Briefe von Helena Roerich,
Band II, 1929 - 1935 >>
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27. November 1937
Ich konnte Ihren Brief nicht früher beantworten, weil ich mich unpäßlich fühlte. Die atmosphärische Spannung ist gewaltig. Der Wahnsinn der Völker erreicht den Höhepunkt, und die kosmischen Ströme toben. Die Panditen in unserem Gebiet sagen schreckliche Erdbeben voraus, die Menschen fürchten sich, in ihren Häusern zu schlafen. In letzter Zeit wurden in Nordindien überall Erdbeben verschiedener Stärke verspürt; es gibt Zerstörung und Menschenverluste, aber trotz aller Gefahren blieben unsere Täler verschont. Infolge vieler unheilvoller Zeichen sind im November drei Daten astrologisch verzeichnet worden. Auch die für Anfang November zu erwartende Sonnenfinsternis wird nichts Gutes bringen. Es ist interessant zu beobachten, daß bei Sonnenfinsternis die Tätigkeit der psychischen Energie stark abnimmt und im Augenblick der vollen Verdunkelung beinahe völlig aussetzt.
Und jetzt möchte ich mich Ihren Fragen widmen. Ich will versuchen, meinen Standpunkt zu der Stelle aus dem Johannes-Evangelium, die Ihnen rätselhaft erscheint, nochmals zu erklären: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten (2:19). Wir wissen, welche Bedeutung von seiten der Anhänger Christi seiner Auferstehung am dritten Tag beigemessen wurde; und sie hatten völlig recht, da es eine der Aufgaben Christi war, seinen Schülern Zeugnis abzulegen vom Weiterleben der Seele und der Unsterblichkeit des Geistes. Niemand kann leugnen, daß gerade das wiederholte posthume Erscheinen Christi ein wichtiger Faktor für die Verbreitung seiner Lehre war. In der gnostischen Literatur kann man über diese Erscheinungen bedeutsame Einzelheiten finden.
Und nachdem ich das aufgezeigte Kapitel abermals gelesen habe, muß ich wiederholen, daß ich weder in der Antwort Christi noch in der Auslegung dieser Worte durch den Evangelisten etwas Unlogisches finde. Ich kann den Gedanken, daß Christus solch einen überzeugenden Beweis erbrachte, um sein Recht oder seine Autorität zu bestätigen, nicht zulassen. Nie würde ein Großer Lehrer nach Wundern greifen, um seine Macht zu behaupten. Allen sogenannten Wundern, die sie wirkten, lag ohne Zweifel das selbstlose Ziel zugrunde, den Leidenden und Armen zu helfen. Jene, die ihn fragten, dachten nach irdischen Normen. Aber die Großen Lehrer wendeten überall und in allem hohe Maßstäbe an, um so das Bewußtsein ihrer Schüler zu erheben.
Und wenn man meint, Christus hätte die Absicht, steinerne Tempel zu zerstören und wieder aufzurichten, müßte man sich wohl fragen, wieso er für diesen Zweck genau drei Tage brauchte?
Wir wissen, daß die sogenannten Wunder nur erwirkt werden können, wenn die erforderlichen kosmischen Bedingungen vorhanden sind, aber wir wissen auch, welch ungeheure Menge an Urenergie verschwendet wird für das Vollbringen einer verhältnismäßig geringen Erscheinung oder eines Wunders. Daher würde die Wiedererrichtung des Tempels eine enorme Energieverausgabung erfordert haben, die eine Katastrophe zur Folge gehabt hätte. In der LEHRE ist gesagt, daß jede erzwungene Erscheinung eine schwere Atmosphäre von sehr regsamen Elektronen hervorruft. Und das Wissen um die letzte Bedingung zwingt einen Großen Lehrer, sogenannte Wunder zu vermeiden und von kosmischen Kräften nur sehr vorsichtig Gebrauch zu machen. Höheres Wissen verpflichtet, äußerste Vorsicht walten zu lassen.
Sie schreiben: Es heißt, die Welten seien durch das Wort und den Willen des Höchsten geschaffen worden. Warum sollten dann die Worte Christi nicht wörtlich verstanden werden im Einklang mit den geführten Gesprächen? Doch wer würde wohl die erste Aussage, die Sie erwähnten, wörtlich auffassen? Das Wort des Höchsten muß als Schwingung oder Bewegung Göttlicher Energie verstanden werden, und der Wille erzeugt durch die Bipolarität der Elemente einen Impuls der Anziehung oder Abstoßung. Wer könnte errechnen, wie vieler Äonen es bedarf allein für die Entstehung unserer winzigen Erde? Könnte dieses Wort Gottes sich nicht auf unvorstellbare Äonen allein für die Entstehung unseres Planeten beziehen?
Vielleicht könnten Sie jetzt begreifen, warum der Gedanke an die Wiedererrichtung eines steinernen Tempels durch Christus als Beweis seiner Macht mit dem Großen Bildnis, dessen Bewußtsein die Synthese von drei Welten umfaßte, sich nicht in Einklang bringen läßt.
Und was die Annahme betrifft, daß die Menschen in ihren physischen Körpern auferstehen werden, so meine ich, daß wirklich nur total Unwissende solche Dinge glauben können. Außerdem heißt es in den Schriften wiederholt: Verwesliches kann nicht unverweslich werden.
Darüber hinaus kann nicht der physische Körper als Tempel des Geistes betrachtet werden, sondern der feinstoffliche Körper oder geistige Körper ist der wahre Träger des unsterblichen Geistes.
Weiter stellen Sie die Frage: Welcher Augenblick des Übergangs von der physischen Welt in die Feinstoffliche muß als Auferstehung angesehen werden, da die Archaten hinübergehen, ohne das Bewußtsein zu verlieren?
Als Christus von seiner Auferstehung sprach, meinte er nicht sein bewußtes Hinübergehen in die Feinstoffliche Welt, sondern wirklich sein Erscheinen im feinstofflichen Körper inmitten physischer Bedingungen. Dieses Erscheinen der physisch gestorbenen Person im feinstofflichen Körper war ein triftiger Beweis seiner Auferstehung, und so festigte Er den Glauben der Schüler an seine Lehre.
Die Auferstehung Christi allein mit dem Verschwinden seines Körpers aus dem Grab zu begründen, wäre in der Tat mehr als absurd.
Ebenfalls verwahre ich mich mit aller Kraft meines Geistes gegen den Aberglauben, Christus könnte geheim einen Befehl gegeben haben, seinen Körper fortzuschaffen, um nachher zu erklären, daß Er gelebt hätte oder auferstanden wäre. Solch eine Tat wäre des Höchsten Geistes unwürdig gewesen. Wir müssen wissen, daß die Großen Lehrer der Menschheit nie jemanden irreführen und jede ihrer Taten in vollem Einklang mit ihren Aussagen steht. Nach dem Zeugnis seiner Jünger hat Christus ihnen wiederholt gesagt, daß er von Menschen verraten und am dritten Tage auferstehen würde wer Ohren hat, der höre!
Sie bemerken ganz richtig, daß die Evangelien erst lange nach der Zeit Christi niedergeschrieben wurden und auch durchwegs erst nach der Zeit seiner nächsten Jünger. Außerdem müssen wir die Zensur vieler eifriger Kirchenväter in Betracht ziehen. Mereschkowskij gibt in seinen Büchern Jesus, der Unbekannte und Der heilige Augustinus viele wertvolle Informationen über die Authentizität der Evangelien. Die von H. P. Blavatsky erwähnte Episode im Zusammenhang mit einer Auswahl und der Bestätigung der authentischen Evangelien von seiten der geistlichen Väter entnahm ich einer Broschüre von H. S. Olcott. Leider versteckte ich sie so gut, daß ich sie jetzt nicht finden kann, ich hätte sie gern für Sie übersetzt.
Glauben Sie ja nicht, daß ich Sie überreden will; das auf keinen Fall! Ich bringe einfach meine Gefühle und mein Verständnis zum Ausdruck und zum Teil auch das Wissen zu diesen Fragen. Allein unser Herz kann uns führen, wenn wir versuchen, diesem Pfad zu folgen. Folgen Sie daher Ihrer eigenen Überzeugung.
Ich wundere mich nicht, daß Ihnen das Studium der Geheimlehre Schwierigkeiten bereitet. Es ist kein leichtes Buch, man muß mit der östlichen philosophischen Denkweise sehr gut vertraut sein, um sich durch die vielen Bezeichnungen und Namen, die oft ein und dasselbe bedeuten, nicht irremachen zu lassen. Der ungeheure Umfang der Aufgabe einerseits und eine gewisse unvermeidliche Verschwiegenheit andererseits machen das Buch noch schwerer verständlich. Ich empfehle Ihnen, sich beim Lesen Auszüge oder Notizen zu machen, das wäre sehr zweckdienlich. Bedenken Sie auch, daß die Söhne der Flamme, die Söhne der Vernunft, die Söhne Brahmas, die Sonnenvorfahren, die Großen Kumaras, die Manus, die ersten Lehrer und Könige, die Religionsstifter, Führer und Philosophen usw. alle dieselben Sieben Größten Individualitäten sind, die sich auf unserer Erde in ihren verschiedenen Aspekten offenbaren und heute wirklich den Kern der Weißen Bruderschaft bilden.
Nun möchte ich Ihnen die Paragraphen aus den Büchern der LEHRE, die Sie erwähnen, deuten:
AGNI YOGA, § 315: Der hier erwähnte Gipfel ist der Mount Everest oder, wie er in Tibet genannt wird, Jemo-Kang-Kar, das heißt Sie, die den weißen Schnee beherrscht. Der höchste Gipfel der Erde und beide irdischen Pole haben wegen des Reservoirs, in dem sich elektromagnetische Kräfte sammeln, eine außerordentliche Bedeutung. Wenn der kritische Moment eintritt, in dem sich entscheidet, ob unsere Erde weiterbestehen wird oder nicht, wird dieser Gipfel bei der Rettung unseres Planeten eine entscheidende Rolle spielen. Wie Sie wissen, blieben alle Versuche, den Gipfel des Mount Everest zu ersteigen, bisher erfolglos und kosteten viele Menschenleben.
AUM, § 122: Hier wird von einer rein physischen Einfettung des Atmungskanals gesprochen. Es wird geraten, für die Nacht die inneren Nasenflügel mit Mentholvaseline einzufetten. Das ist ein ausgezeichnetes Desinfektionsmittel, erfrischt den Atem und verhütet Erkältung.
AUM, § 129: Über das dreifache Zeichen. Wenn die Dreiheit oder Dreieinigkeit alles Seins erkannt wird, wenn alle drei wesentlichen Substanzen die physische, die astrale und die mentale voll ausgebildet und fähig sind, sich in klarer Trennung zu offenbaren, dann ist es äußerst lehrreich, solch einen Organismus zu studieren.
AUM, § 250: Hier wird von einer besonderen Art von Hellsehen gesprochen: Wenn man in vollem Licht eine bestimmte Person vor sich sitzen hat und fähig ist, ihre frühere Gestalt zu ermitteln. N. K. und ich führten solche Experimente durch, aber die Anspannung für die physischen Augen war sehr groß, weil die feinsten Energien sichtbar werden, die schmerzhaft auf die Augen wirken und sie sehr schwächen. Es ist ziemlich schwierig, diesen Vorgang des Hellsehens zu erklären, aber die Ergebnisse waren beachtlich. Auf diese Weise konnte ich viele Inkarnationen von meiner eigenen Familie sehen und von mir nahestehenden Menschen sowie auch von Menschen, die ich nur flüchtig kannte. In allen diesen Fällen wurde die psychische Energie in eine bestimmte Richtung gelenkt, und dann begann sie selbständig zu wirken. Alle sogenannten Wunder werden durch psychische Energie gewirkt.
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Und nun über den Fürsten der Welt. Sicherlich, der Kampf mit den Kräften des Lichts bringt ihn zur Verzweiflung. Er weiß, daß er nicht gewinnen kann und daher zieht er es vor, den Planeten zu sprengen, so daß er für einige Zeit in der Atmosphäre der Explosion bleiben kann. Nahe den Bruchstücken (natürlich nicht den physischen) eines gesprengten Planeten bleibt seine Atmosphäre eine Zeitlang erhalten, so daß es dem Fürsten der Welt möglich wäre, sich in ihr aufzuhalten. Selbstverständlich sind die höheren Raumschichten für ihn unzugänglich, und folglich muß er entweder inmitten der Bruchstücke und ihrer umgebenden Atmosphäre dahintreiben oder sich auf den Saturn begeben. Aber der Zustand auf dem Saturn ist sehr bedrückend, und viele Äonen müßten vergehen, bevor unser Planet wieder einen Zustand erreichte, der für die Entwicklung eines völlig bewußten Lebens geeignet wäre!
Sie schreiben, daß Sie die Aussichtslosigkeit des Kampfes gegen das Göttliche Prinzip des Guten verstehen, aber erstaunt sind, daß solch ein hoher Geist wie der Fürst der Welt sich gegen das unabänderliche Gesetz vergeht. Vier Fünftel der zwei Billionen menschlichen Wesen verstehen das nicht. Welch unglaubliche geistige Kraft muß man außerdem besitzen, um seinen Fehler einzugestehen und einen durch Äonen mit schrecklichem Karma belasteten neuen Pfad zu beschreiten!
Wir wissen um die Unbegrenztheit unserer Selbstvervollkommnung; doch konnte der Geisteszustand des gefallenen Fürsten der Finsternis die nötige Qualifikation zur Vervollkommnung nicht aufweisen. Wenn ein Geist die Erkenntnis der Potentialität seiner unbeschränkten Macht sowie Immunität erlangt, wenn er viele kosmische Geheimnisse beherrscht und um die Macht weiß, ein Schöpfer dieser oder jener Welt zu werden, wenn er die Unwissenheit der ihn umgebenden Massen erkennt, dann bedarf es wahrlich einer ungeheuren Herzenskraft, um diesen vielen Versuchungen und vor allem dem Stolz des Geistes zu widerstehen. Man sollte immer daran denken, daß kein einziges menschliches Gefühl schwindet, im Gegenteil, alle Gefühle wachsen unbegrenzt und müssen daher in höhere Wahrnehmungen des Guten umgewandelt werden, denn sonst könnten sie sich ins Böse verschärfen. Warum ist es so schwer zu erkennen, daß der Fürst der Welt, durch kosmisches Recht der Gast unserer Erde, das Gefühl des Stolzes und der Eifersucht gegen andere Geister des Lichts nicht bezwingen konnte? Nach esoterischen Angaben zog es Luzifer vor, zur Zeit, als seine Großen Brüder, die Erzengel der christlichen Kirche, die mit ihm auf unsere Erde kamen, die ewige Bewegung schufen, zur Zeit, als sie sagten, warum sich allein auf die Erde beschränken, wo alle Welten dazu bestimmt sind, den rechten Pfad für die Menschheit zu schaffen und einen wirklichen Austausch durch weite Zusammenarbeit mit den fernen Welten zu ermöglichen sich von seinen Nachbarn zu trennen. Aber in der Einheit des Seins führt, durch das Gesetz des Austausches, jede Art von Isolierung zur Zersetzung oder zum Tod. Daher konnte Luzifer den Lebensstrom nur erschweren, aber nicht aufhalten. Seine Brüder, die auf der Spitze der Jakobsleiter ständig Wache stehen, sind die wahren Retter der Menschheit.
Nicht in den Schriften der Kryjanowsky, sondern in der gnostischen Literatur findet man den Gedanken: Luzifer als Opferträger für die Entwicklung des im Menschen vorhandenen Wissens um Gut und Böse. Viel Verwirrung umrankt diese Legende. Man sollte die Geheimlehre aufmerksam studieren, dann wird einem vieles klar.
Und so wollen wir vom Fürsten der Welt kein poetisches Bild schaffen. Vielleicht wird nach Äonen seine Erlösung einsetzen, aber derzeit hat er den Gipfel des Hasses gegen die Menschheit erreicht und schickt sich an, die Verherrlichung seines Reiches der Zerstörung zu entfalten.
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Die offenbarte Welt beruht auf der Bipolarität alles Seienden, und so ist es nur natürlich, daß beschränktes menschliches Denken im Suchen nach der Ursache des Vorhandenseins des Gegenpols und in der Vorstellung des Göttlichen Ursprungs allein in seinem positiven Aspekt unvermeidlich zu der Schlußfolgerung kommen muß, daß zwei sich ewig bekämpfende Elemente bestehen Gut und Böse. Und so wurde der planetare Geist, der Fürst der Welt, die Verkörperung alles Bösen, alles Unvollkommenen in der Natur.
Aber der erhabene Gedanke des Ostens löste das Problem des Vorhandenseins des Bösen lange vorher. Das Eine Element, das Eine Göttliche Prinzip oder das Absolute, das die Potentialität alles Seienden enthält, folglich auch alle Gegensätze, birgt in sich den ewigen Prozeß der Entfaltung oder Vervollkommnung. Auf diesem Prozeß oder dieser Bewegung beruhen alle Erscheinungen und die gesamte Evolution. Bewegung oder Evolution schafft die Relativität aller Begriffe, aus denen die Gegensätze hervorgehen. Nur durch ewigen Wechsel und Vergleich der Gegensatzpaare kann Realität begriffen werden.
30. November 1937
Der offenbare Mangel an Information und Disziplin eines, was Sie schreiben, gewissen Vertreters der Weißen Bruderschaft läßt mich an seiner Echtheit zweifeln. In der Tat, nur im Tun irdischer Menschen können wir solche Unbeständigkeit, wie das Verlassen eines Werkes, um nach etwas ganz anderem zu greifen, beobachten, kurzum eine erbärmliche Unzuverlässigkeit sowie totale Unordnung. Alle Handlungen und Weisungen, die von der Großen Bruderschaft kommen, zeichnen sich durch Harmonie und strenger Folgerichtigkeit aus. Auch von den irdischen Mitarbeitern der Weißen Bruderschaft würde keiner versuchen, das wohltätige Werk zu stören, vor allem wo er weiß, daß diese Arbeit irgendwie mit der Mission der Weißen Bruderschaft in Zusammenhang steht.
In letzter Zeit sind viele Vertreter, Boten und Lehrer aufgetaucht, die sich als Vertreter der Sonnenhierarchie, ja sogar der Weißen Bruderschaft selbst ausgeben! Alle diese Betrüger taten nichts anderes, als die unwissenden und naiven Suchenden durch billige Sensationen in Verwirrung und Zersetzung zu stürzen.
Aber jede echte Lehre kann nur auf Wahrheit beruhen, und jeder echte Bote oder Lehrer wird auf Grund seiner persönlichen Würde und Verdienste stets nur die Wahrheit verkünden. Es gibt kein anderes Kriterium auf Erden. Wahrheit versinkt weder in Wasser noch geht sie durch Feuer zugrunde. Öfter als einmal war die Welt Zeuge der Verleumdung des Höchsten und des Lobes falscher Werte, aber letzteres war nur von kurzer Dauer.
Alle, die über die Großen Wahrheiten spotten, können wir erneut fragen: Habt ihr nicht Christus ans Kreuz geschlagen? Habt ihr Ihn nicht verhöhnt, als Er am Kreuze litt? Habt ihr nicht seine Anhänger verfolgt und verbrannt? Habt ihr nicht Tausende gemartert, Tausende der besten Geister, die euch das Licht des Wissens überbrachten? Habt ihr nicht die Evolution des menschlichen Denkens verhindert und so die Menschheit in den Wahnsinn der Selbstzerstörung gestürzt? Heißt es nicht über euch: Ihr habt zwar die Gewänder vertauscht, aber ihr werdet durch eure Taten erkannt.
