Lebendige
Ethik
Lebendige
Ethik +
Theosophie
Theosophie +
Geistige
Literatur
Wissenschaftl.
Literatur

 

Kunstdrucke mit Motiven von Roerich Nicholas und Roerich Svetoslav

 

 


Kryptogramme des Orients
von
Josephine Saint-Hilaire
(Pseudonym von H.I.Roerich)

Inhaltsverzeichnis

 

I. Eine Seite aus der Heiligen Geschichte über den Herrscher Buddha

Der Beginn des Pfades

Der vorherbestimmte Maitreya

Abreise

Die Bündnisse

Die Auserwählten für die Heldentat

Die Lieblingsbeschäftigung Buddhas mit seinen Schülern

Die Grundlage der Lehre

Der Verzicht auf Eigentum

Die Verurteilung der Fanatiker

Drei Archate

Der Hirte und der Sannyasin

Der Affenhändler

Die Parabel über einen, der in Frage stellte

Das Rad des Gesetzes

Der Sinn der Notwendigkeit

Einer der Buddha suchte

Zu dem Großen Erleuchteten

Die Rettung des Menschen

Die Parabel vom König Maragor

Die Richtlinien für den Herrscher von Rajagriha

 

II. Aus dem Leben Christi

Der Stern

Der Weg Christi

Die Ankunft Christi

Die Zeichen Christi

Die Legende von Maria Magdalena

Die Schriffgelehrten

Der Fragesteller des Synedrions

Die Augen - offene Wunden

 

III. Die Mutter der Welt

Die Mutter der Welt

Der Strahlenglanz der Mutter der Welt

Die Weisung

Das Spiel der Mutter der Welt

Der Feurige Schild

Der Feurige Schleier

 

IV. Apollonius von Tyana

Apollonius von Tyana besucht den Norden Indiens

Der Abgang des Apollonius von Tyana

 

V. Aus dem Leben des Hl. Sergius von Radonega

Die Verkündigung der Himmlischen Mutter

Ausspruche des Sergius

Die Note des Sergius

Die Vorausschau des Sergius

 

VI. Akbar der Grosse

Der Silberne Bote

Die Hilfe des Himmels

Die Feldherren

Feinde

Unsichtbar - Sichtbar!

 

VII. Legenden und Kunde

Eine kosmogonische Erzählung

Der Bote des Lichts

Die sieben Diener

Das Bollwerk der Treue

Die Verehrung des Lehrers

Milarepa

Der Einsiedler

Batur Bakscha

Der Weiße Berg

Gedankenpfeile

Der Weltgedanke

Die Quelle der Geduld

Der Hüter der Sieben Tore

Der Flammende

Das Geschenk der Finsternis

Die Belohnung

Zwei Pitris

 

VIII. Fürst der Finsternis

Luzifer

 

IX. Gold und Finsternis

Gold Finsternis

 

X. Die Legende des Steins

Die Legende des Steins

 

XL Prophezeiungen über Schambhala und Maitreya

 

* * *

Vorwort

Die so genannten Apokryphen enthalten oft viele Spuren der Wirklichkeit, die aus den authentischen Texten übernommen wurden. In diesen unter den Völkern Asiens verstreuten, gar nicht vermuteten Erzählungen und Parabeln erkennen wir genau, welche Bilder im Volksbewusstsein leben. Vom Altai bis nach Ceylon träumen die Völker von den Großen Lehrern; sich von alters her an Bruchstücke aus Deren Leben erinnernd, verbinden sie die Erzählung mit dem Charakter ihres Landes. Diese Kryptogramme des Großen Gedankens sammeln heißt, in die Seelen der Völker Einblick nehmen.

* * *

 

Eine Seite aus der Heiligen Geschichte

über den Herrscher Buddha

 

Der Beginn des Pfades

 

Der Herrscher Buddha hatte Seinen Geburtsort wirklich verlassen. Tatsachlich meditierte Er unter dem Baum der Weisheit. Er lehrte wirklich in Benares und beendete Seine Lehre in Kuschinagar: aber die Zeitalter haben ihre vielen Fabeln hinzugefügt.

Der Herrscher verließ in Begleitung eines Hofdieners Seinen Geburtsort zu Pferde. Die Straße lag nordwestlich - entlang dem Flußtal. Der eilige Marsch wahrte zwei Wochen Als sie die Bergpasse hinter sich ließen, endete der Weg zu Pferde, und es ging auf einem Jagerpfad weiter Hier verließ Ihn der geoffenbarte Bote und sagte beim Abschied: "Prinz, Bruder, gehe weiter, und wenn Du die Hütte des Jagers erreichst, ubergib ihm dieses Stückchen Holz", und er gab Ihm ein Stück Holz mit drei Zeichen darauf.

Sieben Tage lang wanderte der Herrscher auf dem Pfad. Am achten Tage erreichte Er die Hütte Die Tür stand offen, und ein großer, alter Mann in einem alten, schmutzigen Hemd war mit dem Holzhacken befaßt.

Der Herrscher grüßte ihn nach indischer Sitte aber der Jäger lachte und wies auf den Baum. Da entsann sich der Herrscher des Stückchen Holzes und überreichte es ihm. Der Alte prüfte sorgfältig die Zeichen und zeigte freundlich auf den Tisch in der Hütte. Der Herrscher folgte der Einladung und ließ Sich Wild und Honig munden. Nachher gab der Alle dem Herrscher ein Zeichen, Sich auszuruhen.

Als der Herrscher Buddha erwachte, hatte die Sonne soeben den Schnee erleuchtet. Der Jäger war nicht in der Hütte, aber vom Hof war der Schlag seiner Axt zu hören. Dann ergriff der alte Mann einen Beutel und einen Speer und wies auf die Sonne Der Herrscher verstand, daß es Zeit war aufzubrechen und Seinen Wanderstab ergreifend, trat Er aus der Hütte Der Alte verneigte sich dreimal vor Ihm und deutete an, daß Er ihm folge. Sich einem Gebüsch nähernd, bog er dessen Zweige auseinander, und es zeigte sich ein schmaler Pfad. Der Alte bat den Herrscher, ihm zu folgen und, schnell ausschreitend, wies er auf die Sonne So schritten sie bis Mittag dahin. Der Wald lichtete sich, und sie vernahmen das Brausen des Flusses. Am Ufer des Flusses kamen sie heraus. Der Alte spannte seinen Bogen, schoß einen Pfeil ab, und beide verharrten in Schweigen. Der Herrscher legte Seinen restlichen Schmuck ab und reichte ihn dem Alten. Dieser aber gebot, ihn in den Fluß zu werfen.

