Bote eilte zurück und schaurig heult der Weiße Lobnor. Meine Hilfe wurde abgelehnt.
Aber der Wanderer fährt fort, stumpfsinnig um Hilfe zu rufen und lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Stätte seines künftigen Untergangs. Darum empfehlen Wir immer Wachsamkeit, Beweglichkeit und Offenheit. Anders kann man mit der Wirklichkeit nicht Schritt halten. (Agni Yoga, § 164)
So wollen wir in vollem Vertrauen zur Weisheit der Führenden Hand fortfahren, unser inneres Instrument zu verfeinern und zu vervollkommnen. Das gelingt uns nur auf dem Weg der Reinigung und Erweiterung unseres Bewußtseins; dadurch wird sich uns der heldenhafte Dienst in seiner ganzen Schönheit offenbaren. In der Tat, die Bücher der Lehre sind voll der vollkommensten Weisungen, wenn wir nur lernen wollten, sie zu befolgen! Ist nicht jede im Leben befolgte Weisung ein Schritt näher zum Großen Lehrer? Im Leben jedes einzelnen kommt ein entscheidender Augenblick. Wahrlich, wir kennen weder den Tag noch die Stunde! So sende ich Ihnen den flammenden Wunsch meines Herzens: Arbeiten Sie friedlich, sorgen Sie bei Ihren Zusammenkünften und Begegnungen für eine harmonische Atmosphäre! Mögen diese Zusammenkünfte nicht zu häufig stattfinden, aber aufklärend und inspiriert sein von flammender Liebe zum Lehrer, der Sie rief.
Die Zeit ist so bedrohlich, daß nur völlige Hingabe und Solidarität Ihnen helfen werden, bis zum großen Tag der vorbestimmten Neuen Ära durchzuhalten. Einheit und gegenseitige Achtung unter den erleuchtetsten Gemütern und Herzen werden diese Aufgabe sehr erleichtern.
20. Dezember 1934
Wollen Sie wirklich in beschränktes Sektierertum verfallen? Gewiß, will jemand die Lehre des Lebens vom christlichen Gesichtspunkt aus betrachten, so steht es ihm frei, dies zu tun, denn in der Lehre gibt es sicherlich vieles, was auf Grund der Erfahrung vieler christlicher Mystiker erklärt werden kann. Ist es denn nicht dieselbe Quelle? Doch die Errungenschaften der christlichen Mystiker und der beschränkte Dogmatismus der Kirche sind grundverschiedene Dinge. Wer den Pfad der Mystiker und der früheren Kirchenväter beschreiten will, kann dies parallel mit der Versenkung in das Wissen der Lehre des Lebens tun. Jeder wähle den individuell geeigneten Zugang, doch möge er bewahrt bleiben vor Lästerung anderer Aspekte der einen großen Wahrheit. Ermutigen Sie daher alle, ihren eigenen individuellen Pfad zu wandeln! Am wenigsten von allem schätze ich jene Artikel über praktischen Okkultismus, die es unterlassen, auf die Wichtigkeit einer erhabenen Reinigung des Herzens vor Beginn der Experimente mit gefährlichen Energien hinzuweisen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich alle diese Praktiken, die zu nichts anderem führen als zu Zerstörung, mißbillige. Wahrlich, würden statt der Konzentration auf die Nasenspitze oder den Nabel solche Anstrengungen für das Streben zur geistigen Synthese aufgewendet werden, könnte man Bedeutendes und Wohltätiges erreichen, sicherlich weit mehr als das Ausschwitzen von Veilchenduft, den man in jeder Parfümerie kaufen kann!
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Zu Ihrer Information muß ich darauf hinweisen, daß es, okkult gesprochen, falsch ist zu sagen: Eine Energie wird Bestandteil einer anderen. Richtiger ist es zu sagen, daß die Eigenschaften der Energie mit Hilfe eines verbindenden Elementes umgewandelt werden können, durch den Ansporn einer dritten Kraft oder eines neuen Bestandteils, der eine Eigenschaft in die andere verwandelt. So wird die Wechselwirkung der Energie des Raumes gebildet. In der Tat, alles im Raum ist rückwirkend. Ich würde Ihnen empfehlen, das Buch Tagebuch eines Arztes von dem bedeutenden Dr. Pirogroff zu lesen. Ich selbst habe es zwar nicht gelesen, doch Frau H. P. Blavatsky lobte damals sein Werk und zitierte daraus oft in ihren Büchern. Sein unvoreingenommener Geist folgte dem Pfad wissenschaftlicher Forschung und führte ihn in den Bereich des Okkulten.
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Die Umgestaltung der Welt kann ohne Zusammenstöße und Erschütterungen nicht vor sich gehen. Alle Anstrengungen der Großen Weißen Bruderschaft konzentrieren sich darauf, die Flut des Wahnsinns bis zu jener Zeit zurückzuhalten, wo sich die Stellung der Gestirne günstiger gestaltet, um so eine Rettung größeren Ausmaßes zu erleichtern. Es ist im Okkulten sehr schädlich und gefährlich, genaue Regeln und Fristen in den Raum zu werfen. In der Tat, die genauen Fristen werden von den Kräften des Lichts besonders bewacht. Daher wurde gesagt: Die Wege des Herrn sind unerforschlich und: Seid wachsam, denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde. Auch aus diesem Grunde treten Wunder immer unerwartet auf. Die Diener der Finsternis haben viele Ohren, und viel vorausgesagtes Wohl wurde durch unwissende und leichtsinnige Ankündigung von Fristen vereitelt.
Ich will eine Seite aus der Lehre anführen:
Der Planet vollendet einen Zyklus, der alles zum Höhepunkt führt; eine Zeit, in der jedes Prinzip sein gesamtes Potential offenbaren muß. In der Geschichte werden diese Runden jeweils als Verfall oder Erneuerung vermerkt. Diese Rhythmen sind als Sieg des Lichts oder der Finsternis zu erachten. Die Zeit ist gekommen, wo der Planet solch eine Vollendungsrunde mit dem Sieg beendet. In der VolIendungsrunde erwachen alle Energien; denn an der Endschlacht sind alle Kräfte des Lichts und der Finsternis beteiligt vom Höchsten bis hinunter zum Abschaum. Feinfühlige Geister wissen, warum sich unmittelbar neben Verbrecherischem und Trägem soviel Hohes offenbart. Im Konflikt, vor der Vollendungsrunde, wird es einen Wettstreit aller räumlichen, irdischen und überirdischen Kräfte geben. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt müssen die Mitarbeiter an das Gebot des Kosmos denken.