Übrigens, kürzlich erschien ein recht gutes Buch in Englisch Gott ist mein Abenteuer von Landau, einem polnischen Schriftsteller. Darin beschreibt der Verfasser seine Begegnung mit allen bekannten sogenannten geistigen Führern von heute. Es ist wert, dieses Buch zu lesen, denn es gibt eine Vorstellung von der heute von den Massen des Westens und Amerikas geforderten Geistigkeit. Besonders beliebt ist ein gewisser früherer Priester, Dr. Buchmann, der feststellt, daß Gott ein Millionär sei, und daher sollte man nicht versäumen, kostspielige Versammlungen in modernen Hotels sowie ähnlich kostspielige Autoreisen etc. zu veranstalten. Die reichen und sich langweilenden, müßigen Menschen würden es begrüßen, daß es jemanden gibt, der sich um sie bemüht, ihr Tagesprogramm erstellt und ihnen gleichzeitig versichert, daß ihr bequemes und angenehmes Leben von äußerster Wichtigkeit und nützlich sei. Besonders beliebt wären die von Dr. Buchmann eingeführten öffentlichen Bekenntnisstunden, in denen alle gegen den festgesetzten Moralkodex begangenen Sünden bekannt werden.
Seit dem Erscheinen dieses Buches sind mehrere sogenannte geistige Führer in Prunkgewändern mit Edelsteinen auf der Bühne erschienen und hielten Predigten, wie z. B. Trinket und seid fröhlich, so werdet ihr Gott wohlgefällig sein. Kein Zweifel, daß das Zeichen einer finsteren Zeit sind, wo die Kräfte der Finsternis in dichten Reihen marschieren, um alle guten Unternehmen sowie alle Lauen und geistig unbeständigen Menschen zugrunde zu richten.
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Sie sollten nicht meinen, daß es Ihr besonderes Karma sei, Ihre Freunde zu verlieren. Treue Freunde sind die seltenste Erscheinung. Wer kann sich ihrer rühmen? Erinnern wir uns an alle geschichtlichen Beispiele. Heute, bei dem Mangel an wahren Freunden, ist das ein allgemeines Karma. Der Wahnsinn der Bosheit, des Hasses und natürlich des Unverstandes, der Wurzel alle Gemeinheit, hat jedwede Menschlichkeit zerstört. Freuen wir uns daher gemeinsam, wissend gute bewährte Freunde zu haben.
Besonders freue ich mich über Ihren Sieg, von dem Sie schreiben. Bewahren Sie ihn und möge er sich, sofern irgend möglich, in Feierlichkeit verwandeln. In der Tat, das Karma vieler Völker geht seinem Höhepunkt entgegen, und wir sind Zeugen dieser ernsten Stunde. Wahrhaftig, Feierlichkeit ziemt dieser Zeit. Außerdem ist Feierlichkeit eine sichere Brücke zur Weißen Bruderschaft.
In der LEHRE heißt es: Es gibt wenige, die die Macht dieses Schildes verstehen. Inmitten der tobenden Ströme steht der Diamant der Fels unbezwinglicher Feierlichkeit. Jede den Menschen umgebende Kraft kann wissenschaftlich erforscht werden. Er selbst kann eine Kraft in sich erzeugen und daraus einen undurchdringlichen Panzer schmieden. Auch muß man erkennen, daß Feierlichkeit die beste Brücke zu Uns ist. Durch den Kanal der Feierlichkeit fließt eiligst Unsere Hilfe, aber am langsamsten fließt sie durch den Kanal der Angst und Mutlosigkeit. Man muß wissen, daß Wir die blauen Strahlen der Hilfe in der Stunde der Gefahr senden.
Bewahren Sie das Bild Ihres besten Freundes, des Großen Lehrers, in Ihrem Herzen, und vollkommene Freude wird Ihnen zuteil.
3. Dezember 1937
Vertraute Gespräche angesichts von Kunstwerken sind sehr wohltätig, die Schwingungen harmonischer Verbindungen von Farbtönen schaffen eine besondere Atmosphäre. Die Reaktion der Besucher eines Museums enthüllt untrüglich ihr Wesen.
Kunstwerke strahlen eine heilsame Wirkung aus. Einige Ärzte haben Gemälde von N. K. in ihr Sanatorium für die Behandlung von geisteskranken Menschen aufgehängt.
Die Macht der Kunst ist groß! Diese Wahrheit bahnt sich langsam, aber sicher ihren Weg. Vermöchten die Staatsoberhäupter die große erzieherische Bedeutung der Kunst voll und ganz zu erkennen, dann würden sie sich durch vermehrten Einsatz von Mitteln bemühen, das schöpferische Feuer im Volk zu wecken und mit Ton, Farbe und schönen Formen zu nähren. In einem verfeinerten Bewußtsein, das auf höhere Schwingungen erklingt, würden weder Revolutionen noch Angriffskriege einen Widerhall finden. Grobe Sportarten wie Ringkämpfe und Boxen sowie das grobe Fußballspiel ermangeln der Schönheit und führen zur Verrohung der Sitten. Man hat die Schönheit der feinen Macht des Gedankens und der Schaffenskraft vergessen und übrig blieb der Donner grölenden Sieges rauher Gewalt.
Nun zu Ihren Fragen:
1. Ist der Geisteskern, das Göttliche Element, ewig unwandelbar oder bleibt er nur für eine Runde unveränderlich?
Antwort: In der physischen Zelle gibt es einen Keim und einen Kern, welche dem im Menschen befindlichen feurigen Korn und dem Kern des Geistes entsprechen. Das feurige Korn im Menschen, die Essenz des reinen Göttlichen Ursprungs, bleibt unwandelbar und in Ewigkeit unzerstörbar.
Der Kern des Geistes, oder das höhere Ego im Menschen, wächst und wandelt sich unbegrenzt, vorausgesetzt, daß es von allen Zentren normale Nahrung empfängt, das heißt, wenn die psychische Energie die höheren Nervenzentren des Menschen in Tätigkeit versetzt. Und wenn ein Mensch, als Träger des Geisteskerns, hier auf Erden durch das Öffnen seiner höheren Zentren in der Vergeistigung seines Wesens Fortschritte erzielt, wird er sich gegen Ende des Zyklus oder der vierten Runde unseres Planeten in vollem Bewußtsein in jener Sphäre vorfinden, die ihm und seinen angesammelten Energien und Fähigkeiten entspricht. Wenn er in den folgenden Runden das gleiche unverminderte Streben nach Vervollkommnung bekundet, wird er seine Unsterblichkeit auch für die nächste interplanetare Periode bewahren und so in Unbegrenztheit. Man muß jedoch daran denken, daß sich infolge eines Aufstiegs wie auch eines Abstiegs Veränderungen im Geisteskern vollziehen. Dadurch wird nach einem länger anhaltenden Abfall ein erneuter Aufstieg äußerst schwierig sein.
2. Das kann es nicht geben, daß Gott uneingeschränkt eine andere Kraft Satan zuläßt. Satan ist ein Mensch mit niederen Bestrebungen, nichts anderes.
Antwort: Die ganze Schwierigkeit, das Vorhandensein des Bösen zusammen mit dem Element des Guten zu verstehen, liegt darin, daß man den Unaussprechlichen Göttlichen Ursprung vermenschlichte und gleichzeitig die vielen Unvollkommenheiten der offenbarten Welt gewahrte. Die Menschen sind durch die Vorstellung, daß ein gütiger, barmherziger Gott die zerstörenden kosmischen Kataklysmen und die vielen entsetzlichen Leiden der Menschen in ihrem Kampf ums Dasein zulassen könnte, geradezu verwirrt. Und so schafft sich das beschränkte Denken das Bild einer ebenso mächtigen Kraft des Bösen, vertreten durch den Widersacher Gottes Satan. Legen wir aber die Beschränkung oder Vermenschlichung der Unaussprechlichen Kraft ab und nehmen dafür den herrlichen, majestätischen Pantheismus der Alten an, so wird das Echo, das wir in den Testamenten aller großen Lehrer finden im Alten Testament wie in den Evangelien in reinem Zusammenklang ertönen.
GOTT in seinem Aspekt des Absoluten birgt die Potentialität alles Seienden in sich. Im Absoluten oder in der Welt der Höchsten Realität oder des Seins gibt es Böses als solches natürlich nicht. Aber in der offenbarten Welt sind die Gegensätze als Ergebnis extremer Andersartigkeit vorhanden, d. h. Licht und Finsternis, Geist und Materie, die Polarität von Gut und Böse. Ich empfehle Ihnen dringend, sich die ursprünglichen Grundlagen der östlichen Philosophie zu eigen zu machen, das Vorhandensein der Einen, Absoluten, Transzendentalen Realität, ihren dualen Aspekt in dem bedingten Universum, d. h. die Illusion oder Relativität dessen, was immer offenbar wird.
Nur durch Gegenüberstellung dieser Dualität oder der Gegensatzpaare werden Funken des Wissens geschlagen, und Vervollkommnung oder Evolution wird möglich. Ewige Bewegung oder Evolution schafft die Relativität aller Begriffe. So kann die intuitive Erkenntnis der Wirklichkeit nur durch ewigen Wechsel und die Gegenüberstellung der Gegensatzpaare erreicht werden.
Die Wirkung der Gegensätze schafft Harmonie, gleich den zentrifugalen und zentripetalen Kräften, die, da voneinander abhängig, für einander notwendig sind, damit beide von ihnen bestehen können. Würde eine aufhören zu bestehen, wäre die Wirkung der anderen zwangsläufig zerstörerisch. Die offenbarte Welt wird nur durch die gegensätzlichen Kräfte im Gleichgewicht erhalten. Diese Gegenkräfte oder Gegensatzpaare erzeugen in unserem Bewußtsein diese oder jene Färbung oder Qualität, mit anderen Worten, sie werden für uns entweder gut oder böse. Auf jeder Erscheinungsebene wird der Grad des Bösen wie der des Guten durch das Bewußtsein des Menschen gemäß seinem Entwicklungsgrad bestimmt. Was auf der niederen Ebene gut ist, kann sich auf einer höheren als böse erweisen und umgekehrt. Daher die Relativität aller Begriffe in der offenbarten Welt.
Sofern wir also erkennen, daß die Begriffe Gut und Böse in ihrem kosmischen Aspekt relativ sind, dann wird das Vorhandensein Satans, als Brennpunkt des selbstgenügsamen Bösen, auf der kosmischen Waage auch für unser Bewußtsein, von selbst fallen oder verworfen werden.
Ebenfalls ist es gewiß, daß das Bild Satans als gefallener Engel und Gast unserer Erde (daher ein menschliches Wesen) existiert und zum Unglück unseres Planeten leider sehr aktiv ist.
In den esoterischen Lehren des Ostens heißt es, daß Luzifer zusammen mit den anderen Hohen Geistwesen, die sich für die Beschleunigung der Evolution des Planeten und seiner Menschheit aufopfern, auf die Erde kam. Luzifer jedoch war nicht der Höchste unter seinen Brüdern, und als für ihn die Zeit kam, die irdische und stoffliche Hülle anzunehmen, konnte sein Geist seine frühere Höhe nicht bewahren. Bereits zu Zeiten der Atlantis setzte sein Abfall ein. Und in allen folgenden Zeitaltern sehen wir Luzifer als heftigen Gegner seiner Brüder, die in der Glorie des Lichts unentwegt aufstiegen. Die indischen Epen verewigten den Gefallenen in vielen Bildern; das bekannteste davon ist jenes des Königs Ravana von der Insel Lanka (Ceylon), des Widersachers des gottgefälligen Königs Rama, dessen Weib Sita Ravana entführte. Die Tatsache, daß der Geist des gefallenen Engels im Potential seines Geisteskerns Energien besaß, die unserer Erde verwandt waren, war für ihn fürwahr fatal, denn dadurch war er vor allem der Erde verhaftet. Wir wissen, daß jeder Abstieg oder die Inkarnation in die grobstoffliche Hülle das Wissen des Geistes trübt. Wie viel stärker war diese Trübung infolge der Unvollkommenheit dieser Hüllen in den letzten Tagen von Atlantis, als die Involution des Geistes in die Materie vollendet war? Nur die Hohen Geistwesen, die von den höheren Planeten kamen und deren geistiges Potential der höheren Anziehung unterliegt, haben ihr Licht während ihres ganzen irdischen Pfades ungetrübt bewahrt. Nun werden Sie das Ausmaß des Großen Opfers jener wahren Retter der Menschheit, das diese weiterbringt, verstehen. Sie verschworen sich, den Kampf mit dem Hierophanten des Bösen aufzunehmen und mit der leidenden Menschheit bis zum Ende ihres Seins auf der Erde zu bleiben. Lesen Sie nochmals die Broschüre Auf östlichen Kreuzwegen und alles, was ich Ihnen über Luzifer geschrieben habe.
Luzifer ist jetzt das Haupt der Schwarzen Bruderschaft, die sehr mächtig ist, denn sie besitzt für die ganze Zeitspanne des Planeten Mitarbeiter unter den Massen. In der Tat, die finsteren Kräfte sind immer durch die Masse wirksam; im Kampf des einzelnen sind sie schwach. Sie zeichnen sich auch durch größere Einigkeit aus als die Mitarbeiter der Kräfte des Lichts; denn das Erkennen der Gefahr ist mitunter der beste Einiger. Leider glauben viele sogenannte Leuchtkäfer nicht an die Kräfte der Finsternis und bieten ein trauriges Schauspiel von Uneinigkeit und Lauwarmen, von denen die Apokalypse nachdrücklich spricht. Ja, die Streitkräfte des Lichts auf der Erde sind nicht zahlreich, aber nach Höherem Wissen wird der endgültige Sieg mit Hilfe der Hierarchie des Lichts immer auf der Seite der Kräfte des Guten sein.
So lachen die Unwissenden über das Vorhandensein eines Satans und bestätigen damit die Richtigkeit der Worte eines feinen Denkers: Der Sieg des Teufels liegt darin, daß es ihm gelang, die Menschen davon zu überzeugen, daß er nicht existiert.
Sicherlich, wenn wir an etwas nicht glauben und es leugnen, nehmen wir uns davor auch nicht in acht und geraten leicht an die von den vielen Agenten der Finsternis ausgelegten Fallen. Es ist äußerst traurig, daß sich im Lauf von Jahrhunderten die törichtste und äußerst gefährliche Meinung einwurzelte, Satan stürzte die Menschheit ins Verderben, weil er ihr das Wissen von Gut und Böse übergab. Die Menschen wiederholen gewohnheitsmäßig diese schockierende Absurdität und bemühen sich überhaupt nicht, darüber nachzudenken, was für ein Mensch es sein müßte, der zwischen Gut und Böse nicht zu unterscheiden wüßte. Bliebe er nicht einfach ein Tier ohne jegliche Verantwortung? Welches menschliche Wesen würde in solch tierähnliches Sein zurückfallen wollen, selbst wenn es im Garten des Paradieses wäre? Die wichtige Fähigkeit der Unterscheidungskraft und daher des freien Willens ist eine göttliche Gabe, und nur wer sie besitzt, kann zum Ebenbild Gottes werden. Daher konnte diese Gabe nicht von den Kräften der Finsternis kommen, sondern es war eine Opfergabe von den Kräften des Lichts an den Menschen. Das erklärt den ursprünglichen Namen jenes Boten Luzifer = der Lichtträger. Doch im Laufe vieler Zeitalter ging im Westen der tiefe Sinn dieser Legende verloren, er blieb nur in der Heiligen Lehre des Ostens erhalten.
In der HEILIGEN LEHRE gibt es eine Erklärung, die diesen Sinn verdeutlicht: So wächst Satan, wenn man einmal aufhört, ihn im abergläubischen, dogmatischen, unphilosophischen Geist der Kirche zu betrachten, zu dem grandiosen Bildnis dessen, der aus dem irdischen einen göttlichen Menschen machte, ihm in dem langen Zyklus der Maha-Kalpa das Gesetz des Geistes des Lebens eingab und ihn von der Sünde der Unwissenheit und folglich vom Tod befreite.
Hier einige Bemerkungen über das Leben nach dem Tode, die ihre Frage beantworten werden: Jenen, die behaupten, daß noch nie jemand aus der anderen Welt zurückgekehrt sei und niemand in sie blicken konnte, sollte man antworten, daß diese Behauptung nicht richtig ist, weil sie nicht der Wahrheit entspricht.
Um in der Sprache eines guten Christen zu reden, könnte man diesem Gegner sagen, daß mit solch einer Behauptung das Zeugnis Christi selbst verneint wird. In der Tat, das Christentum ist hauptsächlich durch die posthumen Erscheinungen Christi vor seinen Aposteln bestätigt worden.
Nicht eine einzige intelligente oder aufgeklärte Person würde heute bezweifeln, daß Christus nicht in seinem physischen Körper, sondern in seinem feinstofflichen Körper oder dem Körper des Lichts auferstanden ist. Bestätigt dies nicht der Apostel Paulus in seinen zahlreichen Feststellungen, daß dieses Vergängliche Unsterblichkeit annehmen muß? oder besser gesagt, wir sterben nicht, sondern wandeln uns. Auch in den Evangelien wird hervorgehoben, daß Christus bei seinem Erscheinen nach seinem Kreuzestod sowie nach seiner Auferstehung meistens ganz plötzlich sichtbar wurde und genauso plötzlich verschwand. Dieses plötzliche Erscheinen und Verschwinden (das jetzt wissenschaftlich nachgewiesen wird), d. h. die zeitweilige Materialisation, ist für den feinstofflichen Körper so charakteristisch. In den gnostischen Schriften stößt man auf Hinweise, daß Christus gerade bei solchen Erscheinungen seinen Jüngern die Geheimnisse der anderen Welt enthüllte.
Wir können allen jenen, die über die überirdischen Erscheinungen mehr wissen wollen, nur raten, sich mit der umfangreichen Literatur aller Jahrhunderte und Völker vertraut zu machen, in der von der anderen Welt berichtet wird. Tatsächlich vermuten die meisten Menschen gar nicht, wie viele Werke es über dieses Thema gibt! Es gab zu allen Zeiten Menschen, die aufgrund ihres vollkommeneren Organismus wahrnehmen konnten, was einem groben physischen Auge verborgen blieb. Wer würde es heute wagen nur weil er die X- oder Y-Strahlen nicht sehen, oder die zahlreichen Töne im Weltenraum nicht hören kann, wie Radiowellen u. dgl. zu behaupten, daß dies alles nicht existiere? Wer würde sich durch solche Behauptungen das Prädikat der Unwissenheit anheften? Die Wissenschaft hat bereits Strahlen entdeckt, die den physischen Menschen unsichtbar machen können. Wer wollte behaupten, daß es in Zukunft nicht möglich wäre, einen neuen Apparat zu erfinden, der hilft, in die jenseitige Welt zu schauen, so einfach wie man einen Menschen durch Television sehen und hören kann, selbst wenn er Tausende Meilen von uns entfernt ist? Warum sind die Menschen so eifrig bemüht, alle Möglichkeiten zu beschränken und vor allem sich selbst? Wenn heutigentags bereits Kinder geboren werden, die mit ihrem physischen Auge die dichteste Materie durchdringen können (was viele Male bewiesen wurde), warum sollten wir dann jenen nicht glauben, die mit ihren physischen Augen auch die feinstoffliche Welt sehen können? Diese Begrenzung des Möglichen oder dieser Mangel an Vorstellungskraft muß überwunden werden, denn andernfalls ist kein Fortschritt im Wissen möglich.
Und jetzt kehren wir zurück zu den guten Christen, und wieder müssen wir sagen, daß vor allem sie es sind, die sich hüten sollten, die jenseitige Welt zu leugnen. Sind nicht die Lebensbeschreibungen der verehrten Heiligen voll von aller Art Erscheinungen und Heimsuchungen durch Bewohner der Feinstofflichen Welt oder der Welt des Lichts?
Es ist sehr erfreulich, daß heute in allen zivilisierten Ländern so viel Interesse am Studium der Probleme besteht, die mit den sogenannten überirdischen Erscheinungen in Zusammenhang stehen. England, Amerika, Frankreich und Schweden haben an den Universitäten einen Lehrstuhl zur Erforschung der psychischen Erscheinungen errichtet. Viele Wissenschaftler befassen sich ernstlich mit diesen Fragen. In der Tat, es gibt beinahe in allen Ländern Europas und Amerikas Gesellschaften für psychische Forschung, und die Ergebnisse ihrer Forschungen erwecken großes wissenschaftliches Interesse. Sogar in Italien, der Zitadelle des Katholizismus, ist diese Forschung jetzt zugelassen. So bringt die populärste Zeitung Bolognas täglich eine Kolonne, um ihre Leser mit der Aktivität und den Erfolgen im Studium aller möglichen parapsychischen und posthumen Erscheinungen bekanntzumachen. In derselben Zeitung berichtet Dr. Stopolini über sein Gespräch mit einem bedeutenden Vertreter der Katholischen Kirche über den Standpunkt der Kirche zu diesem Forschungsbereich und zum Spiritualismus, der im Westen weit verbreitet ist. Der Priester sagte, daß die Katholische Kirche zwar eine eifrige Hüterin ihrer großen Tradition sei, aber auf keinen Fall etwas einzuwenden habe, wenn von Gelehrten und zuständigen Personen bestimmte Experimente für Forschungszwecke durchgeführt werden. Sie wende sich aber dagegen, wenn dies von unwissenden und verantwortungslosen Menschen getan wird, die nur ihre Neugier befriedigen wollen und die Echtheit dieser Erscheinungen nicht beurteilen können.