Da erschien am anderen Ufer ein großer Mann der seinen Kahn ins Wasser setzte und auf sie zuruderte. Sein Rock war mit Pelz verbrämt, sein Gesicht recht dunkel und breit. Das Ufer erreichend, verneigte sich der Unbekannte vor dem Herrscher und bat Ihn, den Kahn zu besteigen Der Herrscher wollte Sich vom Jager verabschieden, dieser aber war unbemerkt verschwunden. Der Unbekannte blieb schweigsam Am anderen Ufer angelangt, bestiegen sie Pferde und stiegen den Berg hinan. In der Nacht erreichten sie die Schneegrenze, und im Morgengrauen stiegen sie hinab zur Heiligen Statte.

 

Der vorherbestimmte Maitreya

 

Die Augen des jungen Prinzen öffneten sich früh den Wundern der Welt. Nichts entging seinem Scharfblick. Der König sprach: "Die Wahrnehmung ist die Krone des Herrn, während die Kraft Seines Armes Sein Schild ist. Möge Er Seinen Arm mit dem Bogen stählen. Laßt die Kinder der Edlen Kshatriyas sich mit dem Prinzen messen." Die Königinmutter fügte hinzu: "Wenn Scharfsinn die Krone des Herrn und die Kraft Seines Armes Sein Schild sind, dann gründet Sein Ruhm auf Seiner Gnade und Seiner Weisheit. Ich wünsche, daß mein liebes Kind von den Devas der Weisheit, welche auch die Veden schufen, umgeben sein soll."

Darauf wandte sich ein alter Weiser an den König mit den Worten: "Verehrte Mutter, und Sie, Herr, befehlen Sie mir, Ihre Wünsche zu verbinden; gebieten Sie mir, Ihnen die Tochter der Großen Nag, wie wir sie nennen, vorzuführen, die wir in unserem Hause aufgenommen haben. Seit sieben Jahren bewundern wir ihre Weisheit und die Kraft ihres Bogens. Wahrheftig, sie ist würdig der Hand, welche die Weisheit der Veden niedergeschrieben hat."

"Fuhrt sie zu mir!" befahl der König. Der weise Ratgeber führte ein junges Wesen herbei und sprach; "Maitri, entbiete unserem König die würdigste Begrüßung Sie bot einen noch nie gesehenen Anblick: ein siebenjähriges Mädchen im weißen Gewand, mit Bogen und Pfeil in der Hand und einem Dolch im Gürtel. Die Krone ihres schweren, dunklen Haares wurde durch das Nag-Stirnband nicht eingeschränkt, und die Augen schauten traurig und ernst hervor.

Der König sprach zu ihr: "Maitri, wenn du den Pfeil abzuschießen vermagst, durchbohre da drüben den Pfau." Maitri verneigte sich vordem König und erwiderte: Ich darf keinem Tier das Leben nehmen; doch erlaubt mir, König, einen Apfel an der Spitze des Apfelbaumes zu durchbohren.

Der König gebot Maitri, dem Prinzen Begleiterin zu sein und bewunderte die Weisheit derjenigen, die man am Ufer des Sees gefunden hatte. Der Prinz verbrachte mit Maitri viele Jahre, nannte sie zuweilen die Ernste, die Strahlende oder Kampfenn oder Seherin der Weisheit der Nagas. Maitri öffnete ihm das Tor zum Pfad.

Als der mächtige Löwe zurückkehrte und die Berge mit Seinem Ruf der Wahrheit überzog hütete Maitri für Ihn Seine beste Schülerin und verkündete: "Sie wird das Ansehen Deiner Werke verherrlichen."

Der Herr der Wahrheil erwiderte: "Maitri, geoffenbarter Ratgeber und Hüter. Du hieltest Deine Wahrheit vor der Masse verborgen. Du wirst Meinen Platz als Herr des Mitleids und der Arbeit einnehmen. Maitreya wird die Völker zum Lichte fuhren. Und der Pfeil der Großtat wird den Apfel der Erkenntnis bescheren."

Was hier gesagt wurde, ist ebenso wahr wie, daß der Tempel des Wissens in der Nähe der Verherrlichung des Lehrers errichtet wird. Was gesagt wurde, ist ebenso wahr wie, daß die Schülerin des Gesegneten dem Tempel des Wissens ihren Namen verleihen wird. Die Grundlage der Offenbarung der Wahrheit wird durch Werke des Lebens bestätigt.

Gegeben in Chorten-Karpo.

 

Abreise

 

Als die Zeit der Abreise nahte, sagte der Gesegnete zu Seiner Frau: "Gehen wir!" Und Er sagte dreimal: ,,Durch die Dunkelheit der Nacht, in der Mittagsglut und im Strahl der Morgendämmerung." In der Nacht aber brüllten die Tiger, in der Hitze krochen die Schlangen herbei, und gegen Morgen kamen die Affen in Scharen.

"Noch fürchte ich mich" - sagte die Frau. "Dies ist auch zu deinem Heil", sagte der Gesegnete, "Du wirst ohne Ruf, durch eigene Schritte die Trägerin der Lehre sein". Und der Elefant trompetete siebenmal, die Frist des nächsten Wiedersehens verkündend.

 

Die Bündnisse

 

"Nun, Ich lobe dich, Ananda; denn ohne Ruf geht Sie, die bestätigt."

Und der Gesegnete nahm am Himmel auf einer Schärpe das Schicksal des Lichtes der Mutter der Welt wahr.

