Briefe von Helena Roerich,
Band II, 1929 - 1935 >>
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23. Juli 1936
Es ist erstaunlich zu vernehmen, daß die Großen Lehrer in der Stadt Shigatse leben. Man sollte Tibet kennen, um zu verstehen, wie absurd diese Behauptung ist! Wahrscheinlich entlieh der von Ihnen erwähnte Verfasser diese Nachricht aus den Mahatma Letters an A. P. Sinnett, wo in einem Brief des Mahatma K. H. der Verrat an H. P. Blawatsky durch das Ehepaar Coulomb erwähnt ist und solche Ausmaße annahm. K. H. schrieb an Sinnett, daß es den Mahatmas nicht gelang, dieser Affaire Einhalt zu gebieten, sondern daß sie von Shigatse aus noch mehr aufgebläht wurde! Die Mahatmas lassen es oftmals zu, daß feindliche Elemente ihre bösen Taten selbst ad absurdum führen, damit dann die Verteidigung gegen das Böse wirksamer wird. Sie erinnern sich an die tactica adversa. Von bedeutet hier auf keinen Fall, daß der Mahatma in Shigatse lebte. Es gibt viele Bollwerke des Lichts, die meilenweit von hier entfernt sind. Der Zugang zu diesen Bollwerken wird streng bewacht. Viele Wege führen dahin; oft muß man einen unterirdischen Weg, selbst unter Flüssen, passieren, um den Heiligen Gipfel zu erreichen. Aber für jene, die gerufen sind, gibt es Wegweiser.
Seien Sie vorsichtig mit gut informierten Menschen. Versuchen Sie nicht, ihnen zu widersprechen, denn es ist hoffnungslos. Es ist besser, wenn Sie sich bemühen, jeweils der Mentalität entsprechend, ihrem eigenen Verstehen nachzuhelfen als an ihre Zerstörung zu denken, wie Vergiftung mit Gasen u. dgl. Sorgen Sie sich daher vor allem um junge Menschen und um jene, deren Herzen aufgeschlossen und noch unbefangen sind.
Und nun über den uns zugesandten Artikel. Die Gedanken sind nicht schlecht, aber der Ausdruck geschlossene Gemeinschaft ist nicht gut; denn jeder Ausschluß bedeutet Abgeschiedenheit, und das entspricht nicht dem weiten Plan der Zusammenarbeit. Ja, es wird auch jetzt noch mehr oder weniger erfolgreiche Versuche geben, Gesellschaften und Gemeinschaften ins Leben zu rufen. Natürlich ist es schwer, in der Tat sehr schwer, wenn die Mitglieder einer solchen Gemeinschaft ihrem Bewußtsein nach sehr verschieden sind.
Das Wichtigste ist, kein enges Gemeinschaftsleben zu führen, sondern im allgemeinen einen Geist der Zusammenarbeit und des Großmuts im täglichen Leben und unter jedweden Verhältnissen an den Tag zu legen; denn in allen Lebensbereichen sieht sich die Menschheit jetzt neuen Problemen gegenübergestellt, welche die Beteiligung vieler Kräfte und Fachleute erfordern, um zu einer synthetischen Lösung und praktischen Entscheidung zu gelangen. In der Tat, auch wissenschaftliche Fragen können jetzt nicht ohne die Zusammenarbeit der Fachkräfte in den verschiedensten Wissensbereichen gelöst werden. Alles ist so kompliziert geworden und hat derart gigantische planetare Ausmaße angenommen, daß ein Geist allein kaum fähig ist, alle notwendigen Einzelheiten für eine entscheidende Synthese zu erfassen. So wird das Leben selbst eine neue Art und Weise der Zusammenarbeit erarbeiten. Daher sollte jeder Versuch freundlicher Zusammenarbeit begrüßt werden, denn alle diese Anstrengungen sind Sprossen auf der großen Leiter der Errungenschaft.
Und nun zu etwas anderem. Wenn der von Ihnen erwähnte Astronom meint, daß wahrscheinlich jeder Planet eine Sonne wird, so irrt er. Nach der Heiligen Lehre ist es gerade umgekehrt. Tatsächlich war unser Planet, bevor er zur Wohnstätte der Menschheit wurde, eine Sonne und noch früher ein Komet. So ist auch der Mond, nachdem er seine Lebensgrundlagen und -kräfte der Erde übermittelte, keine Sonne geworden, sondern ein sich auflösender Körper.
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Sie haben recht, wenn Sie meinen, daß alle Schrecken, die sich aus den Irrtümern des Fürsten der Welt ergeben, durch die Sieben Kumaras oder Erzengel, die zusammen mit Luzifer zur Erde kamen und das von ihnen überbrachte Licht, das sich nun über die Menschheit ergießt, zunichte gemacht werden. Darüber hinaus war auch Luzifer selbst, bevor er abtrünnig wurde, ein Lichtspender, denn auch er war an der Erweckung der höheren Fähigkeiten im Menschen beteiligt. Die Entwicklung der Fähigkeit des höheren Denkens kann mit nichts anderem verglichen werden, denn nur auf dem Pfad des Öffnens der höheren Zentren kann wahre Unsterblichkeit erlangt werden. Gewiß, jeder Mensch ist nicht allein für sich selbst verantwortlich, sondern auch für die anderen, denn der Mensch ist in der vollen Bedeutung dieses Begriffes ein Gestalter der ganzen Welt. Er birgt alle Möglichkeiten in sich. Von allen Kreaturen hat allein der Mensch die Gabe des bewußten freien Willens. Die einzige Ausdrucksform dieser Freiheit ist die Wahlfreiheit, und die Wahl kann ihn zu einem Gott oder zu einem Teufel machen.
Wir wissen auch, daß jede Macht durch Widerstand ansteigt. Daher bieten alle Schwierigkeiten, die sich infolge der Abtrünnigkeit des Herrn der Erde auf dem Pfade der Menschheit ergeben, den Menschen gleichzeitig die Möglichkeit besonderer Anspannung und Verfeinerung ihrer Fähigkeiten und somit die Beschleunigung ihres Fortschritts. Seit langem heißt es: Seid gesegnet Hindernisse, denn durch euch wachsen wir. So heißt es auch in den ältesten indischen Schriften, daß das Kali-Zeitalter für geistige Vervollkommnung besonders günstig ist, und was im Satya-Zeitalter nur durch Hunderttausende von Inkarnationen zu erreichen ist, kann im Kali-Zeitalter in einigen Leben erreicht werden. Daraus können wir schließen, daß die Kräfte des Lichts die Abtrünnigkeit Luzifers schließlich zum Guten wenden werden. Wie immer, sind auch hier nur starke Geister, die es lieben, Schwierigkeiten zu meistern, besonders erfolgreich. Lauwarme hingegen, die den leichtesten und verantwortungslosen Weg wählen, werden zu hartem Schaffen verurteilt, das sie letzten Endes zum schwierigsten Pfad führen wird. Daher sind die Worte aus der Apokalypse tiefgründig und geradezu wissenschaftlich: Da du lau bist und weder kalt noch heiß, so will ich dich aus meinem Munde speien..
Ihre Andeutung über Christi Vorwurf gegenüber seinen Schülern ist sehr beachtenswert. Ja in allen Zeitaltern waren die Großen Lehrer oft gezwungen, auf die Untätigkeit, Entzweiung und Lauheit der sogenannten guten Menschen sowie auf den Eifer, die Solidarität und Findigkeit der Finsteren hinzuweisen. In der Tat, gegenwärtig hat sich dieser Eiter sowie die Solidarität noch verstärkt, denn die Finsteren fühlen, daß die Entscheidungsschlacht für sie die Vernichtung bringen wird. Wirklich, die Zeichen des Großen Sieges sind bereits sichtbar. Nach einer gewissen Zeit wird vieles eingeleitet werden. Segensreiche Zeichen schützen das Neue Land.
Wir sollten uns über Abessinien nicht zu sehr grämen; mit der Zeit wird auch hier der Sieg einziehen, aber man darf dies nicht grob auffassen. Die Zeit brutaler Eroberungen ist vorbei. Jedes Volk hat das Recht, sein eigenes Leben zu führen und die Zusammenarbeit zu lernen.
Die mir zugesandten Unterlagen reiche ich Ihnen hiermit zurück; und ich möchte erneut darauf hinweisen, daß jeder seinen eigenen Weg bauen möge. Je größer die Verschiedenheit in solchen Versuchen, um so schöner wird die Krone der Errungenschaft. Nun möchte ich aus dem Buch AUM zitieren:
§ 441: Ein Kollektiv ist keine geschlossene Gemeinschaft. Das auf dem Naturgesetz beruhende Kollektiv beinhaltet das Element der Unbegrenztheit. Dem Arbeitsaustausch und der gegenseitigen Hilfe dürfen keine herkömmlichen Beschränkungen auferlegt werden. Im Gegenteil, das Kollektiv öffnet allen Möglichkeiten die Tore. Außerdem sind Kollektive miteinander verbunden und bilden so ein Arbeitsnetz, das sich über die ganze Welt erstreckt. Niemand kann vorausbestimmen, welche Formen des Kollektivs sich zu entwickeln vermögen. Durch Kollektive gegründete Einrichtungen können höchst verschieden sein und sich mit Fragen der Erziehung, der Industrie, der Landwirtschaft befassen. Es gibt kein Betätigungsfeld, das durch das Kollektiv nicht ungeheuer verbessert werden könnte. Man sollte die Menschen nicht davon abhalten, sich in völlig neuen Verbindungen zur Zusammenarbeit zusammenzufinden. Das Kollektiv ist ein Bollwerk des Staates und eine Pflanzstätte des öffentlichen Lebens. Woher kommt die öffentliche Meinung? Woraus bildet sich der Wunsch nach Fortschritt? Woher erhalten die einzelnen Schaffenden Hilfe? Zusammenarbeit wird gewiß auch Einigkeit lehren.
§ 343: Wer sind denn jene, die Einigkeit nicht schätzen und lieben? Sie haben das Gefühl der Standfestigkeit nie erfahren, das immer mit Einigkeit verbunden ist. Sie kennen nicht den Mut, der von der Einigkeit untrennbar ist. Sie haben den Fortschritt abgelehnt, der durch Einigkeit stark wird. Sie haben nie die Freude empfunden, die durch Einigkeit besteht. Sie haben das Bollwerk der Einigkeit verschmäht. Was bleibt dann für sie übrig? Entweder sie brechen zusammen unter dem Orkan, verdorren unter der Sonne oder verwesen im Moder der Vorurteile. Wer sind denn jene, die Einigkeit verachten?
§ 344: Das offenkundigste Beispiel für Maja und Wirklichkeit findet sich in den Himmelskörpern. Obwohl solch ein Körper vor Tausenden von Jahren zerstört wurde, ist sein Licht auf der Erde noch wahrzunehmen. Wer könnte sich erkühnen, die Grenzlinie zwischen Bestehendem und Visionärem zu ziehen? Wir finden ähnliche Beispiele auch unter irdischen Erscheinungen.
§ 345: Irdische Sieger, wo ist euer Sein und wo euer Trugbild? Wer entscheidet, ob es Sieg oder Widerschein ferner Ereignisse ist? Wo ist die Grenze der Wirklichkeit? Mögen alle Gestalten sich zusammenscharen, sie werden den Schlüssel der Lösungen nicht finden Nur die feinste Energie kann zwischen Leben und Erstarrung unterscheiden. Aber die Menschen ziehen es vor, mit Trugbildern zu leben.
3. August 1936
Die Großen Lehrer hatten bestimmt nie die Absicht, alle bestehenden Gruppen zu einer oder mehreren geschlossenen Gemeinschaften zu vereinen - dies käme dem Tode gleich. Leben und Schönheit bestehen nur in Verschiedenartigkeit; daher mögen die Lichtzellen frei gedeihen wie schöne Blumen auf der Wiese des Lebens. Vereinigung bedeutet nicht unbedingt, kommunale Hauptquartiere oder gleiche Anwendungsmethoden und Errungenschaften zu haben. Einigkeit als echte Bewegungskraft muß vor allem im Geiste geboren werden und sich in Großmut und Zusammenarbeit in allen täglichen Lebensverhältnissen kundtun. Zusammenarbeit, Mitarbeit und Gemeinschaft bedeuten die weiteste Freizügigkeit. Daher gibt es dort, wo es Bewußtseinseinheit gibt, keinen Raum für Zwang.
Ein anderer Begriff - Verzicht auf Eigentum - wird oft falsch verstanden. Verzicht auf Eigentum bedeutet nicht, alles abzugeben und jedweden Besitz abzulehnen. Sachen sind das Ergebnis menschlicher Schaffenskraft, und sie sollten geachtet werden. Die Verbesserung ihrer Qualität ist eine Stufe zur Vervollkommnung des Geistes. Die Lehre sagt uns, daß die wahre Bedeutung von Gegenständen in dem Sinne verstanden werden sollte, daß wir nicht ihre Sklaven werden. Man muß alles lieben lernen und doch gleichzeitig bereit sein, für eine neue Errungenschaft alles aufzugeben Liebe zu schönen Sachen ohne das Gefühl des Eigentums ist eines der reinsten und erhabensten Gefühle. Ohne Liebe kann nichts geschaffen und verbessert werden So mögen die Menschen es lernen, zu lieben ohne das Gefühl des Eigentums. Mögen sie schöne Schöpfungen ohne den herkömmlichen Begriff des Eigentums bewundern.
Es war interessant, in den uns zugesandten Zeitungsausschnitten von Wiedergeburt zu lesen. Ihre Bemerkung, daß die finsteren Kräfte versuchen, die Menschen daran zu hindern, das Gesetz der Wiederverkörperung anzunehmen und sich daher bemühen, mittels ihrer Agenten oder unbewußten Helfershelfer die Idee der Reinkarnation als Absurdität hinzustellen, kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Darüber hinaus werden sie darin von einigen Psychikern unterstützt, die meistens das sehen, was sie sehen wollen. Vergessen wir auch nicht, daß Ehrlichkeit in allem und jederzeit eine der seltensten Eigenschaften ist. Tatsächlich gibt es nach Aussagen der Medien viele Napoleone, Tamerlane, Ramsese, Kleopatras, Semiramise u. a., die alle gleichzeitig die Erde besuchen! Da wird man verleitet zu fragen, wer von ihnen echt ist.
Aus diesem Grunde sind Beweise der Reinkarnation, etwa wie es sich mit dem kleinen indischen Mädchen Chanti ergab - ein Fall, der von so vielen überlebenden Zeugen aus ihrem früheren Leben überprüft werden konnte - so wichtig. Wahrscheinlich haben Sie davon gelesen, denn ich sandte Ihnen den Zeitungsausschnitt.
Hier dazu die Erklärung aus § 491 aus dem Buch AUM: Laufend hört ihr absurde Märchen, daß hier gleichzeitig von ein und derselben Person Reinkarnationen erfolgen - eine ebenso unwissende wie schädliche Schlußfolgerung. Verneiner der Reinkarnation benutzen solche Erdichtungen, um die Möglichkeit der Wiedergeburt zu bestreiten. Dabei übersehen sie den Grund, nämlich phantasiereiche Erdichtung, die die Schuld manchmal abschwächt. Manche Menschen erinnern sich an Einzelheiten einer bestimmten Epoche, weil sie davon träumten, eine berühmte Persönlichkeit zu sein, und ihre Traumeinbildung bewirkte die Einbildung einer Inkarnation. Ein Kind bildet sich vielleicht ein, ein Feldherr zu sein, und diese Vorstellung senkt sich bereits in seinen Kelch.
Es gibt viele, die sich ihrer früheren Leben erinnern, aber durch Trübung des Bewußtseins rufen sie ihre eigenen vergangenen Wunschträume hervor. Man muß sehr behutsam sein, um die Irrtümer anderer nicht zu streng zu beurteilen. Abgesehen von Eigendünkel und Unwissenheit, mag es nur teilweise Irrtümer ohne Grundmotiv geben. In der Tat, es kann auch verschiedene Formen der Besessenheit sowie Einflüsterungen mit böser Absicht geben, doch über Besessenheit ist bereits genügend gesagt worden.
Ja, die finsteren Kräfte bemühen sich sehr, alles zu entstellen und zunichte zu machen, was zur Kenntnis anderer Sphären und Welten führt, wo das Leben fortgesetzt wird. Sie sind sich bewußt, daß die Erweckung dieses Wissens ihnen den Todesstoß versetzen und die Reihen ihrer Anhänger merklich lichten würde. Wahrlich, das Wesen der Finsteren wird offenkundig werden, und nur wenige werden in ihre Legionen eintreten wollen, nachdem sie von dem Schrecken überzeugt wurden, der als letzte Konsequenz jene erwartet, die im Bösen leben. Daher können sie nur auf den Fluida der Zerstörung und Zersetzung bestehen; das Nichtvorhandensein dieser Substanz bereitet ihnen unglaubliche Not.
Ebenso recht haben Sie, wenn Sie die ungewöhnlichen Zeichen in allen Lebenserscheinungen beachten. Das Nahen der feurigen Energien beeinträchtigt entschieden die ganze Natur. Man kann zur Zeit wirklich nicht daran gehen, den Ernteertrag zu vermindern, indem man das unbestellte Feld verläßt, nur um den Preis zu halten. Einige Länder haben den Schaden dieser Maßnahme zu spüren bekommen. Wahrlich, Der Mensch denkt und Gott lenkt. Hätten die Menschen früher psychische Energie studiert, wäre es ihnen gelungen, viele Miseren zu vermeiden.
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Aus allen Löchern kriechen die dunklen Kräfte hervor, aber zur Zeit werden überall die Herde des Lichts angezündet. Seien Sie wachsam und mutig, die Zeiten sind ernst, aber das Morgenrot glüht bereits. Die Höhere Hilfe steht bereit; wollen wir es lernen, sie mit mutigem Herzen, in Bereitschaft, Dankbarkeit und vollem Vertrauen entgegenzunehmen.
14. August 1936
Die in Ihrem Projekt niedergelegten Gedanken sind ausgezeichnet, aber ihre Ausführung erfordert andere Bedingungen als die jetzt bestehenden, die sich unter dem Druck nahender Ereignisse bilden. Natürlich, das dringendste Problem ist die Geburt des wahren Menschen; und daher ist es so notwendig, die Saatkörner des neuen, erweiterten Bewußtseins und Verstehens der Zusammenarbeit in weitestem Rahmen auszustreuen.