Man muß zugeben, daß die Bemerkung dieses Priesters höchst vernünftig ist und man nur wünschen kann, daß auch seine Kollegen sich in diesen Fragen seiner Meinung anschließen.
Und was die Wiedergeburt betrifft, so gibt es darüber in den Evangelien hinreichend Beweise. Annie Besant hat sie in ihrem Buch Esoterisches Christentum reichlich gesammelt. Das Gesetz der Wiedergeburt ist die Grundlage aller wahren Lehren. Lehnt man es ab, so verliert unser irdisches Dasein jeglichen Sinn. Wer könnte außerdem die bedrückenden Ungerechtigkeiten befriedigend erklären, daß der eine schön, reich und glücklich geboren wird, während der andere sich durch ein jämmerliches Leben oft als Krüppel dahinschleppen oder sein ganzes Leben gegen die bittersten Ungerechtigkeiten und Nöte ankämpfen muß? Heute sind die Zeitungen und Zeitschriften, vor allem in England, angefüllt mit Berichten über Fälle aus dem Bereich des sogenannten Übernatürlichen oder der anderen Welt. Es kommt selten vor, daß eine Zeitung nicht von dem einen oder anderen bemerkenswerten Fall berichtet, der durch eine Anzahl von Zeugen erhärtet wird.
Daher können wir behaupten, daß jetzt viele Wissenschaftler an allem, was in den Bereich psychophysischer Manifestation fällt, ernstlich interessiert sind und wir in naher Zukunft Zeugen großer Entdeckungen sein werden. So gibt es allein in Amerika über vierzig Professoren, die sich gegenwärtig mit dem Studium der Telepathie befassen. Vor kurzem wurde der Initiator dieser Experimente, Professor McDougall, noch von seinen Kollegen verlacht und ging sogar seines Lehrstuhls an der Universität verlustig.
Die unwiderlegbaren Beweise des Vorhandenseins der anderen Welt und die vielen Leben in ihr sind Wirklichkeit und vielen zugänglich, aber die Schwierigkeit besteht darin, daß die breite Masse darüber ganz falsch unterrichtet wird. Außerdem flößt der Atavismus des Mittelalters bei jeder unbegreiflichen Manifestation vielen Menschen noch die Angst vor den Hörnern des Teufels ein. Ebenso sind bei vielen die Feuer der Inquisition, unter denen sie vielleicht zu leiden hatten, noch lebhaft in Erinnerung. Folglich gibt es im Zusammenhang mit diesen Dingen viel Angst.
Ich lege Ihnen eine Übersetzung eines seltsamen Artikels aus einer englischen Zeitung vom 15. Januar bei, die in Lahore erscheint. Vor kurzem wurde ein Beitrag der vom Erzbischof von Canterbury und York 1922 ernannten Kommission über Gespräche über die christliche Doktrin veröffentlicht. Der Grund war, herauszufinden, inwieweit die Vertreter der anglikanischen Kirche untereinander übereinstimmten und was getan werden könnte, um eventuelle Unstimmigkeiten zu mildern oder zu beseitigen.
Die Kommission lehnte einige Punkte betreffs überlieferter Glaubensvorstellungen ab und leugnet die Unfehlbarkeit der Bibel. Sie erklärt, daß ihre Autorität nicht dazu verwendet werden darf, um über Forschungen auf irgendeinem Gebiet von vornherein zu entscheiden.
Die Kommission hält die historische Feststellung der Unbefleckten Empfängnis für nicht überzeugend und erklärt, daß der Glaube an die physische Auferstehung vom Tod verworfen werden muß.
Weiter erklärt die Kommission, daß die Auferstehung Christi ein genauso reales und konkretes Ereignis war wie seine Kreuzigung.
In bezug auf Wunder ist die Kommission geteilter Meinung, aber man stimmte darin überein, daß Gott, wenn er wolle, Wunder bewirken könne.
Ebenso bestätigt die Kommission, daß es in bezug auf die Evolution, wie sie nach der Theorie der Schöpfung der Welt in der Genesis dargelegt wird, keinen Einwand geben kann; denn alle gebildeten Christen würden diese Feststellungen ihrem Ursprung nach als mythologisch betrachten, und ihre Bedeutung sei daher für uns eher symbolisch als historisch. Wie Sie sehen, ist die Logik dieser Beschlüsse sehr seltsam. Ich hoffe, Sie werden von obigem etwas gebrauchen können. Man kann sich die Masse von Büchern, die sich mit dem Leben in der Feinstofflichen Welt befassen und den Büchermarkt in England und Amerika überschwemmen, kaum vorstellen.
In England sind derzeit die von einem Priester namens G. Vale Owen erschienenen Bücher über diese Fragen sehr populär. Diese Bücher sind von Geistern diktiert worden. Zwei oder drei dieser Serie der Mitteilungen Leben hinter dem Schleier sind in meinem Besitz und ich muß sagen, daß sie Beachtung verdienen. Zweifellos sind diese Bücher unter der Oberaufsicht der Weißen Bruderschaft entstanden. Die Großen Lehrer benutzen viele Methoden, um das Bewußtsein der Menschheit zu wecken. Jede Gruppe erhält entsprechend ihrem Bewußtsein das, was sie aufnehmen kann und was ihr am nächsten steht.
11. Dezember 1937
Mein Herz schmerzte, als ich die traurige Nachricht über den Unfall Ihres Freundes las. Wahrlich, solch ein Tod ist für die Familie fürchterlich. Für ihn jedoch kann er ein Segen sein. Besonders erleuchtete Seelen, die Opfer eines Unfalls werden, gehen ungewöhnlich leicht in die Feinstoffliche Welt hinüber. Die Hüter des Lichts lassen sie in einen belebenden Schlaf sinken, um es dem feinstofflichen Körper zu ermöglichen, von diesen Verletzungen zu genesen; und wenn sie erwachen, befinden sie sich bereits in Obhut ihrer Freunde.
Was das böswillige und aus Unwissenheit verbreitete Gerücht betrifft, das über diesen Fall nicht ausbleiben konnte, so meine ich, daß dieser Umstand jemanden, der der Lehre des Lebens ergeben ist, nicht stören sollte. Viele schreckliche und unglückselige Unfälle passieren Verleumdern und ihresgleichen! Wie erklären diese böswilligen, verblendeten Menschen sich das? Allen, die gegen die Läuterung durch die Grundlagen der Lehre des Lichts lästern, sollte man wirklich immer und immer wieder sagen: Habt ihr nicht Christus ans Kreuz geschlagen? Habt ihr Ihn nicht verhöhnt, als Er euch das Licht der Wahrheit brachte? Habt ihr nicht seine Anhänger verfolgt und verbrannt? Habt ihr nicht Tausende gemartert, Tausende der besten Geister, die euch das Licht des Wissens überbrachten? Habt ihr nicht die Evolution des menschlichen Denkens verhindert und so die Menschheit in den Wahnsinn der Selbstzerstörung getrieben? Habt ihr euch nicht auch zur Zeit Christi gegen die Grundlagen der einen Lehre des Lichts gestellt, so wie ihr es auch heute tut? Ihr habt zwar die Gewänder vertauscht, aber ihr werdet durch eure Taten erkannt.
Endlich habe ich die Broschüre von H. S. Olcott gefunden, in der er über die Methoden berichtet, die von den Kirchenvertretern angewendet wurden, um die heiligen Evangelien festzulegen und zu erhärten.
Indem er den legendären Charakterzug der Biographien aller großen Lehrer und Reformatoren untersucht, beweist Olcott, daß alle diese Biographien nach dem einen, meist alten Modell aufgebaut wurden. Als ein Beispiel zitiert er die Mythen, die das Leben Christi illustrieren, sowie die Methoden, nach denen diese Mythen in den christlichen Kirchen bestätigt wurden. Natürlich, der von ihm zum Ausdruck gebrachte Gedanke ist nicht neu, denn viele der bedeutendsten Historiker vertraten die gleiche Meinung. Ebenso finden wir in der Geheimlehre die gleichen Feststellungen.
Nun bringe ich für Sie einen Auszug: Zur Zeit des Konzils zu Nicäa, das einberufen wurde, um die Streitfragen unter einigen Bischöfen zu schlichten und die Echtheit von dreihundert mehr oder weniger zweifelhaften Evangelien und inspirierten Schriften, die in den Kirchen als Offenbarung gelesen wurden, zu prüfen, hat das Leben Christi den Höhepunkt einer Mythe erreicht.
Proben davon können wir in dem bestehenden zweifelhaften Neuen Testament finden, aber die meisten sind mittlerweile entfernt worden. Was immer an Echtheit des wahren Kanons erhalten blieb, kann zweifellos als am wenigsten beeinträchtigt angesehen werden. Aber selbst solch ein Beschluß darf nicht voreilig angenommen werden, da, wie Sie vielleicht wissen, Sabinus, der Bischof von Herakleia, der zum Konzil in Nicäa persönlich erschien, erklärte, daß, außer Konstantin,
und dem Bischof von Pamphylien alle Bischöfe Analphabeten waren, einfache Kreaturen, die nichts verstanden, was besagt, daß man sie als Dummköpfe hinstellte. Auf diesem Konzil enthüllte Pappus in seinem Synodicon das Geheimnis, daß die Echtheit nicht durch gründlichen Vergleich der verschiedenen Evangelien, die ihnen vorgelegt wurden, festgestellt, sondern der Beschluß mittels ein wenig Magie gefaßt wurde. Die Vertreter des Konzils, so berichtet er, warfen alle Bücher, die für das Konzil in Betracht kamen, in einer Kirche unter einen Tisch auf einen Haufen zusammen, und dann flehten die Bischöfe zum Herrn, er möge die inspirierten Schriften auf den Tisch nach oben kommen lassen, während die unechten unten bleiben sollten, und so geschah es.
Ich lege eine Aussprache zum Universellen Festtag bei und bitte Sie, diese ihren engsten Freunden vorzulesen: Ihr wißt, wie sehr Wir das Gefühl der Feierlichkeit schätzen. Fürwahr, Feierlichkeit verleiht Beharrlichkeit im Streben nach Oben. Und dieses Gefühl erblüht besonders durch das Gedenken an die Großen Helden. Es ist von besonderer Bedeutung, daß die Menschheit Unsere Brüder unter verschiedenen Namen verehrt. Es gibt viele Bücher, die der Verehrung Unserer Bruderschaft gewidmet sind. Doch die Menschen glauben, daß ihre Helden mit Uns nichts zu tun hätten. Aber waren die Verehrtesten, die als Riesen der Menschheit vergöttert wurden, nicht die wirklichen Gründer der Bruderschaft? Vergessen wir nicht, daß Sie unter einem besonderen Strahl auf der Erde erschienen und so Ihre Geburt mit bestimmten Legenden verbunden war. Wir sollten diese Legenden nicht verwischen, denn sie erhöhen die Feierlichkeit und tragen dazu bei, sich die großen Bildnisse zu eigen zu machen. Wir berichtigen die bedingt festgesetzten Fristen nicht. Was Uns betrifft, so senden Wir der Menschheit zum Festtag wohlwollende Gedanken. Feierlichkeit sollte nicht entweiht werden, wenn wir wissen, welche Heldentat mit diesem Gedenktag verbunden ist.
Die Menschen kennen nicht den hundertsten Teil der bedeutenden Taten der Großen Lehrer. Die Menschen haben die herrlichsten Opfer zu Gewöhnlichem und Eigennützigem erniedrigt. Doch selbst, wenn sie schmähen, bewahren die Menschen ein wenig Feierlichkeit. Laßt uns mit äußerster Beharrlichkeit wenigstens den Keim des schönen Gefühls der Feierlichkeit zu bewahren helfen. Dieses Gefühl verwandelt das Leben und schafft Helden. Begeht daher diesen Gedenktag mit irgendeiner ungewöhnlichen Heldentat. Dienst offenbart sich in Großtat, die in jedem menschlichen Zustand vollbracht werden kann. Die Offenbarung einer Heldentat ist Unsere Freude. Wir weisen den Pfad, doch mit menschlichen Füßen muß er beschritten werden so ist das Gesetz, das der Große Erretter gegeben hat.
Die offenbarte Heldentat wird in Unserer Schatzkammer versiegelt. Die Unwissenden versuchen, die Wirklichkeit in eine Luftspiegelung zu verwandeln, aber glücklicherweise verwahren Wir die Beweise Großer Heldentaten. So laßt uns dem Großen Tag eine ungewöhnliche Heldentat weihen.
1937
Es ist richtig, mit dem Handeln vertraut zu sein, denn jedes Handeln birgt die Grundlage für neue Möglichkeiten. Das Sprichwort Unter einem unbeweglichen Stein fließt kein Wasser beruht auf okkulter Wahrheit. Bewegung ist Leben; Stillstand bedeutet Tod. Psychische oder lebenspendende Energie entwickelt sich und wächst nur, wenn sie beständig und rhythmisch angewendet wird, aber sprunghafte Bekundungen führen zu nichts und können sogar schädlich sein. Das erklärt, wodurch geschäftige und rege Menschen so widerstandsfähig und langlebig sind. Daher sollten wir uns freuen, überlastet zu sein, aber noch mehr sollten wir uns bemühen, in unserem Tun einen bestimmten Rhythmus zu bewahren und Gelassenheit zu erlangen. Zusammenarbeit erleichtert die übernommene Last beträchtlich. Sie wissen, mit welcher Progression harmonische Energien ansteigen. Eben ist das Buch Bruderschaft erschienen. Möge dieses Buch, das von erhabener brüderlicher Einigkeit spricht, nicht als tote Last im Regal liegen bleiben. Wenn wir bei der unvermeidlichen Begegnung mit dem großen Lehrer ihm in die Augen sehen, werden wir da versäumen, die grundlegenden Gebote der Einigkeit zu erfüllen?
Wir wissen, daß die Nichterfüllung der Ratschläge des Lehrers wie ein Rückschlag wirkt. Dieser Schlag wird nicht unmittelbar verspürt, weil die Folgen großer Wirkungen nicht sofort sichtbar werden. In alten Zeiten wurde dieses Karmagesetz gut begriffen, heute jedoch sind die meisten blind und taub für alle kosmischen Gesetze.
Ich würde Sie bitten, auch alle wertvollen Angaben über psychische Energie, die in den Büchern der Lehre reichlich ausgestreut sind, zu sammeln. In der Tat, das Bewußtwerden der psychischen Energie sollte eine mächtige Stufe in der Evolution der Welt erbauen. Tatsächlich ist es die psychische Energie, die unter verschiedenen Namen an alle Tore pocht. Psychische Energie schafft die neue Epoche, und viele der besten Wissenschaftler bestätigen bereits, was in den Büchern der LEHRE gesagt ist. Zur Zeit habe ich ein sehr interessantes französisches Werk vor mir: Wie erlangt man Unsterblichkeit von dem Biologen und Arzt Georges Lakhovsky. Die Ausführungen in diesem Buch stimmen mit all dem, was in den Büchern der LEBENDIGEN ETHIK gesagt ist, völlig überein, so daß ich Ihnen gern einige Auszüge aus diesem wissenschaftlichen Werk bringen möchte.
Lakhovsky weist darauf hin, daß man zur Erlangung der Unsterblichkeit drei Regeln beachten muß. 1. Man muß an die Langlebigkeit glauben, das heißt an die Möglichkeit, ein hohes Alter zu erreichen. 2. Muß man Ärger, Bosheit, Neid, Eifersucht sowie Reizbarkeit vermeiden und dafür gute Gefühle und Stimmungen entwickeln, deren es bedarf, um nicht nur das ethische, sondern auch das physische Gleichgewicht zu bewahren. 3. Darf man den Tod nicht fürchten, sondern muß an die Unsterblichkeit glauben. Furcht vor dem Tod verkürzt das Leben. Unser Dasein hängt vom Blutkreislauf ab, der es möglich macht, den verschiedenen Bereichen unseres Körpers die notwendigen Materialien, insbesondere Sauerstoff zukommen zu lassen. Es ist bekannt, daß sich viele Blutgefäße unter dem Einfluß rein psychischer Erlebnisse zusammenziehen können, wodurch die Blutzirkulation gehemmt wird und das Blut bestimmten Körperteilen zuströmt, anderen jedoch entzogen wird. Eine Person, die sich ständigen Gefühlen von Ärger, Eifersucht sowie Haß hingibt, stört ihren Blutkreislauf und ruft damit starke Veränderungen im Organismus hervor, die zu Krankheit und Tod führen. Bei einer starken psychischen Einwirkung können tatsächlich feine Blutgefäße platzen, was gefährliche, ja sogar tödliche Blutergüsse zur Folge haben kann. Daher der Rat, sich nicht zu ärgern, nicht eifersüchtig zu sein, nicht neidisch zu sein, sondern optimistisch und gut, und so wird man ein sehr hohes Alter erreichen.
Lakhovsky bringt Ausführungen über die Physiologie des Ärgers und beschreibt bemerkenswert gut die elektrischen Manifestationen im Organismus die seine Lebensspender sind. Bei Ärger und anderen negativen Emotionen, die nicht allein eine Zusammenziehung der Blutgefäße verursachen, sondern auch einzelne Nerven lähmen, brechen diese elektrischen Ströme (psychische Energie), die vom sympathischen Nervensystem ausgehen, zusammen und stellen so die elektrische Speisung der Drüsen, die die innere Sekretion erzeugen, (von der die normale Lebensfunktion des Organismus abhängt) ein, womit die für die Gesundheit insgesamt so notwendige Funktion ausgeschaltet ist.
In unserer Zellensubstanz, die den Zellkern umgibt, befinden sich Chromosome und auch sogenannte Chondriosome. Diese Elemente sind, entsprechend ihren Eigenschaften, die Empfänger verschiedener elektrischer Wellen, und es scheint, als ob manche zum Teil aus den Tiefen des kosmischen Raumes kämen, die natürlich hauptsächlich auf die psychische Energie vibrierend einwirken. Nach Lakhovsky hängt das ganze Leben des Organismus von den Schwingungen dieser Chromosome und Chondriosome den Empfängern der elektrischen Wellen ab. Die Verlangsamung oder der Stillstand der sie durchströmenden elektrischen Schwingungen bedeutet Krankheit und Tod.
So offenbaren die ethischen Lehren eine völlig unerwartete biologische Grundlage, und die Bedeutung der psychischen Energie, die grundlegend fohatisch ist, wird damit bestätigt. Wie wir wissen, ist Fohat kosmische Elektrizität oder Urenergie, die sich auf der Erscheinungsebene in verschiedenen Stadien offenbart. Jetzt werden Sie auch verstehen, wie wohltätig die Schwingungen sind, die von dem Großen Lehrer bei Krankheit zugesandt werden. Es gibt kaum eine Nacht, in der ich diese heilsamen Schwingungen verschiedener Spannungsgrade und Dauer nicht spüre.