Die Welt durchlebt jene Zustände, durch die alle entscheidenden Augenblicke in der Geschichte der Menschheit gekennzeichnet waren. Dem Aufbau geht Zerstörung voraus. Angespannte Schaffenskraft ruft alle Energien auf den Plan. Die Zeit, in die nun die Menschheit eintrat, wird unvermeidlich das gesamte Kräftepotential offenbaren, denn diese Epoche ist eine entscheidende, und es naht ein Wendepunkt in der Geschichte. Sicherlich, der Zustand des Planeten entstand nicht zufällig, und jede Spannung ist zugleich Zeugnis für jenen Strom, der alle Sphären verschlingt. So wie der Kampf unerbittlich ist, so entscheidend ist der Sieg. Denn an dieser Kosmischen Schlacht sind alle Kräfte und Sphären beteiligt. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt muß das Schwert des Lichts für den Aufbau der Neuen Zeit erhoben werden. (Feurige Welt III. Band)
Die Zeit ist daher sehr gespannt und große Ereignisse stehen bevor. Doch wie könnten jene, die sich der Höchsten Führung anvertrauten, deren Bewußtsein ungeteilt ist und die von Bereitschaft für den Dienst an der Menschheit erfüllt sind, Furcht haben? Wahrlich, die Getreuen werden gerettet werden. Daher muß man sich unwiderruflich entscheiden, ob man für die Kräfte des Lichts kämpfen oder infolge beschränkten Sektierertums den Kräften der Finsternis dienen will. Es gibt keinen lauen Mittelweg, wenn das Schwert des Lichts zuschlägt. Die Zeit ist sehr bedrohlich.
Die Heiligen Fristen müssen zur Zeit noch verborgen bleiben. Würde alles, was vorbestimmt ist, vor der Zeit bekanntgegeben, dann würden die Menschen es sicherlich wütend verdammen.
Ja, in Verbindung mit so vielen Organisationen muß man daher äußerst vorsichtig sein. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, welche Vielfalt von Menschen hier Zutritt findet. Die Gründer dieser Organisationen mögen gute Menschen sein, doch die Anhänger können Sie auf vielerlei Weise überraschen. Seien Sie daher vorsichtig. Beispiele von der Unzuverlässigkeit solcher Nachfolger haben Sie ja in ihrer Umgebung.
Das Große Vermächtnis ist und war immer Nicht Quantität, sondern Qualität. Das Verborgene wird nur den Ergebensten anvertraut, die in Tausenden von Jahren erprobt wurden.
Die Gesichter der meisten offenbaren ihr wahres Selbst, und es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen. Für jene, die den Pfad des Großen Dienens für die Menschheit gewählt haben, ist Menschenkenntnis ein Prüfstein, sie ist die erste Forderung und Bedingung auf dem Pfad wahrer Jüngerschaft. So erlangen wir auf einer bestimmten geistigen Entwicklungsstufe die Fähigkeit, okkult die Skulptur des Geistes jener zu sehen, die uns umgeben und sich uns nähern. Ohne diese Fähigkeit hofft man vergeblich, angenommen zu werden; denn wie kann einem Jünger vertraut werden, der unfähig ist, Licht von Finsternis oder den Freund vom Verräter zu unterscheiden? Durch solche Unfähigkeit würde der ganze Lebensaufbau gefährdet werden. Gewiß, Gefühlswissen ist mehr als Menschenkenntnis, doch besitzen es viele? Es ist sicherlich die seltenste Eigenschaft und das Ergebnis von Äonen unermüdlichen Strebens zum Wissen und zum Licht. Ich glaube nicht, daß wir hundert solch Glücklicher zählen können! Es wurde einmal gesagt, daß es über die ganze Weite unseres Planeten nicht mehr als hundert Geistwesen gibt, die die Wahrheit kennen. Und man bedenke dies bei zwei Milliarden Menschen. (Anm. des Herausgebers: diese Gesamtzahl der inkarnierten Menschen bezieht sich auf die Zeit um 1934). Für jene, die sich für fähig halten, ohne Irrtum unterscheiden zu können, ist dies wohl kaum ermutigend.
Auch glauben viele, kosmisches Bewußtsein zu besitzen und die höchsten Einweihungsgrade erreicht zu haben. Der Eigendünkel ist eine sehr tragische Seite in der Geschichte der Menschheit. Erst wenn die Menschen die wahren Berichte der Geschichte des Planeten zu Gesicht bekommen, kann diese Tragödie klar erkannt werden. Die Zeit wird kommen, in der sie erkennen, daß gäbe es nicht eine kleine Gruppe Höchster Geistwesen, die durch Äonen in großer Selbstaufopferung zum Wendepunkt der Geschichte des Planeten unter den Menschen inkarnierten, um dem menschlichen Bewußtsein einen neuen Impuls zu verleihen, und wären ihre Anstrengungen nicht von einer kleinen Zahl ihrer Schüler und Mitarbeiter dieser Schüler fortgesetzt worden, die Menschheit noch heute auf dem Niveau von Höhlenbewohnern stünde!
Es läßt sich verfolgen, wie dasselbe Ego der Größten Individualitäten in einer ganzen Reihe Großer Gestalten erschien. Wahrlich, sehr wenige bedeutende Inkarnationen werden den Erdenbewohnern beschert! Wahrlich, diesen Bodhisattvas, wie man Sie im Osten nennt, sind wir verpflichtet für all das Wertvollste, Höchste, Wichtigste in der Welt, denn Sie haben das menschliche Bewußtsein genährt und so unsere Leben umgewandelt und verlängert.
Ich möchte bezüglich der Bodhisattvas einige Auszüge aus N. Rotokoffs Die Grundlagen des Buddhismus bringen:
Das Wort Bodhisattva umfaßt zwei Begriffe: Bodhi Erleuchtung oder Erwachen, und Sattva das Wesen. Wer sind diese Bodhisattvas? Die Jünger Buddhas, die bereitwillig ihrer persönlichen Freiheit entsagten und, dem Beispiel ihres Lehrers folgend, einen langen mühseligen, dornigen Pfad der Hilfe für die Menschheit beschritten. Solche Bodhisattvas erscheinen auf der Erde in verschiedenen Lebensumständen. Physisch unterscheiden sie sich in keiner Weise von der übrigen Menschheit, nichtsdestoweniger aber völlig in ihrem psychischen Format und treten stets als Verkünder des Prinzips des Allgemeinwohls auf. Welche Eigenschaften muß ein Bodhisattva besitzen? In der Lehre von Gautama Buddha und der von Bodhisattva Maitreya, die nach Überlieferung im vierten Jahrhundert Asanga übergeben wurde, werden höchste Energieentwicklung, Mut, Geduld, Beharrlichkeit im Streben und Furchtlosigkeit vor allem betont. Energie ist die Grundlage von allem, da sie allein alle Möglichkeiten enthält. Buddhas sind ewig tätig. Sie kennen keine Untätigkeit. Wie die ewige Bewegung im Raum offenbaren sich die Taten der Söhne der Sieger in den Welten
Mächtig, mutig, festen Schrittes, die Last einer Errungenschaft für das Allgemeinwohl nicht ablehnend
Es gibt drei Freuden der Bodhisattvas: die Freude des Gebens, die Freude des Helfens und die Freude der ewigen intuitiven Erkenntnis. Geduld immer, in allem und überall. Die Söhne Buddhas, die Söhne der Sieger, die Bodhisattvas sind in ihrem tätigen Mitgefühl die Mütter alles Seienden. (Mahayana-Sutra).