Beim Errichten von Gemeinschaften sind Mitarbeiter mit einem vorbereiteten Bewußtsein notwendig. Andernfalls wird solch ein Unterfangen nichts anderes sein als eine schreckliche Belastung und ein Schreckgespenst einer Gemeinschaft. Dafür ist es notwendig, neue Schulen zu schaffen, wo von Kindheit an die Grundlagen zum Verstehen der Bestimmung des Menschen verankert werden - sein Platz und seine Rolle in der Welt sowie seine kosmische Abhängigkeit. Mit diesen Begriffen wird er seine soziale Rolle und hauptsächlich seine persönliche Verantwortung erkennen, die damit die gebührende Bedeutung erlangt. Aber diese Schulen bedürfen geeigneter Lehrer. Aus diesem Grunde ist es von großem Nutzen, daß sich um die Lehre der LEBENDIGEN ETHIK Gruppen bilden, aus denen die Träger des neuen Bewußtseins hervorgehen.
Wahrlich, die Lehre der Lebendigen Ethik betrachtet die ganze Welt als eine Weltgemeinschaft. Wir werden gebeten, Zusammenarbeit, Einigkeit und Großzügigkeit zu pflegen; nirgendwo jedoch heißt es, daß wir uns gegenseitig ankrempeln sollen. Dem Arbeitsaustausch und der gegenseitigen Hilfe sollten keine herkömmlichen Beschränkungen auferlegt werden. Jedwedes übertriebene Haften an einem bestimmten Platz wird verurteilt, weil es zu einseitig macht. Der Große Buddha, der Begründer der Weltgemeinschaft, riet seinen Schülern, nicht zu lange an einem Ort zu verweilen, sondern stets neue Länder zu besuchen, um Kontakt mit verschiedenen Menschen zu haben.
Gemeinschaften, die sich der wissenschaftlichen Forschung widmen, sind ausgezeichnet, sie erleichtern die Arbeit der Wissenschaftler, die mit allgemeinen Problemen befaßt sind. Ausgezeichnet sind auch die Sanatorien und Forschungslaboratorien, die verschiedene Fachkräfte für die Arbeiten für das Allgemeinwohl vereinen. Ich könnte mir vorstellen, daß ganze Bildungsstätten errichtet werden - Städte des Wissens wie auch Kollektive, die alle Lebensbereiche umfassen; jedoch, wie ich die menschliche Natur kenne, kann ich mir eine erfolgreiche enge, geschlossene Gemeinschaft von gänzlich verschiedenartigen Menschen kaum vorstellen. In solch einer engen, geschlossenen Gemeinschaft wäre Nivellierungstendenz unvermeidlich, und solche Nivellierung verwandelt Begabung unweigerlich in Durchschnittlichkeit, was Einbuße der Kultur und des Zivilisationsniveaus verursacht und damit zur Primitivität und leider zum nächsten Zustand - zur Vergröberung - führt.
Daher sollten Gemeinschaft und Zusammenarbeit im weitesten nutzbringenden Ausmaß verstanden werden. Vor allem die neuen wissenschaftlichen Entdeckungen sowie das Leben selbst werden neue Formen der Zusammenarbeit herbeiführen. Das internationale Postsystem und das Verkehrsmittelwesen haben bereits gezeigt, welch gegenseitiger Nutzen durch ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern erreicht werden kann. Und so glaube ich an die weiteste Entwicklung des Kollektivs durch die verschiedenartigen Verbindungen. Weit organisierte Kollektive werden beweisen, welcher Volkswohlstand aus solcher Zusammenarbeit erwachsen kann. Jetzt wird der Wunsch vieler Menschen, Arbeitsgemeinschaften zu errichten, immer offenkundiger, und dieser Wunsch ist zweifellos ein Widerhall in Richtung Evolution. Im Buch AUM der AGNI YOGA-Schriftenreihe gibt es viele Hinweise auf die notwendige Gemeinschaftsarbeit.
So sollten wir primär an die Erziehung und Erweiterung des Bewußtseins denken. Diese Erkenntnis wird die nützlichsten Ergebnisse zeitigen.
Disharmonie in Einzelheiten kann den ganzen Aufbau zunichte machen
Eignen wir uns daher in unseren Gruppen, wo LEBENDIGE ETHIK studiert wird, Großzügigkeit in der Zusammenarbeit an; das ist eine gute Schulung für die engere Gemeinschaftsform. Seien wir hilfsbereit anderen gegenüber und üben wir das Höchstmaß an Feinfühligkeit und Entgegenkommen gegenüber anderen Wesensarten.
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Es ist durchaus wahr, daß die Gesellschaften für psychische Forschungen sich in allen Ländern derzeit auf den ersten Stufen befinden, doch vor ihnen liegt das ganze unbegrenzte Wissensgebiet. Sie befinden sich alle auf einem Weg und sind derzeit an einem toten Punkt angelangt. Der Grund liegt darin, daß die meisten von ihnen ihre Experimente mit unbedeutenden Medien durchführen. Interessant sind Forschungen auf dem Gebiet der psychischen und parapsychischen Erscheinungen mit feurigen und geistig entwickelten Individuen; nur sie können zu neuen Stufen des Verstehens der höheren Energie und der Bedingungen der Feinstofflichen Welt in den höheren Sphären führen. Daß durch die Beschäftigung mit den niederen Sphären, die an die irdische Ebene angrenzen, Schaden entsteht, ist Ihnen ja aus den Büchern der Lehre bereits bekannt.
Ich möchte hier einen Paragraphen aus dem Buch AUM zitieren: Das Ektoplasma ist der Speicher für die psychische Energie. Wirklich, die Substanz des Ektoplasmas ist ein Mittelding zwischen dem irdischen und dem feinstofflichen Sein. Die psychische Energie, die allen Welten eigen ist, steht vor allem mit der der Feinstofflichen Welt nahestehenden Substanz in Beziehung. Daraus kann man ersehen, daß die Reinheit des Ektoplasmas genauso bewahrt werden muß wie die der psychischen Energie. Man muß daran erinnern, daß sich das Medium durch Abgabe von Ektoplasma an Ungerufene in große Gefahr begibt. Eine so wertvolle Substanz darf man nicht ungebetenen Gästen überlassen. Wertvoller ist der Verkehr mit höheren Kräften, die uns die Kräfte nicht absaugen, sondern uns neue Kräfte zuströmen lassen. Psychische Forschungen müssen zweckmäßig betrieben werden. Man darf ein Wesen nicht aussaugen.
Ich vermute, Sie wissen, daß alle Phänomene in spiritistischen Sitzungen mittels Ektoplasma, das dem Medium und allen Anwesenden abgesaugt wird, erreicht werden. Und so können Sie sich den unsauberen Zustand des Ektoplasmas vorstellen, wenn es nach Gebrauch durch die Gäste aus den niederen und mittleren Sphären zu seinem Eigentümer zurückkehrt. Daher ist es bei der psychischen Forschung so wichtig für alle Anwesenden, daß beide (der Forscher und das Medium) in guter Gesundheit und von hohem moralischen Niveau sind. Wenn Menschen mehr wissen, wird dies vielleicht auch sichtbar werden. So ist im Buch AUM vieles gesagt über diese Energie, und es wird besonders hervorgehoben, daß jene, die sich mit der Erforschung dieser Energie befassen, selbstlos über ein feines Unterscheidungsvermögen verfügen und reinen Herzens sein müssen. Die Erforschung und das Studium der psychischen Energie ist die Wissenschaft der nahen Zukunft.
Die Anhänger der Christian Science (Christliche Wissenschaft), der Kreis, von dem Sie sprechen, sind in Amerika stark vertreten und erzielen gelegentlich bemerkenswerte Heilungen. Aber es kam schon vor, daß einige ihrer unwissenden Anhänger sich selbst und ihre Nächsten ruinierten, weil diese Heiler oft unsauber und schwach sind. Darüber hinaus können nicht alle Krankheiten direkt durch psychische Energie geheilt werden. Wenn ein chirurgischer Eingriff unvermeidlich ist, kann psychische Energie allein, ohne Gebrauch der nötigen Instrumente, nicht helfen.
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Als ich vom Verlassen des Lehrers sprach, meinte ich das Verlassen eines bewußt gewählten Lehrers und nicht das Verlassen einer besonderen Kirche, der man von Geburt her angehört. Nur das bewußte Wählen eines Lehrers ist von Bedeutung und nicht die durch Geburt bestimmte herkömmliche Glaubenszugehörigkeit, die uns zwangsläufig an diesen oder jenen Religionsstifter bindet. Freilich, bewußtes Wählen ist der Ruf des Geistes. Die Große Bruderschaft stellt ein Einziges Ego dar; daher ist die Lehre, die von ihr ausgeht, ihrem Wesen nach ein und dieselbe, ganz gleich welcher Lehrer sie uns übermittelt. Aber jeder Lehrer gehört einem eigenen Gestirn an und ist seinem Wesen nach mit allen jenen verbunden, die unter demselben Gestirn empfangen wurden. Daher ist es besonders schön, wenn Geistwesen, die das gleiche Wesen haben, sich unter der Führung ihres eigenen Herrschers sammeln. Jeder Lehrer hat auch seine eigene individuelle Methode. Ich kann mir ein späteres Verlassen des Lehrers, sobald ich bewußt gewählt habe, nicht vorstellen; denn je höher wir aufsteigen, desto enger wird das Band mit dem Lehrer.
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Sicherlich, Rauchen ist unserer Lebenskraft abträglich. Es ist allerdings wahr, daß H. P. Blawatsky geraucht hat, aber da ihr Zustand so außergewöhnlich war, sollte man nicht versuchen, sich mit ihr zu vergleichen. Ihr Leben, das sie unter Fremden zubrachte, war unbeschreiblich hart; sie ist von ihnen nie ganz verstanden und sogar verraten worden, sowohl bewußt als auch unbewußt. Dies alles sowie das Rauchen hinderten sie daran, ihre Arbeit zu vollenden und den letzten Band der Geheimlehre zu schreiben. Es gibt zudem viele Menschen, die den Takur, Gulab-Singh, den Held ihres Buches Die Höhlen und Dschungel von Hindustan für den Mahatma K. H. halten. Jedoch in diesem beachtenswerten, für die breite Öffentlichkeit geschriebenen und daher durch reiche Phantasie von H. P. B. stark ausgeschmückten Buch wird das Bild eines anderen Mahatma geschildert.
Es ist wahr, daß der Lehrer K. H. in seinen Briefen an Sinnett manchmal mit Lal Singh unterschrieb, aber die Mahatmas benutzen viele Namen, und in manchen Fällen unterschreiben sie mit einem einfachen allgemeinen Namen. Wirklich, keiner der Mahatmas raucht, und die Legende über die benutzte Pfeife durch einen von ihnen rührt von einer mit leichter Hand geschriebenen Geschichte von H. P. Blawatsky her, in der sie die indische Pfeife des Meisters M. meinte, jedoch ohne zu erwähnen, womit die Pfeife gefüllt war. Der Grund war, daß M. M., aus den Höhen kommend, die ganze Last sowie den Druck der Atmosphäre der Täler stark verspürte und so zur Erleichterung rauchte, d. h. ein spezielles Ozonpräparat inhalierte. Daher die Legende über die Pfeife und das Rauchen.
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Wirklich, es gibt keine großen und kleinen Dinge im Kosmos, aber das tägliche Leben menschlicher Wesenheiten hat sich von kosmischen Begriffen so weit entfernt, daß es mit den unbedeutendsten und abscheulichsten Dingen erfüllt ist. Doch kosmische Zweckmäßigkeit und Vergleichbarkeit fegen die Sandhaufen unserer gegenwärtigen Zeit hinweg und geben der Hoffnung auf bessere Schöpfungen Raum.
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Achten Sie auf Ihre Gesundheit, die Ströme sind äußerst schwer, die Ereignisse häufen sich. Der Ort des großen Aufbaus der Zukunft ist angedeutet, aber noch nicht ausgesprochen, und die Vermutungen der Menschen weit davon entfernt. Daher wird alles, was für die kommende Zeit heilig ist, behütet. Jemand las Nostradamus und versuchte, die großen Zeichen für sich anzuwenden, aber er irrte sehr. Die Großen Eingeweihten wußten das Heiligste in ihren hinterlassenen Schriften zu schützen. Ohne Schlüssel kann niemand ihre Hinweise verstehen. Aber sobald das Vorausgesagte eintrifft, wird auch der Schlüssel gefunden werden.
24. August 1936
Sie fragen, wie Sie auf den Aufruf an die MUTTER DER WELT, der von der Theosophischen Gesellschaft herausgebracht wurde, reagieren sollen. Ich würde vorschlagen, ihn in einer freundlichen und sympathischen Weise anzunehmen. In der Epoche der MUTTER DER WELT müssen wir alles über sie Gesagte willkommen heißen. Und warum überrascht sein, daß A. Besant es schreiben konnte? Im Osten ist der Kult der MUTTER DER WELT, der Göttin Kali oder Durga, weit verbreitet, und man kann sagen, daß er im Hinduismus vorherrscht. Aber auch unter anderen Sekten findet man mehr Verehrer der Großen Mutter als für einen anderen Aspekt der Gottheit. In der Mongolei und in Tibet werden Dukkar oder die Weiße Tara sowie auch andere Taras oder Schwestern sehr verehrt. In allen alten Religionen wurden die Göttinnen für das Heiligste gehalten. An der Spitze von allem, oder besser hinter dem Schleier, steht der Ewige und immerwährende Atem alles Seins. Aber auf der manifestierten Ebene herrscht das ewig Weibliche Prinzip oder die große MUTTER DER WELT.
Und hier einige Daten: Im Jahre 1924 erreichten die Strahlen des Sterns der MUTTER DER WELT die Erde und riefen ein neues Bewußtsein hervor; sehr viele Frauen wurden durch Bestrebtheit zu neuem Leben entfacht.
Im Jahre 1924 malte N. K. einige Variationen seiner Gemälde Die MUTTER DER WELT. Sie wurden im Museum in New York ausgestellt und machten ungeheuren Eindruck. Die Reproduktion eines dieser Gemälde, dem meine Vision zugrunde lag, erlangte weite Verbreitung.
1924 schrieb N. K. den Artikel Der Stern der MUTTER DER WELT, der im Theosophist in Adyar veröffentlicht wurde.
Seit 1917, nachdem wir bereits die Heimat verlassen hatten, setzte N. K. seinen Feldzug für die Kultur und die Einigkeit durch die Kunst fort. Sein Motto, das die Bedeutung der Kunst zum Ausdruck bringt, wurde zum Schild des Instituts in New York und erschien in vielen Büchern und Zeitschriften. Denken wir somit an den § 375 aus dem Buch AGNI YOGA: Worin besteht der Erfolg eines Yogi? Weder in der Anziehung der Massen noch in der Belehrung der Menge. Doch nahe den Werken des Yogi kann man bewußte und unbewußte, freiwillige und unfreiwillige Nachahmungen gewahren. Die Menschen beginnen, das gleiche zu tun. Sogar Feinde folgen fluchend dem gleichen Weg. Es ist, als ob sich um die Taten eines Yogi eine besondere Atmosphäre gesammelt hätte. Dies ist wirklicher Erfolg, wenn weder Gold noch Menschen, sondern das unsichtbare Feuer menschliche Herzen entflammt. Doch mit dem Wunsch nachzuahmen, betreten sie dieselbe Atmosphäre und tragen Tropfen desselben schöpferischen Taus mit sich. Der Erfolg kommt nicht allein von außen, er wird durch das Zusammenwirken von menschlichen Händen mit dem Gedanken des Raumes geschaffen. Doch der Yogi wird zum ersten Kanal, zum primären Empfänger der Raumenergien. Daher leuchtet der Yogi wie ein aufrufendes Feuer. Er baut auf, was aufgebaut werden muß. Er fügt die vorbestimmten Steine zusammen. Und selbst Feinde schaudern - sprechen die von ihm übergebenen Worte nach. Der Yogi ist kein Prediger. Er erscheint selten; doch die anvertrauten Werke wachsen in einer eigenen Farbe. Andere anerkennen selbst das Blühen dieser Werke nicht, deren Bestimmung es ist, nicht zu verzehren, sondern zu entflammen.
Wohin ergießt sich der Funke des Feuers? Kann man alle entfachten Feuer sowie alle vom Feuer eines Agni Yogi erwärmten Wanderer sehen? Das Feuer lodert erfolgreich auf, denn es brennt nicht für sich.
Und so laßt uns alles willkommen heißen, was der aufgezeigten Richtung nicht widerspricht, sondern sie bestätigt.
Kürzlich erhielt ich einen ausgezeichneten Appell an die Frauen - geschrieben von Frau K. Ich stimme mit ihrer Behauptung völlig überein, daß Theorie in die Praxis übergehen muß, doch kann ich ihrer Feststellung nicht ganz beipflichten, daß als erster Schritt auf dem Pfad ein Gemeinschaftshaus zu errichten ist, damit die Menschen, die sich entschlossen haben, den Pfad der neuen großen Epoche der Erneuerung und Lebensvergeistigung zu beschreiten, zusammen leben können. Vor allen anderen wäre ich persönlich an diesem Gemeinschaftshaus und an der Nivellierung der Gemüter am wenigsten interessiert. Versorgtsein und leichte Errungenschaft sind die großen Hindernisse auf dem Pfad des geistigen Wachstums.
Jugend ist da, um alle Hindernisse zu prüfen und daran ihren Geist zu stählen. Im Zusammenhang mit diesen vorgeschlagenen Gemeinschaftshäusern und dem Gedanken, durch Kleider, Nahrung und Obdach völliges Versorgtsein zu schaffen, erinnere ich mich an die zahlreichen Lager-Gemeinschaften der letzten Jahre in Amerika, zu dem Zweck, der beschäftigungslosen Jugend zu helfen. Wie mir mitgeteilt wurde, endeten sie alle erfolglos. Die jungen Leute, die mit allem ausgestattet wurden, waren unfähig, einer ordentlichen Arbeit nachzugehen. Die meisten von ihnen zogen das leichte Leben mit der minimalen physischen Arbeit in solchen Gemeinschaftslagern, das ihnen ein sattes und ruhiges Dasein bot, vor.