In letzter Zeit ist die Wissenschaft sehr nahe an die okkulten Entdeckungen auf dem Gebiet der feinen Energien herangekommen. Daher können sie fest und ruhig jedermann gegenüber ihr Wissen über die Wirkungen der psychischen Energie behaupten, die sich in der Gedankenübertragung auf Entfernung und auch im Anstieg von Schwingungen, welche mit Hilfe von sehr feinen Apparaten bei intensiver geistiger Tätigkeit bewiesen werden können, so offensichtlich kundtut. Wir studieren die psychischen und parapsychischen Erscheinungen, an denen die besten und führenden Wissenschaftler derzeit interessiert sind. Wir können uns sogar der Kenntnis vom Vorhandensein des Bollwerks des Wissens oder der Bruderschaft der Mahatmas rühmen, dieser Älteren Brüder der Menschheit, die sich dem großen Wissen im Namen des Allgemeinwohls widmen und die Evolution der Welt überwachen. Alle großen Entdeckungen, alle großen Ideen entspringen ausnahmslos dieser Quelle des Wissens und des Lichts. Professor Hurley sagte: Im Kosmos muß es fortgeschrittene Wesenheiten geben, deren Vernunft unserer genauso überlegen ist, wie unsere der eines gewöhnlichen Käfers. Diese Wesenheiten nehmen tätigen Anteil an der Lenkung des Naturvorganges.
Wenn daher jemand vom Vorhandensein dieser Leuchttürme des Lichts der Menschheit nicht weiß, können wir ihn nur bedauern und ihm raten, sich so rasch wie möglich mit dem umfassenden Schrifttum aus Jahrhunderten vertraut zu machen, in dem von den Fakten und Beweisen dieses Bollwerks des Wissen, das sich nicht jenseits der Wolken, sondern hier auf unserer Erde befindet, berichtet wird.
Wenngleich mancher Unwissende behauptet, von jenseits der Wolken keine Weisungen zu erhalten, ist das so zu erklären, daß die erhabensten, die wertvollsten Weisungen nicht durch eine Methode übermittelt werden, die für solche Vertreter des beschränkten Bewußtseins zugänglich ist. Tatsächlich liefern uns die heiligen Schriften aller Völker unbestreitbare Tatsachen darüber, daß alle Religionen, die letzte das Christentum nicht ausgenommen, auf einer Offenbarung, die von jenseits der Wolken kam, beruhen. Allen diesen trägen, überheblichen Menschen muß geraten werden, ihr Wissen zu erweitern. Wir wissen genau Bescheid über die Kommunikationsmittel mit der überirdischen Welt und glauben daran, aber wir unterstreichen auch die Möglichkeit, Weisungen nicht von jenseits der Wolken, gleichsam von einem Himmelsbewohner, zu erhalten, sondern unmittelbar von den Mahatmas, den Großen Lehrern, die physisch inkarniert sind und an einer bestimmten Stätte der Erde leben. Aus diesem Grunde sind wir an allen Experimenten über Gedankenübertragung auf Entfernung interessiert, die allein in Amerika, abgesehen von anderen europäischen Wissenschaftlern, unter Vorsitz von Professor Rhine über vierzig Professoren beschäftigen. Der Große Plato sagte: Gedanken regieren die Welt. Und zeitgenössische Gelehrte, wie zum Beispiel Professor Compton, sprachen von der Wahrscheinlichkeit, daß hinter jeder Naturerscheinung eine aktive geistige Kraft steht und der Gedanke auf die Materie einwirkt. Er beschließt sein Buch mit folgenden bemerkenswerten Worten: Wahrscheinlich sind die Gedanken des Menschen die wichtigsten Faktoren in der Welt
Und so gelangen wir angefangen mit der Einwirkung der Ideologie des Gedankens zum Erfassen der Gedankenmechanik. Sammeln Sie daher, wo irgend möglich, Tatsachen und wissenschaftliche Beweise für den psychischen Bereich und das steigende Interesse an diesem Thema.
In Lettland lebt derzeit ein kleines Mädchen, das von einem aus verschiedenen Ärzten zusammengesetzten Komitee beobachtet wird. Dieses Mädchen kann nicht nur die Gedanken seiner Mutter lesen, sondern auch die Fremder. Freunde haben mir ein in Deutsch geschriebenes Buch eines Arztes zugesandt, der dieses Mädchen beobachtet und das Phänomen untersucht. Wir sind an allen Ergebnissen von einzelnen Wissenschaftlern interessiert sowie auch an solchen von Gesellschaften zur Erforschung der parapsychischen Erscheinungen in Amerika und Europa. Auch die von den Ärzten in Europa durchgeführten Experimente mit Radioästhesie sind äußerst interessant.
In diesem Zeitalter der Ausweitung des Gedankens und der neuen erstaunlichen Entdeckungen, die an die Welt der Noumena grenzen, sowie der überaus schnellen Nachrichtenvermittlung ist es kindisch, die im Unbegrenzten verborgenen Möglichkeiten zu leugnen oder einzuschränken.
1938
25. Januar 1938
Sie wissen wahrscheinlich schon, daß ich das Wort Okkultismus nicht liebe. Dieses Wort ist durch das engstirnige Verhalten ihm gegenüber gebrandmarkt und macht einen nervös, um so zu sagen. Mir ist völlig bewußt, daß es schwierig ist, es überall auszuschalten, aber wo immer es möglich ist, würde ich versuchen, diesen Ausdruck von gestern zu vermeiden. Geheime Lehren, geheimes Wissen oder auch Geheimwissenschaft klingen schon besser. Wirklich, die derzeitige Aufgabe besteht darin, dem Bewußtsein der Menschen den Zutritt zum Neuen zu verschaffen, einen neuen Horizont, es an die Zukunft mit ihren neuen Entdeckungen heranzuführen, die auch neue Bezeichnungen erfordern. Daher möchte ich gern noch stärker betonen, daß der Pfad der Selbstlosigkeit, der aktiven Heldentat darin besteht, die Geheimnisse der Natur zu erkennen, die vor allem der Mensch selbst birgt, der eine Synthese aller Naturreiche bildet. Diese Erkenntnis wird unvermeidlich zu einem neuen Verhalten gegenüber der Lebensordnung, gegenüber dem Sein führen. Und die Bündnisse aller Lehren des Lebens oder der LEBENDIGEN ETHIK werden unschätzbaren Wert erlangen.
Wäre es nicht auch besser, wo immer es die Ausdrucksform erlaubt, den Göttlichen Ursprung im allgemeineren Verstehen zu bringen? Ich würde es vorgezogen haben, kirchliche Ausdrücke, wo immer das Große Prinzip gemeint ist, zu vermeiden; so sind Begriffe wie Wille und Bündnis immer mit Persönlichkeiten verbunden und eignen sich nicht für das Vorhandensein des allumfassenden Prinzips. Ich meine, es wäre besser, diese Begriffe durch kosmisches Gesetz zu ersetzen. Ich habe das Kapitel über die Kirchenkonzile gelesen. Wahrscheinlich bin ich zu dumm, um zu verstehen, daß das Wort allseiend weniger annehmbar erscheint als eingeboren? Wenn der zweite Ausdruck verwendet wird, so sollte es um so mehr auch der erste werden. Jeder Sohn ist konsubstantial mit seinem Vater. Wahrscheinlich hat das griechische Äquivalent dieses Wortes noch eine andere Bedeutung. Aber ich halte mich natürlich nicht für zuständig genug, um all diese Rätsel der Theologie zu erörtern. Ich glaube, das wäre eine unnütze Zeitvergeudung. Die Bündnisse Christi haben eine weit größere Bedeutung als Sein Ursprung.
Haben Sie das Buch von White Der Streit zwischen Wissenschaft und Theologie erhalten? Obwohl es stark gekürzt herauskam, beinhaltet es dennoch wertvolles Material, das weit überzeugender ist als die theologischen Streitfragen.
Hier möchte ich Ihnen aus dem Buch Dobrotolubye, Band I, die Prognose des großen Antonius über die Lage des Mönchtums in nicht zu ferner Zukunft zitieren.
26. Ein andermal enthüllt St. Antonius seinen Schülern, daß wegen Mangel an Glaubenseifer das Mönchtum schwächer und sein Ruhm verblassen wird. Einige seiner Schüler, nachdem sie viele Mönche in der Einsiedelei sahen, mit edlen Tugenden, die zum Nacheifern des heiligen Lebens in einer Einsiedelei anregten, fragten St. Antonius: Vater, wie lange werden dieser Glaubenseifer, diese Inbrunst, diese Liebe zur Abgeschiedenheit, Armut, Demut, Enthaltsamkeit und alle diese Tugenden, nach denen die Mönche unverdrossen streben, anhalten? Der Mann Gottes antwortete mit einem Seufzer unter Tränen: Die Zeit naht, meine lieben Kinder, wo die Mönche die Einsiedeleien verlassen und in die reichen Städte strömen werden, wo sie sich anstelle von Einsiedlerhöhlen und engen Zellen stolze Bauten errichten werden, die den Palästen der Könige nicht nachstehen. Zugleich wird Liebe zur Anhäufung von Reichtümern erstehen, anstelle von Demut wird Stolz treten, viele von ihnen werden in ihrem Wissen hochmütig sein, aber es wird leerer Hochmut sein, fremd den guten Taten, die allein gutes Wissen begleiten. Die Liebe wird erkalten, anstatt zur Enthaltsamkeit wird es zu Schlemmerei führen und viele von ihnen werden nach lukullischer Speise trachten, nicht minder als die Laien, von denen die Mönche sich weder dem Gewande noch der Kopfbedeckung nach unterscheiden werden und so werden auch sie ein weltliches Leben führen, sich aber trotzdem Mönche nennen. (Ein Mönch aber lebt wirklich in Einsamkeit). Obendrein werden sie sich patronymische Namen zulegen, und behaupten ich gehöre zu Paul, und ich zu Apollos (I Korinther 1:12), als ob die Macht ihres Mönchtums der Verdienst ihrer Vorväter wäre; sie werden sich durch ihre Väter verherrlichen, genauso wie es die Juden tun durch ihren Vater Abraham. Aber sie werden sich auch als besser und vollkommener als wir hinstellen, denn gesegnet, wer versucht wurde und nicht fiel, dem Bösen gegenüberstand und es nicht vollführte, vielmehr als der, der angezogen wird vom Guten, von den vielen Glaubenseiferern, die ihm zustreben. Aus diesem Grunde werden Noah, Abraham und Lot, die inmitten böser Menschen ein solch beispielhaftes Leben führten, in den Schriften völlig zu Recht verherrlicht.
Ja, das Schwierigste ist, den Leib Christi reinzuwaschen, und die sinnloseste, verderblichste Erscheinung liegt in dem Bekenntnis bestimmter Kirchenvertreter, daß sie die Verneiner der Wahrheit nicht schrecken, aber die Theosophen und andere Okkultisten, die Christus auf ihre Weise darstellen wollen. Und die wollen sie mit jedem und allen Mitteln bis zum Tode bekämpfen.
Sie spüren, was dieses Bekenntnis birgt. Man ist entsetzt bei diesem Wiederaufleben mittelalterlicher Intoleranz. Dem liegen die gleichen Motive zugrunde, die die Inquisition entstehen ließen, diese Apotheose menschlicher Unwissenheit und Gier.
Wir lesen gerade in einer amerikanischen Zeitung, daß im Hinblick auf das Weihnachtsfest die amerikanischen Justizbehörden die Anordnung trafen, vierzig Priestern, die wegen verschiedener Vergehen eingekerkert sind, für 24 Stunden freizugeben, damit sie die Feiertage bei ihren Familien verbringen können. Nur einem Priester, dem ein schweres Vergehen zur Last gelegt wird, ist dies nicht gewährt worden.
Es gibt nicht wenige Vergehen unter den Priestern in der ganzen Welt. Wie viele erwählen das Amt des Priesters nur wegen eines sicheren Lebensunterhalts! Doch es naht ein neues Bewußtsein, um das alte zu ersetzen, das die Bündnisse Christi und aller Seiner Großen Brüder im Lichte neuen Verstehens annehmen wird. Im Banner der Neuen Zeit steht eingeschrieben: Wissen, Toleranz, Zusammenarbeit!
29. Januar 1938
Wenn wir uns der Mühe unterziehen, die Grundlagen des Universums zu erklären, sollten wir an die Unbegrenztheit des Wissens denken und folglich das Mysterium, das die Welt aufrechterhält. Wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben, versuche ich immer, die Behauptungen, die wenn sie die geheimsten und tiefsten Seinsgrundlagen berühren zu kategorisch sind, abzumindern.
Wird vom Universum gesprochen, so ist es üblich, Geist und Materie gegenüberzustellen. Doch im Grunde genommen ist solch eine Gegenüberstellung unrichtig und erscheint gleichsam als Maja oder Illusion. Wir kennen nur EIN ELEMENT benannt GEIST-MATERIE. Die östliche Philosophie behauptet, daß Parabrahman keine Offenbarung hat außerhalb des Schleiers von Mulaprakriti, oder daß Geist ohne Materie nichts ist. Ein Beispiel von einem Stück Eis (grobstoffliche Materie), das sich in Wasser auflöst (in einen feineren Materiezustand) und schließlich in Dampf (Geist) übergeht, veranschaulicht das Wechselverhältnis von Geist und Materie ausgezeichnet. Daher würde ich sagen, daß alles Bestehende sich aus verschiedenen Verbindungen und Differenzierungen des EINEN ELEMENTES zusammensetzt. Wahrlich, Geist ist Vollendung der Materie.
Daher sollte man ins Auge fassen, daß es keine Materie gibt, in der nicht in irgendeiner qualifizierten Erscheinung Geist vorhanden wäre. Denn wo immer es eine Erscheinung gibt, ist Leben oder Geist. Ich weiß, daß es üblich ist, Materie als passiv, chaotisch und leblos zu bezeichnen, aber alle diese Begriffsbestimmungen sind nicht genau.
Urmaterie oder Materia Matrix, die Grundlage des Universums, als uranfänglicher Leiter oder Träger des Geistes, kann nicht chaotisch oder leblos sein; nur ihre niedersten Stadien zeigen die Qualität eines chaotischen Zustandes.
Materia Lucida, eine der uns mehr oder weniger bekannten nächsten Stadien der Materie, ist herrlich schön und besitzt die Eigenschaft der Formbarkeit eines höheren Grades. Auch sollte man Geist nicht als absolute Vernunft bezeichnen, als Gegensatz zur Materie, weil der Geist nur durch Kristallisation in Materie oder durch Einströmen in sie seine Potentialität und durch Kontakt mit der Welt der Formen vielfältige Vernunft offenbart. Geist ist Bewußtsein, aber Kosmische Vernunft ist die kollektive Vernunft des ganzen offenbarten Universums. Wir besitzen die Krone der Kosmischen Vernunft in der HIERARCHIE des LICHTS oder der Logoi.
Das Element GEIST-MATERIE enthält wirklich das ganze offenbarte Universum; daher sollte man nicht sagen, auf einer Seite stünde Geist, auf der anderen Urmaterie. In Wirklichkeit sind sie Eins, und nur verschiedene Grade der Differentiation dieses Elementes ergeben in seinen Verbindungen die ganze Verschiedenartigkeit des geoffenbarten und sichtbaren Kosmos.
Ich anerkenne, daß es unmöglich ist, Gegensätze überhaupt zu vermeiden, denn die groben physischen Erscheinungen sind von ihrem Ursprung ungeheuer weit entfernt. Außerdem legen wir, gerade wenn wir die Gegensatzpaare vergleichen, die ersten Wissensstufen; und auf den nächsten Stufen lernen wir es, diese Gegensätze zu verbinden.
Sind Sie überrascht durch den Ausdruck negative Abstraktion? Würden wir jedoch bedenken, daß die Mahatmas Geist, ohne Hülle von Materie, Nihil nannten, oder daß die Wedantisten, als sie die Ursächliche Ursache des Seins definierten, nichts fanden als Negation und sie Ursachlose Ursache oder Wurzellose Wurzel, oder einfach Neti, Neti (nicht DAS, nicht DAS) nannten, dann ist der Ausdruck negative Abstraktion annehmbar.
Es gibt keine Gottheit außerhalb des Universums. Daher kann der Ausdruck Aspekt Gottes und Universum Verwirrung stiften.
In Ihrem Auszug aus dem Vortrag der Geheimlehre gibt es eine Ungenauigkeit. Der Vortragende mag damit nicht vertraut gewesen sein. So sagt er, daß die Atome qualitativ gleich sind und keine Individualität besitzen
. Das ist nicht ganz so, wenn auch das Wesen der Atome gleich ist, so unterscheiden sie sich doch qualitativ. Dieser Unterschied kann in ihren Schwingungen festgestellt werden. Jedes Atom reagiert auf die mit ihm verwandte Schwingung. Daher hat jedes von ihnen seine eigene Schwingung, das heißt, daß sie einen Keim von Individualität besitzen.
* * *
Unser Sonnensystem setzt sich aus einer größeren Anzahl von Planeten zusammen, als unsere derzeitigen Wissenschaftler annehmen. Es trifft zu, daß sich einige Planeten noch im Formungsprozeß befinden. Obwohl Uranus und Neptun der höheren Anziehung angehören, sollte man sie dennoch als zu unserem Sonnensystem gehörend betrachten, denn diese zwei Planeten haben ungeheuren Einfluß auf unseren Planeten Erde und tatsächlich auf das ganze Sonnensystem. Der Einfluß des Uranus wird in der kommenden Ära mit besonderer Lebhaftigkeit offenbar.
Die menschliche Evolution gilt als die Krone des Universums, aber wir wissen, daß der irdische Mensch in seiner Form und seinen Geweben noch sehr grob ist im Vergleich, sagen wir, zu den Bewohnern des Jupiters und der Venus.
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Allein die völlige Vernichtung der Persönlichkeit ist möglich, jedoch nicht jene der Individualität, in die diese Persönlichkeit eingegangen ist. Bei der Vollendung eines Manwantara, bei der Durchsicht des Buches der Leben einer jeden Individualität, wird es in einigen dieser Bücher ganze Fehlseiten (irdischer Inkarnationen) gegeben, wonach die Individualität durch ihre Teilmanifestation als Persönlichkeit die Ernte der sie nährenden höheren Energien nicht einbringen konnte.
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Ich kann Ihre Verzweiflung, die Sie beim Studieren der Geheimlehre befällt, verstehen. Jedoch die Konfrontation mit der Größe des Kosmos läßt sich nicht umgehen. Es kommt die Zeit, wo die Verzweiflung beim Schauen des majestätischen Zaubers Unbegrenzten Seins sich in Freude wandelt.
Zur Erleichterung würde ich unbedingt vorschlagen, sich nur jene Stellen herauszuschreiben aus der Geheimlehre, welche die geheime oder heilige Lehre betreffen. Sie werden sehen, wie Ihnen vieles klar wird. Die Fülle des zur Bekräftigung dieser oder jener Behauptung gesammelten verschiedenen Materials verdunkelt manchmal die Grundgedanken. Versuchen Sie vorerst, nur diese Stellen herauszuschälen.
Man muß auch verstehen, daß Raum an sich ein Meer von Feuer darstellt und seine feurigen Funken zahllose Monaden bilden.
11. Februar 1938
In Gedanken an die Teuren, die bereits in eine bessere Welt hinübergegangen sind, Freude zu empfinden, ist an sich eine große geistige Errungenschaft. Wahrlich, man kann sich darüber freuen, wenn der Geist in die Feinstoffliche Welt hinübergeht und vorher mit dem Streben zur HIERARCHIE des LICHTS vertraut war. Solch ein Geist setzt, unterstützt vom Lehrer, sein Studium fort und widmet sich jener Arbeit, die ihm nahesteht. Alle irdischen Bindungen, geistige wie Herzensbindungen, werden in der Feinstofflichen Welt nicht nur bewahrt, sondern wachsen weiter und werden verfeinert. Und Ihre Gelassenheit und Freude rührt daher, daß Ihr Geist in den Nachtstunden mit Ihren Teuren in völliger Verbindung ist. Lichtvolle, freudvolle und strebende Gedanken belasten den Hinübergegangenen nicht, im Gegenteil, solche Fluide stärken ihn und sein Streben zum Allgemeinwohl. Freuen Sie sich daher über die Ihnen von O. V. gebotene Möglichkeit und stärken Sie Ihre eigenen Schwingen, damit Ihr Hinübergehen gleich freudvoll und schön wird. Würden die Menschen die Wahrheit kennen, könnten sie sich selbst überzeugen, daß der Augenblick des Todes für einen erleuchteten und strebenden Geist ein Augenblick größter Seligkeit ist, ihre Furcht vor dem Tode wäre für immer gebannt.