Da sprach der Gesegnete: "Alle für alles immerdar. Beachtet vier Gesetze: Das Gesetz der Aufnahmefähigkeit, das Gesetz der Furchtlosigkeit, das Gesetz der Annäherung und das Gesetz der Güte."

 

Die Auserwählten für die Heldentat

 

Wie wählte Buddha die Schüler für eine Heldentat aus?

Wenn während einer Arbeit die Schüler Müdigkeit überfiel, stellte Buddha ganz unerwartete Fragen und verlangte unverzüglich Antwort. Oder Er stellte einen ganz einfachen Gegenstand vor sie hin und regte an, diesen mit nicht mehr als drei Worten oder nicht weniger als hundert Seiten zu beschreiben. Oder Er stellte den Schüler vor eine versiegelte Tür und fragte: "Wie wirst du sie öffnen?"

Oder Er rief Musiker vor das Fenster und ließ sie alle zu gleicher Zeit Hymnen verschiedenen Inhalts singen.

Oder, wenn Er eine lästige Fliege bemerkte, veranlaßte Er den Schüler, unerwartet ausgesprochene Worte zu wiederholen. Oder ein anderes Mal ging Er vor den Schülern hin und her und fragte dann, wie oft Er vorbeigegangen sei.

Oder, stellte Er bei den Schülern Furcht vor Tieren oder Naturerscheinungen fest, verlangte Er, dagegen anzukämpfen.

So stählte der mächtige Löwe die Klinge des Geistes.

 

Die Lieblingsbeschäftigung Buddha's mit Seinen Schülern

 

Und die Lieblingsbeschäftigung Buddha's, die Er mit Seinen Schülern in den Ruhepausen zu üben pflegte, soll nicht vergessen werden. Der Lehrer warf ein Wort in den Raum, auf das die Schüler einen ganzen Gedankengang aufzubauen hatten. Es gibt keine weisere Prüfung des Bewußtseinszustandes.

 

Die Grundlage der Lehre

 

Die Menschen begreifen die Grundlage der Lehre des Gesegneten nicht - die Grundlage ist Disziplin. Geistig und körperlich strebte der Mönch der Gemeinschaft danach, auf dem Pfad zu bleiben. Die ersten Jahre erduldete er eine strenge Prüfung. Es war ihm untersagt, sich durch asketische Übungen abzutöten. Doch war ihm auferlegt, den Kampf allein nach dem einen Ursprung des Geistes zu führen.

So streng lehrte Buddha Seine Schüler. Wahrlich, nur im geistigen Kampf fanden sie ihre Freude. Deshalb spricht man von den Dornen des Pfades.

Erst wenn der Wille des Schülers löwenähnlich wurde und der silberne Zaum des Geistes seinen Schein über die Gefühle des Schulers hielt, lüftete der Herrscher behutsam den Vorhang und erteilte eine Aufgabe.

Und allmählich wurde der Schuler in die Geheimnisse des Wissens eingeweiht.

 

Der Verzicht auf Eigentum

 

Einst fragte ein Schüler den Gesegneten, "Wie soll man die Erfüllung des Gebotes auf Verzicht des Eigentums verstehen?" Ein Schuler hatte auf alle Dinge verzichtet, dennoch wurde er vom Lehrer wegen seines Besitzes getadelt. Ein anderer behielt seine Sachen und erhielt keinen Vorwurf.

"Das Gefühl des Eigentums wird nicht nach Gegenständen, sondern nach Gedanken gemessen. Man kann Dinge besitzen, ohne Eigentümer zu sein."

Buddha riet, möglichst wenige Sachen zu besitzen, um für sie nicht viel Zeit aufwenden zu müssen.

 

Die Verurteilung der Fanatiker

 

Buddha sprach zu den Brahmanen: "Wohin hat euch eure Absonderung geführt? Um Brot zu beschaffen, geht ihr auf den allgemeinen Markt und schätzt die Münzen aus der Börse eines Sudra. Eure Absonderung kann nur als Raub bezeichnet werden, und eure heiligen Gegenstände sind einfach Instrumente des Betruges. Sind die Besitztümer der reichen Brahmanen nicht eine Entweihung des Göttlichen Gesetzes? Ihr betrachtet den Süden als Licht und den Norden als Finsternis. Es wird eine Zeit kommen, in der Ich aus der Mitternacht komme und euer Licht wird verlöschen. Selbst die Vögel fliegen nordwärts, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Auch die Graugänse kennen den Wert irdischen Besitzes. Der Brahmane aber ist darum bemüht, seinen Gürtel mit Gold zu füllen und seine Schätze unter seinem Herd und unter der Schwelle seines Hauses zu horten.

Brahmane, du führst ein verachtenswertes Leben, und dein Ende wird erbärmlich sein. Ihr werdet die ersten sein, die von Zerstörung heimgesucht werden.

Wenn Ich nordwärts gehe, werde Ich von dort auch zurückkehren."

 

Drei Archate

 

Drei Archate baten Buddha beharrlich, sie die Macht eines Wunders erfahren zu lassen, Buddha wies jeden in einen dunklen Raum und schloß sie darin ein.

Nach längerer Zeit ließ der Gesegnete die drei rufen und fragte sie, was sie gesehen hätten. Jeder erzählte über verschiedene Visionen.

Buddha aber sprach: "Jetzt müßt ihr zugeben, daß Wunder keinen Nutzen bringen, weil ihr das Hauptwunder nicht wahrgenommen habt; denn ihr hättet das Sein jenseits des Sichtbaren fühlen können, und dieses Gefühl hätte euch über die Grenzen der Erde hinausführen können. Doch ihr führet fort, euch auf der Erde sitzend zu erkennen, und eure Gedanken zogen Wellen der Elemente auf die Erde hernieder. Das Anschwellen der elementaren Bilder rief in verschiedenen Ländern

Erschütterungen hervor. Ihr ließet die Felsen herniederstürzen und durch einen Sturm Schiffe zerstören.