Führen diese Bodhisattvas nicht jene Hundert, die auf unserem Planeten zu finden sind? Doch beschwerlich ist das Los dieser Bodhisattvas; niemand hat soviel Verleumdung und Verfolgung ausgehalten und sie stehen sie weiterhin durch wie diese wahren Retter des Menschengeschlechts. Aus ihren Reihen kommen die Begründer der großen Königreiche, der großen Religionen und Philosophien; außerdem viele Alchimisten und einzelne Heilige. Doch suchen wir sie nicht unter den beschränkten Dogmatikern! Sie sind Begründer der lebendigen Religion des Herzens, aber nicht der versklavenden Dogmen. Sie sind Begründer und feurige Reiniger von Religionen. Aber nun muß ich einhalten! Ich bin zu weit abgeschweift und will jetzt auf Ihren Brief zurückkommen.
Sie fragen nach den Verneinern der Hierarchie des Lichts. In Indien werden jene Lehrer, die die Fortsetzung der hierarchischen Kette ablehnen, als wurzellose Bäume angesehen, und niemand beachtet sie.
Sie können Ihren Studiengruppenleitern sagen, daß die wahre Lehre niemals die Grundlagen der ältesten Vermächtnisse verneint, weil diese Grundlagen auf Verehrung der Großen Hierarchie beruhen. Ohne das Band mit der Hierarchie des Lichts gleicht unser Schicksal einem Kätzchen im Meer. Was kann ohne das Führende Prinzip bestehen? Wahrlich, der Begriff Hierarchie ist ein Kosmischer Begriff und ein Kosmisches Gesetz. Dieses Feurige Gesetz durchdringt und erhält das gesamte Universum. Deshalb ist jede Lehre, die dieses Prinzip verneint, eine falsche Lehre.
Bezüglich Einweihungen muß ich sagen, daß es im Leben viele Grade von Einweihungen gibt; und jeder, der ein wenig mehr weiß als sein Nachbar, ist bereits in etwas eingeweiht. Bitte, unterscheiden Sie aber gründlich zwischen der Weißen Bruderschaft den Mitgliedern der Gemeinschaft aus dem Himalaja und den gewöhnlichen weißen Brüdern, welches Menschen sind, die der Lehre des Lichts folgen.
Die meisten der Großen Brüder verwenden jetzt einen verdichteten feinstofflichen Körper. Und Jene, Die noch in Ihrem physischen Körper sind, haben sich jetzt im Hauptbollwerk versammelt. Alle Ashrams in Tibet sind in abgelegenen, unzugänglichen Bergschluchten verborgen. Die fürchterlichen Ausdünstungen der irdischen Atmosphäre erschweren das Erscheinen der Großen Lehrer unter Menschen. Zur Zeit jedoch erfordert Ihre Arbeit Ihre physische Anwesenheit nicht.
Bezeichnungen wie Eingeweihter, Adept, Weißer Bruder werden schrecklich mißbraucht! Es wäre ratsam, über die Worte des Großen K. H. nachzudenken: Ein Adept ist die seltenste Blume einer ganzen Reihe von Generationen Suchender. Wie oft aber ist diese Blume unter den Himmlischen Gästen dieser selbstaufopfernden Weisen ans Licht gekommen! So laßt uns hier die größte Sorgfalt offenbaren, um die höchsten Begriffe nicht zu profanieren! Es ist allerdings unmöglich, sich die ganze Herrlichkeit eines Archats der Hierarchie des Lichts vorzustellen! Unser beschränkter Verstand und unsere Vorstellung können dies nicht erfassen. Nur das Erbeben des Herzens wird die geistige Erhebung eines ergebenen Schülers, der den nahenden Strahl des Lehrers fühlt, anzeigen.
Zum Abschluß möchte ich einen Paragraphen zitieren, der die Notwendigkeit des Unterscheidungsvermögens bestätigt:
Die gegenwärtige Schlacht ruft auf zur Unterscheidung der Pfade, die zum Licht und zur Finsternis führen. Während der kosmischen Spannung aller Kräfte ist diese Unterscheidung unerläßlich, denn der Raum ist mit feurigen Pfeilen gesättigt. Jedes Bewußtsein muß von der feurigen Schlacht erfüllt sein. Wahrlich, in solch feuriger Spannung in Erscheinung tretender Pfeile muß die Menschheit eiligst jene Richtung einschlagen, die ihr von den Kräften des Lichts gewiesen wurde. Zur Hilfe des Planeten werden feurige Ströme gesandt; sie müssen mit dem Geist und dem Herzen empfangen werden. Auf dem Pfad zur Feurigen Welt ist es besonders wichtig, die für die Rettung der Menschheit hilfreiche Kraft zu erkennen. (Feurige Welt, III. Band)
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1935
9. Januar 1935
Das Ausleben der angehäuften karmischen Folgen ist schmerzlich. Doch gerade dieser Prozeß bringt uns am schnellsten auf den Pfad des Dienstes an der Menschheit. Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Waren es nicht diese Schicksalsschläge, die Sie veranlaßten, nach dem Pfad des wahren Lichts zu suchen? Erweiterte nicht die Berührung mit den furchtbaren Geschwüren der Realität Ihr Bewußtsein und gab Ihnen den Anstoß, die herkömmliche Denkart zu verlassen? Ich denke, Sie werden dieses Ihr Leben segnen, das Ihnen die Quelle geistiger Wiedergeburt erschloß. Empfinden Sie nicht Freude, wenn Ihr Bewußtsein über das Sein nachdenkt? Ist dies nicht die Freude über ein neues Begreifen des Daseinssinnes, die Freude geistiger Schaffenskraft?