Doch nicht mit der Bequemlichkeit der Jugend wollen wir uns befassen, sondern damit, sie für den Lebenskampf, der ein unabänderliches kosmisches Gesetz darstellt, besser auszurüsten. Aus diesem Grunde wird beim Aufbau der Neuen Epoche der Hauptfaktor des Volkswohls in der Erziehung und Bildung der Menschen liegen. Es ist dringend notwendig, der Verbesserung und Erweiterung der Schulprogramme Aufmerksamkeit zu schenken, vor allen jenen der Elementar- und Mittelschulen. Die Frau muß ihre Stimme erheben und auf einem Bildungsprogramm für beide Geschlechter bestehen. Von Kindheit an sollte Achtung vor dem Wissen gelehrt werden. In den Schulen sollte auf diese wahren und alleinigen Beweger der Evolution mit konkreten geschichtlichen Beispielen hingewiesen werden. Es muß ein Stadium erreicht werden, wo die Bestrebung zum Wissen und Achtung vor der Wissenschaft in Fleisch und Blut übergehen und wir sagen können, daß die Völker den Pfad der Kultur betreten haben. Nur dann werden die Wissensträger als wahre Schatzkammer, nicht nur für ein besonderes Land, sondern für die ganze Welt betrachtet werden. Dann wird von der Beschleunigung der Evolution gesprochen werden, und man wird die Träume von der Kommunikation mit den fernen Welten ins Leben übertragen können. In diesem Sinne zitiere ich die Worte eines Denkers und großen Führers, der da sagte: Erstens lernen, zweitens lernen und drittens lernen, und dann darauf achten, daß das Wissen kein toter Buchstabe bleibt, sondern im Leben angewendet wird.
Überlassen wir somit die Gemeinschaftshäuser und allerart Erleichterungen jenen, die infolge des Alters oder wegen Krankheit der Ruhe bedürfen. Frau K. beginnt mit dem Kindergarten, und das ist ausgezeichnet. Warum sollte sie nicht daran gehen, in ihrem eigenen Land Helfer zu suchen, die sie bei der Gestaltung eines neuen Schultyps unterstützen? Begabte junge Menschen lieben alles Ungewöhnliche, und das Leben in Gemeinschaftshäusern könnte ihnen schal erscheinen. Nur sehr mittelmäßige werden sich mit der nivellierenden Umgebung zufriedengeben. Darüber hinaus wird meistens nur das liebgewonnen und geschätzt, was mit Schwierigkeiten verbunden und selbst von einer gewissen Gefahr umgeben ist. Daher werden von den verfolgten und zum Teil verbotenen Gesellschaften oft weit mehr wahre wertvolle Schaffende angezogen als von den anerkannten und gut bekannten Organisationen. Erleichterungen führen niemals zum gesteckten Ziel.
Nun über den § 80 des Buches Feurige Welt, Band III. Hier müssen wir vor allem ganz genau erkennen, was mit dem Ausspruch gefestigt durch feurige Hochschätzung gegenüber der Hierarchie gemeint ist. Die hierarchische Kette ist offenbar, und es ist unmöglich, eines ihrer Glieder zu überspringen. Um aber in der mächtigen Kette des erstrebenswerten Fortschritts zu bleiben, sollte man den Halt zum nächstliegenden Glied nicht verlieren. Ein Loslösen aus der Kette ist schrecklich, denn es trägt uns in den Raum hinaus und stürzt uns ins chaotische Umherirren. Wie viele Jahrhunderte vergehen, bevor der Geist, der sich loslöste, wieder ein neues Glied erhaschen kann?! Denn es ist unmöglich, das frühere Glied zu erreichen, da es inzwischen weit vorangekommen ist. Das ist der Grund, warum das Loslösen aus der hierarchischen Kette so furchtbar ist.
Sicherlich, jede Vereinigung ist bereits eine große Macht, doch wie alles in der offenbarten Welt hat sie zwei Seiten, und wenn eine Vereinigung nicht durch feurige Hochschätzung gegenüber der Kette der Hierarchie gefestigt ist, besteht die Gefahr, daß sie sich auf die Seite der Finsternis schlägt anstatt auf jene des Lichts. Deshalb wird auf feurige Hochschätzung sowie Hingabe an die Hierarchie so hartnäckig und wiederholt hingewiesen.
Bitte sagen Sie Frau K., daß ich ihren herzlichen und lieben Brief erhalten habe und mich vor allem über ihre Worte freute, daß sie nicht zurückschauen will. Dies ist bereits eine große Errungenschaft. Der Blick zurück ist die Fußangel auf dem Pfade Schöpferisches Streben erwächst allein durch den Blick auf die Zukunft. Natürlich, jetzt ist die Zeit geistiger Erneuerung und Aufspeicherung, aber gleichzeitig sollte das Wissen zum Nutzen aller angewendet werden. Jeder weite Gedanke, jede Entwicklung von Großmut und Friedenshuldigung sind für das tägliche Leben ein Gewinn.
Laßt uns von ganzem Herzen dahin streben, wo die große Aufgabe erfüllt wird, und laßt uns jede Flut wahrnehmen, die von dort kommt. Vor unseren Augen finden Ereignisse von ungeheurer Bedeutung statt. Und trotz vieler Tragödien wächst das Land und schreitet voran, es schafft zweifellos seine eigene Zukunft. Tausende und Abertausende sind zu kulturellem Leben erwacht. Der jungfräuliche Boden bedarf der schwungvollen Annäherung Streben nach Wissen weist den rechten Pfad.
Freuen wir uns!
31. August 1936
Unbestritten weist Charakterschwäche auf eine relative Unreife des Geistes hin. Alte Geister wissen genau, was sie wollen und sind gewöhnlich sehr beharrlich in ihren Entschlüssen und Errungenschaften. Sie sollten darauf hinweisen, daß das Denken des einzelnen nicht auf Visionen beruhen darf. Nichts ist trügerischer als diese Illusionen aus der Feinstofflichen Welt, die durch das niedere Manas empfangen werden. Es ist wichtig, Beherrschung zu üben sowie strenge Überwachung aller Emotionen. Jahre scharfer Beobachtung sind nötig, bevor man die Visionen der feinstofflichen Welt richtig zu unterscheiden vermag. Man muß alle diese Visionen sehr objektiv, ernsthaft und scharfsinnig beobachten und prüfen, andernfalls wird man zum Spielball der Bewohner der niederen Schichten der feinstofflichen Welt. Aus diesem Grunde wird den Schülern geraten, ihre Visionen niederzuschreiben, so daß sie ihre Richtigkeit und Bedeutung eventuell bestimmen können. Aber es ist ein großer Unterschied zwischen dem Niederschreiben und der Beobachtung sowie ihrer unbedingten Anerkennung als Führung. Sehr trügerische Visionen sind jene, die unsere Persönlichkeit und unsere augenblickliche Umgebung angehen. Bei normaler Entwicklung der geistigen Wahrnehmung umfassen Visionen sieben Zyklen oder Ebenen, wie in Band II der Blätter des Gartens MORYA angeführt wird. Visionen, die das persönliche Leben betreffen, werden rar. Es ist wahr, daß die niederen Wesenheiten schlecht geschützte Auren angreifen; außerdem drängt das niedere Manas diesen Angegriffenen das eingegebene Bild auf.
Jetzt zu den mit der LEHRE zusammenhängenden Fragen. Beim Lesen der Mahatma Letters sollte man daran denken, daß die darin enthaltenen Erklärungen an Personen von einer bestimmten Denkart gerichtet waren, auf die Rücksicht genommen werden mußte, damit sie die Briefe auch verstehen konnten. Darüber hinaus sollte man die Fragen und Antworten gründlich vergleichen. Sie fragen jedoch zu recht, wie die Worte
oder als Individualität vernichtet zu werden
- zu verstehen sind. Sicherlich, eine nach Vollendung der irdischen Evolution hohe Individualität kann nicht vernichtet werden, denn solch eine Individualität muß die ewige Lebenskraft des siebenten Prinzips in sich aufgenommen und das vierte, fünfte und siebente Prinzip im sechsten verschmolzen haben. Übrigens beweist das Beispiel Luzifer hinreichend, daß Individualität unvernichtbar ist. In den von Ihnen erwähnten Fragen aus den Mahatma Letters wird hervorgehoben, daß ewige untrügliche Vorwärtsbewegung alles, was lebt, zwingt, diesem fundamentalen Impuls zu folgen und somit jeden Einhalt zurückdrängt. So vermag auch eine hochentwickelte Person, falls sie in ihrem Fortschritt innehält, dies aber nicht beizeiten erkennt, durch einen plötzlichen Abfall einen solch niederen Zustand erreichen, daß ihre sämtlichen höheren Zentren untätig werden, ihre höhere Individualität den Kontakt mit den Vehikeln verliert, die für ihre Nahrung und jene Elemente, die in den Wirbel ihrer Umgebung eingehen, notwendig sind, und schließlich werden sich ihre niederen Zentren absondern. Ihrer Kohäsionskraft beraubt, werden die niederen Prinzipien solch einer seelenlosen Wesenheit zersetzt und als kosmischer Abfall umgearbeitet werden. Die losgelöste höhere Individualität selbst kann nach vielen Zeitrunden auf einem anderen Planeten von neuem Gelegenheit zur Inkarnation erhalten, allerdings mit dem niedersten Naturreich beginnend, bis schließlich die menschliche Form geschaffen ist, mit der sie wieder in Erscheinung treten kann.
Wir sollten daran denken, daß es zu Beginn der Theosophischen Lehren notwendig war, für Begriffe, die dem westlichen Verstand gänzlich neu waren, bestimmte Erklärungen zu ersinnen - daher diese Unklarheiten. Zu jener Zeit wurde zwischen einer Persönlichkeit, die erst eine irdische Inkarnation durchmachte und einer solchen Individualität, die als ewiger Zeuge und Sammler von Errungenschaften zahlreiche Inkarnationen erlebte, kaum unterschieden. Im Bewußtsein der meisten Menschen sind auch jetzt noch Persönlichkeit und Individualität ein und dasselbe. Eine hohe Individualität kann nicht vernichtet werden, wohl aber ihre einzelnen Erscheinungsformen als Persönlichkeit. Am Ende des Manvantara das Buch der Leben jeder Individualität überblickend, wird es in diesen Büchern somit manche leere Seiten irdischer Inkarnationen geben. In diesen Fällen versäumte es die Individualität, durch ihre Persönlichkeit die Ernte höherer Energien, von denen sie genährt wird, einzusammeln.
Nun betreffs desselben Briefes, Antwort Nr. 7, in der es heißt
daß sich während des irdischen Lebens - die ganze Individualität im mittleren Drittel oder im dritten, vierten und fünften Prinzip konzentriert - beachten Sie bitte die folgenden Zeilen: Mr. Hume hat den Unterschied zwischen Persönlichkeit und Individualität sehr richtig erklärt. Die frühere (Persönlichkeit oder das dritte, vierte und fünfte Prinzip) überlebt kaum die letztere (Individualität des inkarnierenden Ego). Um erfolgreich zu sein
(laßt uns einfacher sagen: für ihren künftigen Aufstieg) muß sie sich dem siebenten (Prinzip) angleichen, d. h. die drei (viertes, fünftes und siebentes Prinzip) in eines - dem sechsten vereinen (Briefe der Mahatmas, S. 77-78, Brief XIII.). Daher kann Unsterblichkeit, oder noch genauer gesagt, fortgesetztes Bewußtsein auf allen Seinsebenen nur durch einen langwierigen Prozeß erreicht werden, u. zw. dadurch, daß das Geisteskorn von den höheren Energien genährt wird. Es ist klar, daß, wenn das Korn diese Nahrung vermißt, der Bewußtseinsfaden unterbrochen wird, und man kann sagen, daß dies die Vernichtung der Persönlichkeit sowie eine relative Vernichtung der Individualität bedeutet. Darüber hinaus dürfen wir nicht übersehen, daß die Menschen dazu neigen, in jeder Umwandlung eine Vernichtung zu sehen.
Das siebente und das sechste Prinzip haben ohne das fünfte auf der Ebene des offenbarten Kosmos kein Bewußtsein. Doch wir wissen, daß im Kosmos alles nach bewußtem Leben strebt; daher schafft der durch die ursprüngliche Energie vergeistigte Gedanke (Manas) die Krone des Kosmos, die bei Vollendung in jedem neuen Zyklus oder jeder Runde beziehungsweise jedem Manvantara immer schöner und schöner wird, bis ins Unbegrenzte.
Die ursprüngliche Energie oder psychische Energie verleiht Unsterblichkeit. Sollte Ihnen etwas nicht klar erscheinen, so will ich Ihnen gerne weitere Erklärungen geben.
Und nun zu § 3 der Unbegrenztheit I:
Die Menschheit erkennt nicht einmal, was Auslöschen bedeutet - doch ihr wißt, daß jedes Auslöschen aufflammender Feuer überirdische Fackeln entzündet
. Hier ist jedwedes Entzünden von Feuer gemeint, jedes Herbeiziehen von Feuer aus dem Raum. Selbst wenn eine Kerze angezündet wird, rufen wir damit auch Feuer aus dem Raum in irdischer Erscheinung herbei. Verlöschen wir dieses Feuer, so kehrt es wieder in den Raum zurück, aber bereits in einem umgewandelten Zustand. Und dieser Zustand ist von Fluida durchtränkt, die das Leuchten sowie den Brennprozeß begleiten. Das bedeutet, daß ein mit wohlwollender Absicht und für einen wohltätigen Zweck aus dem Raum geholtes Feuer wohlwollende Fluida in sich birgt und nach seinem Erlöschen überirdische Fackeln von gänzlich anderer Bedeutung entzündet als die Feuer, die durch boshafte Brandstiftung oder Zerstörung verursacht werden. Aus diesem Grunde ist es ratsam, wenn Feuer aus dem Raum herbeigerufen werden, diese Handlung mit wohlwollenden Sendungen und Segen zu begleiten.
Ebenso zündet das Erlöschen (der Tod) des irdischen Feuers oder des Lebensfeuers des menschlichen Körpers leuchtendere Feuer des feinstofflichen Körpers an.
5. Oktober 1936
Sie fragen, wie man sich das Karma eines Ertrinkenden erklären soll, wie es in dem von Ihnen geschilderten Fall war? Durch Weigerung in der Vergangenheit, einen Ertrinkenden zu retten, raubt die Erinnerung daran diesem Menschen die Kraft der Selbsterhaltung.
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Upasika wird ein weiblicher Weltschüler genannt. So nannten die Großen Lehrer H. P. Blawatsky.
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Sie wundern sich, daß Sie in der Nähe bestimmter Auren so niedergeschlagen sind, doch dafür gibt es viele Gründe. Es kann Nichtübereinstimmung der Spannung sein, Verschiedenheit der Farbe, Mißklang der Ströme; auch können schwache oder kranke Auren einem die Kraft absaugen. Besonders schwer zu ertragen sind Auren von Menschen mit erloschenem Bewußtsein; sie sollten gemieden werden. Darüber hinaus ist in der kosmischen Schlacht mit diesen schrecklichen Strömen eine stärkere Empfindlichkeit gegenüber allem, besonders gegenüber allen atmosphärischen Zuständen eine natürliche Erscheinung. Die räumliche Schlacht kann sogar die richtige Auslegung eines Horoskops beeinträchtigen. Übrigens verstehen nicht viele Menschen, daß Astrologie als Wissenschaft ein zweischneidiges Schwert ist; hier kann oberflächliches Wissen sehr gefährlich sein. Ich rate Ihnen vor allem davon ab, ihr eigenes Horoskop zu erstellen, besonders auf den ersten Stufen. Nur sehr starke Geister können gewisse Zeichen vernünftig und gelassen hinnehmen. Vergessen Sie nicht, daß ein starker Wille und reines Streben zur Hierarchie des Lichts vieles ändern können. Das Erstellen eines Horoskops ist infolge der neuen Gestirnsverbindungen, die gänzlich neue Ströme herbeiführen, zur Zeit wesentlich schwieriger geworden. In der Tat, unsere derzeitige Astrologie ist als völlig relativ zu betrachten; die Astrologie des Höheren Wissens unterscheidet sich stark von ihr. So gibt es jenseits der gewöhnlichen Astrologie die heiligsten Zeichen und Entscheidungen. Wäre dem nicht so, hätte es bereits eine Weltkatastrophe gegeben. Hier einen Ausspruch aus dem Buch Bruderschaft: Wir haben über das Vermischen der Schichten gesprochen. Bei kosmischen Stürmen ist der Strom des Chemismus ständig gestört, und die Strahlen werden gebrochen. Es ist nicht leicht, sich diesen Störungen anzupassen, ohne die Gesetze zu verletzen. Astrologie bleibt, selbst wenn sie aus Mangel an Information vielen Schwankungen unterliegt, eine Wissenschaft. Nebenbei gibt es viele verborgene Zeichen. Wir sagen das nicht, um Enttäuschungen zu bereiten, sondern, um die Beobachter an die Kompliziertheit der Bedingungen zu gemahnen.
Daher mögen jene, die in ihrem Horoskop ungünstige Zeichen gewahren, nicht erschrecken, sondern bedenken, daß reines Streben zum Lehrer alles zum besten lenken kann. Darüber hinaus muß man wissen, daß ein gutes Horoskop kein Segen ist, sondern eher das Gegenteil. Wir wachsen durch Hindernisse. Alle hohen Geister haben schwierige Horoskope.
23. Oktober 1936
Das Verhältnis Vsevolod Solovievs zu H. P. Blawatsky kommt in seinem Buch Eine moderne Priesterin der Isis, das nach ihrem Tod geschrieben wurde, klar zum Ausdruck. Selbst für einen Leser mit geringem Unterscheidungsvermögen ist dieses Buch eine scharfe Verurteilung des Autors selbst. Soloviev erkannte nicht, welch harten Urteilsspruch er sich durch dieses Buch aufgeladen hat! Der ganze stumpfsinnige Eigendünkel eines nichtigen Menschen, die ganze Gemeinheit, der Verrat, die Verlogenheit und Kleinlichkeit seines Wesens zeigen sich auf jeder Seite dieses Buches.