Du beispielweise Sahst ein rotes Tier mit einer flammenden Mähne, aber das von dir aus dem Abgrund angezogene Feuer brannte die Häuser Schutzloser nieder - eile zu Hilfe!

Du sahst eine Eidechse mit einem Mädchengesicht. Du ließest Fischerboote mit Wellen hinwegspülen - eile zu helfen!

Du sahst fliegende Adler, und dieser Wirbelsturm vernichtete die Ernte der Schaffenden – gehe und entschädige sie!

Worin, Archate, besteht denn eure Nützlichkeit? Die Eule in einer Baumhöhle hat die Zeit nützlicher verbracht. Entweder ihr arbeitet auf der Erde im Schweiße eures Angesichtes, oder ihr erhebt euch in einem Augenblick der Zurückgezogenheit über die Erde. Doch laßt unnütze Anrufung der Elemente nicht die Beschäftigung eines Weisen sein!"

Wahrlich, eine aus dem Flügel eines Vögleins fallende Feder ruft in den fernen Welten Donner hervor.

 

Der Hirte und der Sannyasin

 

Ein Hirte sah unter einem Baum einen Menschen sitzen, der in Meditation versunken war. Sich an die Seite des Mannes setzend, versuchte er, es ihm gleichzutun

Er fing an, seine Ziegen zu zählen und in Gedanken den Erlös ihrer Wolle abzuschätzen.

Beide saßen schweigend da; endlich fragte der Hirte: "Herr, woran denkst Du?" - Dieser antwortete: "An Gott". Der Hirte fragte: "Weißt Du, woran ich dachte?" - "Auch an Gott!" - "Du irrst, ich dachte an den Erlös aus dem Verkauf meiner Wolle!"

"Wahrlich, ebenfalls an Gott, nur hat Mein Gott nichts zu verkaufen, dein Gott aber muß zuerst auf den Markt gehen. Doch es kann sein, daß er unterwegs einem Räuber begegnet, der ihm hilft, sich diesem Baum zuzuwenden."

So sprach Gautama: "Geh zum Basar. Denk' schneller, um zurückzukehren!"

 

Der Affenhändler

 

Auf einem Schiff reiste ein Affenhändler. In seinen Mußestunden lehrte er seine Affen, die Matrosen nachzuahmen, wie sie die Segel setzten. Eines Tages erhob sich ein Sturm, und die Matrosen eilten, die Segel zu raffen. Die Affen, die nur wußten, wie man die Segel aufzieht, folgten ihnen und hißten die Segel wiederum. Das Schiff war verloren, weil der Lehrer nur an schönes Wetter gedacht hatte.

So sprach Buddha, der Erneuerer des Lotos des Lebens.

 

Die Parabel über einen, der in Frage stellte

 

Dgulnor galt als der Weiseste. Er hatte das Glück, einen Lehrer aus dem Heiligen unterirdischen Reich zu erhalten. Dieser aber war der Sprache und der rechten Hand beraubt.

Der ständig bestrebte Schuler stellte eine Frage, und der Lehrer nickte. Nun stellte der Schuler zwei Fragen, und der Lehrer nickte zweimal. Bald stellte der Schüler ununterbrochen Fragen. und der Lehrer nickte unaufhörlich. Die Befragung dauerte drei Jahre, und der Lehrer nickte drei Jahre lang.

"Das heißt, Deiner Erfahrung nach ist alles möglich?" Und der Lehrer nickte nicht nur, sondern verneigte Sich bis zum Boden, enthüllte Seine Brust und zeigte das Bildnis des Gesegneten, der mit beiden Händen Segen spendete.

So wurde die Weisheit bestätigt und die Schöpfung des Lebens gepriesen.

 

Das Rad des Gesetzes

 

Der Gesegnete erzählte das Gleichnis über das Rad des Gesetzes. Zu einem geschickten Schreiber kam ein ehrenwerter Mann und beauftragte ihn, eine Bitte an Gott abzuschreiben, wozu er genügend Pergament mitbrachte.

Gleich danach kam ein anderer mit dem Ersuchen, einen Brief abzuschreiben, der viele Drohungen enthielt. Er übergab dem Schreiber ebenfalls Pergament und drängte, die Arbeit bald fertigzustellen.

Um dem Brief den Vorzug zu geben, änderte der Schreiber die Reihenfolge und beeilte sich mit dem zweiten Auftrag, verwechselte in der Eile jedoch die beiden Pergamente.

Der Auftraggeber mit den Drohungen zeigte sich mit der Arbeit sehr zufrieden und eilte schnell davon, um sein Gift auszugießen.

Dann kam der erste Auftraggeber, sah auf das Pergament und sagte: "Wo ist das Papier, das ich dir brachte?" Als er erfuhr, was sich zugetragen hatte, sagte er "Das Pergament, das für die Gebete bestimmt war, trug den Segen der Erfüllung, wogegen das für den Drohbrief bestimmte Papier diese Wirkung nicht hat. Ungetreuer Mensch, indem du das Gesetz der Termine verletztest, hast du einem Gebet die Kraft entzogen, die den Kranken hätte helfen können. Nicht genug damit, setztest du die Drohungen in die Tat um, die voll unerhörter Folgen sein werden.

Die Arbeit des Archaten, der mein Pergament segnete, ist zunichte: zunichte ist die Arbeit des Archaten, der dem Übel seine Kraft entzog.

Du hast einen bösartigen Fluch in die Welt gesetzt, der unweigerlich auf dich zurückkommen wird. Du hast das Rad des Gesetzes vom Wege gestoßen, und dieses wird dich nicht führen, sondern deinen Weg durchkreuzen." Schreibt die Gesetze nicht auf totes Papier, das der erste Dieb davontragen kann. Tragt die Gesetze im Geist, und der Atem des Wohlwollens wird das Rad des Gesetzes vor euch hertragen und euren Pfad erleuchten.

Die Unzuverlässigkeit des Schreibers kann die ganze Welt ins Unglück stürzen.

 

Der Sinn der Notwendigkeit

 

Wodurch entstand die Streitfrage zwischen Buddha und Devadatta? Devadatta fragte: "Womit wird jede Tat begonnen?"