Gleicherweise sollte die Anziehung und Liebe zwischen den gegensätzlichen Elementen als eine Erscheinung des Kosmischen Gesetzes betrachtet werden. Wahrlich, geistig tot ist, wem dieses uns vom Kosmischen Gesetz des Seins verliehene Feuer der Inspiration und Schöpferkraft fehlt. Leider gibt es bis heute kein wahres Verstehen dieser mächtigen Grundlage kosmischen Aufbaus. Die Menschen haben die große kosmische Bedeutung der Liebe vergessen oder, besser gesagt, sie wollen sie nicht wahrhaben. Der Materialismus unseres Zeitalters stellte die Liebe auf ein Niveau rein physiologischer Funktion. Bestenfalls wird Liebe heute als ein psychologischer Vorgang behandelt. Könnte jedoch die kosmische Bedeutung der Liebe wieder erkannt werden, dann würden die Leute in der Liebe ihre höchste Funktion sehen, d. h. das Erwecken der höchsten Gefühle und schöpferischen Fähigkeiten. Gerade dieses Erwecken ist der Hauptzweck und der wahre Grundgedanke der Liebe. Liebe ist eine vereinigende schöpferische Macht. Auf den höheren Ebenen des Seins wird alles durch Gedanken geschaffen. Doch zur Erfüllung dieser Gedankenformen muß es die beiden durch Kosmische Liebe vereinten Elemente geben. Den grundlegenden Begriff der dualen Elemente umgibt viel Mißverständliches. Schuld daran sind die Religionen, vor allem das Christentum. Die Kirche profanierte das größte Kosmische Geheimnis durch Entwürdigung der Ehe und Herabsetzung der Frau, durch Verachtung der Liebe und durch das Gelübde der Ehelosigkeit und des Mönchtums sowie durch die Erklärung, diese geistige Verarmung sei die höchste Errungenschaft des menschlichen Geistes. Dieser fürchterliche Fanatismus zog schreckliche Folgen nach sich, von denen die Kasteiung des Leibes nicht einmal zu den schlimmsten zählt. Denken wir an die verbrecherische Scheinheiligkeit, an die fürchterlichen, dem Kosmischen Gesetz widersprechenden sexuellen Entartungen und Verbrechen, die infolge dieser Verbote und Verdammungen verübt wurden. Auch die Worte Christi: Doch Ich sage euch, wer auch immer das Weib eines anderen ansieht und es begehrt, betreibt schon in seinem Herzen Ehebruch mit ihr werden völlig falsch ausgelegt. Diese Worte sollten im Licht des Kosmischen Gesetzes verstanden werden, das die Seelenverwandtschaft und die wahre Ehegesetzlichkeit anspricht. (Ich habe darüber schon geschrieben). Die Wissenschaft der richtigen Verehelichung wird der Menschheit das nötige Gleichgewicht verleihen. Die meisten Verbindungen, die heute eine Ehe bilden, sind vom kosmischen Gesichtspunkt aus ehebrecherisch und drohen, den ganzen Planeten zu vernichten. Das rechte Verstehen dieses großen Geheimnisses sowie die gebührende Achtung gegenüber der Frau können die Welt umgestalten. Die Menschen sollten Liebe in ihrer höchsten Erscheinung verstehen und hier auf Erden nach ihrer Widerspiegelung suchen. Und die Nachkommenschaft, die aus solch einer Liebe hervorginge, stände in der Tat viel höher als jene, die durch Gelegenheitsverbindungen entsteht. Eine Ehe nur wegen der Nachkommenschaft einzugehen, ist eine abstoßende und gotteslästerliche Erscheinung. Wir sollten immer daran denken, daß der Mensch ein ausersehener Schöpfer der Welt ist. Daher sollten alle Arten von Schaffenskraft durch seine geistige Substanz in Erscheinung treten, was nur möglich ist, wenn er durch die höchste Liebe entflammt ist. Nur Liebe offenbart die verborgenen Feuer. So ist in der Grundlage jeder Schöpfung die große Anziehung verankert, die große Liebe. Alles in der Welt ist von Liebe abhängig und wird durch Liebe erhalten. Liebe muß zum höheren Verstehen führen.
Wie schön ist das Bildnis der MUTTER DER WELT! Wieviel Schönheit, Selbstentsagung und Tragik ist in diesem majestätischen Bildnis! Streben Sie in Ihrem Herzen zum Höchsten, und Freude und Entflammung werden in Ihre Seele einziehen. Die ganze Schaffenskraft des Menschen, die ganze mystische Entflammung, alles entsteht aus der gleichen Liebe, ob sie sich offenbart oder verborgen bleibt. Und wir sollten daran denken, daß dem Reinen alles rein ist.
Eines Tages werden Sie schöne Hymnen schreiben, gewidmet dem Gewand der MUTTER DES UNIVERSUMS, das in allen Farben des Regenbogens, in der ganzen Freude des Seins und der großen Schöpferkraft erstrahlt. Denn ohne die MUTTER DES UNIVERSUMS, die Großartige Materie des Seins, gibt es kein Leben, keine Offenbarung des Geistes. Die Annahme, Geist und Materie ständen sich diametral gegenüber, erzeugt im unwissenden Bewußtsein einen fanatischen Begriff von Materie als etwas Minderwertigem, wogegen in Wirklichkeit Geist und Materie eins sind. Geist ohne Materie ist nichts, und Materie ist nur kristallisierter Geist. Das geoffenbarte Universum, sichtbar und unsichtbar, vom Höchsten zum Niedrigsten, offenbart uns die unendlichen Aspekte Strahlender Materie. Wo es keine Materie gibt, da gibt es kein Leben.
Entflammen Sie in Ihrem Geist und Herzen!
11. Januar 1935
Die Behauptung, daß auf den höchsten Ebenen des Seins Materie so fein sein kann, so durchsichtig, daß wir nur das darin enthaltene Leben wahrnehmen, doch nicht die Materie selbst
ist sehr unklar und irrig. Wie kann das Leben ohne die es umhüllende Materie wahrgenommen werden? Es ist unrichtig, sich Materie auf den höheren Ebenen als etwas Durchsichtiges vorzustellen. Materia Lucida, die Substanz der Formen der höchsten Geistwesen, ist für Personen mit geöffneten Zentren vollkommen sichtbar. Diese Materie Materia Lucida ist, obwohl sehr fein, nicht unsichtbar. Sie ist eine leuchtende Substanz, eine Materie, die von Farben strahlt, welche zu den jenseits auf unserer physischen Ebene bekannten zählen.
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Sie würden doch sicher sagen, daß Bewußtsein sich dauernd entwickelt und in seinen Errungenschaften unendlich ist? Gewiß dem Prinzip nach ist dies richtig, doch im Leben hier auf Erden zeigt sich oft, daß eine Person eine Bewußtseinsgrenze erreicht, die sie nicht überschreiten kann. Vielleicht will sie nicht oder sie fürchtet sich, dies zu tun. Doch da in Wirklichkeit nichts im statischen Zustand verharren kann, ist das Bewußtsein rückläufig. Durch diesen Vorgang vermag es sich derart zu verschlechtern, daß das Geisteskorn, unfähig aus der höheren Quelle Nahrung zu erhalten, abstirbt. Wir nennen solche Leute umhergehende Leichname. Zur gegenwärtigen Zeit findet eine ungeheure Rückläufigkeit im menschlichen Bewußtsein statt, und dadurch entstehen all die Kalamitäten, die auf unseren Planeten zukommen.
Sie sagen, die Fortdauer des Bewußtseins sei eine notwendige Bedingung für seine Entwicklung. Darf ich zu Ihrer Feststellung etwas hinzufügen? Sicherlich, die Fortdauer des Bewußtseins ist für seine Entwicklung notwendig, doch der Begriff Fortdauer ist sehr relativ. Beobachten wir diese Relativität der Fortdauer des Bewußtseins nicht hier auf Erden in den periodischen Zuständen von Schlaf und Wachsein? Die Zahl der Menschen, die die lebendige Fortdauer des Bewußtseins bewahren, wenn sie hinübergehen in die Feinstoffliche Welt, selbst in ihre Mittelschichten , ist nicht allzu groß. Dort angekommen, fallen viele in Schlaf oder schleppen sich in einem halbbewußten, armseligen Zustand dahin. Es gibt so viele Stadien von Bewußtsein, als es Stufen in der Unbegrenztheit gibt. Vollständiges Bewußtsein in der Feinstofflichen Welt haben nur jene, die das Band mit den höheren Welten knüpften, solange sie noch lebten, und zwar auf Grund von Streben des Herzens zur Evolution und durch ständige Anstrengungen, dieses Bewußtsein zu bewahren. So wird ein Materialist, der, obwohl er einen äußerst entwickelten Intellekt besitzt, die Geistigkeit und die Möglichkeit vom Sein in den höheren Welten ablehnt, in den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt ohne ein bewußtes Leben bleiben; denn da er die höheren Anziehungen weder einleitete noch bejahte, wird er fast augenblicklich in den Wirbel irdischer Anziehungen gezogen, und in einem halbbewußten oder unbewußten Zustand muß er auf eine neue Inkarnation warten. Allerdings kann man sich gut vorstellen, welcher Art diese Inkarnation sein wird. Solch augenblickliche Rückkehr zur Erde, ausgenommen die Rückkehr sehr hoher Geistwesen , ist nicht wünschenswert. Wie Sie wissen, hat der Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt eine große Bedeutung in bezug auf Nahrung, Intensivieren und Umwandlung der angesammelten Energien in geistige Kräfte. Man kann sich daher gut vorstellen, welch eine Verschlechterung der geistigen Substanz eintritt, falls man solch einer Nahrung für längere Zeit beraubt ist.