Das Zusammentreffen H. P. Blawatskys mit Soloviev ist in den Briefen von H. P. Blawatsky an A. P. Sinnett beschrieben. Diese Briefe sind bemerkenswert. Ich werde nie müde zu wiederholen, wie wichtig es ist, die Mahatma Letters sowie die Briefe von H. P. Blawatsky an A. P. Sinnett zu lesen. In diesen Büchern ist die ganze Geschichte der Theosophischen Gesellschaft und der Hauptbeteiligten genau niedergelegt. Die Biographie sowie die Artikel von H. P. Blawatsky sind von äußerster Wichtigkeit. Nicht minder wichtig ist es, mit der russischen Gesellschaft und allen ihren Hauptwerken vertraut zu sein. Wenn uns die Werke einer Person bekannt sind, erlangt ihre Biographie einen gänzlich anderen Sinn und eine entsprechende Bedeutung.
Ich weiß, daß der Mahatma M. mit allen über H. P. Blawatsky geschriebenen Biographien unzufrieden war. Zu jener Zeit gab es tatsächlich keinen feinfühligen und bedachten Mitarbeiter, der diese titanische Natur hätte richtig einschätzen können. Gewiß, Mead schrieb nicht schlecht, aber von allen anderen schrieb A. Besant über Blawatsky am besten, weil sie selbst ein großer Geist war; doch hat sie keine vollendete Biographie über Blawatskys selbstaufopferndes Leben geschrieben (1937 ist eine ausgezeichnete Abhandlung über unsere große Landsmännin von Helena Pisarjewa herausgekommen. Dieses Werk veranschaulicht ihre große Aufgabe so vollständig wie möglich).
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Das Schwerste auf dem Pfad der Jüngerschaft ist, in allem Entsprechung und Gleichgewicht zu erlangen. Man muß die gegebenen Weisungen richtig erfüllen. Aber sehr oft neigt der Jünger in seinem Streben dazu, sich zu übernehmen, und daher heißt es auch, daß alles Überflüssige genau so schädlich ist wie das Unzulängliche, ja vielleicht noch schädlicher.
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Hiermit reiche ich Ihnen den fürchterlichen Brief zurück. Gott sei Dank bekommt man derart schwarze menschliche Dokumente selten zu Gesicht. Wahrlich, maßlos übersteigerte Leidenschaften! Natürlich beruht das alles auf gänzlicher Unwissenheit. Es ist absolut zwecklos und sogar schädlich, solch einem Typ zu schreiben oder überhaupt etwas mitzuteilen. Die Aura der Briefe ist entsetzlich, sie enthüllt Zeichen schlimmster Besessenheit. Dieser Grad entzieht sich jedwedem Handeln.
Wenden Sie sich von diesem offenkundigen Diener der Finsternis ab, wo er doch ohnehin von der Menschlichkeit der finsteren Kräfte so überzeugt ist. Die Strenge, die von Höherer Gerechtigkeit ausgeht, kann so ein ausgesprochen Unwissender natürlich nicht verstehen. Was kann dieser Gotteslästerer über Buddhismus wissen? Jeder seiner Gedanken, jedes Wort widerspricht den Grundlagen dieser großen Lehre.
Übrigens bezieht sich dieser Diener der Finsternis auf den Begriff natürlicher Pfad. Darum möchte ich für Sie einige Paragraphen aus dem noch unfertigen Buch Bruderschaft zitieren: Was ist der natürliche Pfad? Er ist ein Pfad uneingeschränkten Lernens - in Duldsamkeit und Geduld, ohne jedwedes Sektierertum. Uneingeschränkte Erkenntnis ist nicht leicht zu erwerben. Alles, was mit menschlichen Werken zusammenhängt, ist beschränkt. Jede Beschäftigung zersplittert, als ob es viele Verbindungswege gäbe. Selbst ausgezeichnete Geister sind in einen engen Kanal gedrängt worden. Diese Krankheit von Selbstbeschränkung hat nichts mit Selbstaufopferung zu tun. Der Mensch beschränkt sich allein auf seinen Komfort. In der Tat, tapfere Taten nach uneingeschränktem Wissen sind Ausnahmen. Boshaftes und gehässiges Tun führt zu Engherzigkeit. Für uneingeschränktes Handeln muß man von Großmut erfüllt sein und Ursachen und Wirkungen mit wohlwollendem Auge aufspüren. Strenge der Arbeit hat nichts mit kritischem Verhalten gemein. Nur beschränkte Menschen verurteilen. Vollkommenheit wird nicht aus Verurteilung geboren. Kann man in Verwirrung von uneingeschränktem Wissen träumen? Überall und in allem kann man lernen. Möglichkeiten werden durch unaufhaltsames Streben herbeigezogen. Der natürliche Pfad besteht allein in Beweglichkeit!
Wahrlich, man muß suchen! Man muß daran denken, daß ein kleiner Funke eine große Explosion auslöst. Ein Gedanke kann beides: anziehen oder abweisen. Jene, die die menschlichen Gemüter regieren, sind nicht selten Geführte. Und wie sehr können leere Töne den Willen des Menschen ersticken und den bereits beschrittenen Pfad für immer zunichte machen! Gutes stört nie, aber Böses um so mehr! So laßt uns daran denken, daß kleine Funken große Explosionen auslösen.
Sind diese Vorbereitungen für die Bruderschaft notwendig? Entschieden - nicht nur Vorbereitung, sondern auch Erleuchtung. Wird es jener, der entschlossen ist, sich dem großen Dienen hinzugeben, nicht bereuen? Kleinmütigkeit läßt viele Gedanken über Gemütlichkeit und Bequemlichkeit entstehen. Es kann auch ein bedauerliches Lächeln geben. Wie aber können solche Angriffe ohne Erleuchtung überwunden werden? (Bruderschaft)
Haben Sie übrigens von dem phänomenalen zehnjährigen Knaben aus Athen gehört, der sich, wie man erzählt, jede Nacht um 11 Uhr vom Balkon seines Hauses mit einer Rede an das Volk wendet? Er spricht über politische und soziale Themen und bekundet großes Wissen. Er kann die schwierigsten Fragen beantworten, doch nur zu dieser Stunde. Den ganzen Tag hindurch ist er ein ganz normales Kind. Man meint, daß aus diesem Knaben der Geist des Venezianers spricht.
Interessant ist auch ein Fall aus Amerika. Ein Knabe sieht durch undurchdringliche Flächen hindurch, aber nur zu einer bestimmten Zeit, nämlich wenn ein Personifikator durch ihn wirkt. Dieser Knabe ist in der Zeitung abgebildet, wie er mit dichtverbundenen Augen einem Fachmann für solche Phänomene gegenübersteht. Nach Aussage des Experten verfügt dieser Knabe (oder der durch ihn wirkende Personifikator) über eine ungewöhnliche Geschicklichkeit. Was die Zeitungen schreiben, ist zwar mit Vorsicht aufzunehmen, jedoch im Prinzip sind solche Phänomene durchaus möglich.
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Lassen Sie sich durch nichts und niemanden beunruhigen. Es heißt Gefahr erweist sich für vieles als Rettung. Vielleicht kann in Zusammenhang mit einigen Ereignissen gesagt werden, je gefährlicher, desto besser. Gefahr vermag dazu beizutragen, viel Unangenehmes zu überwinden.
Denken wir an den Steuermann des Weltenschiffs und fürchten wir uns nicht.
25. Oktober 1936
Ich freue mich zu hören, daß der Ausspruch über selbständige Errungenschaft für Sie ein Appell war, denn das wird Ihnen helfen, die ganze Schönheit der Lehre zu schätzen, die, obwohl sie die Richtung weist und reichliche Hinweise gibt, wenn auch oftmals nicht für alle verständlich, dem Bewußtsein keinen Zwang auferlegt und die Freiheit individueller Entscheidung toleriert.
Sicherlich ist die Zeit reif, doch sie reift vor allem in der Erkenntnis der bedrohlichen Zeit und der unserem Planeten bevorstehenden Kataklysmen, wenn der menschliche Geist nicht aufschreit und es versäumt, erhabenes Denken und Läuterung des Herzens zu erstreben. Die die Erde umgebende verseuchte Atmosphäre muß zerstreut werden, weil sie das Eindringen der segensreichen Strahlen der Gestirne verhindert. Das kann aber nur durch eine höhere Schwingung, das heißt, durch Erwachen der Geistigkeit in der Menschheit erreicht werden.
Alle Apparate zum Sammeln psychischer Energie oder zur Messung der feurigen Spannung des Raumes, die Sie so sehr interessieren, würden sich in den Händen der habsüchtigen und chaotisch denkenden Vertreter der Menschheit nur als voreilige Sprengkörper erweisen. Die angehäufte psychische Energie würde von ihnen nicht zum Aufbau, sondern zur Zerstörung genutzt werden. Es gibt genügend ähnliche Beispiele auf anderen Gebieten.
Der größte Nutzen, den wir erbringen können, besteht in der Erweiterung des Bewußtseins sowie in der Verbesserung und Bereicherung unseres Denkens, bei gleichzeitiger Läuterung des Herzens, um unsere Emanationen zu stärken und durch diese höhere Schwingung auf unsere Umgebung heilend einzuwirken.
Freilich, ohne Hilfe des Lehrers ist es unmöglich, den Vorrat unserer psychischen Energie zu mehren; verfügen wir jedoch über ein geläutertes und offenes Herz und ist unser Organismus entsprechend vorbereitet, dann wird der Lehrer nicht säumen, sich zu offenbaren.
Die Bücher der LEBENDIGEN ETHIK geben jedem Schüler die Möglichkeit, das Bildnis des Lehrers im Herzen zu tragen. Gewiß, diese Bildnisse werden unterschiedlich sein. Durch Verstehen der Hinweise schafft jeder Schüler sich jenes Bildnis, das ihm naheliegt. Kein Bildnis entspricht jedoch völlig der Wirklichkeit. Wir haben ein ziemlich gutes Bild in unserem Aschram, doch auch das drückt die schöne Wirklichkeit nicht aus.
Ja, es gibt viele Interpreten der Heiligen Lehre, und jeder bezeichnet sich als Mitglied der Weißen Bruderschaft. Wer kann ihnen das verbieten? Wenn sie aufrichtig mitarbeiten, das Licht zu vermehren und helfen, in das chaotische Bewußtsein der meisten Menschen Ordnung zu bringen, mögen sie sich ruhig Mitglieder der Weißen Bruderschaft nennen. Ist denn nicht die ganze Menschheit geteilt in Anhänger von Schwarzen und Weißen Bruderschaften? Und tatsächlich gibt es mehr von jenen, die der Finsternis folgen; und es gibt so viele Entwicklungsstufen unter diesen Anhängern, als es Bewußtseine gibt.
Von D. habe ich gehört und seine gute und nützliche Broschüre gelesen, aber seine Anhänger machen eine Sekte aus seiner Lehre. Es gibt sogar Gerüchte, daß jene, die abfallen, mit Bestrafung zu rechnen haben. Natürlich gibt es auch Fälle, wo der Führer sich von seinen Anhängern stark unterscheidet, und daher sind Gerüchte mit großer Vorsicht zu behandeln. Ich hätte diesen keinen Glauben geschenkt, wäre ich nicht in diesem Fall selbst auf eine bestimmte Sache gestoßen. D. verbot einem seiner Schüler, die BÜCHER der LEBENDIGEN ETHIK in die örtliche Sprache zu übersetzen und herauszubringen. Fürwahr, es steht einem Menschen zu, von einem Lehrer, den seine Schüler für ein Mitglied der Weißen Bruderschaft halten und der sogar der Sonnen-Hierarchie angehören soll, mehr Großzügigkeit und Duldsamkeit zu erwarten! Die Lehre des Lebens oder die LEBENDIGE ETHIK zieht niemanden herbei, sie ist jedem weitestgehend und frei zugänglich, sie bedroht oder verfolgt niemanden, der sie aus irgendeinem Grund wieder verläßt.
Welche Interpretation der LEHRE in der Zeitschrift Okkultismus und Yoga haben Sie im Sinn? Jeder hat das Recht, der Lehre jenen Aspekt zu entnehmen, der ihm am nächsten liegt. Ich liebe den Ausspruch aus der Bhagavad Gita: Auf welchem Pfade du dich Mir näherst, auf diesem Pfade will Ich dich segnen, denn alle Pfade sind Mein. Dieser herrliche Ausspruch weist klar darauf hin, daß die Form ohne Bedeutung ist, doch die Idee an sich das Wesentliche. Wie weit entfernt sind manche geistige Lehrer von dieser Duldsamkeit und Großzügigkeit! Ihnen fehlt vor allem die Großzügigkeit des Herzens.
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Und jetzt zu Ihrer Frage über die Einzelheiten der Isolierung der Elektrizität. Viele Mitteilungen und genaue Formeln können der Post nicht mit Sicherheit anvertraut werden.
Anschließend finden Sie jene Paragraphen aus der Lehre, die Sie interessieren dürften: Ist es möglich, Psychotechnik ohne einen Lehrer zu erwerben? Es ist unmöglich. Diese Technik ist von gefährlichen Vorgängen begleitet. Sendet ihr eure Kinder ohne einen Führer in ein physikalisches Laboratorium?
Wie kann man einen Lehrer finden? Vergessen wir nicht, daß die Gesetze des Willens die Eigenschaft haben, die Aufmerksamkeit dessen zu erregen, dem der Ruf gilt. Es besteht keine Notwendigkeit, den Lehrer in einem Nachbarhaus zu entdecken; man kann auf Entfernung führen. Es gibt aber Augenblicke, wo eine erfahrungsgemäße Warnung unerläßlich ist.
Eine Reihe psychischer Erscheinungen ist mit atmosphärischen und astrochemischen Ereignissen eng verbunden. Es gibt unsichtbare, doch fühlbar tödliche magnetische Stürme. Der physische Führer wird nützlichen Rat erteilen, wie man der in Jedem Metall enthaltenen Gefahr ausweichen kann. Es gibt psychische Stürme, wo die Hand des Lehrers sich als unerläßlich erweist.
Ihr wißt, daß physische Erscheinungen auf große Menschengruppen wirken. Das kann nicht als Wahnsinn bezeichnet werden, sondern ist eine besondere Erscheinung der kollektiven Einheit. Man mag sich die Wirkung unterirdischer Gase und die des Staubes atmosphärischer Körper vorstellen. Manche lähmen die psychischen Tätigkeiten, doch andererseits gibt es Erreger, die den Steuermann zwingen, unaufschiebbare Maßnahmen zu ergreifen. Wenn Wir über die Möglichkeiten der Psychotechnik sprechen, wollen Wir niemandem seine Apparate zerstören. Wir, als MITGLIEDER der GEMEINSCHAFT, verfolgen die Aufgabe der wahren Wirtschaftlichkeit, und jeder psychische Apparat muß geschützt werden. Sorgfalt erscheint um so mehr geboten, als das Potential der psychischen Energie oft nicht mit dem Intellekt zusammenfällt und es daher notwendig erscheint, die Qualität der psychischen Möglichkeiten zu bestimmen. Die psychische Energie in eine ihr fremde Richtung zu zwingen, wird eine der gefährlichsten Aspekte der Vergewaltigung sein.
Ablagerungen von lichttragender Materie und astrochemischen Strahlen vermitteln der psychischen Energie eine ungewöhnliche Feinfühligkeit und sättigen sie periodisch mit Strahlen. Gewiß, die Qualität des Bewußtseins wird der bestimmende Faktor sein; laßt uns deshalb mit der psychischen Energie behutsam umgehen (Gemeinschaft, § 177).
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der Begriff des Magneten überschreitet die physische Sphäre. Wendet den Magneten im psychischen Bereich an, und ihr werdet eine sehr wertvolle Beobachtung machen. Die Assoziation von Ideen hat eine gewisse Grundlage in der magnetischen Welle. Verfolgt den Verlauf der magnetischen Wellen und ihr werdet feststellen, daß die Ideen sich in gleicher Richtung fortbewegen. Die Eigenschaft der Ideen mag verschieden sein, doch die Technik ihrer Verbreitung ist die gleiche. Der Versuch, zwischen Magnet und Denken eine Verbindung herzustellen, gibt ein hinreichendes Beispiel für den Einfluß einer physischen unsichtbaren Energie auf den psychischen Vorgang. Die Eigenschaften der Magneten sind verschieden; sie können wie Instrumente gestimmt werden. Die Reichweite der magnetischen Wellenlänge ist unvorstellbar. Ihre Wirkung auf die Menschen erfolgt nicht nach dem Alter, sondern nach der psychischen Strebsamkeit. Für Strahlungen auf Entfernung dienen magnetische Wellen als ein ungewöhnlicher Leiter. So haben wir mit fernen Horizonten begonnen und enden mit jener zukünftigen Aufgabe der Menschheit.
Beachtet, das System der Auslegung besteht nicht in Eintönigkeit, sondern in der Spirale eines Strebens unter verschiedenen Bedingungen.
Denket über magnetische Wellen und über psychische Streben nach (Gemeinschaft, § 244).
Die Atomenergie steht mit der Erforschung der psychischen Energie und dem Stadium der Theorie über die Magneten in Zusammenhang. Ohne diese Faktoren kann man sich nur bestimmte Erscheinungen der Urenergie aneignen
(Gemeinschaft, § 150).
Ja, die sogenannte Materia Lucida wird als Bestandteil in die Formel für eine der Menschheit versprochene Energie eingehen. In der Tat, Strahlen und Lichtwellen bringen die Lösung für die kommende Evolution.
Nicht zuletzt möchte ich Ihnen sagen, daß die Menschheit durch die Mechanisierung zur Zeit dermaßen versklavt ist, daß die meisten Menschen bewußt oder unbewußt Roboter geworden sind. Man muß sie von dem Unheil befreien, da das Erstarren der Geistigkeit viele feine Fähigkeiten des Menschen zu zerstören droht. Aufrichtige große Wissenschaftler geben ganz offen zu, daß viele ihrer Entdeckungen gegenwärtig nicht enthüllt werden können. Sie sind der Menschheit so weit voraus, daß ihre Anwendung im Leben mehr Schaden als Nutzen bringen könnte.