Grämen Sie sich nicht, weil Sie gezwungen sind für ihren materiellen Lebensunterhalt zu arbeiten. Sie sollten sich nur nicht übermüden, daher rate ich Ihnen dringend, besonders schwere Arbeiten zu unterlassen. Widmen Sie Ihre Ruhestunden der Lehre und versuchen Sie, wenn möglich, gute Samenkörner auszustreuen, sich Ihrem Gesprächspartner seiner Bewußtseinshöhe entsprechend nach dem Kanon Mit deinem Gott anzupassen. Es ist gut, wenn Sie Themen der Lehre verwenden, aber machen Sie das peinlichst genau, ohne Auslassungen in genauer Folge aus allen Büchern. Auch ich könnte Ihnen eine äußerst nützliche Arbeit anbieten. Es ist sehr wichtig, einen kompletten Index von allen Büchern der Lehre zusammenzustellen. Das ist wirklich eine sehr selbstlose Arbeit, die viel Geduld und Genauigkeit erfordert, und ich meine, Sie könnten sie ausgezeichnet vollbringen. Mir ist mitgeteilt worden, daß eines der Mitglieder der Gesellschaft einen solchen Index über die BÜCHER der LEHRE zusammenstellte, doch weiß ich nicht, ob dieser für alle Bücher gilt; außerdem weiß ich nicht, ob der von ihm zusammengestellte Index vollständig ist. Es soll nicht nur ein Wort oder ein Begriff, der auf einer bestimmten Seite eines Buches oder in einem Paragraphen vorkommt, erwähnt werden, sondern es soll die ganze Verbindung aufgezeigt werden, d. h. zwei oder drei wichtige nachfolgende Wörter müssen mit angeführt werden. Denken Sie über diese notwendige Arbeit nach und machen Sie sich mit der Technik dieser Arbeit vertraut. Diese Arbeit können Sie an mehrere Mitarbeiter verteilen, oder es kann überhaupt zusammengearbeitet werden.
Es freut mich zu hören, daß Sie es sich zur Gewohnheit gemacht haben, einen Tag im Museum zu verbringen. Man könnte dazu auch Gruppen aus Erziehungsinstituten und Schulen einladen und ihnen kurze Erläuterungen und biographische Daten über die Künstler sowie über die Bedeutung der Kunst geben, diesem mächtigsten Faktor in der geistigen Entwicklung der Menschheit.
Uns wurde mitgeteilt, daß in der Gesellschaft bald eine Frauenabteilung ins Leben gerufen wird. Natürlich, ich begreife, daß Ihre unmittelbare Tätigkeit etwas beschränkt sein wird, solange Sie sich nicht mit der örtlichen Sprache vertraut gemacht haben. Sie könnten aber nützliche Ratschläge erteilen oder andere wünschenswerte Unterstützung leisten. Denken Sie nach über die Errichtung dieser Abteilung; sollten Sie aber merken, daß es für Sie zu schwer ist oder Sie sich nicht geeignet fühlen, dann zwingen Sie sich nicht dazu. Wählen Sie, was Ihnen mehr liegt, besuchen Sie aber die Gesellschaft oft. Am meisten schätze ich es, daß Sie unsere R. Y.-Gesellschaft lieben, die freundschaftliche Aura in der Gesellschaft ist besonders wohltätig. Wir sind sehr bestrebt, die Einigkeit unter allen Mitarbeitern zu erhalten und schätzen alle, die die Bedeutung dieses erhabenen Gebotes verstehen, weil es das einzige Bollwerk jeden Aufbaus ist, besonders eines geistigen. Oft können selbst jene, die alle Bücher der Lehre gelesen haben, trotzdem nicht erkennen, daß ohne das Verständnis für die Erhaltung der Einigkeit unter den Mitgliedern kein geistiger Fortschritt möglich ist. Viele verstehen Einigkeit nur darin, daß alle Mitarbeiter ihre Meinung gutheißen, sie können nicht die nötige Großmütigkeit aufbringen, um Zugeständnisse zu machen. Ja, nichts ist schwieriger, als das Zusammenarbeiten zu lernen. Und dennoch verlangt die neue Evolutionsstufe eindringlich nach solcher Zusammenarbeit. Alle wissenschaftlichen Bereiche, alle Arbeitsarten haben infolge ihrer steigenden Komplexität die Leistungsgrenze des einzelnen bereits überschritten und verlangen nach Zusammenarbeit vieler Schaffender, um neue dringende Aufgaben durchführen zu können.
So biete ich Ihnen eine höchst nützliche Tätigkeit an, die Sie gerade im täglichen Leben praktizieren können: Unterstützen Sie Zusammenarbeit und stiften Sie Frieden.
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Verbinden Sie die physische Arbeit in vollem Maß mit der geistigen, und ihre geistige Freude wird sich vervielfältigen.
Alle großen Lehrer arbeiteten viel, und physische Arbeit war ihnen nicht fremd. Denken Sie an den Heiligen Sergius und an Christus. Beide arbeiteten hart. Jesus verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Zimmermann und Töpfer. In den autorisierten Schriften blieb diese Seite des Lebens des Großen Lehrers praktisch unbeachtet, aber sie ist in den Apokryphen und natürlich in den esoterischen Berichten bewahrt geblieben. Vielleicht ist mehr in den Apokryphen zu finden, die Seiner Zeit näherstanden.
Arbeiten Sie somit, aber übermüden Sie sich nicht. Übereinstimmend sprechen alle Großen Lehrer vom Goldenen Mittelweg. Alle Übertreibungen, die unserer Gesundheit abträglich sind, müssen gemieden werden. Wir müssen unser Instrument schonen, weil sein Zustand sich auf unseren Geist auswirkt und seine Erscheinungen nachteilig beeinflußt. Wir können nur mit einem unbelasteten Geist aufsteigen. Seien Sie daher vorsichtig und geben Sie schwere Arbeit, wie Schneeschaufeln u. dgl. auf.
Und nun möchte ich Ihnen sagen glauben Sie an die Neue Welt. Ein mächtiger Fels erhebt sich inmitten des Chaos. Die Kräfte des Lichts beschützen ihn. Aber Menschen mit einem engen Gesichtswinkel können aus den Gleisen des alten Denkens nicht heraus und verstehen daher die vielen laufenden Verschiebungen sowie das Suchen und die Vorstellungen, die die besten Herzen erfüllen, nicht. Der Iwan ist zu Hunderten und Tausenden erwacht; die Bewußtseinsverschiebung der Menschen ist ungeheuerlich, und trotz aller Schwierigkeiten wächst das Land der Zukunft und beginnt seine Bestimmung zu verstehen.
Ich glaube an unser Vaterland und ich glaube nicht nur, sondern weiß, daß die Heldentat, die uns jetzt bevorsteht, schwer ist, jedoch ist es freudvoll zu erkennen, daß wir Samenkörner ausstreuen können, die reichste Ernte einbringen werden. Gegenwärtig durchschreitet die ganze Welt eine dreimal schwierigere Zeit und es ist darauf hingewiesen worden, den ersten Vers des Kapitels 21 in der Apokalypse zu lesen, er lautet: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
So ist es, und mit dem alten Bewußtsein kann man in die neue Welt nicht eingehen.
Wenn Sie Fragen haben, will ich sie gern beantworten.
Die finsteren Kräfte schreiten vereint in geschlossener Front voran, gehetzt von Furcht vor ihrer bevorstehenden Schwächung. Das Jahr 1942 kennzeichnet das Ende des Schwarzen Zeitalters, unser Planet tritt in eine neue, bessere Epoche ein. Obwohl die Folgen des Schwarzen Zeitalters nachwirken werden, beginnt unter den segensreichen Strahlen der neuen Gestirnskonstellation das weite Säen schon zu sprießen; und die Säer der Finsternis werden den Anfang der Niederlage erleiden. Gegenwärtig werden diese Säer in der ganzen Welt durch starke kosmische Ströme gestärkt. Aus diesem Grunde ist es für alle, die den außergewöhnlichen Augenblick kennen, überaus wichtig, Einigkeit zu bewahren, denn nur diese wird sie vor allen Angriffen retten. Einigkeit ist der beste Schild für die Gesundheit.
Empfangen Sie meine besten Wünsche und bewahren Sie die Freude der Möglichkeit geistiger und physischer Arbeit.
8. März 1938
Vertrauen ist eine der seltensten Eigenschaften und das Fundament jeden Aufbaus. Ohne Vertrauen kann es weder Fortschritt noch Entwicklung geben. Seien Sie daher gesegnet, wenn Ihnen diese seltene Eigenschaft bereits eigen ist. Hüten und vertiefen Sie sie durch Ihre Herzenseinsicht.
Mit Interesse las ich vom Vorbereitungspfad, der SIE zur LEHRE DES LEBENS führte. Es ist wirklich gut, die Vorbereitungsklassen zu durchschreiten und sich davon zu überzeugen, wie sehr die Gedankenevolution und die Komplexität des Lebens die erstarrten Formeln der errichteten kirchlichen Dogmen überflügelt haben.
Nun zu Ihren Fragen: Sie schreiben, daß im Kelch des Ostens empfohlen wird, für die Rettung seines Nächsten nicht sein Leben einzusetzen. Leider kann ich diese Stelle momentan nicht finden, aber wahrscheinlich ist diese Behauptung im Zusammenhang mit einem speziellen Fall erfolgt.
Aufgrund der uns übermittelten Lehre des Lebens möchte ich sagen, daß in allem Angemessenheit zutage treten muß, mit anderen Worten Zweckdienlichkeit, die im ganzen Universum herrscht. Alles muß vom Standpunkt des Allgemeinwohls oder des Nutzens für die ganze Menschheit aus beurteilt werden.
Stellen wir uns vor, daß ein Mensch (ein Herrscher oder Befehlshaber), der für das Schicksal eines ganzen Landes und Volkes Verantwortung trägt, einen Menschen zu retten eilt (oft einen unwürdigen) und dabei selbst umkommt. Wird solch eine Tat zweckmäßig oder angemessen sein? Könnte das Schicksal eines ganzen Landes durch das Leben eines Menschen oder selbst mehrerer Menschen aufgewogen werden? Jedoch die Sentimentalität, die sich niemals opfert, wird zuerst schreien, daß sich der Mensch in jedem Fall ohne jedwede Überlegung zu opfern hat.
Ich entsinne mich eines Falles, von dem mir berichtet wurde. In einer amerikanischen Schule stellte ein Lehrer folgendes Thema zur Diskussion. Ein Fabrikant ein großer Wohltäter ging des Weges, vor ihm spazierte taumelnd ein betrunkener Bettler, der von einem plötzlich aus einer Ecke auftauchenden Wagen niedergefahren wurde. Die Frage lautete: Sollte der Fabrikant hinzugeeilt sein und den Bettler gerettet haben, ohne Rücksicht auf sein Leben, oder tat er recht, sich zurückzuhalten von der Möglichkeit, getötet zu werden? Der Lehrer ein Amerikaner bestand darauf, daß der Fabrikant, der für das Leben vieler Arbeiter Verantwortung trägt, richtig handelte, indem er sein Leben schonte. Aber ein Sturm der Entrüstung brach aus, und die öffentliche Meinung bestand darauf, daß ein Mensch nicht überlegen sollte und verpflichtet sei, sich für die Rettung seines Nächsten zu opfern (vergessend, daß sie selbst ihre Nächsten auf jedwede Art täglich kreuzigen). Wahrlich, solche Bewußtseine haben die erste Stufe noch nicht überschritten und können nicht verstehen, daß jedes Opfer sinnvoll sein muß, da es sich sonst böse auswirkt. Von höherer Warte aus gesehen, erscheinen einem oft sogenannte gute Taten als unrecht. Selbst die Volksweisheit besagt: Manche Güte ist schlimmer als Diebstahl! Kommt es nicht oftmals vor, daß wir in unserer Unwissenheit bereit sind, auf Kosten eines weit würdigeren, den schlechten Menschen mit Wohltaten zu überhäufen? Waren nicht die besten kulturell Schaffenden dem Spott und der Verleumdung ausgesetzt? Haben die Menschen nicht die besten Taten verworfen? Und dennoch empfinden diese gleichen Menschen Rührung, wenn ein Trunkenbold gerettet wird, vergessen aber dabei, daß der dafür bezahlte Preis für ein ganzes Land, ja sogar für Länder hätte zum Segen gereichen können.
Wir wollen daher sagen, daß der Mensch, wo immer möglich, seinem Nächsten helfen sollte, aber er kann nur in dem Fall sein Leben riskieren, wenn er keine große Verantwortung trägt. Es wäre völlig unzweckmäßig und ein schwerer Verlust für die Menschheit, wenn Menschen, die der ganzen Menschheit dienen, so sinnlos ihr Leben riskierten. Was die Massen betrifft, so müssen wir sagen, daß der Mensch immer und überall seinem Nächsten Hilfe leisten muß. Wahrlich, der Mensch, der für die Rettung seines Nächsten sein Leben riskiert, ist ein Held. Aber es gibt verschiedene Risiken und Opfer. Wie wichtig ist das Opfer eines Arztes oder eines Forschers, der selbstaufopfernd mit schrecklich zerstörenden Substanzen arbeitet, um ein Mittel gegen bösartige Krankheiten zu entdecken?! Aber an diese bewußten Märtyrer und Helfer der Menschheit wird selten gedacht.
So sagt der Große Lehrer: Jeder, der den Pfad des Dienstes betritt, muß diesen Dienst des Lichts früher oder später mit persönlicher Heldentat besiegeln. Dieser Dienst wird nicht erkannt werden, wenn es keine Erkenntnis der Zweckdienlichkeit gibt. Und dieser Begriff wird zu eigen, sobald der Geist seine Bestimmung erkennt. Mut und Weisheit entspringen ein und demselben Begriff dem Guten. Der Mensch birgt in sich das Maß des Wesens seiner Taten. Man kann nicht sagen, wie und wann die entscheidende Stunde schlägt, aber in unserem Herzen vernehmen wir die Frist der Erfüllung. So helfen uns Weisheit und Mut, die ganze Verantwortung für das Wohl der ganzen Menschheit zu verstehen.
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Nun zur nächsten Frage: Welche Todesart sollte als die natürlichste angesehen werden? Der natürlichste Tod ist selbstverständlich der infolge hohen Alters. Manchmal muß man auch den infolge einer Krankheit eintretenden Tod als natürlich ansehen, weil der Mensch von Geburt an den Keim der Krankheit in sich trägt. In den durch die entartete Menschheit geschaffenen anomalen unschönen Lebenszuständen können praktisch alle Todesarten als natürlich betrachtet werden.
Oft trägt eine Krankheit dazu bei, den feinstofflichen Körper von vielen Abscheulichkeiten zu läutern, und so verhilft eine langwierige Krankheit oft zu einem besseren Hinübergehen. Alle sogenannten Unfälle sind allerdings ein Ergebnis von Karma.
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Ihre dritte Frage betreffs des EINEN PFADES. Genau gesagt gibt es nur einen Leitpfad, nämlich den Pfad der Evolution. Dieser wird aber von zahlreichen verschiedenen Fußwegen begleitet. Wahrlich, jener königliche Pfad ist Eine zu allen Zeitaltern von den Großen Lehrern überbrachte Offenbarung. Jedoch die Sekten und die durch die Anhänger einer Lehre geschaffenen Entstellungen sind zahlreich geworden vielfältige und oft harte Fußwege, auf denen die Massen der Menschheit dahinkriechen. Jeder Lehrer betont jene Einzelheit der Einen Offenbarung, die bei einem bestimmten Bewußtseinsgrad am nötigsten ist.
Eignet sich das Bewußtsein die Grundlagen der Lehre des Lebens an, so erhält alles, was sich um uns herum ereignet, unvermeidlich einen anderen Sinn. Das erweiterte Bewußtsein richtet den Ausgangspunkt des Denkens auf die überirdische Ebene und vereint sich mit dem Bewußtsein der Älteren Brüder der Menschheit. Solch ein Bewußtsein lernt es, in der wahren Wohnstätte zu leben und kennt im Geist und Herzen seine Freunde und Helfer. Ihre Hilfe stellt sich ein, sobald sie nötig und von Nutzen ist. Wollen wir daher unsere Lebensaufgabe in Ruhe vollführen und unserem Nächsten durch Mut und Ergebenheit ein Beispiel geben! Zur Ermutigung lassen Sie mich eine Seite aus der LEHRE des LEBENS zitieren: Ihr wißt, daß die phänomenalen Taten immer stattfinden können. Neben kosmischen Ursachen und Intrusion negativer Kräfte aus der Feinstofflichen Welt können aus sogenanntem Unglauben Wirkungen eintreten. Es ist schwer, zwischen Unglauben und Zweifel eine Grenze zu ziehen. Beide Vipern entstammen demselben Nest. Der Große Wanderer denkt oft, es wäre Glaube, daß es so geschieht. Vergessen wir nicht, daß Christus infolge Unglaubens keine Wunder wirken konnte, dazu gibt es Hinweise. Heute würden die Wissenschaftler Unglauben durch Ablehnung der Autorität ersetzen. Es ist nicht wichtig, welcher Ausdruck gebraucht wird, der Sinn bleibt der gleiche. Der Abbruch des Energiestromes macht die mächtigsten Sendungen zunichte. Diese physische Erscheinung läßt sich, angefangen bei den alltäglichen Situationen, feststellen. Wenn Wir vor Zweifel warnen, sprechen Wir von einem physischen Gesetz. Die Menschen sind imstande, die mächtigste Hilfe zurückzuweisen, denn der freie Wille kann die günstigsten Bedingungen zunichte machen. Ein Mensch kann gereizt werden und die ihn vor dem Fall bewahrende Hand zurückstoßen. Erneut muß der Lehrer vor dem Schaden des Zweifels warnen.
Man denke daran, daß Schüler, die an der Macht des Lehrers zweifelten, plötzlich einen Schlag erhielten, den sie als Schicksal werteten. Aber diese Auslegung ist falsch. Wie kann man es Schicksal nennen, wenn ein Mensch die rettende Verbindung trennt? Es ist richtig, die Grundlagen des Glaubens als lebendige Ursache des Fortschritts zu werten.
Weiter heißt es: Ihr wißt, wie unerwartet sich das Lebensmosaik gestaltet. Aber diese Unverhofftheit gibt es nur auf der irdischen Ebene. Oft redet oder schreibt ein Mensch aus einer bestimmten Absicht heraus, wird aber von den Höheren Kräften zu einem ganz anderen Ziel gelenkt. Der Mensch wähnt, in der von ihm verfolgten Richtung zum Erfolg zu gelangen, in Wirklichkeit aber erzielt er auf einem völlig unerwarteten Gebiet einen weit größeren Erfolg. Er schreibt an eine bestimmte Person, doch das Ergebnis kommt von einer unverhofften Seite. Oft leiten Wir vielfältige Ergebnisse aus einer Tat ab. Zählten Wir jedoch alle Folgen auf, der Mensch wäre verwirrt, und dadurch würde seine psychische Energie wesentlich abgeschwächt. Allein durch die Bewußtseinserweiterung kann man seinen Horizont erweitern. Der Große Wanderer lehrte die Bewußtseinserweiterung. Er sagte wiederholt: Öffnet eure Augen und Ohren. In der Tat, Er lehrte, nicht nur für Seine Weisungen die Ohren zu öffnen, sondern auch, daß durch Bewußtseinserweiterung die wahre Tiefe des Verstandes erreicht werden kann. Aber kann man einen Strick durch ein Nadelöhr ziehen? Eine große Botschaft wird von einem engen Ohr nicht aufgenommen. Man kann sich vorstellen, wie viele Seiner Lehren nicht in die Ohren Seiner Zuhörer eindrangen. Manches wurde bruchstückhaft behalten; der Zusammenhang ging verloren und damit der ursprüngliche Sinn. Ich möchte nicht sagen, daß der Sinn verkehrt wurde, aber die Schönheit des Wortes war nicht mehr gegeben. So viele Große Lehrer erlitten Entstellungen ihrer Gedanken. In den räumlichen Berichten sind die Gedanken der Lehrer besser bewahrt. Als segensreicher Tau senken sie sich nieder auf jene, die sie aufnehmen können. Da die Lehrer das wissen, sind sie durch irdische Entstellungen nicht beunruhigt. Das Vorbestimmte wird eintreffen, und ein offenes Herz wird es aufnehmen. Auch menschliche Gedanken wachsen im Raum. Jeder heroische selbstlose Gedanke ist bereits eine Saat für die künftige Welt. Nicht allein die Großen Lehrer, sondern jeder Denker vermag ein Baumeister des Guten im Kosmos zu werden. Die Menschen lieben es nicht, in Gedanken an die fernen Welten zu verweilen, aber diese wahren Gedanken sind ein feiner Reiniger des Wissens. Auf den räumlichen Fußwegen wird es weder Neid noch Bosheit oder Grobheit geben. Der Große Lehrer lenkte den Blick der Schüler oft auf die Gestirne und sagte: Viele Wohnstätten gibt es, und überall ist Leben. Er wollte, daß seine Schüler die Unbegrenztheit lieben lernten.