In der Lehre des Lebens ist gesagt: Beim Menschen ist der feinstoffliche Körper beinahe ausgebildet, doch der Mentalkörper wird nur von einigen Auserlesenen geschaffen. Daher ist ein halbbewußtes Sein in den höheren Schichten der Feinstofflichen Welt oder, anders gesagt, eine zeitliche Unterbrechung des Bewußtseins in den meisten Fällen noch unvermeidlich.
Einen Zustand bewußter Fortdauer des Seins oder die Bewahrung eines vollständigen Bewußtseins in allen Körpern und in allen Sphären zu erreichen, ist die größte Errungenschaft des Archaten. Das ist Amrita oder wahre Unsterblichkeit. Daher sind alle Anstrengungen der Großen Lehrer auf die Erweiterung des Bewußtseins der Menschheit gerichtet, auf die Entwicklung des Mentalkörpers und das Erwachen höheren Strebens zum Schaffen der magnetischen Verbindung, die den Geist in die höheren Sphären erhebt.
Die Entwicklung des Bewußtseins ist der langwierigste und schwierigste Vorgang im Kosmos. Könnten daher die Menschen in ihren feinstofflichen Körpern oder in den höheren Ebenen der Feinstofflichen Welt den Zustand eines andauernden Bewußtseins erreichen, so könnten sie die Evolution beträchtlich beschleunigen.
Die in die Feinstoffliche Welt hinübergehende geistige Wesenheit setzt ihr bewußtes oder halbbewußtes Sein im Verhältnis zur Entwicklung ihres höheren Manas oder ihrer Geistigkeit fort. Gibt es denn viele hier auf Erden, die ein vollbewußtes Leben führen? Wie oben, so unten. Doch hier gilt der Unterschied, daß oben alles lebendiger und klarer bestimmt ist, d. h. intensiver, ob nun in einem bewußten oder in einem unbewußten Zustand erlebt. Laßt uns klar verstehen: was immer hier auf Erden nicht erkannt wird, kann auch in der Feinstofflichen Welt nicht erkannt werden. Sie erinnern sich, daß gesagt ist, es sei fast unmöglich, in der Feinstofflichen Welt ein neues Bewußtsein zu erlangen. Deshalb müssen wir im irdischen Leben die Saatkörner der Bestrebung ausstreuen, die in der Feinstofflichen Welt in Wissen umgewandelt werden. Wäre es anders, wozu würden wir auf die Erde zurückkehren?
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Der Stern der MUTTER DER WELT ist der Planet Venus. Im Jahr 1924 kam dieser Planet für eine kurze Zeit ungewöhnlich nahe an die Erde heran. Seine Strahlen ergossen sich auf die Erde und schufen viele neue mächtige und heilige Verbindungen, die große Ergebnisse zeitigen werden. Viele Frauenbewegungen wurden durch diese mächtigen Strahlen ins Leben gerufen.
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Es ist unrichtig, das Raumfeuer Kosmische Vernunft zu nennen, denn das Raumfeuer ist die Lebensquelle. Folglich ist es das potentielle Bewußtsein oder die Voraussetzung des Verstandes. Der Kosmische Verstand ist der geoffenbarte Verstand oder der Kollektivverstand oder die Vernunft der Hierarchie des Lichts. Das Raumfeuer ist ein Erwecker, ein Entfacher, aber auch ein Sprenger und Verbrenner nutzlosen Abfalls.
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Nur die Höchsten Geistwesen können einen astralen Teraphim besitzen wahrlich, nur die Lehrer selbst und ihre engsten Schüler.
16. Januar 1935
Ich rate Ihnen, die geistigen Übungen nicht zu übertreiben. In der verunreinigten Atmosphäre der Städte wird solche Konzentration nur zu Irrtümern führen. Erinnern Sie sich des Ausspruchs der Lehre:
Ich halte Konzentrationsschulen in einer bedrückenden Atmosphäre für sehr gefährlich die Menschen bestehen dann nur auf ihren Lieblingswünschen, doch der Strom ist viel zu schwach, und das Bild entsteht nur im Gehirn. Für starke Visionen sind eine mit Elektrizität geladene Atmosphäre sowie ein ruhiges Bewußtsein nötig. (Blätter des Gartens MORYA I, § 147)
Haben Sie es daher nicht eilig, das Bildnis des Lehrers dem dritten Auge einzuprägen. Es ist besser, Ihr Herz mit einem steten Gedenken und mit Liebe an das große Bildnis zu erfüllen.
Sie müssen in Ihrer Hingabe Dankbarkeit entfalten, sie wird ihre Bestimmung erreichen. Vielleicht streben Sie zum Bildnis des verehrten Sergius von Radonesch. In der Tat, die Großen Lehrer haben viele Bildnisse, und jedes Volk wählt das, welches ihm am nächsten und teuersten ist.
Durch die Bewußtseinserweiterung und die Verfeinerung der Gefühle des ganzen Organismus wird es möglich sein, die feinen Energien zu speichern. Doch die Verfeinerung kann nicht so schnell vor sich gehen, wie Sie erwarten. Es bedarf vieler Jahre hartnäckiger Arbeit an der Selbstläuterung und Selbstentwicklung. Und wieder möchte ich Sie daran erinnern, daß Mediumismus und Psychismus mit wahrer Verfeinerung des Organismus nichts zu tun haben. Nur die Bewußtseinserweiterung und das Öffnen der höheren Zentren sowie ihre allmähliche feurige Umwandlung werden wahre Errungenschaft verleihen. Doch dies kommt nicht plötzlich Jahre sind erforderlich. Darüber hinaus ist es bei einem gewissen Studium von Verfeinerung notwendig, im reinen Prana der Berge zu leben. Die feurige Umwandlung kann sich nicht in der verseuchten Atmosphäre einer Stadt vollziehen. Daher sind in Städten alle Übungen sehr gefährlich und können zu Besessenheit ja sogar zum Tod führen. Denken Sie daran und bekämpfen sie den Psychismus. Denken Sie an die geistige Vervollkommnung des Herzens und setzen Sie zeitweilig aus mit allen geistigen Konzentrationsübungen.