Daher besteht die LEBENDIGE ETHIK primär auf der Entwicklung der Geistigkeit, denn ohne diesen grundlegenden Faktor werden alle Manipulationen mit den feinsten Energien nicht nur zerstörerisch, sondern unmöglich sein. Alle Apparate der Zukunft zum Sammeln und Kondensieren der feinen Energien werden das Vorhandensein von psychischer Energie höchster Qualität beziehungsweise der Geistigkeit des Bedienungspersonals erfordern. Viele der feinsten Verbindungen sind nur bei Vorhandensein einer Aura bestimmter Spannung und Zusammensetzung möglich. Ebenso erfordert die Herstellung des legendären Steins der Weisen die geistig völlig übereinstimmende spezifische Aura der zwei Prinzipien (des weiblichen und des männlichen).
Ich möchte hier einen Auszug aus einem Buch eines Schülers von Professor Yourevitch bringen: Nach einer zehnjährigen eingehenden Versuchsreihe legte Professor Yourevitch das Ergebnis seiner Forschungen dem Internationalen Psychologischen Kongreß in Kopenhagen vor. Darin heißt es: Der Unterschied zwischen den menschlichen Emanationen und den Radium- und Röntgenstrahlen ist, daß menschliche Emanationen weit feiner sind und dichte Wände durchdringen können, wohingegen die Röntgenstrahlen sowie das Radium von einer bestimmten Körperdichte, die sie durchdringen, abhängig sind. Die Emanationen verwandeln zum Beispiel gasförmige Ströme, andererseits Nichtleiter in bemerkenswerte Leiter magnetischer Kraft. Die grundlegende Eigenschaft der Y-Strahlen ist ihre weitreichende Leitfähigkeit. Ohne Rücksicht auf Entfernung und Stärke erlangen diese gasförmigen Ströme unter dem Einfluß menschlicher Emanationen Leitfähigkeit. Ihre weitreichende und durchdringende Kraft ist durch den kosmischen Kontakt der menschlichen Emanationen bedingt, und daher muß man ihnen eine stärkere Wirkung als allen anderen Strahlen zugestehen.
Neben ihrer weitreichenden Leitfähigkeit und Durchdringungskraft verfügen die Y-Strahlen, wenn sie dichte Hindernisse durchdringen, über die Fähigkeit, auch mechanische Funktionen zu übernehmen. Wenn sie dicke Metallplatten durchdringen, bewirken die Y-Strahlen, sobald sie durch bewußt konzentrierte Lichtwellen hindurchgehen, molekulare Ablagerungen. Sie können auch fotografiert werden. Die Y-Strahlen der Aura sind die Grundlage der Levitation und der telekinesischen Phänomene. Das Werk von Professor Yourevitch erschien unter den Titeln Y-Strahlen als Leiter von biophysikalischer Energie
Mar-Galitu (Fr. J. P. Reimann).
Die magnetische Aura des kosmischen Menschen (Trier: Fr. P. Reiss).
So wird die Wissenschaft nolens volens genötigt sein, ihre Forschung der Geistigkeit zuzuwenden. Das Morgenrot der Neuen Ära der Anerkennung des Geistes bricht an.
9. Dezember 1936
Ich besitze das von Ihnen erwähnte kleine Buch, doch ich kann es erst lesen, sobald ich mehr Zeit habe. Die von Ihnen gestellten Fragen lassen den Schluß zu, daß das Buch wenig Wissen, und ich möchte fast sagen, vorsätzliche Verleumdung aufweist. Offensichtlich konnte sich der Verfasser in der Geheimlehre nicht zurechtfinden, er spricht in einer ganz feindseligen Art sogar von Häresie. Wenn er jedoch meint, dieses Werk zu kennen, so ist es um so schlimmer, denn dies besagt, daß er es überhaupt nicht verstanden hat. Zu behaupten, Frau Blawatsky besaß keine Verantwortung und kein Verständnis für das Problem Freiheit, zeugt wirklich davon, daß er von östlicher Philosophie selbst keine Ahnung hat und daß Begriffe wie Karma und Dharma für ihn ein leerer Klang sind. Es ist sicherlich nicht die Meinung von H. P. Blawatsky, daß der Mensch eine Marionette sei, sondern derart gewissenlose Kritiker sind selbst Marionetten ihrer unverantwortlichen Behauptungen und Vorurteile. Mit Recht kann man sich über solche Urteile nur wundern.
Und nun zu Ihrer Frage. Die Rabbiner, denen wir begegneten, gaben einmütig zu, daß das Wort Israel Der Auserwählte bedeutet. Daher wird jeder unvoreingenommene und reine Geist, der die früheren Offenbarungen oder die alleinige Quelle aller Religionen und Philosophie ehrt, ein Auserwählter oder Israel genannt.
Es ist auch ratsam, immer an den Ernst und die Ungewöhnlichkeit der Zeit, in der wir leben, sowie an die Notwendigkeit zu erinnern, sich erneut den Grundlagen des Lebens mit der Wiederkehr der ursprünglichen Quelle aller Lehren zuzuwenden, besonders allen großen geistig Schaffenden, die den wahren Gründern dieser oder jener Lehre unmittelbar nachfolgen.
Hatten Sie Erfolg im Suchen nach Dobrotolubye (Die Liebe zum Guten)? Trotz zahlreicher Korrekturen gibt es darin bemerkenswerte Stellen. Die Worte des großen Heiligen Antonius sind schwer zu widerlegen.
Ja, Das Aufzwingen von Gedanken ist eines der schwersten Verbrechen. Es ist nicht zu rechtfertigen. Es dient allein dazu, neue Gewalttaten heraufzubeschwören, und wo ist das Ende dieses Vergehens? Es ist irrig, zu meinen, daß mit Haß Geschaffenes dauerhaft sein kann. Allein Aufbau, nicht Vernichtung, kann Kraft für einen freien Gedanken sammeln. Der Gedanke muß geschützt werden. Der Denkprozeß selbst muß liebgewonnen werden.
Nein, wir grämen uns nicht, im Gegenteil, wir beobachten mit bebendem Herzen, wie das rettende Gefühl der Vaterlandsliebe unter den Zeichen des Krieges erwacht. Man muß an das Sprichwort denken: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde gingen vorbei. So durchschreitet die ganze Welt jetzt das Fegefeuer, und Finsternis verschlingt Finsternis. Für alle ist Heldentat geboten. Wappnen wir uns mit Geduld, denn die Zeit naht, wo man nach allen, die ein Körnchen wahren Wissens darbieten können, suchen wird. Überall dort, wo alles weggenommen, wo jedwede schöpferische Tätigkeit erstickt wurde, wo menschliche Würde verlorenging: vor allem dort wird der Durst nach Wissen und nach wahrer Freiheit erwachen. Zur rechten Zeit wird in voller Glorie die Wohnstätte erstehen. Daher werden wir gebeten, jetzt in der bedrohlichen Zeit Feierlichkeit zu bewahren. Wir sind am Gipfel des Harmagedons angelangt.
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Sicherlich ist unter dem Begriff Himmel im weitesten Sinne der Raum zu verstehen, im religiösen Sinn jedoch bedeutet er die höheren Sphären, die unseren Planeten umgeben - die Feurige beziehungsweise die Höhere Welt.
Die Bezeichnung selbst hat an sich wenig Bedeutung, wichtig allein ist der Begriff, auf den diese Bezeichnung hinweist.
Ein berühmter amerikanischer Wissenschaftler gab auf die Frage, wie er sich den Himmel vorstelle, folgende Antwort: Er ist das, was die Wissenschaftler die wahre Welt nennen, und unsere irdische Welt ist nur ihre Reflektion (man könnte hinzufügen, eine fürchterlich entstellte Reflektion). Das ist eine wahre östliche Erklärung. Wer weiß, vielleicht liest dieser Wissenschaftler in seinem Schlafzimmer hinter verschlossener Tür die Geheimlehre oder ähnliche Werke der großen Lichtträger, die durch unwissende Vertreter unseres zweibeinigen Reiches auch jetzt noch grausam verfolgt werden. Wahrlich, die Lichtauslöscher verdienen es nicht, Menschen genannt zu werden. Sie haben ein niedrigeres Niveau als die Tiere.
Ein wildes Tier greift an, wenn es hungrig ist, aber der Mensch in seinem Haß ist jederzeit bereit, alle und alles zu vernichten, wobei er sich zu äußerster Grausamkeit hinreißen läßt. In der Tat, die Hölle ist hier auf Erden! Aber um das Paradies besser zu schätzen, muß man auch die Hölle kennenlernen. Die Pforten des Paradieses stehen offen; es liegt an uns, einzutreten.
Bewahren Sie weise Freude!
10. Dezember 1936
Erneut habe ich Ihren Brief aufmerksam gelesen und mein Rat an Sie ist, legen Sie die genannten okkulten Bücher beiseite und studieren Sie mit ganzer Seele das Leben der großen Heiligen.
Sie schreiben, daß die richtigen Bedingungen, den Pfad zu betreten, hier zu finden sind, reden aber zuerst von Ihrem Schwanken und Ihrem Zweifel. Doch die Grundbedingung zum Betreten des Pfades ist feste Entschlossenheit, den erwählten Weg ohne Abweichung zu verfolgen. Obwohl es viele Wege zu der einen Wahrheit gibt, wie es in der Bhagavad Gita so schön heißt, werden unsere Kräfte nichtsdestoweniger nur vergeudet und wir werden nirgendwo hingelangen, wenn wir von einem Pfad zum anderen laufen. Wenn Ihnen das schöne Bildnis des Heiligen Franziskus so teuer ist, so wählen Sie ihn zu Ihrem Lehrer! Warum sollten Sie einen anderen Guru suchen, wenn Sie bereits einen gefunden haben? Ich verehre den Heiligen Franziskus sehr und nicht minder liebe ich die Heilige Therese von Spanien. Warum sollten Sie dem großen Beispiel des Heiligen Franziskus nicht nacheifern? Wer weiß, vielleicht werden Sie eines Tages, wenn Ihr Herz wirklich entflammt ist, inspiriert werden, über die Nachfolge des Heiligen Franziskus ein Buch zu schreiben! In unserem jetzigen Zeitalter mit seiner beinahe universellen Verehrung des Goldenen Kalbes wäre die Wiederkehr zur Lehre der Armut eine sehr begrüßenswerte Gegenüberstellung.
Legen Sie daher die Bücher über den Okkultismus zur Seite und belasten Sie sich nicht mit deren Kritik. Zu einer vernünftigen Kritik muß man vieles wissen. Sie schreiben, daß bestimmte Menschen und auch einige Organisationen das Buch des von Ihnen erwähnten Verfassers als ein Werk der Freimaurerei betrachten, ja sogar eines des Jüdischen Freimaurertums! Das ist nichts Neues, es handelt sich um die alte Formel abgestumpften, unheilvollen Unwissens. Im Mittelalter wurde alles, was dem Lichte diente, mit dem Siegel Satans abgestempelt, und jetzt hat dieser Stempel nur einen anderen Namen erhalten - das ist alles. Mit ähnlichen Anschuldigungen und Titeln wie Scharlatan, Spion und anderen, sind viele der besten Geister und großen Schaffenden für das Allgemeinwohl bedacht worden. Die Liste der Wissensträger, die durch die Hände der Unwissenheit umgekommen sind, ist lang. Seinerzeit wurden der große Paracelsus, der Graf von Saint Germain sowie unsere Landsmännin H. P. Blawatsky mit solchen Titeln bedacht. Heutzutage gibt es Menschen, die so große Patrioten wie Suvorov, Goleschev-Kuturov, Fürst von Smolensk, Novikov, Lopukin, Fürst Repin, Karamanzin, Fürst Kurakin, Speranski, Pushkin, Griboyedov und andere als Verräter des Vaterlandes hinstellen, nur weil diese Menschen sich seinerzeit zur hochkulturellen und fortschrittlichen Bewegung der Freimaurer bekannt haben. Nehmen wir sie heraus aus der russischen Kultur, - was bleibt dann übrig? Vergessen wir nicht, daß auch jetzt ein bestimmter Teil der russischen Gesellschaft vor allem Tolstoj verfolgt. So war es in Harbin verboten, seines 100. Geburtstages zu gedenken! Urteilen Sie selbst, können wir mit solch mittelalterlichen Methoden ohne tiefe Scham vor gelehrte Ausländer hintreten? Nicht, daß ich die Freimaurer verteidigen möchte, denn diese Bewegung ist jetzt zum Großteil in Klubs und Kulissenzauber ausgeartet, sondern es ist recht und billig, zuzugeben, daß die ursprünglichen Gründer des Freimaurertums sowohl im Westen als auch im Osten Menschen von großer Vernunft und hoher Moral und darüber hinaus wirkliche große Patrioten waren.
Wissen Sie übrigens, daß es Leute gibt, die unwissend glauben, der Malteserorden zähle zum Freimaurertum? Dabei ist dieser eine rein katholische Organisation, und nur Katholiken werden als Mitglieder zugelassen.
Was die Feinde unseres Landes betrifft, so gibt es deren viele, und sie sind in vielen Ländern und unter verschiedenen Völkern zu finden. In den letzten Jahren ist eine Anzahl wertvollster Dokumente veröffentlicht worden, welche die traurige Wirklichkeit in ihrer ganzen Stärke enthüllen. Es schmerzt einen, diese Dokumente zu lesen. Zur Zeit hat menschlicher Haß seinen Höhepunkt erreicht und droht die ganze Welt zu vernichten. So wird das Karma unseres Planeten vor allem durch Unwissenheit gewebt, denn die Ursache allen Übels ist Unwissenheit. Unwissenheit ist Hölle, sagt einer der großen geistig Schaffenden des ersten Jahrhunderts des Christentums.
Sie möchten das Gesetz der Wiedergeburt gern bestätigt wissen. Doch das hängt ganz von Ihnen ab, denn jede Überzeugung und jedes Wissen kommt von innen. Wenn unsere früheren Aufspeicherungen dürftig sind, so wird uns schwerlich plötzliche Erleuchtung widerfahren. Denn vieles muß durchgemacht und erlitten werden, bevor das Bewußtsein bereit ist, Neues aufzunehmen; doch ist es nur zeitweilig getrübt, so kann man hoffen, daß sich die Augen des Geistes öffnen werden. Mein Rat ist, beobachten Sie mehr und denken Sie über die kosmischen Gesetze nach, vielleicht werden Sie dann den ganzen Widersinn und die ungeheuerliche Ungerechtigkeit eines einzigen Menschenlebens auf Erden erkennen sowie durch die Notwendigkeit, in verschiedene Verhältnisse hineingeboren zu werden.
Im Kosmos gibt es unbegrenzte Vervollkommnung, die auf dem Gesetz der Zweckmäßigkeit und dem führenden Prinzip der Hierarchie des Lichts oder der Jakobsleiter beruht! Wäre es anders, hätte das Chaos das Universum längst verschlungen. In der Tat, alles Positive birgt das Führende Prinzip. So etwas wie ewige Verdammung gibt es ebensowenig, wie es jene ewige Seligkeit gibt, wie sie von den meisten verstanden wird. Es gibt Perioden von dieser und jener Dauer in völliger Übereinstimmung mit den Aufspeicherungen des Geistes. Im Kosmos gibt es nur ewige Bewegung und Verschiedenartigkeit. Schön ist der Pfad unendlicher Vervollkommnung!
Und so folgen Sie dem Bildnis, das Sie lieben. Ich bin sicher, daß Sie durch Herzensstreben finden werden, was Sie suchen. Mein Wissen über einige Einzelheiten aus dem Leben des Heiligen Franziskus würde sie kaum zufriedenstellen, denn es stammt aus einer ganz anderen Quelle. Doch eine lehrreiche Geschichte aus diesem schönen Leben, die ich kürzlich in einer indischen Zeitschrift las, möchte ich Ihnen dennoch erzählen. Es könnte sein, daß Sie diese Geschichte kennen, aber ich liebe sie so sehr, daß ich sie gern wiederhole.
Einst sagte der Heilige Franziskus zu einem jungen Mönch: Bruder, laß uns in die Stadt gehen, um zu predigen. Und so verließen sie das Kloster und sprachen über erhabene Dinge, durchquerten die ganze Stadt und kehrten zum Kloster zurück. Der junge Mönch fragte erstaunt: Vater, wann werden wir predigen? Der Heilige Franziskus antwortete: Bruder, merktest Du nicht, daß wir die ganze Zeit predigten? Wir schritten in Würde einher, wir sprachen über erhabene Dinge, die Menschen sahen nach uns und empfingen Frieden und Trost. In der Tat, Predigen besteht nicht allein in Worten, sondern auch im Benehmen.
Seien Sie daher von solchem Geist erfüllt und Segen wird Ihnen zuteil.
17. Dezember 1936
Über die bemerkenswerte Persönlichkeit des Grafen von Saint Germain kann man natürlich keine unvollständigen Angaben veröffentlichen; es ist besser, das Buch von Cooper-Oakley komplett zu übersetzen. Ich erachte dieses Werk als das beste von denen, die ich bisher über St. Germain gelesen habe. Dieser Band enthält sehr wertvolle Aussagen über seine Bibliographie.
Es gibt keinen Zweifel, daß Saint Germain auch in der russischen Geschichte eine bedeutende Rolle gespielt hat. Im internationalen Schrifttum finden sich kurze Hinweise auf die Prophezeiungen, die er bei seinem Aufenthalt in der Hauptstadt Rußlands machte. Die Zeit ist noch nicht gekommen, um sie zu veröffentlichen, aber die Zeiten ändern sich und zur gegebenen Stunde werden wir darüber hören.
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Ja, in gewissen Zeitabschnitten erschienen in manchen Ländern gelegentlich Abgesandte, die eine Botschaft und nützliche Hilfe aus dem Bollwerk des Wissens übermittelten, was allerdings nicht immer erkannt wurde. Der Osten verstand einst, diese Botschaften anzunehmen - natürlich nicht mehr - aber die westlichen Völker beharrten auf Ablehnung. Nur einmal sind die Ratschläge und die Hilfe von der sogenannten Neuen Welt angenommen worden, nämlich unter Washington, bei der Deklaration der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Ergebnis dieser Annahme war die mächtige Entwicklung der Vereinigten Staaten. Vielleicht wurde auch gegenwärtig irgendwo solche Hilfe angeboten, aber in unserem Zeitalter der Zersetzung und der Herrschaft menschlichen Wahnsinns ist sie sicherlich zurückgewiesen worden.