Der Gesegnete antwortete: "Mit dem Notwendigsten, denn jeder Augenblick hat seine Notwendigkeit, und diese nennt man die Gerechtigkeit der Tat."

Devadatta beharrte: "Wie wird der Beweis der Notwendigkeit erbracht?"

Der Gesegnete antwortete: "Der Faden der Notwendigkeit durchzieht alle Welten, doch wer ihn nicht erkannt hat, bleibt wie in einer Kluft schutzlos vielen Steinen ausgeliefert." So konnte Devadatta das Wesen der Notwendigkeit nicht erkennen, und diese Dunkelheit verhüllte ihm den Pfad.

 

Einer, der Buddha suchte

 

Ein reiner Mensch wollte Buddha sehen. Indem er seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Gegenstände lenkte, umfaßten seine Hände nicht weise Bildnisse und seine Augen durchdrangen die Gegenstände der Verehrung nicht - so trat keine Offenbarung ein.

Als er sich schließlich im Gebet tief verneigte, spürte der Suchende, wie sich der Faden einer Spinnwebe auf seiner Stirn herniederließ. Er wischte ihn weg. Da ertönte eine klare Stimme: "Warum weisest du Meine Hand ab? Mein Strahl folgte dir, gestatte Mir. dich zu umarmen."

Darauf begann in dem Menschen die Sonnenschlange zu erbeben, und er suchte den zurückgewiesenen Faden.

Dieser verwandelte sich in seinen Händen in vierzig Perlen, und jede trug das Antlitz Buddha's. In der Mitte befand sich ein Stein mit der Inschrift: "Tapferkeit, Verzweiflung, Freude." Der Jünger Buddha's empfing die Freude, denn er kannte den Weg zu ihr.

 

Zu dem Großen Erleuchteten

 

Zu Ihm, dem Großen Erleuchteten, kam ein Schüler, der nach einem Wunder suchte: "Nach dem Wunder werde ich Vertrauen haben."

Der Lehrer lächelte traurig und enthüllte ihm ein großes Wunder.

"Jetzt", rief der Schüler aus, "bin ich bereit, unter Deiner Führung die Stufen der Lehre zu durchschreiten."

Doch der Lehrer wies ihm die Tür und sagte: "Geh", Ich brauche dich nicht mehr!"

 

Die Rettung des Menschen

 

Der Gesegnete saß einmal an einem großen See, in dessen Tiefe man eine ganze Welt von Fischen und Seetang gewahren konnte. Der Gesegnete stellte fest, wie diese Welt königlichen Palästen glich. "Sollte ein Mensch hier untergehen, so würde er mit seinen Fußsohlen diese vergänglichen Paläste zerstören, aber zugleich würde er selbst ersticken. Aus solchen Tiefen erhebt sich der Geist des Menschen nicht."

"Für alles jedoch", lächelte der Lehrer "gibt es ein Mittel. Man kann den Felsen zertrümmern und den See trockenlegen. Die Schnecken müssen dann entweder vertrocknen oder sich einen anderen Platz zum Leben suchen. Der Mensch aber wird nicht zugrunde gehen." "Die Wiege eines Kindes ist wie ein Schneckenhaus

Gebt den Kindern Luft. Erlaubt ihnen nicht, Gegenstände ihrer Art zu erbitten, aber laßt jedes Kind der Sonne ohne jeden Ballast begegnen."

 

Die Parabel vom König Maragor

 

Der Gesegnete erzählte Narada folgende Parabel:

"Der Herrscher von Dschataka sagte zu seinem liebsten Ratgeber: "Kennst du die Werke des Königs Maragor? Hast du je seinen Namen gehört? Sind dir Taten bekannt?"

Der Ratgeber blickte sich um und flüsterte: "Herrscher, dieser böse Name ist unaussprechlich. Dunkelheit verbirgt die Spuren seiner Taten."

"Ich erteile dir den Auftrag, hundert vertrauenerweckende Leute zu sammeln und Mittel zu finden, die Länder Maragors findig zu erkunden und mir genauestens von all seinen Sitten zu berichten. Solltest du dem König selbst begegnen, sage ihm, daß ich mich nicht fürchte, seinen Namen auszusprechen."

Zehn Jahre vergingen. Der Ratgeber kehrte zurück, im äußeren Verhalten weiser, aber völlig verwirrt. Es begleiteten ihn nicht hundert, sondern tausend Leute.

"Herrscher, ich habe mich äußerst bemüht, was Tausende bezeugen können. Deinen Auftrag aber konnte ich nicht erfüllen. Wir haben die Menschen endlos befragt; wir haben unzählige Länder durchwandert. Ich sage dir, Herr, das Erschreckende, es gibt weder einen König Maragor noch seine üblen Sitten."

"Gut", sagte der Herrscher, 'kannst du deine Worte beeiden?" - "Vor dir stehen tausend und ein Eid".

Dann gehe, und ziehe mit den Zeugen zu allen Plätzen und Tempeln, verkünde deine Aussage und schreibe sie an die Säulen. Mein Sohn, du hast den Auftrag ausgeführt, durch deine Mühe hast du die Schrecken der Finsternis zunichte gemacht. Das Gespenst des Schreckens entschwand: denn niemand fürchtet, was ihm bekannt ist. Maragor hat sich als die Furcht der Menschheit enthüllt, die durch die Mühen in Tapferkeit und Hingebung zunichte gemacht wird. Sei mein Sohn; du hast die Finsternis zerschlagen."

 

Die Richtlinien für den Herrscher von Rajagriha

 

Einst besuchte der Gesegnete den Herrscher von Rajagriha. Der Herrscher lenkte die Aufmerksamkeit des Gesegneten auf die Unbeflecktheit seines Empfangsraumes. Doch der Gesegnete antwortete: "Zeige lieber die Reinheit des Schlafraumes, deines Bades und deines Herdes. Der Empfangsraum wird von vielen Unwürdigen befleckt, aber dort, wo dein Bewußtstein sich entfaltet, möge es fleckenlos sein."