Auch äußert sich Verfeinerung des Herzens nicht in süßlicher Sentimentalität, sondern in Mut und einem feinen Gerechtigkeitsgefühl. Sentimentalität und Gerechtigkeit sind Gegensätze. Ich möchte Ihnen aus der Lehre folgendes zitieren:
Empfänglichkeit für feine Energien ist immer mit Verfeinerung des Organismus verbunden. Außerdem muß daran gedacht werden, daß vor allem das Bewußtsein mithilft, denn die feinen Energien können nur von einem verfeinerten Organismus aufgenommen werden. Dieser Grundsatz muß genau verstanden werden, damit die Begriffe nicht vermischt werden; denn Mißverstehen und Wirrwarr führen zu gefährlichen Irrtümern. Ein geläutertes Bewußtsein wird diese Vorgänge zweifellos erkennen, doch die Menschen neigen immer dazu, statt der höheren feurigen Begriffe den Psychismus zu bejahen. Der Geist, der diesem Extrem verfällt, wird sich von psychischen Fluiden so sehr umgeben sehen, daß er nicht voranschreiten kann, selbst wenn er wünscht, in andere, höhere Energien gehüllt zu werden. Und daher laßt uns auf das Bewußtsein als gesunden Vermittler verweisen. So kann auf dem Pfad zur Feurigen Welt bestätigt werden, daß das Bewußtsein den Schlüssel zum Unterscheidungsvermögen verleihen wird. (Feurige Welt, Band III)
Darüber hinaus muß man daran denken, daß die Annäherung an die Höheren Bildnisse auf dem irdischen Plan immer mit einer schrecklichen Erschütterung für den Organismus desjenigen verbunden ist, dem die Annäherung gilt. Das Beben, das das ganze Wesen erfaßt, ist so schrecklich, daß das Herz es kaum aushalten kann. So fielen einige, die das Licht solch einer Erscheinung sahen, vor Erschütterung fast tot um. Denken Sie an die Visionen der großen Heiligen. Nehmen wir beispielsweise die Vision des Heiligen Sergius von der Heiligen Mutter. Ein großes Beben erschütterte Ihn, Sein Haar ergraute, und einen Seiner Schüler, der in diesem Moment zugegen war, warf es zu Boden, so daß er dem Tode nahe war! Und wir wissen von der beinahe unerreichten Erhabenheit und Geistesgröße des verehrten Sergius. Doch der irdische Körper kann, selbst wenn er sehr verfeinert ist, nicht ohne Erschütterung mit den feinsten Energien in Berührung kommen und sie in sich aufnehmen. Erzählen Ihnen daher die Leute von ihren Visionen der Großen Lehrer, dann nehmen Sie solche Märchen mit Vorsicht auf. Denken Sie an den Ausspruch: Wenn die Höchsten Erscheinungen und die höchsten Sphären für ein niederes Bewußtsein so leicht zu erreichen wären, die Welt wäre längst vernichtet worden. Nur die niederen Sphären und die in ihr wohnenden Personifikatoren sind leicht erreichbar; dies erklärt, warum es so viele Entstellungen und solchen Eigendünkel gibt und weshalb die Medien sich so stark irren.
Viele von jenen, die ihre Visionen so sehr verteidigen, sind weder ehrlich noch urteilsfähig. Beachten Sie dies und verfeinern Sie Ihr Bewußtsein durch Herzensstreben! Versenken Sie sich in die Lehre und denken Sie über Vernunft und Entsprechung nach; lernen Sie die Kunst der Unterscheidung in bezug auf Lebenserfahrungen. Rechtes Unterscheiden von Menschen, klare Unterscheidung in bezug auf die Wirklichkeit ist die erste Bedingung und Forderung auf dem Pfad wahrer Jüngerschaft. Ohne diese Fähigkeit kann es keinen geistigen Fortschritt oder Annäherung an den Lehrer geben. Kann einem Schüler denn vertraut werden, der das Wahre vom Falschen nicht zu unterscheiden vermag, Licht nicht von Finsternis, den Freund nicht vom Verräter? Alle Errungenschaften wären durch solche Unwissenheit zunichte gemacht. Deshalb schärfen Sie Ihre Aufmerksamkeit und Beobachtung; entwickeln Sie die Fähigkeit rechten Urteils im täglichen Leben! Sie werden vielen Menschen begegnen, die von ihren hohen Errungenschaften, über ihre Einweihungen und über das kosmische Bewußtsein, das sie erleuchtete, und noch viel mehr sprechen. Seien Sie gewiß, daß mit wenigen Ausnahmen sie alle irren oder von Personifikatoren aus der Feinstofflichen Welt getäuscht werden oder, was noch viel schlimmer ist, daß es einfach unehrliche Menschen sind. Der Eigendünkel der Menschen ist die tragischste Seite in der Geschichte der Menschheit. Diese Tragödie wird in ihrem vollen Ausmaß enthüllt, sobald die Menschen fähig sind, die wahren Berichte der Geschichte unseres Planeten zu verstehen. Doch diese Zeit ist noch sehr fern, und vor jenem bitteren Moment werden wir sehr viel Zerstörung sehen, verursacht durch dieses Übel der Menschheit. Eigendünkel beruht auf einer tiefen Zersetzung des Bewußtseins. Hüten Sie sich davor wie vor einer Infektion. Ein wirklich Wissender oder Eingeweihter wird seine Einweihungen nicht auf dem Markte verkünden!
Was nun falsche Begriffe betrifft, die Sie gelesen und angenommen haben, lesen wir in der Lehre folgendes:
Laßt uns auch den verwirrenden Begriff Gruppenseele klären. Psychische Übereinstimmung kommt besonders stark in Tieren zum Ausdruck, bevor sich Individualität offenbart. Doch ist es unrichtig, die übereinstimmenden Seelen als Gruppenseele zu bezeichnen. Übersetzungen und Kommentare haben diese Verwirrung angerichtet. Dagegen war Platos Begriff von der Zwillingsseele nicht nur der Wahrheit näher, sondern auch schön ausgedrückt. Laßt uns daher diese irrige Bezeichnung Gruppenseele nicht anwenden; ersetzen wir sie durch die Bezeichnung geistige Übereinstimmung
(Feurige Welt, Band I, § 376)
Für mich erscheint es ganz klar. Wenn Tiere eine Gruppenseele besitzen, woher kommt dann die völlige Verschiedenheit in ihren Charakteren? In derselben Herde, unter gleichen Bedingungen, zeigen z. B. Kühe gänzlich verschiedene Eigenheiten der Neigung und Gewohnheit. Durchaus möglich ist es allerdings, daß sie in einem Moment plötzlicher Anspannung oder Gefahr gleich handeln; aber ebenso einheitlich handeln Menschen niederen Bewußtseins in Augenblicken der Panik, also nicht besser als das Vieh. Heißt dies, daß solche Menschen eine Gruppenseele haben? Der Geist oder die Monade bleibt immer in ursprünglicher Feinheit, ob nun in einem Tier oder in einem Menschen. Jedoch die Ablagerungen, die sich durch die Berührung mit anderen Energien anhäufen, gestalten die Individualität oder, wenn Sie wollen, die Seele. Daraus geht klar hervor, daß es keine Gruppenseele geben kann. Jede Monade folgt, während sie ihre eigenen Aufspeicherung oder Mittel sammelt, einem bestimmten Evolutionsweg, denn die magnetische Anziehung, die jedem lebendigen Brennpunkt eigen ist, wirkt unfehlbar. Einige Schriftsteller haben den Begriff der Teilbarkeit des Geistes mit jenem der Gruppenseele vermischt. Es gibt viele Irrtümer, doch infolge der menschlichen Unehrlichkeit sind sie unvermeidlich. Gleicherweise hat die Veröffentlichung der Großen Wahrheit zu ihrer Entstellung beigetragen. Das unvorbereitete oder niedere Bewußtsein kann die Tiefgründigkeit eines gänzlich neuen Begriffes nicht verstehen, und indem es versucht, ihn mit seinem altem Bewußtsein zu erfassen, entstellt es ihn bis zur Unkenntlichkeit.