Und so laßt uns Zeuge des Karma für die Zurückweisung der großen Hilfe sein. Wenn in früheren Zeitaltern oft viele Dekaden erforderlich waren, die Folgen solcher Zurückweisung zu enthüllen, so sind die Fristen heute weitaus kürzer. Unter unaufhörlicher Beschleunigung des kosmischen Einflusses neuer Strahlenverbindungen erfahren die Ereignisse ein gänzlich anderes Tempo. Auch im Laufe des letzten Jahres hat sich bereits so viel ereignet!
So mögen denn die Weisen über die Ereignisse nachsinnen, um die Ursachen aus der Vergangenheit und nicht selten, die aus der unmittelbaren Vergangenheit aufzuspüren. In einer ernsten Zeit kann man neue Ursachen nicht ausschlagen. Laßt uns hoffen, daß sich erleuchtete Geister finden werden, denen es gelingt, durch rechtzeitige Festsetzung segensreicher Grundlagen die totale Vernichtung zu verhindern.
In allen Zeitaltern haben die Älteren Brüder den Menschen beigestanden, aber die totale Unwissenheit und Unduldsamkeit, die sich in den Regierungskreisen kundtat, lehnten eine Rettung ganzer Länder ab. Menschlicher Egoismus haßt vor allem jene, die über Vorausschau verfügen und mehr wissen als die selbstzufriedenen Unwissenden. Wie wenige Menschen wollen wirklich lernen; jeder ist nur daran interessiert, andere zu belehren! Aber der Weise sammelt sein ganzes Leben durch Beachtung der scheinbar unbedeutendsten Ereignisse wie eine Biene den Honig der Erkenntnis!
Gewiß, den Rat zur Eile sollte man nicht im engsten Sinn verstehen. Dieser Ratschlag betrifft primär die Erfüllung der bereits aufgezeigten Aufgaben und bezieht sich besonders auf das Wachstum und die Erweiterung des Bewußtseins, um das Verständnis der bevorstehenden laufenden Ereignisse zu ermöglichen. Das braune Gas hüllt unseren Planeten ein, und die Vermengung der Ströme wirkt sich auf den feinfühligen Organismus sehr bedrückend aus.
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Ich würde mich sehr freuen, Ihr Werk kennenzulernen. Ich glaube, daß solch ein Buch nicht übereilt niedergeschrieben werden sollte. Man müßte mehr Material zusammentragen Viel Wertvolles werden Sie in den Episteln des Apostels Paulus finden. Ich habe die von Ihnen angeführten Fragen aus dem Buch Das Leben von H. P. Blawatsky von Sinnett gefunden, doch weiß ich nicht, woher H.P.B. diese Informationen genommen hat. Wahrscheinlich handelt es sich um die vorhandenen Apokryphen, die in vielen Fällen richtiger sind als die sogenannten historischen Daten. In der Encyclopedia Britannica sind in der kurzen Beschreibung über das Konzil von Nicäa diese seltsamen Einzelheiten in Zusammenhang mit der Wahl des kanonischen Evangeliums nicht vermerkt. Ich bezweifle sehr, ob diese Details in der Enzyklopädie der Religionen und der Ethik (englische Ausgabe von Hastings) zu finden sind, denn die Zensur der Kirche unserer Zeit hätte sie wohl kaum zugelassen. So bleibt nichts weiter übrig, als in den Apokryphen danach zu suchen. Das Konzil von Konstantinopel im Jahre 553 beschloß die Abschaffung der Lehre von der Wiedergeburt, wie es in der Encyclopedia Britannica heißt. Man muß dem Verfasser der Mitteilung über die Konzile in der Encyclopedia Britannica Anerkennung zollen, denn er scheute sich wirklich nicht, sich über die Autoritäten, die dem Konzil vorstanden, kritisch zu äußern. Ich rate Ihnen, sich mit diesem verantwortungsbewußten und sehr nützlichen Werk nicht zu übereilen. Sammeln Sie in Ruhe das notwendige Material.
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Ihre Antwort an die Fragesteller war wirklich ausgezeichnet. Das Gewissen und das Herz müssen uns eben dazu bewegen, den besten Weg der Pflichterfüllung zu beschreiten. Ich persönlich befürworte vor allem jede Verteidigung des Vaterlandes. Und so laßt uns mutig allen beschleunigten Ereignissen entgegensehen. Wie Sie sehen, war das Jahr 1936 reich an bedeutenden Ereignissen, aber vermögen viele ihre tiefsinnige Bedeutung zu ermessen? In einem kürzlich in Amerika erschienen Buch Die Geschichte der Prophetie von Henry James Forman (New York: Farrar & Rinehart, Inc., 1936) beschreibt der Verfasser viele seit Jahrhunderten für die Jetztzeit geschichtliche Ereignisse. Er brachte auch die ihm von N. K. übermittelten Prophezeiungen, die er im Jahre 1934 zugesandt erhielt. Nicht allein auf das Jahr, sogar auf den Tag und Monat genau wurde auf bestimmte vorausgesagte Ereignisse verwiesen. Diese Prophezeiung erfüllte sich genau auf den Tag und die Stunde. Wir wollen uns daher nicht grämen, sondern an die vorausgesagte Neue Welt denken.
Seien Sie daher durch nichts beunruhigt, bewahren Sie die Ruhe und hüten Sie Ihre Gesundheit. Gewöhnen Sie sich an eine feierliche Stimmung, denn vor allem in den Tagen der Apokalypse wird auf Feierlichkeit verwiesen. Denken Sie daran, daß Freude eine besondere Art der Weisheit ist.
1937
1937
Zu einigen Fragen möchte ich sagen, vertrauen Sie mehr der Stimme Ihres Herzens. Jene hohen Egos oder Individualitäten, die zu Ende der dritten Rasse von höheren Welten auf unsere Erde kamen, fahren fort, den Fortschritt und das Wachstum menschlichen Bewußtseins zu lenken. Der Höchste von Ihnen, der Avatar Vishnu, wie Er im Osten bekannt ist, offenbarte sich in verschiedenen Aspekten und wird sich auch in der ganzen Seinsrunde unseres Planeten offenbaren. Diese Individualität legte die Grundlagen für jede Verschiebung des Bewußtseins unserer Menschheit. Wahrlich, dieser Höchste Geist ist das Haupt der Hierarchie des Lichts und Er hat eine nie endende Wache auf sich genommen.
Man kann den Menschen nicht die Wahrheit anvertrauen, weil sie sie nicht fassen können. Man kann sogar sagen, je näher der Wahrheit, um so ferner scheint man ihr zu sein. Sie ist in ihrer Größe zu einfach. Versuchen Sie, den Menschen eine Goldmünze zu einem herabgesetzten Preis zu verkaufen, und niemand wird sie Ihnen abkaufen. So verhält es sich mit den großen Wahrheiten. Die Menschen bedürfen der ganzen Aufmachung, der ganzen althergebrachten Maskerade, die sich um die großen Begriffe anhäufte.
Christus kam, und nur Fischer nahmen ihn auf. Doch als die Jahrhunderte Ihm das ganze Gewicht der kirchlichen Dogmen und der goldenen Gewänder aufluden und aus Ihm ein unerreichbares Idol machten, glaubten die Mengen an Ihn.
Ich rate auch Ihnen, all diesen Gerüchten weniger Glauben zu schenken. In den Tagen des Harmagedon versammelt sich die gesamte Hierarchie des Lichts in dem Einen Bollwerk. Jahrtausende hindurch haben sich die Hohen Geister auf diese Zeit vorbereitet. Furchtbar ist der Kampf, nur Wahnsinnige nehmen die Schrecken der Zerstörung nicht war. Wie kann man, nach den vielen Redensarten und Behauptungen, von denen Sie schreiben, an esoterisches Wissen einiger Betrüger glauben? Wenn diese das Vorhandensein der schwarzen Loge leugnen, so kann man darauf nur mit den Worten eines europäischen Philosophen antworten: Der Sieg des Teufels besteht darin, daß es ihm gelang, die Menschen davon zu überzeugen, daß er nicht existiert. Die schwarze Loge gibt es, und sie ist äußerst machtvoll, weil sie durch die Massen wirkt, und ihre besten Diener sind die Schwachgläubigen, die Lauen und die Unbeständigen. Die Finsteren bemühen sich, die Weiße Loge in allem nachzuahmen, und unter der Maske des Lichts versuchen sie mit ihrer ganzen Macht, in die geistigen Herde einzudringen, um Verwirrung und Verderb hineinzutragen. Aus diesem Grunde ist es so wichtig, sich Unterscheidungskraft sowie Selbstbeherrschung anzueignen.
In den Briefen der Mahatmas gibt es viele Bestätigungen der Großen Lehrer über das Vorhandensein der Brüder der Finsternis. So ist Harmagedon eine Entscheidungsschlacht zwischen den Kräften des Lichts und jenen der Finsternis.
Ich möchte meinen Brief mit einem Paragraphen aus dem Buch Bruderschaft beenden: Die uranfängliche Energie sucht Zutritt zu allen Nerven der Menschheit. Sie ist wirklich vorhanden. Sie ist durch kosmische Bedingungen verdichtet worden. Es ist unpassend zu fragen, ob man sie entwickeln soll. Die uranfängliche Energie kann man nicht entwickeln, man kann sie nur vor den Wellen des Chaos schützen. Man sollte den Schatz der Evolution mit größter Sorgfalt hegen. Im Altertum wurde viel gesagt über die Zeit, in der die uranfängliche Energie in verstärktem Maße in Erscheinung treten wird. Die Menschen dürfen das, was so gebieterisch seine Bestimmung verfolgt, nicht ablehnen. Wer könnte derart anmaßend sein, die Botschaft des Zeitalters abzulehnen? Nur die Unwissenden und jene, die mit einer falschen Weisheit prahlen, werden gegen das Offensichtliche ankämpfen. Doch nehmen wir uns die Angriffe der Unwissenden nicht zu Herzen. Sie winden bloß jedem Rat für die Hilfe der Menschheit einen Kranz.
Befolgen Sie gegenüber vielen Vorübergehenden das weise Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
7. Januar 1937
Wir haben uns sehr gefreut über die Nachricht von der zunehmenden kulturellen Aktivität der Gesellschaft und über den Bericht ihres Präsidenten. Dieser Bericht ist ausgezeichnet und mit aufrichtigem Bestreben geschrieben. Der jetzt geplante Kongreß kann sich in vieler Hinsicht durchaus günstig auswirken. Lassen Sie uns daher unsere besten Gedanken für die Verwirklichung und für die Beratung eines entsprechenden Programms übermitteln. Wir sind angenehm berührt, daß Freunde der Idee des Paktes treu sind. Sie sind sich der Notwendigkeit bewußt, dem Bewußtsein der Massen von Kindheit an die Bedeutung wahrer Werte einzuprägen, ohne die die Menschheit in Barbarei zurückfiele. Doch es gibt solch beschränkte Gemüter, die den Pakt und das Banner nur als problematischen Schutz in Kriegszeiten betrachten und seine grundlegende erzieherische Bedeutung gänzlich außer acht lassen.
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Da sich unsere Freunde das Vorankommen des Paktes und des Friedensbanners zu Herzen genommen haben, führe ich einen Ausspruch aus dem Buch Bruderschaft an. Diese Worte sollten alle Freunde noch mehr begeistern. Ihr erinnert euch, wie unbeirrbar Wir versuchen, die Schöpfungen der Schönheit zu schützen. Die Annäherung des Harmagedon voraussehend, beginnen Wir, Ratschläge zu geben, wie die Schätze der Welt am besten behütet werden können. Wir wissen, daß die Kräfte der Finsternis alle Anstrengungen aufwenden und dieser dringenden Anweisung entgegenwirken werden. Die Kräfte der Finsternis verstehen sehr wohl die Macht der von Kunstgegenständen ausgehenden Strahlung. Inmitten der Angriffe der Finsternis können diese Ausstrahlungen als beste Waffe dienen. Die Kräfte der Finsternis versuchen, die Kunstgegenstände entweder zu vernichten oder wenigstens die Aufmerksamkeit der Menschen von ihnen abzulenken. Man sollte bedenken, daß eine verschmähte und der Aufmerksamkeit beraubte Schöpfung keine wohltätige Energie ausstrahlen kann. Zwischen einem kalten Betrachter oder Zuhörer und der ausgeschlossenen Schöpfung kann es kein lebendiges Band geben. Der Sinn der Gedankenumwandlung in Schöpfung ist ein sehr tiefer, mit anderen Worten, sie wird zu einem Magneten und Energiespeicher. Daher lebt Schöpfung und trägt bei zur Umwandlung und Energiespeicherung. Inmitten des Harmagedon kann bewiesen werden, wie umfassend der Einfluß von Kunstwerken ist. In dieser Sorge um wertvolle Kunstschöpfungen ist der Schlüssel zur ganzen Epoche enthalten. Wir haben viele Kunstschöpfungen gerettet. Wir sahen die Finsteren ihr Handwerk ausüben durch Verhinderung solcher rettenden Maßnahmen; und von den Höchsten Sphären sehen Wir, wann die Menschheit der Hilfe bedarf. In der Feinstofflichen Welt war dieser vorbereitende Plan lange bekannt. Wir verheimlichen die Dringlichkeit der Maßnahmen nicht, denn das Ziel des jetzt wirkenden Harmagedon ist es, alle menschlichen Energien zunichte zu machen. Das erhoffen die Finsteren, aber Wir wissen ihnen entgegenzutreten. Beachtet daher, worauf Unsere Bemühungen gerichtet sind.
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Man beschuldigt uns also, theosophische Ideen zu benutzen, ohne irgendwo die Theosophie zu erwähnen! Aber ganz logisch können wir diese Beschuldiger darauf hinweisen, daß die gesamte gegenwärtige Theosophie der östlichen Philosophie entlehnt ist. H. P. Blavatsky hat die Quellen nie verschwiegen, aus denen sie ihr Wissen schöpfte. Auch in der Einleitung zur Geheimlehre spricht H. P. Blavatsky mit den Worten Montaignes folgendes: Meine Herren, ich habe hier bloß aus gepflückten Blumen einen Strauß gemacht und nichts Eigenes hinzugefügt, als den Faden, der sie verbindet.
Jedweder Anspruch auf Monopol der universellen Lehre oder Wahrheit oder Verkehr mit den Großen Lehrern wirkt absurd!
Ich zitiere einen Paragraphen aus dem neuen Buch Bruderschaft, das solchen Aneignungen Halt gebietet: Die Heilige Lehre kann nicht auf einer Stufe einfrieren. Es gibt nur eine Wahrheit, aber jedes Jahrhundert und auch jedes Jahrzehnt nähert sich ihr auf seine eigene Weise. Neue Schriftrollen werden entrollt, und das menschliche Bewußtsein beobachtet die Erscheinungen des Universums auf neue Weise. Auch die Wissenschaft entdeckt auf ihren Wanderungen neue Verbindungen. Bei solchen Entdeckungen werden die früher verkündeten Grundlagen bestätigt. Jede Übermittlung der Großen Weisheit ist unbestreitbar, aber sie wird ihre eigenen Anhänger haben. Wer die Hierarchie ehrt, der achtet auch ihre Boten. Die Welt lebt durch Bewegung, und das Erscheinen der Unverbrüchlichen Lehre wird durch den Fortschritt hervorgerufen. Die Einfältigen nennen solches Voranschreiten eine Verletzung der Grundlagen, aber die Denker wissen, daß Leben Bewegung ist.
Auch Sprachkenntnis steigert den Fluß neuer Entdeckungen. Um wieviel mehr wird der entfesselte Gedanke zuführen. Jedes Jahrzehnt enthüllt einen neuen Zugang zur Unverbrüchlichen Lehre. Vor einem halben Jahrhundert lasen die Leser sie ganz anders. Im Vergleich zu ihnen haben die gegenwärtigen Leser wieder andere Gedanken. Man sollte nicht von neuen Lehren sprechen, denn es gibt nur eine Wahrheit! Neue Daten und neue Wahrnehmungen werden nur die Vertiefung der Anerkennung sein. Jeder, der diese Erkenntnis verhindert, übt ein Vergehen an der Menschheit. Die Anhänger der Unverbrüchlichen Lehre werden den Pfad des Lernens nicht behindern. Sektierertum und Fanatismus sind auf dem Wege des Wissens unangebracht. Wer immer es zustande bringt, Erkenntnis zu verhindern, ist kein Anhänger der Wahrheit. Das Zeitalter der Völkerverschiebungen muß der Wissenschaft jeden Weg ebnen. Das Zeitalter der Annäherung der großen Energien muß diesen leuchtenden Pfaden aufgeschlossen begegnen. Das Zeitalter des Strebens in die höheren Welten muß sich dieser Aufgabe würdig erweisen. Streit und Zank sind das Los jener, die Unordnung schaffen. Nun muß ich Ihnen sagen, daß N. K. die ursprünglichen Quellen bevorzugt, und er ist mit der östlichen Denkweise und mit jenen Büchern, aus denen H. P. B. schöpfte, gut vertraut. Gleicherweise kann ich von mir sagen, daß meine ersten irdischen Lehrer die Bücher von Ramakrishna, Vivekananda, die Bhagavad Gita, Bücher über Buddhismus, das Lamrin Chembo von Tsong-kha-pa und manch andere waren.
Mit den theosophischen Schriften bin ich erst in Amerika bekannt geworden, und ich kann sagen, daß nach den Perlen des Ostens und den Werken von H. P. B. diese Literatur für mich nicht besonders interessant war; einige Werke haben mich wirklich abgestoßen. Es wäre gut, die Theosophen zu fragen, warum sie die Mahatma Letters an A. P. Sinnett nicht in Russisch herausbringen. Ich bin davon überzeugt, wenn es ihren Führern schwer fällt, den ganzen Band zu übersetzen, daß einige Mitglieder gerne freiwillig diese Arbeit unter sich aufteilten. Warum sind die kleinen Büchlein der Früheren Briefe der Mahatmas und der Band der Briefe von H. P. Blavatsky nicht übersetzt worden? Warum sollen die russischen Theosophen wie Blinde daherschreiten und nichts erfahren über die wirkliche Geschichte der theosophischen Bewegung und ihre Führer? Während sie gelegentlich von Alice Bailey sprechen, warum schweigen sie über das weit ältere und bedeutendere Zentrum in Kalifornien, das von dem großen Lehrer H. geführt wird? Warum erwähnen sie nie das bemerkenswerte Buch der Tempellehren, das von diesem Zentrum herausgebracht wurde?