Und weiter sagte der Gesegnete: "Unterscheide zwischen jenen, die verstehen und jenen, die zustimmen. Wer die Lehre versteht, der wird nicht säumen, sie im Leben anzuwenden. Wer zustimmt, der wird mit dem Kopf nicken und die Lehren als beachtenswerte Weisheit preisen, aber er wird diese Weisheit nicht im Leben anwenden. Viele haben zugestimmt, doch sie sind wie ein verdorrter Wald - fruchtlos und ohne Schatten. Verfall harrt ihrer.

Derer, die verstanden haben, gibt es wenige, doch wie ein Schwamm saugen sie das kostbare Wissen in sich auf und sind bereit, mit dem heiligen Naß die Greuel der Welt zu reinigen. Wer versteht, der kann nicht umhin, die Lehre zu befolgen, denn die Zweckmäßigkeit erkennend, nimmt er sie als Lösung des Lebens an.

Verschwendet mit den Zustimmenden keine Zeit; laßt sie zuerst zeigen, daß sie den ersten Ruf befolgen."

So beschreibt der Gesegnete das zweckmäßige Verhalten gegenüber Neuankömmlingen.

 

 

Aus dem Leben Christi

 

Der Stern

 

Was für ein Stern führte die Weisen? Natürlich war es eine Weisung der Bruderschaft: JESUS zu begrüßen, der armen Familie Gaben zu überreichen und sie zu beschützen.

Wir gingen über das Angesicht der Erde, ohne die genaue Stelle zu wissen. Die Zeichen des Teraphims wiesen uns an oder führten uns von Tag zu Tag. Als uns das Zeichen "nahe" gegeben wurde, hatten wir gerade jedes Anzeichen von Behausung verloren. Wer würde das Wunder der einmaligen Prophezeiung inmitten von Kamelmist und schreienden Eseln vermuten? Nach menschlicher Vorstellung würde man den zukünftigen Propheten wenigstens in der Nähe eines Tempels oder in der Nähe von würdigen Mauern erwarten.

Wir bekamen die Weisung, an einer armen Herberge zu halten. In dieser niederen Lehmhütte blieben wir über Nacht. Ein Herdfeuer und eine kleine Öllampe erfüllten den Raum mit einem roten Schein. Nach dem Abendbrot bemerkten wir, wie die Dienerin die Überreste der Milch in einer eigenen Amphora sammelte. Wir sagten zu ihr: "Es ist nicht richtig, diese Reste aufzubewahren." "Sie sind nicht für dich, Herr", antwortete sie sondern für eine arme Frau. Hinter dieser Wand wohnt ein Zimmermann, dem vor kurzem ein Sohn geboren wurde!"

Wir löschten das Feuer, falteten die Hände und fragten: "Wohin sollen wir weitergehen?"

Die Antwort hieß: "Näherats das Nächste, niedriger als das Niedrigste, höher als das Höchste." Da wir den Sinn nicht verstanden, baten wir um nähere Weisung, doch es wurde uns nur gesagt: "Mögen eure Ohren lauschen!"

Stillschweigend saßen wir da in der Finsternis und hörten von nebenan, hinter der Mauer, das Weinen eines Kindes, Wir begannen, die Richtung des Schreiens zu bemerken und vernahmen ein Wiegenlied, wie man es auch in Bauernhäusern hört. "Mögen die Menschen Dich für einen Pflüger halten, doch ich weiß, mein Sohn, daß Du ein König bist: wer außer Dir soll die beste Saat anbauen. Der Herrscher wird mein Söhnchen rufen und Ihm sagen: "Allein Deine Saat hat Mein Fest verschönert, setzte Dich zu Mir, König der besten Samenkörner!"

Als wir dieses Liedchen hörten, drei Schläge an der Zimmerdecke, und wir beschlossen, am Morgen hinüberzugehen. Bei Anbruch des Morgens legten wir die besten Gewänder an und baten die Dienerin, uns in Richtung des Weinens zu führen.

Sie sagte: "Der Herr will die Familie des Zimmermanns besuchen. Ich will sie von außen hinführen, damit wir nicht durch den Stall gehen müssen." An die Weisung denkend, wählten wir den kürzesten Weg.

Hier, hinter der Krippe, befand sich eine kleine, an den Felsen geschmiegte Behausung. An der Feuerstelle befand sich eine Frau und hielt Ihn in den Armen! Was für Zeichen wurden sichtbar? ER streckte das Händchen aus, und auf der Handfläche befand sich ein rotes Mal. Auf dieses Zeichen legten wir die schönste der von uns mitgebrachten Perlen.

Wir überreichten die Kostbarkeiten und Heiligen Gegenstände und wiesen die Mutter auf die Notwendigkeit hin weiterzuwandern! Wir kehrten sofort auf demselben Weg zurück.

Hinter uns vernahmen wir die Worte der Mutter: "Siehst Du, mein Söhnchen, Du bist der König. Setze diesen Diamanten auf die Stirn Deines Rosses!"

Wir verabschiedeten uns und hielten das Zeichen des roten Sterns auf der Handfläche des Kindes im Gedächtnis. Denn es war auch gesagt worden: "Erinnert euch an den Tag des roten Sterns auf der Stirn des Kriegers!"

 

Der Weg Christi

 

Beginnen wir mit der Geschichte Seines Lebens damit das unverfälschte Wort auf der Erde eingeschrieben werde. Dreißig Jahre lang wanderte Er, das Wort wiederholend, um es auch jenen zu verkünden, die es nicht empfangen worden. Auf Seinen Kreuzwegen wurde Er mit den Lehren Buddhas, Zoroasters und den alten Überlieferungen der Veden bekannt.

Reine Augen wahrnehmend, fragte Er "Weißt du etwas von Gott?" Bei den Flußkähnen erwartete Er die Pilger und fragte: "Bringst du Mir etwas?" Denn es mußte sein, daß Er mit irdischen Füßen wandelte und mit menschlichen Worten fragte.