Viele sehen sich selbst in früheren Metamorphosen auf der Erde als Elefant, Hund, Hirsch, Katze, Tapir oder Tiger doch wenige denken darüber nach, ob dies wirklich möglich gewesen wäre. Sind die erwähnten Tiere nicht entweder spätere Entwicklungen oder Entartungen des prähistorischen Typs? Selbst wenn ein Teil der gegenwärtigen Menschheit sich in früheren Entwicklungsrunden unseres Planeten im tierischen Zustand befand, so unterschieden sich diese Tierarten völlig von den gegenwärtigen Tiergattungen. Die Überreste des Tier-Menschen jener Art, die als Verbindungsglied zwischen Tier und Mensch in Erscheinung trat, werden unsere Wissenschaftler nie vorfinden; denn diese Art bestand in früheren Runden, lange vor der unseren, und es ist daher unmöglich, solche Überreste zu finden. Gleichermaßen werden die gegenwärtigen Tiere niemals Menschen auf diesem Planeten. Wenn daher Sie und ich nicht die Evolution von Dinosauriern dieser Runde oder sogar auf diesem Planeten darstellen, dann belebten unsere Monaden vielleicht ähnlich anmutige Erscheinungen auf einem anderen Planeten!
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Ist der Geist für die menschliche physische Evolution erwacht, tritt er an eine neue Aufgabe heran: An die Entwicklung der Intelligenz. Zu diesem Zweck vereint sich der Geist mit Manas. Manas kann allerdings in seinem ursprünglichen Zustand das menschliche Wesen nicht führen, und so wird ein Tier-Mensch lange Zeit durch seinen Impuls oder Instinkt angetrieben, oder vom niederen Bereich des Manas. Tausende von Jahren, ja Äonen von unbeschreiblicher Dauer verstreichen, bevor die höheren Fähigkeiten des Manas sich entfalten und so ein wahres menschliches Wesen schaffen die Krone dieses geoffenbarten Kosmos. Gäbe es nicht die Selbstaufopferung der Hohen Geistwesen, wir befänden uns noch jetzt im Zustand von Höhlenbewohnern. Unsere irdische Menschheit verdankt ihre beschleunigte Evolution den Älteren Brüdern und Schwestern, den großen Lehrern.
Der Geist muß seine Evolution lenken, und die Anstrengungen der Großen Lehrer richten sich auf die Beschleunigung und Erweckung des menschlichen Bewußtseins. Doch wie oft bleibt der Geist still, und wie selten sind die Fälle ununterbrochener Entwicklung! So viele seelenlose Menschen füllen den Raum! Soviel Rückschritt in der Menschheitsentwicklung! Der Geist kann sich nur in Fällen hochentwickelten Bewußtseins oder ungewöhnlicher Reinheit des Herzens selbst offenbaren und wirklich führen!
Ich muß bekennen, daß Ihre folgenden Fragen mir nicht klar formuliert erscheinen. Ich werde versuchen, sie so zu beantworten, wie ich sie verstehe. Sie fragen: Wird nicht die Planetenkette auf einer bestimmten Ebene zu einem ungeteilten Ganzen, genauso wie ein ganzer Planet auf der physischen Ebene, und geschieht dies auf der noch höheren Ebene nicht mit dem ganzen Sonnensystem
? Ich möchte Sie daran erinnern, daß in allen alten Lehren der Kosmos immer als ein totaler Organismus angesehen und mit dem menschlichen Organismus verglichen wurde. Daher können von diesem Standpunkt aus alle Sonnensysteme als Einheiten oder Gruppen innerhalb der Gesamtheit des Kosmos sogar als Blutkörperchen des einzelnen menschlichen Organismus betrachtet werden. Was meinen Sie mit der Planetenkette? Vielleicht gibt es hier wieder ein Mißverständnis. Mit der in den Briefen der Mahatmas und in der Geheimlehre erwähnten Planetenkette sind die verschiedenen Phasen des gleichen Planeten gemeint, einschließlich aller für uns sichtbaren und unsichtbaren ihn umgebenden Sphären; es handelt sich nicht um selbständige physische Planeten.
Weiter sagen Sie: Angenommen im Zustand oder auf der Ebene von Nirvana gibt es Materie: Purusha dieses Zustandes erstreckt sich unbegrenzt über die ganze planetare Kette, und die Materie eines noch höheren Zustandes erstreckt sich unendlich über das ganze Sonnensystem. (Ich halte mich an Ihren Text und verwende genau Ihre Satzzeichen Doppelpunkt nach dem Wort Materie.) Hier ist es für mich noch schwieriger, Ihren Gedanken zu folgen, doch ich werde antworten, so gut ich kann; und sollte meine Antwort Sie nicht zufriedenstellen, so versuchen Sie das nächste Mal, Ihre Gedanken besser zu formulieren! Denn: Nehmen wir zwei Gesprächspartner gleich hoher geistiger Entwicklung, sie werden einander vielleicht trotzdem nicht verstehen. Nur eine völlige Anpassung ergibt die Vereinigung der Bewußtseine. Oft kann eine ungeeignete Definition eine gänzlich falsche Vorstellung erwecken. Man muß sich im genauen Verstehen der verschiedenen Definitionen üben, da die Menschen oft Definitionen gegensätzlicher Bedeutung verwenden, ohne es zu bemerken.
Nun will ich Ihnen die Antwort geben. Der Raum ist mit kosmischer Grundmaterie gefüllt, oder mit kosmischer Substanz Geist-Materie oder der Substanz Purusha-Prakriti. Wählen Sie die Definition, die Ihnen am besten liegt; sie sind alle gleichbedeutend. Diese Materie oder Substanz ist die Grundlage des Universums in seiner Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Als Grundlage, als Potentialität allen Seins ist diese Substanz überall die gleiche, doch ihre Differenzierungen sind unbegrenzt. So hat jeder Körper, jedes Gestirn, jedes Sonnensystem seine eigene Atmosphäre mit den nur ihm eigenen Charakteristiken. Sowohl die Dichte dieser Atmosphäre als auch der Grad ihrer Entwicklung und Verfeinerung oder Vervollkommnung unterscheidet sich von den Atmosphären, die andere Körper oder Systeme umgeben, doch das kosmische Substrat wird trotz dieser Unterschiedlichkeiten immer das gleiche sein in der ganzen Weite des unbegrenzten Raumes. Ebenso ist die Monade eins in ihrer Grundstruktur, ob nun in einem Mineral, einer Pflanze, einem Tier oder Menschen verkörpert.