Und was die Anklage gegen die LEHRE DES AGNI YOGA betrifft, daß sie das Wachstum des Psychismus begünstige, so zeigt dies klar, wie weit diese Ankläger vom Verstehen der großen psychischen Energie entfernt sind! Sämtliche Werke von H. P. B. konnten ihr Bewußtsein nicht erleuchten. Psychische Energie abzulehnen und ihre Entwicklung zu untersagen, kommt einem Anschlag auf das menschliche Leben gleich. Diese Besserwisser erkennen nicht, daß psychische Energie die Urenergie ist und ihre Abtötung Explosion oder Tod zur Folge hat.
Hier ein weiterer Paragraph aus der Lehre: Man sollte die Gäste dankbar begrüßen, aber es ist unzulässig, sie gewaltsam herbeizuschleppen jeder Hausherr weiß das. So verhält es sich bei Anwendung der psychischen Energie man sollte sie nicht erzwingen, aber ihr Erscheinen sollte würdig empfangen werden. Laßt die Unwissenden über die Unerwünschtheit der Anwendung der psychischen Energie schwatzen. Wenn die Energie bereits wirksam ist, ist es unmöglich, sie abzulehnen, und es gilt nur noch, sie natürlich anzuwenden. Mögen die Gelehrten sagen, was geschieht, wenn räumliche Elektrizität grenzenlos gespannt wird. Mögen sie sagen, wie solch übermäßige Spannung endet. Es kann nicht geleugnet werden, daß die räumlichen Ströme zur Zeit besonders gespannt sind. Es ist nicht die Zeit, sie abzulehnen; man muß sich beeilen, sie anzuwenden. Oftmals ist auf die Gefahr niederen Psychismus hingewiesen worden. Wir sehen daraus, wie notwendig es ist, auf die höhere Energie, die psychische Energie, die als Geistigkeit zu verstehen ist, anzusprechen.
Außerdem bemühen sich, wie Sie richtig aufgezeigt haben, die Verleumder gar nicht, alle Bücher der LEHRE kennenzulernen. Auch zeugt es von Unwissenheit zu erklären, daß die Methoden der Entwicklung der psychischen Energie und die im AGNI YOGA aufgezeigten geistigen Kräfte nur in der Mongolei und in Tibet angewendet werden können und für die arische Rasse ungeeignet wären. Wer weiß heutzutage nicht, daß alle Yogis in Tibet und in der Mongolei aus dem arischen Teil Indiens kommen und nicht umgekehrt?
Welche psychischen Methoden für die Entwicklung der psychischen und geistigen Kräfte, die AGNI YOGA erwähnt, sind für die arische Rasse denn ungeeignet? Befassen sich nicht alle Bücher der LEHRE vor allem mit den Grundlagen der Ethik? In der Tat, wie viele Warnungen vor dem Schaden der niederen Formen des Psychismus enthalten diese Bücher! Aber, wie es heißt niemand ist so blind und so taub wie jene, die nicht sehen und hören wollen.
* * *
Bezüglich des Hl. Sergius von Radonega können Sie antworten, daß N. K. bereits Bilder aus dem Leben dieses Großen geistig Schaffenden für die Menschheit malte, als noch niemand über ihn geschrieben hatte. Haben diese Ankläger Zutritt zu unserem Innenleben und zu unseren geheimen Aufzeichnungen? Ebenso mögen sie jene Privatbriefe, in denen N. K. gegen die Theosophen spricht, bekanntgeben. Ich war es, die in meiner privaten Korrespondenz über die Theosophen schrieb, weil ich von vielen gebeten wurde, über bestimmte theosophische Behauptungen Aufklärung zu geben. Und ich kann nur wiederholen, daß einige theosophische Leuchten für mich keine Autoritäten sind. Ebenso suchen wir keine Anhänger unter den Theosophen, und unsere Regel ist, nie jemanden anzulocken. Aber es kommt vor, daß Leute, die an den Büchern der LEHRE aufrichtig interessiert sind, an uns schreiben; wir antworten ihnen, aber wir stellen es ihnen frei, sich nach eigenem Ermessen einer Form oder Gruppe anzuschließen. So sandte uns kürzlich solch eine Gruppe eine Botschaft aus Neuseeland, und noch früher kam eine Nachricht aus Kanada; und meistens sind darunter Theosophen. Gerade jetzt erhielten wir Nachricht, daß eine russische Jugendgruppe mit dem Friedensbanner um die Welt reisen will.
Ich höre auch zum ersten Mal, daß die Sendboten der Weißen Bruderschaft abgeneigt wären, sich als solche erkennenzugeben, wann immer es notwendig erscheint. Verheimlichte H. P. B. etwa die Tatsache, daß sie von der Weißen Bruderschaft gesandt wurde, und bestätigte sie nicht ihre Mission? Natürlich, die Abgesandten oder Boten verkünden ihre Ankunft und Aufgabe nicht auf dem Marktplatz. Was immer durch sie gegeben wird, spricht für sich und wird von feinfühligen Herzen aufgenommen, aber wo immer es notwendig ist und für sie angezeigt erscheint, werden sie sich erklären. Der Unterschied jedoch ist, daß die wahren Boten sich nie Weltlehrer, künftige Dhyan Chohane oder gar Apostel nennen würden; noch würden sie sich fremde Inkarnationen zuschreiben und vor allem keine falschen und geschmacklosen Bücher schreiben oder den Verkehr mit den Großen Lehrern als ihr Monopol bezeichnen.
Was den Angriff bezüglich Baldrian und Moschus betrifft diese Mittel wurden in der ajurvedischen Medizin verwendet. Und es ist neu für mich, daß die ajurvedische Medizin zur vierten Rasse gehört! Wiederum kann man sagen: Lernet mehr!
Es ist seltsam, über die Grade der Einweihungen zu lesen, die in gegenwärtigen okkulten Schulen erlangt werden können. Die höchsten Grade werden nur durch innere Vervollkommnung erreicht, die keine gegenwärtige esoterische Schule verleihen kann. Einweihungen vollziehen sich unter vier Augen, zwischen einem Großen Lehrer und dem Jünger, und das Ergebnis ist die nächste Stufe der Wahrnehmung der höheren Energien, oder Strahlen. Daher finden solche Einweihungen immer unerwartet statt und oft ganz einfach im Schlaf- oder Arbeitsraum des Jüngers. Und dieser Festtag des Geistes bleibt unvergeßlich im Bewußtsein und Herzen des Jüngers. Diese Festtage des Geistes haben mit dem in einigen okkulten Büchern geschilderten Einweihungsrummel nichts zu tun.
Mögen unsere Ankläger nicht beunruhigt sein, H. P. Blavatsky wird von uns verehrt, wir verehren H. P. Blavatsky vielleicht mehr als jene, die über sie schweigen. So malte im Jahre 1925 N. K. das Bild Der Bote zum Gedenken an H. P. B., brachte es persönlich nach Adyar und legte den Grundstein für das Museum der H. P. B. In der Tat, es ist unser Traum, das Gedenken an unsere große Landsmännin würdig zu ehren, sobald dazu die Zeit gekommen ist.
Daher möge niemand Einspruch erheben und beunruhigt sein; wir werden sicherlich nicht ihre Lehre verkünden oder interpretieren, denn wir besitzen das ganze Meer der Lehre: die Werke und Grundlagen von H. P. B. und ebenso alle Schätze der Weisheit des Ostens.
Versuchen Sie nie, Skeptiker zu überreden. Die Lehre kann weder durch Nichtannahme geschmälert noch durch Annahme erhöht werden. Die Wahrheit spricht für sich. Und damit wollen wir enden.
14. Januar 1937
Der erhaltene Brief endet eigentlich mit einer schlecht gewählten Redensart: Die unschätzbare Fracht der LEHRE sinkt mit dem Schiff des Kelches des Orients. Der Verfasser dieses Briefes erkannte nämlich nicht, daß die Wahrheit, die das Leben selbst ist, nicht im Feuer verbrennt und nicht im Wasser versinkt. Daher kann die LEHRE dieser Urquell des Lebens von der vorübergehenden Masse der Finsternis nicht zertreten werden. Darüber hinaus ist der Kelch des Orients in diesem Beispiel wirklich kein Schiff, sondern die Fracht selbst. In der Tat, in dem Unsichtbaren Bollwerk wird ein unerschöpflicher KELCH des ORIENTS verwahrt und aus ihm wird niemals auch nur ein Tropfen verschüttet werden. Die Ewigen Hüter wissen, wann und wie viele Tropfen sich aus ihm ergießen müssen, um das Bewußtsein der Menschheit zu läutern. Die Briefe der Mahatmas an A. P. Sinnett wurden zur Grundlage der Geheimlehre, die, wie Sie wissen, vor beinahe fünfzig Jahren herausgegeben wurde. Im Westen gab es auch zu jener Zeit Geister, die dieses Wissen aufzunehmen vermochten und es unter den weniger fortgeschrittenen Bewußtseinen verbreiteten. Aus diesem Grunde ist es so sinnwidrig und befremdend, nach fünfzig Jahren wegen der Veröffentlichung der Briefe der Mahatmas solche Auffassungen von Leuten zu vernehmen, die sich der Lehre angeschlossen haben und die die ungewöhnliche Zeit, die wir jetzt durchleben, verstanden haben sollten eine Zeit, in der das Schiff der Menschheit sinkt; in der nur die äußersten Maßnahmen das Wehklagen des Geistes wecken können; in der die Massen die ganze Unfähigkeit begreifen, die ganze Unwissenheit ihrer geistigen Führer, selbst graduierter Akademiker (Ihr beigeschlossener Bericht zeugt davon); in der diese Massen, denen nicht rechtzeitig der neue Weg gewiesen wurde, sich wie ein lange zurückgedrängter Damm auf die Feuerlöscher stürzten und dann selbst in Gotteslästerung und Verbrechen untergingen. Das verbrecherische Zögern im Aufzeigen des rechten Pfades ist von den geistigen und freiwilligen Beschützern verübt worden, weil sie vor allem auf ihr eigenes Wohl bedacht waren.
Ja, der Pfad des Lichtbringers war und ist immer der Pfad der Heldentat, und das verleiht ihm solche Schönheit. Auf ihm gibt es weder Selbstsucht noch Furcht, sondern allein die erhabene Freude, dem Hohen zu dienen.
Bei Anbruch einer kosmischen Frist für neues Erwachen des Bewußtseins werden mehr oder weniger Hohe Lichtträger zu jenen gesandt, die die neuen Stufen menschlichen Bewußtseins legen; Material wird geliefert und es wird genau aufgezeigt, was dem Fundament zugrunde zu legen und was für außergewöhnliche Geister beiseite zu legen ist. Man muß bedenken, daß jede Periode der eigenen Ausdrucksform bedarf, die der jeweiligen Zeit entspricht und auch weitere Kenntnis über die Grundlagen der Lehre bringt, denn alles wächst im Einklang mit dem Evolutionsgesetz, alles expandiert. Dieser letzte Umstand zieht unvermeidlich auch jene Bewußtseine an, die die Unermeßlichkeit und Tiefe der LEHRE nicht erfassen, und auf den ersten Stufen, die für den Westen vor fünfzig Jahren offen dargelegt wurden, straucheln. Freilich, das schwache Schiff solcher Menschen kann diese unschätzbare Fracht nicht tragen. Ihr Bewußtsein baute in vergangenen Jahrhunderten keine kräftige Arche, die sie vor der Flut der Unwissenheit gerettet und auf den Berg des Lichts versetzt hätte!
Ja, viele oder eigentlich die meisten nehmen Gold für Kupfer, aber was dann, was wird damit? Wahrheit bleibt unberührt. Langsam aber sicher bewegt sich die Menschheit voran auf der Leiter des Aufstiegs. Wir sollten uns daher nicht grämen, wenn irgendwo jemand die Grundlagen der LEHRE nicht anerkennt. Wahrlich, die LEHRE DES LEBENS gilt eben nicht für ein Land oder ein Volk, sondern für die ganze Welt. Freuen wir uns daher im Geiste, daß der Strom der LEHRE DES LEBENS endlos ist. Schriften werden herausgebracht und neue, neue Herde an den unerwartetsten Stellen entfacht. Gerade das Jahr 1936 hat für jene, die sehen können, viel Freude gebracht.
Lassen Sie mich an die Worte der LEHRE DES LEBENS erinnern:
die Wellen der Erkenntnis und der Unwissenheit
(sie haben alle Zeitalter durchlaufen)
bringen die für den Fortschritt des Bewußtseins so nötigen Gewässer in Bewegung. Daher erlangt jeder, der nach Wissen strebt, Gelassenheit des Geistes inmitten des Sturmes und der Anstrengung. Laßt uns nicht in Unwissenheit verharren, wenn Wissen an alle Tore pocht!
Vielleicht erinnern Sie sich an die Geschichte vom Engel im Evangelium, der herniederstieg, um die Wasser eines Teiches umzurühren, damit Heilungen möglich wurden.
In der ganzen Menschheitsgeschichte sehen wir, daß gerade die Djin die Tempel bauten. Sehr lehrreich ist die Legende über das Erbauen des Tempels Salomonis durch die Djin. Das ist im Zuge der Evolution ein unumgängliches Lebensgesetz. Feinde und unbekannte Menschen verhelfen den Dingen zum Durchbruch, die sogenannte Beschwichtigte für gegeben und oft geheimhalten. Es gibt sehr wenige wahre Freunde im gegenwärtigen menschlichen Bewußtseinsstadium. Aber wir schätzen uns glücklich, von vielen wahren Freunden umgeben zu sein. Wir schätzen sie und schützen sie mit unserem Herzen. Möge das Licht mit ihnen sein!
Unsere Zeit ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Nie war die Grenze zwischen Licht und Finsternis so stark markiert. Und jetzt beobachten wir den bemerkenswerten Prozeß, daß Finsternis Finsternis verschlingt.
Die großen Hüter des Kelches der Weisheit und der Wahrheit, die Schirmherren der Menschheit übertragen den Göttlichen Plan, wissend, wann und was der Menschheit gegeben werden kann. Wer den Pfad des Dienstes an der Menschheit beschritten hat, der tastet sich nicht im Dunkeln voran, sondern schreitet in völliger Kenntnis der Ereignisse einher. Er kennt auch die Menschen, die an ihn herantreten, doch infolge des schwierigen Karmagesetzes ist vieles zu tolerieren. Jeder Lichtträger nimmt den ganzen Komplex von Karma der von ihm angezogenen Menschen auf sich. Das erklärt die Unvermeidlichkeit von Verrat. Doch der Verrat an ihm verwandelt sich in eine Krone so war es, so ist es und so wird es immer sein.
Sie schreiben: Ich weiß, daß ich mich in dieser Inkarnation der mühsamsten und langweiligsten Arbeit der Welt unterziehen muß, um die schmutzigen Verliese meiner Seele zu reinigen
Dazu möchte ich sagen, daß es keine wertvollere Arbeit gibt, als die Läuterung der Seele und Selbstvervollkommnung. Daher ist es unschicklich und gotteslästerlich, sie als die langweiligste Arbeit der Welt zu bezeichnen. Wo bleibt das Verstehen der Lehre? Zudem sind Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit die wichtigsten Eigenschaften auf dem Pfad, ohne die es keinen Fortschritt gibt.
27. Januar 1937
Mein Herz ist erfüllt von aufrichtigem Dank zum Lehrer für seine unermüdliche Fürsorge für alle, die sich dem Dienst am Allgemeinwohl widmen. Achten Sie auf Ihre Gesundheit dies ist sehr wichtig. Soviel muß noch getan werden und Sie wissen, wie spärlich die Reihen bewußter Kämpfer für das Licht und die Grundlagen des Seins sind und wie zahlreich die Anhänger der Finsternis. Freilich, kosmische Gerechtigkeit und Zweckmäßigkeit sind dem Retter gewärtig und wir sind jetzt Zeugen des Entfaltens der Schriftenrolle des Karma der Völker. Wer fähig ist, ein Lehrer in zahlreichen Wissensgebieten zu werden, muß mehr denn je beschützt werden, denn sonst werden wir für lange Zeit in die Finsternis versinken, was schlimmer wäre als die Zeit der Invasion der sogenannten Barbaren, wie es der bedeutende zeitgenössische englische Philosoph Bertrand Russell in seinem vor kurzem erschienen Werk Die wissenschaftliche Weltanschauung ausdrückte: Wären im 17. Jahrhundert einige Hunderte Menschen in ihrer Kindheit getötet worden, die jetzige Welt könnte nicht bestehen. Die Zeit naht, in der die Völker erkennen müssen, daß die Menschen, die die Macht der Synthese besitzen, die Macht der psychischen Energie, unschätzbare Schätze ihres Landes sind. In der Tat, das ganze Wohl der Völker hängt von diesen Säulen und Erhaltern des Gleichgewichts der Welt ab! Man kann sagen, daß das Erkennen der Bedeutung der psychischen Energie die Eroberung einer neuen, machtvollen Stufe in der Weltevolution sein wird.
Es ist wirklich äußerst zeitgemäß, gemeinsam wohlwollende Gedanken auszusenden, um den Schaden der umgebenden vergifteten Atmosphäre etwas abzumildern. Mit meinem ganzen Herzen begrüße ich dieses Unternehmen, und um seine Richtigkeit zu bestätigen, möchte ich einen Paragraphen aus dem neuen Buch anführen: Es ist sehr nützlich, Freunden zu raten, zu einer festgesetzten Zeit gemeinsam gute Gedanken auszusenden. Dadurch wird nicht nur das Wohlergehen gestärkt, sondern auch der Raum gereinigt, denn das ist dringend notwendig. Giftige Ausstrahlungen verseuchen nicht nur den Menschen, sondern lagern sich auf die umgebenden Gegenstände ab. Diese Ablagerungen können schwer entfernt werden. Sie können Gegenstände sogar auf weite Entfernung hin begleiten. Feinfühlige Individuen können jedoch die Wirkung solcher Aufschichtungen an sich selbst verspüren. Gute Gedanken sind der beste Reiniger der Umgebung. Bestätigungen der Sendungen des Guten sind stärker als die Reinigung mit Weihrauch. Doch diese Sendungen muß man sich zu eigen machen. Dabei ist es nicht erforderlich, bestimmte Worte auszusprechen, sondern es genügt, ein unmittelbares gutes Gefühl zu hegen. So kann man inmitten des Alltagslebens viel Gutes schaffen. Solche Sendungen sind wie ein reinigender Blitzpfeil.