Wir wollen immer an das rettende Band denken und daran, daß jedes Ereignis, jede Tat viele Folgen hat. Heutige Erbitterung wird zur Freude von morgen.
15. März 1938
Ihre Worte, daß Ihnen das Studium der BÜCHER DER LEHRE DES LEBENS Freude bereitet, haben mich zutiefst gerührt. Ist es denn nicht wirklich freudvoll, von den kurzen, äußerst weisen und lebendigen, so unermüdlich und edelmütig ausgestreuten Formeln beeindruckt zu sein? Die Freude der Bewußtseinserweiterung ist eine der erhabensten und reinsten Freuden. In der Tat, nur durch das erweiterte Bewußtsein ist es uns möglich, trotz aller geschehenden Greuel, trotz des Niedertrampelns der heiligsten Begriffe und Grundlagen menschlicher Würde, für die Menschheit Mitleid und Liebe im Herzen zu bewahren. Auch durch Denken wird das Herz genährt.
Streben Sie mit aller Kraft Ihres Geistes zum Licht der Zukunft. Psychische Energie, die uns in die überirdischen Sphären trägt, wird^hier auf Erden gespeichert, und ihr bester Erwecker und Erzieher ist das freudvolle Streben in die Zukunft, reich an erleuchteten Taten, wie auf Erden so in der Feinstofflichen Welt. Könnten die Menschen verstehen, daß für einen reinen und bestrebten Menschen das Hinübergehen in die Feinstoffliche Welt die höchste Freude, das höchste Entzücken sowie völliger Anschluß an die geliebte Arbeit bedeutet, so würden viele danach streben, durch würdiges Leben auf Erden diesen freudvollen und erweiterten Zustand zu erleben.
Ihre psychische Energie befindet sich derzeit in einem feinen Zustand, ich freue mich darüber. Doch in Anbetracht der unsagbar bedrückenden kosmischen Ströme, die fürchterliche Störungen im Raume verursachen, bitte ich Sie, Ihre Gesundheit zu hüten und nicht darüber erbittert zu sein, daß bei jenen, denen Sie begegnen, Unverständnis zutage tritt. Man muß sich mit jedem seiner Bewußtseinshöhe entsprechend unterhalten. Die gesamte Weiße Bruderschaft lebt durch dieses Gebot. Darin liegt große Weisheit, Güte und großes Mitleid. Zu allen Zeiten ist das Los eines Lehrers das gleiche. Er muß Geduld und Mitleid besitzen und sich dem Niveau der Zuhörer anpassen. Er muß endlos dieselben Fragen berühren und darf den Fragesteller nicht verärgern, indem er ihn daran erinnert, daß die gestellte Frage bereits wiederholt beantwortet wurde. Man ist erstaunt über die unerschöpfliche Geduld der Lehrer, die durch Äonen die bedrückendsten und schwierigsten Inkarnationen auf sich nahmen, um das Bewußtsein der undankbaren Menschheit zu heben, die ihre Befreier und Retter auf jedwede Art verfolgte und kreuzigte. So war es und so ist es, aber wir wollen hoffen, daß es in der kommenden Epoche etwas Erleuchtung geben wird.
17. März 1938
Alles, was Sie schreiben, bestätigt den ernsten Zustand der Welt in dem gegenwärtigen schwarzen Zeitalter. Immer wieder haben die besten Vertreter der Menschheit Zeitalter hindurch für alles, was fortschrittlich und lebendig ist, den tragischen Kampf gegen die überholten und abgestorbenen Begriffe geführt, mit denen das Bewußtsein der meisten erfüllt ist. Wie wir sehen, nimmt dieser Kampf bereits ein planetares Ausmaß an und wird in alle Bereiche und Gebiete des Lebens getragen, jedoch die Anhänger des Lichts und des Fortschritts mehren sich, und jede neue Idee oder Entdeckung findet schnellere Anerkennung als in den Zeiten, in denen die für die Menschheit so wichtigen Entdeckungen infolge Unwissenheit oft für Hunderte von Jahren hinausgeschoben wurden.
Man darf nicht vergessen, daß der Pfad der Wohltäter und Erleuchter der Menschheit dornig ist. Daher ist es so wichtig, die Kinder bereits in der Schule mit dem Golgotha aller Denker und Märtyrer der Wissenschaft vertraut zu machen, vor allem auf jene ernsten Folgen hinzuweisen, die die Menschheit auf sich lädt, wenn sie sich weigert, eine wissenschaftliche Entdeckung zum rechten Zeitpunkt anzunehmen und den Horizont zu erweitern. Die Mühe um die Bewußtseinserweiterung und den entsprechenden Horizont muß zum Hauptziel der Erziehung werden, andernfalls wird die Menschheit aus dem Bereich der Selbstvernichtung, vernichtender Aufstände und Kriege nicht herausgelangen.
Ein weiterer, allumfassender Verstand folgt dem Rhythmus kosmischer Notwendigkeit, mit anderen Worten: der Evolution; er heißt jeden neuen Meilenstein willkommen, der in dem einen oder anderen Lebensbereich eines Landes zutage tritt. Er wird daran nicht vorbeigehen, denn er weiß, daß jeder Meilenstein neue Horizonte des hohen, im gesamten Universum vorherrschenden Wissens enthüllen kann.
Wollen wir daher die Evolution, die uns in ihrer wunderbaren Folgerichtigkeit die neuen Fazetten unbegrenzten Wissens enthüllt, willkommen heißen und ihr folgen.
5. April 1938
Ich freue mich über Ihre Referate und darüber, daß sie von den Zuhörern mit solch großem Interesse aufgenommen wurden. Die Bildung und Erziehung der Menschen ist das wichtigste die wesentlichste und dringendste Aufgabe jedes Landes. Daran muß man immer denken. Wo die Menschen ihre Bestimmung im Universum und ihre Verantwortlichkeit erkannt haben, wird es keine unheilvollen Aufstände, keine Exzesse geben und sie werden die Bedeutung ihrer Heldentat im Leben klar wahrnehmen können. Ein erweiterter Horizont schließt nicht nur selbstvernichtende Stagnation aus, sondern auch jeglichen Fanatismus, sei er religiöser oder revolutionärer Art; er kann den rechtschaffenen Pfad der Evolution aufzeigen.
Denken Sie daran, daß auch Christus die Bewußtseinserweiterung lehrte. Er sagte wiederholt: Öffnet eure Augen und Ohren! In der Tat, Er lehrte nicht nur, für Seine Weisungen die Ohren zu öffnen, sondern auch, daß durch Bewußtseinserweiterung die wahre Tiefe des Verstandes erlangt werden kann. Aber kann man einen Strick durch ein Nadelöhr ziehen? Eine große Botschaft wird von einem engen Ohr nicht aufgenommen.
Arbeiten Sie in Freude, streuen Sie nützliche Samenkörner aus.
Jemanden stört es, daß die BÜCHER DER LEHRE DES LEBENS an einer Stelle vom Nutzen des Schlafes sprechen und an anderer von der Schädlichkeit der Schläfrigkeit. Diese Begriffe unterscheiden sich jedoch stark voneinander. Ein gesunder Schlaf von sechs bis acht Stunden (in der Stadt!) ist nicht nur gesund, sondern absolut notwendig, weil unser feinstofflicher Körper in diesen Stunden die so notwendige Nahrung aus der Feinstofflichen Welt erhält. Schläfrigkeit hingegen kann mehrere Ursachen haben und man sollte diese erkennen. Schläfrigkeit hat oft kosmische Ursachen oder kommt durch die Berührung mit einer kranken vampirischen Aura, die einem die Energie bis zur völligen Erschöpfung aussaugen kann. Nicht selten gibt es Fälle, wo unsere psychische Energie von uns Nahestehenden plötzlich gebraucht wird. Dann eilt sie nach dem Gesetz des geistigen Magneten sofort dahin zu Hilfe, und bei ihrem Abfluß befällt uns tatsächlich Schläfrigkeit, ja sogar Schwindel, und es ist, als wären wir vorübergehend kurz abwesend.
Schläfrigkeit ist für Menschen träger Natur und für jene, die sich kaum mit dem Denken befassen, schädlich, weil sie zu einem chronischen Zustand wird. Solch eine Person öffnet sich für alle äußeren Einflüsse, einschließlich Besessenheit. Sie ist für jede Infektion leicht anfällig, und im Falle einer ernsten Krankheit bringt sie nicht die Kraft auf, diese zu bekämpfen, weil sich ihre psychische Energie in einem embryonalen Zustand befindet. Gut entwickelte und ausgeglichene psychische Energie ist die Quelle von Langlebigkeit. Psychische Energie ist das Lebenselixier.
Nun über Erscheinungen aus der Feinstofflichen Welt. In den heiligen Schriften aller Völker gibt es Hinweise über posthume Erscheinungen und den Verkehr mit den Höheren Kräften, zuweilen durch Teraphime, die aber völlig unterschiedlich sein können. In der Bibel gibt es einen solchen Hinweis über die Vision des Königs Saul vom Propheten Samuel, wenn ich nicht irre. Auch aus allen Beschreibungen über die posthumen Erscheinungen Christi geht klar hervor, daß sie im feinstofflichen Körper stattfanden. Beachten Sie das plötzliche Erscheinen in einem verschlossenen Zimmer und die Art, wie in gleicher Weise auf ihr Verschwinden hingewiesen wurde. Aus vielen Gründen konnten IHN bei diesem Erscheinen auch die Jünger nicht erkennen, und als sich ihre Augen weiteten und sie Ihn erkannten, entschwand Er ihrer Sicht. Dies alles zeugt entschieden von der Auferstehung Christi, und zwar im feinstofflichen Körper. Alle jene, die in unserer Zeit Zeuge solcher Erscheinungen aus der Feinstofflichen Welt wurden, können ebenfalls diese eigenartige Unverhofftheit der Erscheinungen sowie deren Verschwinden bestätigen. Nur die geistig Blinden oder absolut Unwissenden können an eine physische Auferstehung des Großen Lehrers glauben.
Erkennen Sie darüber hinaus im Erscheinen eines feinstofflichen Körpers aus einer anderen Welt nicht ein weitaus größeres Wunder als die Auferstehung im physischen Körper? Die Zeit wird kommen, und sie ist nicht mehr fern, wo Ärzte Tote aufwecken werden, weil der feinstoffliche Körper nicht aus der grobstofflichen Hülle austrat, oder, wie man im Osten sagt, der silberne Faden, der den feinstofflichen Körper mit dem physischen verbindet, nicht durchtrennt wurde. Es kann sein, daß die Menschen eine derartige Geschicklichkeit in schwarzer Magie erlangen werden, daß nach dem Austritt des feinstofflichen Körpers ein anderer Bewohner der Feinstofflichen Welt die zurückbleibende Hülle besetzt. In Tibet können vielfach Erscheinungen beobachtet werden, wo der zurückgebliebene Körper von einem abscheulichen Elementar oder Tiergeist besetzt wird. Solch ein wiederbelebter Leichnam greift meistens in der Nähe befindliche Menschen an und beißt sie oft zu Tode. Freilich, diese Besessenheit ist nur im Körper eines sehr niedrigstehenden Menschen möglich. Aber in Indien kann man auch jetzt noch Zeuge der Übertragung des Lebensprinzips sein. So belebte ein Fakir vor den Augen einiger Europäer einen Spatzen wieder, der vorher erwürgt wurde. Der Fakir fiel in Trance, und sobald er sich in diesem Zustand befand, wurde der Spatz wieder lebendig und begann zu fliegen, doch als der Fakir wieder zu sich kam, verendete der Spatz abermals.
Es gibt ein ausgezeichnetes Buch eines französischen Astronomen, C. Flammarion, in dem er über eintausend Erscheinungen aus der Feinstofflichen Welt sowie über alle Arten von Bekundungen der psychischen Energie berichtet. Dieses Buch ist seinerzeit ins Russische übersetzt worden, es würde sich lohnen, es aufzufinden.
Was nun die Frage über den Zustand unseres Planeten vor dem Fall Luzifers betrifft, so wissen wir aus östlichen Schriften und der Geheimlehre wie fortgeschritten und herrlich die Zivilisation der dritten Rasse war, die von den Großen Geistwesen aus den höheren Welten gelenkt und auf eine entsprechende Höhe gebracht wurde. Der endgültige Fall Luzifers fand in der vierten Rasse statt, aber seine Abkehr vom Pfade des Lichts wurde bereits in einer früheren Zeit bemerkt. Als die menschliche Aura in ihm die Oberhand über die Göttliche erlangte, wurde er eifersüchtig, und es begann der erbitterte Kampf gegen die Großen Brüder, der jetzt seinen Höhepunkt erreicht hat. Um das Ziel, alleiniger Herrscher der Erde zu werden, zu erreichen, richteten sich seine Hauptanstrengungen auf die Erniedrigung der Frau. Er wußte, daß mit der Entwürdigung der Frau unvermeidlich die Vergröberung und der Niedergang der Menschheit einsetzen mußte. Es gibt ein sehr altes Sprichwort, das besagt: Wo die Frau geehrt und beschützt wird, herrscht Wohlstand und die Götter freuen sich. Die Neue Epoche unter den Strahlen des Uranus wird die Wiedergeburt der Frau einleiten. Die Epoche Maitreyas ist die Epoche der MUTTER DER WELT. Bemerkenswert ist das rapide Erwachen der Frau in Indien. Hier gibt es Frauen, die das Amt eines Ministers ausüben oder eine andere verantwortliche Position einnehmen. Viele Frauen Indiens sind ausgezeichnete Rednerinnen. Die Inder wählen mit Vorliebe Frauen, weil sie an die Vernünftigkeit ihrer Frauen glauben. Es gibt allerdings auch Widersacher der Befreiung der Frau. In bestimmten Bereichen Indiens, wo Frauen der Regierung vorstehen, kann man viele Neuerungen wahrnehmen: Die Tempel sind den niederen Kasten zugänglich, Universitäten, Museen, Laboratorien, Krankenhäuser wurden nach europäischem Modell gegründet.
19. April 1938
Natürlich vertraue ich ganz Ihrem Herzen, und Ihre Aura ist das Unterpfand bester Möglichkeiten. Sie schreiben, daß Sie ein Neuling im öffentlichen Leben sind, doch das ist nicht schlimm, denn die Arbeit speichert Erfahrungen; das Wichtigste aber ist die geistige Aufspeicherung der psychischen Energie, und keine Erfahrung kann das Wesen dieser herrlichen Energie ersetzen. Darum sollen wir allem dieses Maß zugrunde legen.
Ich freue mich, daß Sie Ihre Aufmerksamkeit den Kindern zuwenden. In der Tat, die wichtigste und dringendste Aufgabe liegt in der Erziehung der Kinder und der Jugend. In allen Ländern wird diesem Problem, von dem der ganze Wohlstand und die Stärke der Menschen sowie die eines Landes abhängt, sehr wenig und nur dürftige Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist üblich, Bildung mit Erziehung zu verwechseln, und es ist Zeit zu begreifen, daß Schulbildung, wie sie vielfach gehandhabt wird, meistens die sittliche Erziehung nicht nur nicht fördert, sondern sich sogar gegenteilig auswirkt. In den anglo-sächsischen Ländern befassen sich die Schulen vor allem mit der physischen Entwicklung der Jugend, doch zum Schaden ihrer geistigen Entwicklung. Diese übertriebene Sportbegeisterung führt zur Verrohung des Charakters, zum geistigen Verfall und zu mancherlei Krankheiten. Freilich, nicht viel besser steht es mit den modernen Familienverhältnissen und der Erziehung im Elternhaus. Daher ist es an der Zeit, der ernsten und vernachlässigten Lage der Kinder und der Jugend vom sittlichen Standpunkt her Aufmerksamkeit zu schenken. Viele erhabene Begriffe sind aus dem Alltag völlig verschwunden und durch billige Praktiken zwecks leichter Beschaffung verderblichen Komforts und der Stellung ersetzt worden.
Ohne Verzögerung sollte man Kindergärten, Klubs oder Gemeinschaften errichten, wo Kinder verschiedenen Alters sich in Gruppen zusammenfinden und jene geistige Nahrung erhalten, die sie in der Schule und in den Familien entbehren. Wir hörten kürzlich, daß in Kalifornien und auch sonst in Amerika Prof. Roerich gewidmete Organisationen mit ihrer Tätigkeit begannen. Diese jungen Menschen, Mitglieder dieser Organisation, nennen sich Fackelträger. Die Fackel ist für sie das Symbol des von großen Männern und Frauen aus der Vergangenheit übermittelten Wissens. Die jungen Fackelträger erwählten sich von diesen Helden und Heldinnen das ihnen nahestehende Bildnis und sind bestrebt, ihm im Leben nachzueifern. Ihr Ziel ist es, diese Fackel der Weisheit und Errungenschaft zum Nutzen der kommenden Generationen in die Zukunft zu tragen. Das Bekanntwerden mit den selbstaufopfernden Leben aller Zeitalter und Völker hilft den Kindern, die Größe der menschlichen Würde und Bestimmung zu erkennen und lehrt sie, selbstlose Heldentaten liebzugewinnen. Aus der Geschichte wissen wir, daß jede große Epoche durch den Zustrom mächtiger Wellen der Verehrung des Heldentums in sämtlichen Erscheinungen gekennzeichnet war. Das Gebot der Großen Bruderschaft lautet: Schaffet Helden!
Würde man den Kindern durch Vorträge die hohe Sittlichkeit aus dem Leben der Helden aller Zeiten und Völker vermitteln, könnten ihnen die heiligen Gesetze des Seins in Form von ansprechenden Erzählungen und Beispielen aus dem Leben aller Naturreiche dargeboten werden. Die gesammelte Weisheit der verschiedenen Zeitalter kann in den einfachsten Formen vorgebracht werden und so viele neue Ausblicke enthüllen. Wirklich, solche Vorträge werden von Kindern noch besser im Gedächtnis behalten, wenn sie selbst in kurzen Schauspielen mitwirken und nach Möglichkeit die Rollen der Helden übernehmen. Ich billige daher Ihr Programm sehr. Die Kinder können bei ihren Zusammenkünften den Namen ihres erwählten Helden tragen.
Ebenso nützlich ist der Unterricht in den Künsten und des prosaischen Handwerks, denn nichts vermag die schlummernden Fähigkeiten so gut zu wecken wie die Möglichkeit unmittelbarer persönlicher Ausführung. Zu empfehlen sind weiter Chorgesänge, Volkstänze und alle jene Betätigungen, die den gemeinsamen Rhythmus erfordern. Und vor allem, sollte man die Kinder dazu ermutigen, über alles, was sie gelesen, gehört und gesehen haben, ihre eigene Meinung zu äußern; solche Dialoge werden den Grundstein für das Denken legen. Gleich wichtig ist es, anziehende Beschäftigungen und Spiele einzuführen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Überhaupt ist das Gedächtnis von besonderer Bedeutung.
In den Senior-Gruppen könnte das Führen von Tagebüchern eingeführt werden, worin alles Gute, das am Tage geleistet wurde sowie alle begangenen Fehler eingeschrieben werden könnten. Und zu Beginn eines neuen Tages sollte der Entschluß gefaßt werden, sich ein bestimmtes Verhalten vorzunehmen, wobei der Reizbarkeit, Grobheit, Lüge und im umgekehrten Fall der Höflichkeit, Fürsorge für den Nächsten u. dgl. mehr Beachtung geschenkt wird. Das Führen solch eines Tagebuches zum Zweck der Selbstanalyse wird beträchtlich dazu beitragen, unerwünschte Gewohnheiten abzulegen und neue und nützliche zu festigen. Aus Gewohnheiten werden Eigenschaften.