Als Ihm von den Zeichen der Sterne erzählt wurde, wollte Er ihr Urteil wissen; aber diese Aufzählung hatte für Ihn keinen Bezug; die Menschen lebten nicht dafür. "Wie kann Ich den verheerenden Sturm besänftigen? Wie kann Ich den Menschen den Himmel erschließen? Warum sind sie vom ewigen Sein, dem sie angehören, losgerissen?" Solch eine Lehre vom Kern des Lebens tilgte die Methoden der Magie; denn anstatt die Unterwürfigkeit der kleinen Naturgeister zu gewinnen, unterwarf Er alle Hindernisse dem Schwert des Geistes.

Seine Lehre führte die Menschen zu den Möglichkeilen des Geistes. Daher gab es keine Propheten um Ihn, und nur durch die Sterne wußte man von Ihm.

Wir wußten vieles und Er konnte alles. Dann beschlossen wir, Seiner Lehre zu dienen.

 

Die Ankunft Christi

 

Man sollte des Tages der unerfreulichsten Darbringung gedenken - Christus, der nur gab, nahm nichts. Diese Bestimmung vom Kindesalter an führte Ihn in eine sengende Wüste. Und Seine Füße brannten wie die eines einfachen Treibers.

Wir erwarteten Ihn. Aber wie gewöhnlich, war die Stunde Seines Kommens unverhofft. Mir wurde gerade das Pferd gebracht, und ich wollte mich von meiner Familie verabschieden, als ein Diener einen zerlumpten Pilger bemerkte. Sein schmales Gesicht war bleich, und Seine Haare fielen in welligen Locken über Seine Schultern. Nur graues Sackleinen bedeckte Seinen Körper. Ich sah nicht einmal einen Trinkkürbis. Meine Frau ging Ihm als erste entgegen, und als ich sie nachher fragte, warum sie so eilte, sagte sie: "Es war, als würde ein Stern in meiner Brust glühen, und die Glut zerbarst bis zum Schmerz in Strahlen."

Der Pilger wurde bereits gepriesen, als Er sich dem Zelt näherte. Dann wußte ich, Wer gekommen war. Nach der langen Wanderung durch die Wüste nahm Er nur Maisbrot und einen Becher Wasser und fragte bald: "Wann gehen Wir?" Ich antwortete: "Sobald der Stern es erlaubt." Und wir warteten auf das Zeichen des Sterns. Er schwieg, nur wiederholend: "Wann?" Und auf den Stern deutend, sagte ich: "Im Zeichen Fische ist Blut." Er nickte nur.

So warteten wir Tag für Tag, drei Jahre lang. Und das Licht des Sterns strahlte über uns. Ich erinnere mich. Er sagte etwas von einer Lichtvision, in der ein kleiner Knabe Ihm ein Schwert brachte. Und als sich Licht wie ein Regenbogen vor Ihm ergoß, bat Ihn eine lautlose Stimme zu gehen. Mir wurde gesagt, Ihn dorthin zu begleiten, wo ich selbst noch nicht eintreten durfte. Auf einem weißen Kamel ritten wir des Nachts dahin. Während der Nachtwanderung erreichten wir Lahore, wo wir einen Anhänger Buddhas trafen, der uns offensichtlich erwartete. Nie habe ich eine solche Entscheidung gesehen; denn wir waren drei Jahre unterwegs.

Wir erwarteten Ihn und führten Ihn zum Jordan. Wieder war Er mit weißern Sackleinen bekleidet. Und wieder zog Er in der Morgensonne allein von dannen. Und über Ihm erstrahlte ein Regenbogen.

 

Die Zeichen Christi

 

Der Stern von Allahabad wies den Weg. Und so besuchten Wir Sarnath und Gaya. Überall fanden Wir die Entweihung der Religion. Auf dem Rückweg, bei Vollmond, geschah der denkwürdige Ausspruch Christi. Beim nächtlichen Marsch verfehlte der Führer den Weg. Nach einigem Suchen fand ich Christus auf einem Sandhügel sitzend, wie Er in den vom Mond beschienenen Sand blickte.

Ich sagte zu Ihm: "Wir haben den Weg verloren, Wir müssen die Zeichen der Sterne abwarten." "Rossul M., was bedeutet Uns ein Weg, wenn Uns die ganze Welt erwartet?" Er nahm Seinen Bambusstab, zeichnete ein Quadrat um den Abdruck Seines Fußes und sprach: "Wahrlich, Ich sage: Mit menschlichen Füßen." Dann druckte Er Seine Handflächen in den Sand, zeichnete ebenfalls ein Quadrat und sprach: "Wahrlich, Ich sage: Mit menschlichen Händen." Zwischen die beiden Quadrate zeichnete Er eine Art Pfeiler und verband darüber die beiden Quadrate mit einem Bogen.

Er sagte "Oh, wie wird AUM in das menschliche Bewußtsein eindringen! Hier zeichnete Ich einen Blütenstempel und darüber einen Bogen und legte somit in vier Richtungen das Fundamen fest. Wenn durch menschliche Hände und durch menschliche Fuße der Tempel errichtet wird, in dem der von Mir zugrunde gelegte Blütenstempel erblüht, dann laßt die Erbauer Meinen Weg beschreiten. Warum warten Wir auf einen Weg, wenn dieser vor Uns liegt?" - Er stand auf und löschte die Zeichnung mit dem Bambusstab.

"Wenn der Name des Tempels ausgesprochen wird, dann wird die Inschrift in Erscheinung treten. Meines Sternbildes gedenkend, werden ein Quadrat und neun Sterne über dem Tempel leuchten. Das Zeichen des Fußes und der Hand wird über den Ecksteinen eingeschrieben sein.

So sprach Er Selbst am Vorabend des Vollmondes, und die Hitze in der Wüste war groß.