Aus diesen Zeilen können Sie ersehen, wie wichtig es ist, daß alle an diesen Sendungen Beteiligten harmonisch gestimmt und mit gutem Willen beseelt sind. Denn ein Gedanke kann schön sein, doch ist er nicht vergeistigt vom Feuer des Herzens, bleibt er tot. Es ist gut, vor Aussendung solcher Botschaften Musik zu hören.
19. 2. 1937
Übermitteln Sie an Ihre Mitarbeiter meinen herzlichen Dank für ihre Gedanken und die guten Wünsche, ich sende ihnen meine besten Gedanken. Ihre Fragen will ich kurz beantworten, denn ich bin mit dringender Arbeit buchstäblich überlastet. Vor allem jedoch möchte ich Ihnen sagen, wohl Ihnen, wenn Sie den Wert der Zeit so stark verspüren. In der Tat, der Verlust dieses Wertes ist unerbringlich.
Und nun zu Ihren Fragen. Um einige davon für Sie zufriedenstellend zu beantworten, müssen wir uns den heiligsten Aspekten der Seinsgrundlagen nähern. Jedoch Briefe gehen oft durch viele Hände, bevor sie den Empfänger erreichen; daher zögere ich, bestimmte Dinge dem Papier anzuvertrauen.
Natürlich, Geist ist geschlechtlos und die Differenzierung offenbart sich allein auf der Erscheinungsebene. Wenn die Monade bewußter in Erscheinung tritt und die Individualität bereichert wird, tritt in ihr das Geschlecht mehr hervor, das heißt, das zu einem bestimmten Ursprung Gehörende beginnt vorzuherrschen. Zweifellos gibt es Ausnahmefälle, in denen das Geschlecht im Einklang mit einem Auftrag gewählt wird; und es gibt eine andere Bedingung, die ihren Ursprung im Gleichgewichtsgesetz hat und daher zum kosmischen Recht gehört. Jedoch aus oben genannten Gründen will ich über dieses Gesetz in einem Brief nicht ausführlicher werden.
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Ja, nach den alten hebräischen Schriften gab es unter den Elohim Geister beiderlei Geschlechts, denn jede Schöpfung auf einer Ebene gründet auf zwei Uranfängen. Diese Wahrheit sollte man sich einprägen. Gleicherweise muß man verstehen, daß jede Schöpfung der Mitwirkung der menschlichen Energien bedarf, denn der Mensch ist der Träger des höchsten kosmischen Prinzips. In der Heiligen Lehre heißt es: Die von Menschen nicht bewohnten Welten konnten sich nicht entwickeln und gingen daher zugrunde. So wird die Abhängigkeit der Welten oder des Planeten vom Menschen und seinem geistigen und sittlichen Niveau verständlich.
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1. Über die MUTTER DER WELT. Ich meine, daß ich dieses Thema in meinen früheren Briefen gründlich erörtert habe. Im Kosmos, im geoffenbarten und nichtgeoffenbarten, sind Geist und Materie untrennbar; eines ist ohne das andere nichts. Vereinigung der Energien der Elemente läßt alles Sein entstehen; genau gesagt, es gibt LOGOI beider Elemente. Dieses höchste Geheimnis des Seins wurde im groben Phallus-Kult entwürdigt. Es heißt: Wie oben, so unten. Aber das Licht der großen Wahrheiten spiegelt sich auf unserer irdischen Ebene wie das Licht der Sonne in einer Pfütze.
Für Menschen, die in ihrer ganzen tierischen Unvollkommenheit von den irdischen Erscheinungen angezogen werden, ist es unmöglich, das große Geheimnis geistigen Seins zu verstehen. Man muß sich den Ausspruch Christi oft ins Gedächtnis rufen: Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft auch eure Perlen nicht vor die Säue, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zerstampfen und sich umwenden und euch zerreißen
(Matth. 7:6).
2. Sie sollten nicht meinen, daß Sie in Ihrem früheren Leben der Lehre des Lichts fern standen. Gäbe es keine frühere Bindung, könnten Sie von der Lehre nicht so entflammt sein. Das Band wird durch viele Jahrtausende geschmiedet und nicht in einer Stunde oder in einem Leben. Eine Jahrhunderte währende und ausschließliche Verbindung mit dem Großen Lehrer gibt es natürlich äußerst selten; jedoch gibt es viele Annäherungsstufen, und allein der Mensch selbst bestimmt seine gegenwärtige und künftige Nähe. Auch darin ist die Bedeutung des Kosmischen Rechts unermeßlich, aber der Wille des Menschen vermag sogar dieses Recht zu schmähen und die Annäherung für Jahrtausende hinauszuschieben.
Auch ist die Annäherung an die Lehre im reiferen Alter kein Zeichen dafür, daß man der Lehre fern steht. Die Bestimmungen sind verschieden.
So können erst nach dem dreißigsten Lebensjahr alle Zentren in Tätigkeit sein. Darüber hinaus ist es wichtig, daß sich die Persönlichkeit oder der Charakter des Aspiranten voll entfaltet. Wir kennen viele Fälle, wo Menschen, die sich der Lehre des Lebens in ihrer Jugend näherten, leicht müde wurden und beim ersten Hindernis, das sich ihnen auf ihrem Pfad entgegenstellte, abfielen. Aber ein Mensch, der ein Leben voller Schwierigkeiten hinter sich hat, der Zweifel und Ringen des Geistes erfahren solch ein Mensch wird sich, wenn er den Pfad des Lichts beschreitet, als Mitarbeiter bewähren. Natürlich, denkt man an die Erschütterungen und Umwälzungen, die in den letzten Jahrzehnten im Bewußtsein vieler Völker vor sich gingen, so ist die Evolution sehr beschleunigt worden, und es können bereits die Kräfte der Jugend zur bewußten und aktiven Mitarbeit herangezogen werden.
3. Sie wenden Ihre psychische Energie ausgezeichnet an. Sind Arbeiten, die die Weisungen der Lehre des Lebens in Ihr Alltagsleben hineintragen sei es in Gesprächen oder in Ihren Schriften, die den Geist wachrufen, Freude des Bewußtseins verleihen und kräftigen nicht die besten Anwendungen der psychischen Energie? Besitzen Sie diese Energie nicht bereits? Ihre völlige Beherrschung jedoch ergibt sich, wenn wir unaufhörlich dem Lichte der Hierarchie zustreben. In der Tat, psychische Energie ist vor allem das Streben des Herzens. Erinnern Sie sich an den Ausspruch in der Lehre: Streben ist das Boot des Archaten. Streben ist der Schlüssel zu allen Höhen
(Gemeinschaft, § 55). Und so segeln Sie in diesem Boot.
Die so weit verbreiteten mechanischen Methoden zur Entwicklung der psychischen Energie können die höhere Eigenschaft dieser Energie nicht vermitteln; sie entwickeln nur das schwarze Feuer, das verheerende Folgen auslöst. Aber das Erkennen dieser Energie in sich selbst ist natürliches Erwachen. Vielleicht haben Sie bemerkt, daß, wenn Sie an etwas außerordentlich interessiert sind, wenn Ihre ganze Aufmerksamkeit auf einen besonderen Gedanken gerichtet ist, nicht nur in Ihrem Verstande neue Gedanken auftauchen und manchmal kommen sie wie von außen , sondern im Leben selbst, im Alltag, Ihnen notwendige helfende Elemente und Umstände zukommen. Psychische Energie besitzt vor allem die Eigenschaft des Magneten.
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Gewiß, da man durch psychische Energie heilen kann, kann man diese Energie auch übertragen. Wir waren Zeugen solcher Sendungen und haben daran auch teilgenommen. Aber dazu ist eine absolut geistige Einigkeit erforderlich. Sagen Sie Ihren Freunden, daß die herrliche und erste Erziehung zur Beherrschung der psychischen Energie die Verbesserung der Eigenschaften, in allem, im ganzen Leben ist. Seien Sie durchdrungen von dieser Disziplin!
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Die Älteren Brüder der Menschheit stehen Wache, und wo immer es möglich ist, stärken Sie die göttliche Energie. Die Freunde mögen sich daher gedulden und die Bücher der Lehre aufmerksam lesen, die so reich sind an Weisungen für die notwendige Beherrschung und Meisterung dieser Kraft.
Zweifellos seid ihr oft gefragt worden, wie man die psychische Energie entwickelt und ihren Nutzen erkennt. Jedoch es ist oft gesagt worden, daß das Herz die höhere Lebensqualität anstrebt und der Leiter der psychischen Energie ist. Keine gewaltsame, herkömmlich beschleunigte Beweglichkeit zur Entwicklung der Herztätigkeit ist von Nutzen. Das Herz ist ein sehr unabhängiges Organ; man möge ihm die Freiheit zum Guten geben und es wird sich mit Energie füllen. Ebenso können die Früchte der vereinten Energie nur in harmonischer Gemeinschaft sichergestellt werden. Dafür ist es aber unumgänglich zu verstehen, was Übereinstimmung bedeutet (Bruderschaft, § 290).
4. Kosmisches Recht hat wie alle Gesetze des Seins viele Aspekte. Freilich ist der Mensch primär der Träger dieses Rechts. Einer der Aspekte des Kosmischen Rechts wird dadurch bestätigt, daß die menschliche Monade vom Augenblick der Geburt an unter dem Einfluß dieses oder jenes Gestirns steht. Ich meine, ich habe Ihnen über die kosmische Vater- und Sohnschaft bereits geschrieben oder darüber, daß jede Monade während des ganzen Manwantara einem bestimmten Planeten angehört. So wird jeder LOGOS zum Vater aller Monaden, die unter dem Strahl seines Gestirns geboren wurden. Auch dürfen wir einen anderen Aspekt nicht vergessen, wonach das Geisteskorn, das einem bestimmten Element angehört, stets diesem die Vorherrschaft überläßt. Alle Errungenschaften des Menschen werden natürlich in dem elektromagnetischen Raum erworben, den er oder seine Aura einnimmt und der ihm auch sein unveräußerliches Kosmisches Recht für eine bestimmte Stufe oder einen Platz in der Skala der Evolution des Kosmos einräumt. Ähnlich kann auch ein Verdikt des Karma als Kosmisches Recht bezeichnet werden. Die Funktionen des Kosmischen Magneten sind immer durch das Kosmische Recht bedingt. Aber der heiligste, der schönste Begriff in Zusammenhang mit dem Kosmischen Recht wird einem Jünger vom Lehrer mündlich von Angesicht zu Angesicht vermittelt.
5. Die von Ihnen eingesandten Seiten erklären sehr schön die an Sie gestellten Fragen. Wie man dem Brief Ihres Freundes entnehmen kann, fand er ganz von selbst die richtige Lösung, und zwar nicht für das Leben unseres Körpers müssen wir den Leib und das Blut Christi empfangen, sondern für das Leben unseres Geistes. Daher muß die Teilnahme am Leib und am Blut Christi geistig verstanden werden. Keine einzige Kirche kann heute auf die grundlegenden Seinsprobleme eine Antwort geben. Die Kirchen sind in ihrer Ausschließlichkeit und Unbeweglichkeit an einem toten Punkt angelangt. Wie weit entfernt haben sich viele geistige Vertreter vom Verstehen der einfachen Worte Christi: Gott ist Geist, und die ihn verehren, müssen ihn im Geiste und in der Wahrheit verehren.
Arbeiten Sie an Ihrem Buch, doch übereilen Sie nichts, sammeln Sie das nötige Material. Dieses Werk sollte sehr bedeutsam werden. Ich empfehle Ihnen, die Schriften des Origenes sowie das Buch Dobrotolubye (Die Liebe zum Guten) durchzuarbeiten und daraus viele bemerkenswerte Auszüge zu bringen. Haben Sie übrigens das ausgezeichnete Buch Offenherzige Geschichten, erzählt von einem Pilger zu seinem Geistigen Vater, gelesen?
Ihr Buch bereitet viel Freude. Ganz kürzlich hörte ich von einem russischen Arzt, der davon begeistert ist, daß dieses Buch auf alle Fragen Antwort gibt.
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Wie geht es Ihnen gesundheitlich? Was machen Ihre Bienen? Ich hoffe, Sie haben sie nicht aufgegeben. Jetzt herrscht in vielen Ländern großes Interesse an der Bienenzucht. Viele weitere nützliche Eigenschaften der Bienen konnten entdeckt werden. Bienengift heilt verschiedene Krankheiten. Man sagt, daß ein oder zwei Bienenstiche chronischen Rheumatismus heilen. Hier einige Paragraphen über Honig und Milch: Die Menschen suchen vergeblich nach neuen Heilmitteln und Medikamenten, ohne die alten zu nutzen. Sogar Milch und Honig werden nicht ausreichend angewendet. Was jedoch kann gesünder sein als durch fortschreitende Evolution erarbeitete pflanzliche Produkte? Milch und Honig sind in uneingeschränkter Vielfalt zu haben und stellen, wenn vernünftig und wissenschaftlich genutzt, beste Vorbeugungsmittel dar. Es kommt nicht darauf an, einfach Milch zu trinken und Honig zu essen, sondern vor allem darauf, wie die Milch und der Honig beschaffen sind. Es ist richtig, daß es an jenen Stellen den besten Honig gibt, wo viele Heilkräuter vorhanden sind. Man kann begreifen, daß die Bienen bei ihrer Tätigkeit die besten Möglichkeiten der Zusammensetzung erbringen. Die Überlieferungen über die Bienen sind insofern von Bedeutung, als man unmittelbar auf den besonderen Wert des Honigs aufmerksam macht.
Darüber hinaus bedürfen auch andere pflanzliche Produkte der Erforschung. Die Menschen verhalten sich zu den Dingen sehr rückständig, so daß sie sich mit dem Ausdruck gut oder schlecht, frisch oder verdorben abfinden und übersehen, daß künstliche Vermehrung den qualitativen Wert vermindert. Selbst solches übersieht man. Bei der Entfaltung der Lebenskraft sollte ihre Beschaffenheit aus allen Naturreichen geschöpft werden (Bruderschaft, § 148).
Oft werden die besten Heilmittel mißachtet. Milch und Honig gelten als nahrhafte Produkte, sind aber als Regulatoren des Nervensystems völlig in Vergessenheit geraten. In reinem Zustand enthalten sie die uranfängliche Energie. Gerade diese Eigenschaft muß erhalten bleiben. Die Sterilisation der Milch hingegen und die Spezialbehandlung des Honigs entziehen ihnen diese wertvollen Eigenschaften. Ihr Nährwert bleibt erhalten, aber ihr grundlegender Wert schwindet.
In der Tat, es ist unerläßlich, daß die Produkte in naturreinem Zustand genossen werden. Haustiere und Bienen müssen unter gesunden Bedingungen gehalten werden; aber jedwede künstliche Reinigung der Produkte vernichtet ihre wahre Nützlichkeit.
Das Wissen des Altertums schützte die Kühe als heilige Tiere, und wob um die Bienen eine spannende Legende. Aber mit der Zeit verloren die Menschen das bewußte Verhalten zu diesen ihnen ursprünglich gegebenen Heilmitteln. In den alten Heilbüchern wurde jedes Mittel auf seine Nützlichkeit und Schädlichkeit hin untersucht. Aber so wertvolle Substanzen wie Milch, Honig und Moschus enthalten, wenn sie naturbelassen sind, nichts Schädliches. Man kann auf viele nützliche Heilmittel aus der Pflanzenwelt hinweisen; die meisten von ihnen sind jedoch in reinem Zustand am wirksamsten, wenn neben den sogenannten Vitaminen die ihnen eingelagerte Energie nicht verlorenging. Karottensaft, Rettich und Erdbeeren sind in rohem, reinem Zustand am gesündesten. Man kann daher verstehen, warum sich die Rishis im Altertum von diesen heilsamen Produkten genährt haben (Bruderschaft, § 201).
9. März 1937
Die heiligen Namen der Großen Lehrer zu schützen und auf Angriffe mit Würde zu antworten, ist unabdingbare Pflicht. Aus diesem Grunde sind Wachsamkeit und Besorgtheit um den uns anvertrauten Schatz erforderlich. Im Zusammenhang damit möchte ich einen Paragraphen aus dem neuen Buch anführen: Wachehalten ist ein Zeichen erweiterten Bewußtseins. Viele begreifen überhaupt nicht, was es heißt, Wertvolles zu schützen. Auf jene, die den Wert nicht erkannt haben, ist kein Verlaß. Aber über eine unermüdliche Schildwache kann man sich freuen. Die Bruderschaft lehrt diese Wache.
Die von Ihnen beschriebene Gefahr abzuwehren, ist sicherlich eine gigantische Aufgabe. In der Tat, die Großen Kräfte des Lichts haben Jahrhunderte hindurch gegen diese Gefahr angekämpft. Man könnte sogar sagen, daß der Sinn des Harmagedon darin liegt. Aber die kosmischen Kräfte kommen nur zu Hilfe, wenn der menschliche Geist nach strenger feuriger Läuterung ruft und danach strebt, die geistigen Grundlagen in allen Seinserscheinungen zu begreifen.
Freilich, das menschliche Bewußtsein wurde, abgesehen von seltenen Ausnahmen, abgestumpft, womit es auch immer in Berührung kam, und die Form errang den Sieg über den Inhalt. Und jetzt erkennen wir mehr denn je diese Versklavung und das Verschlingen durch die Form. Gingen die kirchlichen Dogmen unter, sie wären bald durch andere ersetzt, die dem Bewußtsein in ähnlicher Weise aufgezwungen würden. Es ist betrüblich, mit anzusehen, wie sich die Menschheit, indem sie von Freiheit träumt und sich danach sehnt, nichtsdestoweniger damit befaßt, neue und noch engere Fesseln anzulegen. Freiheit der Paradiesvogel ertönt nur in reinen Herzen, die sich von ihrem Kerkermeister der Ichsucht befreit haben.