Vergessen wir auch nicht die nutzbringenden Exkursionen für die Kinder, damit sie mit verschiedenen Arbeitsgebieten der Wissenschaft und der Kunst vertraut werden. Absolut wichtig ist es, den Kindern die Liebe zur Natur mit allen ihren Erscheinungen einzuflößen. In dieser Hinsicht sind alle Arten von Picknicks und Wanderungen nützlich, bei denen botanische, entomologische und mineralogische Sammlungen angelegt werden können. Alles in allem tragen verschiedene Kollektionen sehr dazu bei, nutzbringendes Wissen zu erwerben.
Sie tun recht, wenn Sie sich mit verschiedenen pädagogischen und Bildungs-Systemen vertraut machen; so kann man täglich die besten auswählen und sie mit der Synthese der Lehre des Neuen Lebens, oder LEBENDIGEN ETHIK beleben. Haben Sie übrigens alle Hinweise auf die Erziehung und Schulen aus den BÜCHERN DER LEHRE in einem eigenen Notizbuch zusammengefaßt?
Mit Hilfe der Eltern könnte man auch eine gemeinsame Bibliothek für Kinder und Jugendliche zusammenstellen. Die Bedeutung des Buches und sein Einfluß auf das junge Bewußtsein kann nicht ermessen werden, denn er ist unbegrenzt. Dieser Bereich muß neben der Fürsorge des Staates zum Hauptthema werden. Oft ist der Eindruck des erstgelesenen Buches für die weitere Denkrichtung ausschlaggebend. Wie viele verpfuschte Leben gibt es, wie viele Verbrechen Minderjähriger. Würde man das Denken dieser Verbrecher untersuchen, so würde sich zeigen, daß ihre schlechten Taten auf das Leben schlechter Bücher oder auf die in Kinos gesehenen schlechten Filme zurückzuführen sind.
Gern werde ich Ihren Aufsatz durchsehen. Das Bildungsprogramm ist so umfassend wie das Leben selbst. Die Möglichkeiten der Verbesserung sind unerschöpflich; glauben Sie nicht, daß wir an der Schwelle eines neuen Zugangs und der Umgestaltung der ganzen Schulbildung stehen? Die vielen schnell aufeinanderfolgenden Entdeckungen auf allen Gebieten der Wissenschaft nehmen so rapid zu, daß die gegenwärtige Schulbildung mit den neuen Errungenschaften und Forderungen der Zeit bald nicht mehr Schritt halten kann. Im ganzen Bildungssystem werden neue Methoden ausgearbeitet werden müssen. Vor allem die Erziehung zu synthetischem Denken wird dringend notwendig sein.
Zum Abschluß möchte ich Ihnen einige Ausführungen bringen: Ihr wißt, wie sehr sich ein Wort in das Herz des Kindes einprägt. Besonders bis zum siebenten Lebensjahr kann sich das Kind an die Feinstoffliche Welt erinnern. Kinder fühlen dieses Leben eingehend. Es ist nützlich, sie zu fragen, ob sie sich an etwas Besonderes erinnern. Solche Berührungen nennt man Wecken der Erinnerung. Selbst wenn mit den Jahren die Erinnerung an die Vergangenheit verblaßt, verbleibt dennoch ein Funke schönen Seins. Der Große Lehrer liebte es, die Erinnerung zu wecken. Er ließ Kinder zu sich kommen und befragte sie nicht nur, sondern berührte sich auch mit Seinen Händen, so die Lebendigkeit der Rückerinnerung verstärkend. Er liebte die Kinder nicht nur, sondern sah in ihnen den Fortschritt der Menschheit. Er tat recht, wenn Er sich zu ihnen wie zu Erwachsenen verhielt, denn wird die entfernte Vergangenheit oder die Feinstoffliche Welt in Erinnerung gerufen, versetzt sich der Geist in den Zustand eines Erwachsenen. Kinder werden jemanden, der an sie wie an seinesgleichen herantritt, nie vergessen. Sie werden diese Erinnerung für das ganze Leben behalten. Vielleicht erinnern sich Kinder des Lehrers besser als jene, die von Ihm geheilt wurden. So sollte man daran denken, daß die Jugendlichen die Lebensfortsetzer sein werden und jeder ist verpflichtet, ihnen seine Erfahrung zu übermitteln. Jedoch noch weiser ist es, in ihnen die Erinnerungen an die Feinstoffliche Welt zu wecken. Das tiefste geistige Leben wird geformt, wenn die Funken des Seins der Feinstofflichen Welt zu glühen beginnen und der Verkehr mit der Unsichtbaren Welt erleichtert wird. Das Erscheinen des Lehrers im feinstofflichen Körper stärkte die Jünger im Erfassen der Wirklichkeit der Unsichtbaren Welt. Nicht das ganze Wesen dieser Welt konnte wahrgenommen werden, aber das Fenster wurde dennoch geöffnet.
So wird durch vorsichtige Berührung dieses Wissen in das Bewußtsein der heranwachsenden Generation eingehen. Freilich, die Arbeit für die Bewußtseinserweiterung ist endlos. Es ist erfreulich zu sehen, wie viele Herzen bereits auf die vergessene Wahrheit ansprechen.
23. April 1938
Ich eile, Ihrer Bitte zu entsprechen, meine Meinung über den Aufruf an die Frauen der ganzen Welt zu äußern. Ich sehe nicht ein, warum Sie diesen Gedanken nicht in die Praxis umsetzen können. Jedes Erinnern an die Würde der Frau und die Wichtigkeit der Frauen im Aufbau neuer Lebensformen ist äußerst wichtig und zeitgemäß.
Das Vordringen der Frauen in Regierungskreise und ihr erfolgreiches Wirken, z. B. Übernahme öffentlicher Pflichten, hat in vielen Ländern zur Anerkennung ihrer gleichen Fähigkeiten geführt, so daß im Prinzip nur ein unterentwickeltes Bewußtsein gegen diese Feststellung sowie die Zulassung der Frauen zu verantwortlichen Stellungen Einwand erheben kann.
Ihr junges Land, das jetzt seinen Frühling erlebt und in Richtung des Wohlstandes und des Wiederauflebens seiner Menschen bestrebt ist, kann dennoch die Schritte der Evolution vernehmen. Es sollte sich daher freuen über die Möglichkeit der Stärkung seiner geistigen und intellektuellen Kraft durch Hebung des Bewußtseins und der Würde seiner Frauen. Mit einem Flügel kann der Vogel der Menschheit nicht fliegen.
Der Verstand der Frau ist nicht schwächer als der des Mannes, denn die höheren Eigenschaften dieser Fähigkeiten werden vom Geist hergeleitet, der geschlechtlos ist. Intelligenz wird durch Bildung und Übung erworben, verschafft daher der Frau die notwendigen Bedingungen, und das Ergebnis wird sichtbar werden. Gewiß, der Hauptimpuls zur Erweiterung des Bewußtseins der Frau sowie Befreiung aus ihrer untergeordneten Stellung wird durch die neue Bildung kommen. Von Jugend an wird sie ein Verstehen der Grundlagen des Seins schaffen, der Bestimmung und der Rolle des Menschen im Universum und so dem ganzen Denken eine neue Richtung geben, was zur Erweiterung des Horizonts in allen Lebensbereichen führen wird. Und nur dann kann man erwarten, daß viele schädliche Vorurteile und Gewohnheiten ausgemerzt werden, die zu aller Art Unsitten, zu schändlichen Mitteln und würdelosen Beschäftigungen führten, die das Hauptübel und die Ursachen des gegenwärtigen Verderbs und Wahnsinns sind. Es sind die fürchterlichsten Erscheinungen der universellen Verblendung durch Luxus und das ungeheure Wachstum seines untrennbaren Begleiters der Gemeinheit die sich selbst mit jeder Art königlichem Diadem geschmückt hat. Der Wurm der Gemeinheit ist wegen seiner Gedankenlosigkeit so gefährlich, leicht und unmerklich dringt er überall ein, vermehrt sich rasch und verschlingt sogar ein gesundes Gewebe. Das Verdienst diesen abscheulichsten Wurm gezeugt zu haben, können sich, wie in allem, beide Uranfänge zuschreiben.
* * *
Jemand spricht von der unlogischen und absolut falschen Formel: Wer den Frieden will, möge sich zum Kriege rüsten. Diese Formel wurde, nebenbei bemerkt, in leicht veränderter Art übersetzt: Wenn Du Frieden willst, sei kriegsbereit. Es ist nicht viel, aber doch ein wenig Unterschied vorhanden. Ich stimme darin überein, daß das Verstehen dieser Formel in engstirniger, einseitiger praktischer Anwendung, d. h. als vermehrte Erzeugung destruktiver Waffen für Kriegszwecke und gefährliche Gifte etc. in der einen oder anderen Form natürlich zur Katastrophe führen wird; ihre wahre und geistige Auslegung aber wird sich als wesentlicher Schritt zur neuen Verwirklichung der Bestimmung des Menschen im Universum erweisen.
Wahrlich, der Mensch ist zum Aufbau der Welt inmitten des Chaos gerufen, und er sollte sich üben, im Mut zu ewiger Wachsamkeit und zur Teilnahme an der kosmischen Schlacht, die unaufhörlich um ihn herum stattfindet. Wenn er nicht von den Wogen des Chaos verschlungen werden will, muß er ständig bereit sein, sich allem Übel zu widersetzen. Wir können dem Bösen gegenüber nicht widerstandslos bleiben, ohne zugleich Verräter an der ganzen Menschheit zu werden. Die Pflicht jedes geistig entwickelten Bewußtseins ist es, ständig auf Wache zu stehen und mit all seiner Macht dem Bösen ein Ende zu bereiten.
Ein großer Lehrer hat einmal gesagt: Jeder Mensch nimmt unaufhörlich an drei Schlachten teil. Der Mensch kann sich einbilden, er befinde sich in vollkommener Ruhe, aber in Wirklichkeit ist er gleichzeitig an drei Schlachten beteiligt. Die erste ist diejenige zwischen seinem freien Willen und dem Karma. Nichts kann den Menschen von der Teilnahme am Konflikt dieser beiden Elemente befreien. Die zweite Schlacht tobt in der Umgebung des Menschen, zwischen den entkörperten Wesenheiten des Guten und des Bösen, und so wird der Mensch zur Beute einer dieser beiden. Es ist schwer, sich den Zorn der Finsteren vorzustellen, die versuchen, vom Menschen Besitz zu ergreifen. Die dritte Schlacht dröhnt in der Unbegrenztheit, im Weltenraum, zwischen den feinen Energien und den Wogen des Chaos. Es ist für die menschliche Vorstellung unmöglich, diese Schlachten in der Unbegrenztheit zu fassen. Der menschliche Verstand begreift irdische Konflikte, aber er kann sich, indem er zum blauen Himmel aufschaut, nicht vorstellen, daß dort mächtige Kräfte und Wirbel toben. Nur wenn er seine irdischen Gefühle bemeistert, kann der Mensch über die unsichtbaren Welten nachdenken. Man sollte sich an solche Gedanken gewöhnen. Nur sie werden den Menschen an den unbegrenzten Kräften bewußt teilnehmen lassen.
Denkt darüber nach, daß ihr euch ständig vor dem Antlitz der Unbegrenztheit befindet. Die erhabensten Worte können das Höchste nicht ausdrücken, und nur für kurze Augenblicke kann das Herz im Entzücken des Erkennens erbeben. Lernt, euch dieser Augenblicke zu erinnern, denn sie werden der Schlüssel der Zukunft sein. Es ist unmöglich anzunehmen, daß alle diese unzähligen Welten angefüllt sind, jedoch der LEHRER weist uns darauf hin. Lernt, IHN mit Vertrauen zu ehren. Ohne diese Brücke kann man nicht hinübergehen.
Demnach liegt im richtigen Verstehen der vorerwähnten Formel nichts Falsches. Man soll sie daher nicht mit folgendem Ausspruch vergleichen oder gleichsetzen: Wenn Du Gutes wünschst, so tue Böses
; denn zum Krieg bereit sein heißt nicht, ihn zu beginnen. Um einen korrekten Vergleich anzuführen, hätte man sagen sollen: Wenn ihr Gutes wünscht, seid bereit, das Böse abzulehnen. Das ist der wahre Gedanke, der sich als roter Faden durch alle geistigen Lehren zieht. Daher werden die Bildnisse der Bodhisattvas und unserer Archistrategen mit Schwertern und Speeren versehen, als Symbole ihres unaufhörlichen Kampfes mit dem Chaos und dem Bösen.
Auch ich möchte eine Frage stellen. Welcher Ausspruch kann als absolut oder, wie jemand sagte, als absolut gerecht in unserer manifestierten Welt, der Welt der Differentiation und der Relativität, betrachtet werden? Sogar eine scheinbar so unwidersprochene Formel wie Du sollst nicht töten ist nicht immer anwendbar. Auch eine andere Liebe deinen Nächsten wie dich selbst kann einem Nahestehenden statt Wohltat Kummer bereiten, denn wahrlich, Eigenliebe kann dem Wahnsinn oder einem höllischen Vorhaben näherstehen. Wenn solch ein Mensch seinen eigenen Maßstab an seinen Nächsten anlegt, so kann dieser Maßstab für den Nächsten unheilvoll werden. Nur im Lichte des Geistes kann man eine getreue Auslegung und Anwendung finden. Evolution setzt die Relativität jedes Begriffes voraus. Deshalb bestehen alle Lehren auf Entwicklung und Mehrung von Gefühlswissen, das allein jeden Begriff in entsprechendem Sinn und zweckmäßig auf jeder Lebensstufe anwenden kann.
Die Spannung in der Welt nimmt dauernd zu. Die Ereignisse beschleunigen und häufen sich, aber die Kräfte des Lichts werden alles in die richtigen Kanäle lenken.
Lernt, in der schwersten Zeit Freude an der Arbeit und an unbegrenztem Wissen zu finden.
23. April 1938
Sie beklagen sich über Unpäßlichkeit, ich meine jedoch, daß ein beträchtlicher Teil der von Ihnen geschilderten Krankheitserscheinungen auf die ungewöhnlich schweren und komplexen kosmischen Ströme zurückzuführen ist. An bestimmten Tagen fühlt unsere Gemeinschaft die gleichen Symptome, manche etwas stärker, andere etwas schwächer. An ein und demselben Tag konnte bei jedem eine Schwächung des Augenlichts oder eine Reizung der Schleimhäute bemerkt werden; an einem anderen war es ein eigenes, drückendes Gefühl im Organismus, wie zum Beispiel Aufblähung und Schwere im Magen, zeitweise starke Herzschmerzen oder eine ungewöhnliche Schwere und Schmerzen im Hinterkopf oder Scheitel, häufig starker Blutandrang zum Kopf und trockene Hitze im ganzen Körper, Schmerzen und eine Art von Drehbewegung oder Erregung im Solarplexus, besonders schmerzvoll bei Nacht, sowie ein Brennen der Gliedmaßen und ein ziehendes Gefühl in ihnen.
Gewöhnlich zeigen sich diese Empfindungen zwei oder drei Tage vor Erdbeben oder besonderen Stürmen und anderen Katastrophen. Es ist schwer, alle plötzlich aufkommenden Schmerzen und Empfindungen aufzuzählen; so rasch wie sie auftauchen, vergehen sie auch wieder.
Es beunruhigt Sie, für das Allgemeinwohl nicht mehr leisten zu können, als Sie jetzt tun, doch wie kann man das ermessen? Oft sind Menschen auf dem physischen Plan sehr aktiv, zeigen sich aber schwach in der Feinstofflichen Welt. Umgekehrt leisten Menschen, die vergleichsmäßig wenig in Erscheinung treten, ungeheure Arbeit auf geistiger Ebene. Wir können nicht beurteilen, wer mehr oder weniger leistet. Alle Anstrengungen sollten sich hauptsächlich auf die Verhältnisse richten, in die wir vom Karma hineingestellt wurden. Ein gewissenhaftes Verhalten zu allem wird die Grenzen hinwegwischen und bessere Möglichkeiten bringen. Seien Sie daher gesegnet, wenn Sie das einfache Volk lieben und den Ruf vernehmen, ihm zu helfen. Das größte Privileg besteht in der Möglichkeit, vielseitige Hilfe leisten zu können.
Freuen Sie sich daher, wenn Sie physisch und geistig helfen können der Arzt des Körpers muß auch ein Heiler des Geistes sein. Und welch ungeheures, wunderbares Feuer birgt der Umgang mit dem einfachen Volk!
Und nun die Beantwortung der Fragen zu den Paragraphen aus dem Buch Bruderschaft, die Sie stellten:
§ 318: Wie läßt sich die Fähigkeit zum Wirken in der Feinstofflichen Welt entwickeln?
Vor allem sollte man damit beginnen, kontinuierlich zu fühlen, daß man in zwei Welten lebt. Das ist durchaus nicht schwer, weil wir jede Nacht in die Feinstoffliche Welt hinübergehen, wo wir, wenn unser Körper hinreichend entwickelt ist, unsere feinen Energien nützlich einsetzen können. Wenn wir uns schlafen legen, sollten wir nicht an Ruhe denken, sondern mit dem Gedanken an nützliche Arbeit zur Hierarchie des Lichts streben. Damit lenken wir unsere Energien zur tatkräftigen Hilfe dorthin, wo sie am nötigsten sind. Sich bewußt in die Feinstoffliche Welt zu begeben, gelingt um so besser, wenn wir uns allmählich unserer vielseitigen Tätigkeit in der Nacht sowie unserer Besuche um den Menschen, uns oft unbekannten, zu helfen, klar erinnern lernen. Das nächste Stadium wird sein, im wachen Zustand bei der üblichen Beschäftigung, diese Sendungen zu erkennen. Zuerst wird solch eine Sendung durch ein Gefühl augenblicklicher Abwesenheit im Bewußtsein aufblitzen, und später wird der Eindruck, jemanden besucht oder gehört zu haben, zurückbleiben. Man wird zwei oder drei Worte vernehmen, zuweilen auch den charakterlichen Odor einer bestimmten bekannten Örtlichkeit verspüren oder einen Schimmer von Menschen oder Plätzen an sich vorbeiziehen sehen. Dann wissen wir, daß unsere abgetrennte Energie in dieser Richtung arbeitet. Diese Erscheinungen können sich täglich einstellen, aber dafür ist etwas Zurückgezogenheit nötig. Am Abend vor dem Einschlafen sind solche Erscheinungen lebendiger und häufiger, und besonders verstärkt werden sie bei Tagesanbruch.
Wenn ein hoher Geistigkeitsgrad vorhanden ist, dann ist die Teilbarkeit des Geistes so ausgeprägt, daß die abgetrennten Teilchen der psychischen Energie mit gleichen, von verwandten Seelen ausgesandten Energieteilchen unaufhörlich in voller Harmonie arbeiten. In der Tat, die geläuterte Energie wird an den dringendsten Aufgaben für das Wohl der ganzen Menschheit teilnehmen. Man sollte daher öfter daran denken und den Wunsch hegen, an dieser erleuchteten Welt teilzuhaben. Wie Sie bereits wissen, bestätigen alle alten Lehren, daß die Emanationen eines Yogi und ebenso die eines reinen Menschen die Atmosphäre über einen weiten Umkreis hinweg gesund erhalten und selbst Epidemien, vernichtende Erdbeben und andere Katastrophen abhalten können. Solch ein Lichtträger fühlt nach einer äußerst segensreichen Anwendung seiner Ausstrahlung selbst nur Erschöpfung.