Man muß über den Begriff der fundamentalen Einheit im Kosmos tief nachdenken.
Jeder göttliche Monadefunken ist in seinem feurigen Ursprung eins mit allen anderen Monaden, doch die mit ihm in Berührung kommenden Energieverbindungen manifestieren seine deutliche, ihm innewohnende Kraft, sie geben ihm die Färbung, die dieser besonderen Verbindung entspricht; so wird die Verschiedenartigkeit geschaffen. In der Lehre gibt es eine schöne Erklärung: Vedanta stellt richtig fest, das der Geist unverletzlich bleibt. Das feurige Geisteskorn behält seinen ursprünglichen Bestand, weil das Wesen der Elemente unveränderlich ist. Doch die Emanation des Korns ändert sich in Abhängigkeit vom Wachstum des Bewußtseins. So kann man verstehen, daß das Geisteskorn ein Teilchen des elementaren Feuers ist. Und die um es gesammelte Energie ist Bewußtsein
Füget einer Flamme irgendeinen chemischen Bestandteil bei, und ihr werdet bemerken, daß sie ihre Farbe und Größe ändert; aber das ursprüngliche Wesen des Feuers wird unverändert bleiben
(Agni Yoga, § 275)
Denken Sie daran, daß Nirvana der Zustand höchster geoffenbarter Vollkommenheit ist der jeweiligen Evolutionsrunde in jedem Reich und jeder Art entsprechend. Gleichermaßen wird das Bewußtsein, d. h. der Instinkt von Pflanzen und Tieren während der Pralaya sein entsprechendes Nirvana haben. Es gibt so viele Grade von Nirvana, als es Vervollkommnungsrunden in der Unbegrenztheit gibt. Nirvana wird immer der höchste Ausdruck der erreichten Vervollkommnung sein, dem besonderen Evolutionsstadium entsprechend. Was aber die Kosmische Grundlage oder Substanz betrifft, können wir nur sagen, daß sie im Zustand potentiellen Paranirvanas verharrt. Die Kosmische Substanz, Geist-Materie, die sich in die Unendlichkeit erstreckt, ist die Göttliche Grundlage oder das Potential alles Seienden. In ihren endlosen Erscheinungen, Verschiedenartigkeiten und Wandlungen der Formen strebt sie nach unbegrenzter Vervollkommnung und Selbstbewußtsein in diesen besonderen Formen. Ob dies Ihre Frage ausreichend beantwortet, weiß ich nicht, doch ich habe Sie so verstanden.
Und jetzt,was Ihre Gruppe betrifft. Natürlich habe ich sie mir als eine Anzahl von strebenden Menschen vorgestellt, die im wahren Sinne jung sind. Jugendlichkeit des Geistes ist sicherlich die Hauptbedingung Jugendlichkeit im Sinn von Beweglichkeit und Bestrebung des Bewußtseins.
Die einfachen geistigen Gespräche über Themen aus der Lehre sind nützlicher als Vorträge oder Rituale. Bauen Sie eine Gruppe von flammenden Herzen auf, die keiner Hüllen und keiner Oberflächlichkeiten bedürfen, sondern nur des lebensspendenden Samenkorns. Oft gibt ein Gespräch von drei Minuten mehr als ein zweistündiger Vortrag. Unterscheiden Sie aber zwischen den Neuankommenden und ergreifen Sie die Initiative, wenn Sie es für geeignet halten.
Ich sende Ihnen meine besten Wünsche. Stärken Sie Ihr Denken entlang dem Pfad strenger praktischer Errungenschaft, der Schönheit des Dienstes für das Allgemeinwohl, der Freude an der Zusammenarbeit mit den Kräften des Lichts; und Ihr Leben wird von Licht und Schönheit erfüllt sein. Ohne das Band mit der Höheren Welt gibt es weder Fortschritt noch wahre Freude.
Gerade vor Aufgabe dieses Briefes an Sie erhielt ich Ihren zweiten Brief, und da hier auf dieser Seite noch etwas Platz ist, will ich ihn mit meinen Antworten ausfüllen.
Tara ist eine Göttin, die weibliche Entsprechung des Archaten oder eine Schwester der Weißen Bruderschaft. Doch seien Sie bitte nicht zu sehr an den Namen verschiedener Einweihungen interessiert; dies führt zu nichts. In alten Zeiten hatte jede religions-philosophische Schule oder heilige Bruderschaft ihre eigenen Grade oder Abstufungen mit besonderen Namen. Doch Sie können sicher sein, daß die wahren Grade nicht durch Namen bestimmt werden, wie man sie heute in Büchern findet. Wenn Sie daran interessiert sind, nehmen Sie die im Agni Yoga gegebenen herrlichen Erklärungen der Grade geistigen Fortschritts. Tatsächlich sind manche von denen, die Okkultismus betreiben, davon überzeugt, daß die Sonnen-Einweihung auf der physischen Sonne stattfindet! Doch alle Einweihungsgrade sind in uns. Wenn ein Schüler bereit ist, empfängt er den Strahl der Erleuchtung, der dem Grad seiner erreichten Reinheit und Bewußtseinserweiterung sowie der feurigen Umwandlung seiner Zentren entspricht.
Zu Ihrer Zufriedenstellung will ich Ihnen die Namen einiger alter ägyptischer Einweihungsgrade mit ihrer griechischen Entsprechung nennen. Der erste Grad wurde Pastoforis benannt, der zweite Neokoris, der dritte Melaneforis, der vierte Christoforis, der fünfte Balahat, der sechste Astrologos, der siebente Propheta oder Safknaf-Pankah. Ich frage mich jedoch, ob die Kenntnis dieser relativen Bezeichnungen Ihnen in Ihrer geistigen Entwicklung helfen kann. Auch muß ich daran erinnern, daß wir auf dem Pfad nicht wie eine qualmende Fackel, sondern wie ein Licht, das die Finsternis durchdringt und reinigt, voranschreiten sollen.
Und jetzt über das Fotografieren der Aura. Erheblicher Aufwand und Geduld ist damit verbunden. Vor allem ist es sehr wichtig, Bedingungen für die günstigen Ströme zu schaffen, für die Reinheit, Harmonie und den Frieden der Atmosphäre. Menschen, die an diesen Experimenten teilhaben, sollten gut harmonieren. Man sollte bedenken, daß ohne intensive Arbeit und große Geduld kein einziges wissenschaftliches Experiment gelingt. Bei der Erforschung der Aura gibt es auch eine mechanische Versuchsanordnung in Verbindung mit einem chemischen Mittel. Dieses Mittel wird auf das Glas aufgetragen, durch das die Person beobachtet wird, doch ist es sehr schädlich für die Augen, und diese Methode ist außerdem gänzlich unzureichend.