§ 56: Geduld ist an sich großes Wissen, oder besser gesagt, großes Wissen wird aus großer Geduld geboren. Der Weise weiß, daß alles zur aufgezeigten Frist eintrifft, kosmische Verbindungen können nicht beschleunigt werden. Von alters her heißt es: Der größte Mensch ist, wer die meiste Geduld besitzt. Wenn wir öfter über die Unbegrenztheit nachdenken, lernen wir, die große Geduld zu verstehen, die jedem Aufbau zugrunde liegt. Wenn wir uns außerdem die heldenhaften Beispiele der unerschöpflichen Geduld unserer Großen Lehrer vor Augen führen, die seit Jahrtausenden für das Wohl und die Rettung der Menschheit arbeiten, welche in ihrer Unwissenheit in jeder Weise diese Arbeiten zu verhindern und zu vernichten sucht, werden wir unsere Mißgeschicke und Schwierigkeiten leichter tragen.
§ 228: Ich meine, daß es wirklich freudvoll ist zu erkennen, daß es keine Einsamkeit gibt und daß jeder von uns auf dieser oder jener Ebene von liebenden Seelen umgeben ist. Mit solchen Sendungen bemühen sich die liebenden Seelen um uns herum, eine segensreiche Atmosphäre zu schaffen, aber man muß dies erkennen, das Herz öffnen und darf ihre Rufe und Sendungen nicht abweisen durch finstere Emanationen, die von bedrückenden Gedanken, gefärbt durch Zweifel, und oft von absolut unbegründeten Beleidigungen ausgehen. Finstere Emanationen sind für feine Energien undurchdringlich.
§ 323: Kriya-shakti ist Gedankenenergie. Um in den feinstofflichen Sphären schaffen zu können und zusammen mit der Vorstellung und Fähigkeit klarer Gedankenbildung hochentwickelte psychische Energie zu speichern, ist das Schaffen in den Künsten so notwendig.
§ 328: Der in diesem Paragraph erwähnte Gedankenblitz wurde mir vom Lehrer zugesandt, um meine Sehkraft zu stärken, die infolge Arbeit mit kleinem Druck beträchtlich geschwächt war. Ich sah diesen Blitz mit meiner physischen Sehkraft oder besser gesagt, mit offenen Augen. Er entfaltete sich ziemlich langsam vor meinen Augen, als ob er sie berühren wollte, in einem sehr langen feurigen Streifen von einem rosalila Farbton. Meine Sehkraft wurde dadurch beträchtlich gestärkt. Allerdings war dieser Blitz mit einer besonders wirksamen heilenden Energiekraft gesättigt.
Sie fragen, ob Menschen Gedankenblitze haben können? Zweifellos, denn jeder klare und starke Gedanke läßt einen Funken aufblitzen, was bedeutet, daß bei geistigem Wachstum und entsprechender Anspannung der psychischen Energie das feurige Aufblitzen zu Blitzen werden kann. Aber dafür bedarf es einer hohen Geistigkeit.
§ 329: Sie fragen, was getan werden kann, damit die feinstoffliche Arbeit sich jeden Augenblick einstellt. Die Antwort ist im § 318 gegeben und auch in dem hier angeführten § 329. Man sollte erkennen und stark fühlen, daß wir in zwei Welten leben, so daß uns diese Erkenntnis nie verlassen kann, und dies ist durchaus nicht schwer, denn wir sind bewußt davon überzeugt, daß wir hier auf der physischen Ebene in zwei Welten leben. Diese Erkenntnis hindert uns nicht an der geistigen Arbeit, trotz der Tatsache, daß der Denkprozeß bereits auf der feinstofflichen Ebene wirkt, denn der Verstand gehört der vierten Dimension oder dem Bereich der Metaphysik an. Und für die Erleichterung und größere Fruchtbarkeit dieses Wirkens in der Feinstofflichen Welt ist es notwendig, sie liebzugewinnen. Wo Liebe ist, steigert sich die Leistung und folglich wird ein gegenseitiges besseres Ergebnis erzielt.
§ 352: In der Tat, astrologisches Wissen wird das Heilen durch Gestirnsausstrahlungen beträchtlich erleichtern. Ein richtig erstelltes Horoskop wird aufzeigen, welche Gestirnsstrahlungen und welche ihrer Verbindungen für das betreffende Individuum am günstigsten sind. Ich rate Ihnen, auch die sogenannte medizinische Astrologie zu studieren, sie kann interessante Hinweise liefern. Sobald die Aufnahmemethode der Gestirnsstrahlungen und deren Kondensierung gefunden sind, werden die Medizin und die anderen Wissensgebiete sich mit dem Studium ihrer nützlichen Anwendung befassen. Wir wissen aber schon jetzt, wie günstig sich die jeweils richtige Gestirnskonstellation für die Gesundheit auswirken kann, und mittels Horoskop können diese Gestirnskonstellationen ermittelt werden. Wer daher die für sich günstige Gestirnsposition kennt, kann, sofern er sich bei Betrachtung des Gestirns bewußt darauf konzentriert, seine stärkende Kraft aufnehmen. Die wichtigste Voraussetzung der Wirkung ist das Erkennen. Wenn ein Mensch auf die Kunst höheren Schaffens nicht reagiert, steht er in Dunkelheit davor. Ähnlich bleiben für den Menschen ihn durchlaufende heilende Strahlen ohne Wirkung, wenn er sie nicht empfindet, weil sein Bewußtsein in dieser Richtung nicht ausgebildet ist. Ließe jedoch jemand durch sich Strahlen von solcher Stärke hindurch, die seine Zentren gewaltsam öffneten, dann würde solch ein Mensch unter dieser vollen Auswirkung verascht werden. In allem sind Wechselwirkung und Übereinstimmung absolute Bedingungen.
§ 377: Zweifellos stärkt der Rhythmus die Arbeitsfähigkeit, und jede Arbeit erfordert ihren eigenen Rhythmus. Es ist wünschenswert, die Qualität dieses Rhythmus zu verfeinern und so weit als möglich dem individuellen Rhythmus des Schaffenden anzugleichen. Einige Rhythmen unterdrücken im Laufe der Zeit im Menschen nicht nur völlig die Empfänglichkeit für feinere Schwingungen, sondern führen sogar zu Erscheinungen niedrigster und gröbster Art. Ich habe über diese Frage oft nachgedacht und meine, daß sich unsere moderne Technisierung mit ihrem ungeheuren eintönigen und unerbittlich toten Rhythmus der Maschinen auf die Psyche des Arbeiters verheerend auswirken muß. Seine Empfänglichkeit für den feinsten Rhythmus in der Natur und in den Schwingungen der menschlichen Seele werden völlig erstickt. Vielleicht verwandeln sich diese Arbeiter wirklich in Roboter, die nur noch fähig sind, auf den gewohnten und gröbsten Rhythmus zu reagieren. Aber ein Mensch, der die Fähigkeit einbüßte, höhere Schwingungen aufzunehmen, verwandelt sich unvermeidlich in ein Tier oder, anders gesagt, in eine Bestie. Ich befürworte daher die Verkürzung der Zeit für Maschinenarbeit sowie die Verminderung der Anzahl der Arbeiter in Fabriken und Mühlen. Die Maschinen sind bei ihrer derzeitigen Verwendung und im Gebrauch Monstren und fürwahr Waffen der Hölle. Sie werden es bleiben, solange ihre dem Menschen angepaßte Bestimmung nicht richtig erkannt wird und nicht Maßnahmen getroffen werden, die den Schaden, den sie verursachen, ausschalten. Dieser von Ihnen angeführte Paragraph hat meine Gedanken wiedergegeben.
§ 422: Sie fragen, welche Art von Schwingungen einen starken Schmerzanfall abwenden kann? Für die Wissenschaft noch unbekannte Schwingungen, die vom Lehrer gesandt werden. Der in diesem Paragraphen beschriebene Fall bezieht sich auf mein Erlebnis. Ich sah im Traum meinen Herzenszustand und skizzierte das Modell seiner Zusammenziehung. Am nächsten Tag verspürte ich diese schmerzliche Zusammenziehung ganz stark. Zur gleichen Zeit aber vernahm ich den Ruf und die Weisung, mich in einer bestimmten Art hinzulegen und augenblicklich wurde mir Hilfe zuteil durch zugesandte Strahlen oder Schwingungen, die 20 Minuten anhielten. Nachher fühlte ich mich wie neugeboren. Ich spüre laufend die Schwingungen, die meine Herztätigkeit beleben; zuweilen erfolgt dies täglich und dauert eine Zeitlang. Die zugesandten Schwingungen sind unterschiedlich in der Stärke, im Rhythmus, in der Beschaffenheit der Empfindungen und allerdings auch in der Wirkung. Sie werden der Reihenfolge nach verschiedenen Nervenzentren zugesandt, zuweilen konzentrieren sie sich auf ein Zentrum, ein andermal auf zwei oder drei Zentren. Es kommt vor, daß besondere Strahlen, die in der Bruderschaft eine bestimmte Bezeichnung haben, meinen Organismus durchströmen. Alle sind je nach der Empfindung und Auswirkung verschieden. Manchmal erbebt und dröhnt mein eisernes Feldbett von dem Strahl, der es durchläuft. Ich habe meine Erfahrungen in einigen Notizbüchern vermerkt, konnte allerdings nicht immer alles niederschreiben.
Auch der von Ihnen beschriebene Zustand könnte durch heilende Schwingungen verursacht sein, aber wenn diese schmerzhaft auf das Herz wirken, kann es sein, daß von Ihrem feinfühligen Organismus kosmische Ströme aufgenommen werden.
§ 464: Warum bleibt vieles von dem, was im KELCH aufgespeichert wurde, für das ganze Leben verborgen? Das geschieht aus verschiedenen Gründen, meist aus karmischen. Der Mensch muß etwas sühnen oder lernen, und daher wird er in Verhältnissen geboren, wo er seine erworbenen Fähigkeiten nicht enthüllen kann (weil diese vielleicht die Ursache seines Falles waren). Folglich muß er neue entgegengesetzte Fähigkeiten entwickeln. Oder dem Menschen wird ein bestimmter Auftrag erteilt, an dessen Erfüllung ihn eine bestimmte in der Vergangenheit erworbene Fähigkeit stören oder gar hindern würde, da sie ihn leicht in eine andere Richtung lenken kann. Auch wird ein Mensch durch starke karmische Fäden häufig in einer Familie geboren, die ihm nicht den seinen Aufspeicherungen entsprechenden Organismus geben kann. Sie wissen, daß das Bildnis des Menschen durch die Energie der ganzen Menschheit geschaffen wurde. Der von den Vorfahren anhaftende Atavismus ist nicht immer leicht zu überwinden. Daher können hohe Geistwesen mit vielen Aufspeicherungen vielfach nicht den Organismus erhalten, der für sie in jeder Weise geeignet wäre. Eine zu beobachtende Unausgeglichenheit oder sogenannte Überempfindlichkeit sind meistens das Ergebnis des Mißverhältnisses zwischen den geistigen Aufspeicherungen und dem erhaltenen Instrument. Ein Musikvirtuose empfängt anstelle einer Stradivari eine Blechgeige.
§ 483: Ja, jeder, der den Pfad des Dienstes für das Allgemeinwohl betritt, unterliegt unvermeidlich vielen Prüfungen als Folge seines zunehmenden geistigen Schaffens und der Denktätigkeit sowie wegen der Beschleunigung des von ihm abzutragenden Karmas. Jeder Denkprozeß ändert unser Karma. Richtet er sich daher auf den wohltätigen Aufbau, so findet eine entsprechende Läuterung statt, die schmerzhaft sein kann. Es ist gut, wenn wir es lernen Schwierigkeiten liebzugewinnen, denn nur persönliche Erfahrung, persönliche Prüfungen und Leiden lehren uns Geduld und Mitleid, jene Qualitäten, die allen Errungenschaften zugrunde liegen.
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Weshalb sollte man annehmen, daß Frauen im allgemeinen weniger psychische Energie besäßen als Männer? Das ist ein großer Irrtum. Was das Maß der psychischen Energie betrifft, ist das Geschlecht belanglos. Natürlich kann es stärkere und schwächere Träger der psychischen Energie geben, aber sie wurde beiden Uranfängen gleichermaßen verliehen. Der Heilige Geist, das indische Shakti oder die Energie ist weiblichen Ursprungs. Die Frau ist von Natur aus in nichts benachteiligt, um so weniger in Hinsicht auf die geistigen Fähigkeiten. Der Geist ist geschlechtlos. Derzeit kann die Denkfähigkeit der Frau hinsichtlich der allgemeinen Komplexität im großen und ganzen weniger entwickelt sein als die des Mannes, aber das zeigt sich auf keinen Fall in auseinandergehenden individuellen Bekundungen. Wenn diese Reduzierung der Denkfähigkeit irgendwo festgestellt wird, dann nur aus dem Grunde, weil für die Frau von alters her infolge Unterdrückung unerträgliche Lebensumstände geschaffen wurden. Sperren Sie ein Kind völlig abgeschieden in einen leeren Raum, und selbst wenn es ein Genius von Geburt aus wäre, wird es ein Idiot werden. Ungeachtet der Aufspeicherungen aus der Vergangenheit, wie groß sie auch sein mögen, ist nicht nur ein geeignetes Instrument erforderlich, um sich offenbaren zu können, sondern auch geeignete Bedingungen sind nötig. Ein französisches Sprichwort sagt: Umstände machen einen großen Menschen. Die Frau war in allen Ländern und in allen Gesellschaftsklassen unzählige Zeitalter hindurch beinahe völlig unterjocht und stand unter der Führerschaft einer Familie. Noch im letzten Jahrhundert war sie nicht nur des Rechts auf höhere Bildung beraubt, sondern ihre Schulbildung glich der für Schwachsinnige. Jahrhunderte hindurch wurde, mit sehr wenigen Ausnahmen, das Verdienst der Frau nicht gewürdigt, sondern stillschweigend übergangen, und es wurde öffentlich zensuriert, sobald es die üblichen Grenzen der Tätigkeiten im engen Haushaltsbereich überstieg. Aber die Frau schenkte, und alles ist von ihr angenommen worden, obgleich die Erwähnung ihres Namens sorgsam vermieden wurde. Eine große Ungerechtigkeit geschah und geschieht noch in bezug auf die Frau. Daher muß die Frau in der kommenden Epoche selbst erkennen, daß sie dem Manne in keiner Weise nachsteht, daß sie von der Natur keinesfalls benachteiligt ist. Besonders schmerzlich ist es mit anzuhören, wenn Frauen selbst ihren niedrigen Stand, nach der kosmischen Schöpfung selbst und sozusagen im kosmischen Plane vorgesehen, bejahen! Welch verhängnisvoller Irrtum! Erkennen wir mit unserem ganzen Wesen die große Bestimmung der Frau als Mutter, als Lebenspenderin, die die Menschheit auf dem Evolutionspfad führt und inspiriert! So wollte Asanga, der große buddhistische Lehrer den Eigenschaften Buddhas und Bodhisattvas die höchste Bestimmung zuteil werden lassen, indem er sie Mütter der Menschheit nannte.
In der Tat, es gibt nicht wenige Intellektuelle, deren Gedanken, beraubt der Kraft der psychischen Energie, steril sind, weil sie des der psychischen Energie eigenen Magneten ermangeln, der um sich ähnliche Energie sowohl für das Leben im Raum als auch für den irdischen Aufbau sammelt. Wahrlich, steril ist der Gedanke, der nicht von psychischer Energie durchdrungen ist, und besonders arm ist solch ein Geist in der Feinstofflichen Welt. Vergessen wir nicht, daß dieser Urenergie viele Fähigkeiten zugrunde liegen, und daher wollen wir ihren höchsten Manifestationen in Selbstaufopferung eines strebenden Herzens zustreben.
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Es wird uns freuen, wenn Sie uns Zeitungsausschnitte mit einem Schnappschuß von jungen Menschen senden. Wo es größte Ablehnung gibt, ist Gottes Ernte am nächsten. Das Pendel, das nach einer Seite mächtig ausschlägt, schwingt mit gleichem Schwung auch nach der anderen. Nicht Gottesfürchtigkeit, sondern Anerkennung des geistigen Prinzips ist nötig.
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Freilich, Moschus wirkt verschieden auf die Menschen. Es heißt, daß aus dem besten Heilmittel einige Menschen ihre höchsten Eigenschaften ziehen können, andere hingegen nur die niedrigsten. Alles ist individuell. Es gibt Menschen, denen Moschus oder Baldrian zuwider ist. Moschus stärkt vor allem die psychische Energie und hebt so die Lebenskraft des ganzen Organismus. Psychische Energie als Urenergie ist das wahre Lebenselixier.
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Das Jahr 1942 gilt nach den ältesten Schriften als Ende des Kali Yuga und als Beginn des neuen, schönen Zyklus. Das heißt jedoch nicht, daß sich die Himmel öffnen und sogleich das Paradies auf der Erde einzieht. Nein, die Auswirkungen des Kali Yuga werden noch nach seinem Ende gefühlt werden, mit besonderer Stärke in einigen Teilen des Planeten, während in anderen Teilen neuer Aufbau beginnt.
29. April 1938
Ich möchte Sie dringend bitten, das Bewußtsein derer, die sich der LEBENDIGEN ETHIK nähern, vor allem im Erfassen der Gegensätze zu prüfen und zu erproben. Für gewöhnlich erwirbt man dieses Erfassen nur schwer, und für viele ist es ein unüberwindlicher Stein des Anstoßes. Lord Buddha achtete in erster Linie auf dieses Erfassen, und wenn er merkte, daß ein Schüler diese Grundlage, die sowohl Träger des ganzen kosmischen als auch des irdischen Seins ist, nämlich des täglichen Lebens, nicht gelten ließ, dann weihte er ihn nicht in die weitere Lehre ein. Menschen von beschränktem Bewußtsein können überhaupt nicht begreifen, daß sie sich ihr ganzes Leben nur für sich selbst oder segensreich für das Allgemeinwohl mit größerem oder geringerem Erfolg das Erfassen der Gegensätze zu eigen machen und darauf aufbauen. Sagt man ihnen das, so werden sie es leidenschaftlich zurückweisen und ungehalten sein. Das bewußte Erfassen eines Gegensatzes setzt ihnen eine heuchlerische Maske auf. Ja, sie finden sogar Widersprüche in der Lehre, bestenfalls Unvereinbarkeiten. Sie lesen die Lehre mit totem Geist und nehmen jede Bestätigung ausschließlich für eine einzige Anwendung an. Sie machen sich nicht das komplexe Lebensmodell zu eigen und so entgleitet es einem beschränkten Bewußtsein.
Es gibt wenige, die begreifen, daß Zweckdienlichkeit, als Ergebnis der Gegensätze, im ganzen Universum vorherrscht. Es gibt sogar Leute, die jedwedes Handeln nach Zweckdienlichkeit mit der Jesuiten-Formel Der Zweck heiligt die Mittel gleichsetzen. Diese Bewußtseine sind sehr gefährlich und oft hoffnungslos. Sie können nicht verstehen, daß es in allem und überall ein Maß gibt das Allgemeinwohl oder die Reinheit der Motive. Nur ein reines Herz kann das richtige Verstehen der Anwendung der kosmischen Gesetze und die Formeln der Lehre übergeben. Es gibt nicht wenige derer, die vom Gebot der Gewaltlosigkeit hören und in ihrer leblosen und einseitigen Vorstellung davon den Einbruch von Gewalt und Chaos zulassen und so Zerstörer vieler Leben werden. Es ist aufschlußreich festzustellen, wie die Worte Die Djins bauen die Tempel verstanden werden. Ebenfalls denkt niemand darüber nach, daß die höchsten Lehren, durch die das Gleichgewicht der Welt noch aufrechterhalten wird, die Ursachen von größtem Blutvergießen waren. Das Höchste wird in unwissenden und bösen Händen zur Waffe grausamster Verfolgung und Gewalt.
Es wäre gut, Dialoge über das Erfassen sowie die Durchführung der Zweckdienlichkeit abzuhalten. Sie könnten zuerst individuell gehalten werden, aber mit hinreichend fortgeschrittenen Bewußtseinen, und später könnte man die Anzahl der Teilnehmer allmählich vergrößern. Mögen die Teilnehmer an diesen Gesprächen ihre eigenen Beispiele aus verschiedenen Fällen im Leben bringen, um zu zeigen, wie gut sie die Durchführung des führenden Gesetzes der Zweckdienlichkeit, das auch das Gesetz des Großen Gleichgewichts genannt werden kann, verstehen.