 

Die Legende von Maria Magdalena

 

Ihr kennt die Art, wie ich lebte, wie man uns nachts kannte und am Tag mit den Blicken auswich. So auch mit Christus. Nachts kamen sie, und am Tag wandte man sich von Ihm ab. Ich dachte: "Hier bin ich, das Niedrigste, und man schämt sich meiner bei Sonnenlicht. Doch auch Ihm, dem Höchsten Propheten, weicht man am Tag aus. So werden das Niedrigste und das Höchste in gleicher Weise gemieden." Und so entschloß ich mich, Ihn zu finden und Ihm am Tag die Hand zu reichen. Ich legte mein bestes Gewand an und mein Halsband aus Smyrna und parfümierte meine Haare. Und so ging ich, um den Leuten zu sagen: "Bei Tageslicht treffen sich das von euch gleichermaßen Gemiedene, das Niedrigste und das Höchste." Und als ich Ihn inmitten von Fischern sitzend, in einem Sackleinen bekleidet erblickte, blieb ich auf der anderen Seite und konnte mich nicht nähern. Zwischen uns gingen die Leute vorbei und mieden uns beide. So wurde mein Leben entschieden. Er sagte zu Seinem Lieblingsjünger: "Nimm diese Prise Staub und bringe sie diesem Weibe, damit sie dafür ihren Halsschmuck eintausche ... Wahrlich in dieser Asche ist mehr Leben als in ihren Steinen, denn aus Asche kann Ich Steine machen, aber aus Steinen nur Staub."

Das übrige wißt ihr bereits. Er richtete mich nicht, sondern wog nur meine Ketten, und die Ketten der Schande zerfielen in Staub. Er entschied einfach. Er zögerte nie, den einfachsten, für das ganze Leben entscheidenden Gegenstand zu senden. Er berührte diese Sendungen so, als ob Er sie vergeistigte.

Sein Weg war einsam, dann das Volk, nachdem es von Ihm Geschenke entgegengenommen hatte, lief nachher eilig auseinander. Und wenn Er die Hände auflegen wollte, war es leer um Ihn. Als Er bereits verurteilt war, liefen die Furien der Schande hinter Ihm her und schwängert spottend die Ölzweige. Der Preis des Räubers war der Menschenmenge würdig.

Wahrlich, Er sprengte die Ketten, denn Er übermittelte Wissen, ohne Belohnung zu empfangen.

 

Die Schriftgelehrten

 

Die Nacht brach herein; Christus saß auf der Schwelle des Hauses. Ein Schriftgelehrter trat herbei und fragte: "Warum sitzt Du im Wege?"

Christus antwortete: "Weil Ich die Schwelle zum Geist bin. Wenn du eintreten willst, so schreite über Mich."

Ein anderer Schriftgelehrter fragte: "Ist es wahr, daß der Sohn Davids auf dem Platz der Hunde sitzt?"

Christus antwortete: "Wahrlich, du schmähst Meinen Vater David."

Es wurde dunkel, und der dritte Schriftgelehrte fragte: "Warum sitzt Du da, als ob Du Dein Haus fürchten würdest?"

Christus antwortete: "Ich warte, bis die nächtliche Finsternis Mich von deinem Anblick befreit. Wahrlich, Finsternis, verschwinde in die Finsternis."

Dann stand Er auf und wies auf den Berg Morya, auf dem sich der Tempel befand und sprach: "Mein Großvater ließ den Tempel aus Stein errichten, aber Er sitzt hinter der Zeltleinwand."

Der Schriftgelehrte sprach: "Ein Wahnsinniger, Er zählt Salomon noch zu den Lebenden." Und sie gingen in Unwissenheit davon. Da trat Maria aus dem Haus und als sie Christus sah, sprach sie: "Meister, teile unser Abendbrot."

Christus antwortete: "Die Gabe des Herzens strahlt durch die Finsternis."

 

Der Fragesteller des Synedrions

 

Ein Mitglied des Hohen Rates fragte Christus: "Würdest Du zu uns kommen, wenn wir Dich riefen?"

Christus antwortete: "Es ist besser, ich gehe auf den Friedhof, denn dort gibt es keine Lüge."

Ein Mitglied des Synedrions fragte Christus: "Warum anerkennst Du uns nicht, wenn sogar Dein Vater von einem unserer Mitglieder getraut wurde?"

- "Wartet bis euer Haus einstürzt, dann werden Wir kommen."

- "Wozu werdet Ihr kommen, um zu zerstören oder um aufzubauen?"

- "Weder zur Zerstörung noch zum Aufbau, sondern zur Reinigung, denn Ich werde nicht zum alten Herd zurückkehren."

- "Dann ehrst Du Deine Vorväter nicht!"

- "Zum Festmahl nimmt man neue Schalen; ehrt man den Großvater, muß man dennoch nicht aus seiner Schale trinken."

 

Die Augen - offene Wunden

 

Christus wurde ein Bild aus einem fernen Land gezeigt. Auf den Handflächen und den Fußsohlen waren offene Augen zu sehen. Sie fragten: "Ist das nicht Aberglauben? Kann man durch die Hände und die Fußsohlen sehen?"

Der Lehrer sagte: "Wahrlich, wir lernen, mit der Hand und dem Fuß zu sehen. Kann ein Faulenzer das Wesen der Dinge erkennen? Wie sollen wir unseren Entschlüssen Ausdruck verleihen, wenn wir unsere Hände nicht benutzen sollen? Und mit unseren Füßen tritt der Geist durch die Erde hindurch."

Der Lehrer sagte: "Dieses Bild wurde von Weisen geschaffen, um an das Wesen der Dinge zu erinnern." Und Er fügte auch hinzu: "Gleichen diese Augen nicht offenen Wunden? Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, durch offene Wunden wird das Licht empfangen!"

 

 

Die Mutter der Welt

 

Die Mutter der Welt verbirgt Ihr Gesicht. Die Mutter der Welt verhüllt Ihr Gesicht.

Die Mutter der Herrscher ist kein Symbol, sondern eine Große Offenbarung des Weiblichen Ursprungs, in dem sich die geistige Mutter Christi und Buddha's offenbart. - Sie war es, Die beide lehrte und zur Heldentat weihte.

Seit undenklichen Zeiten ordnete die Mutter der Welt Heldentaten an. Ihre Hand hält durch die Geschichte der Menschheit einen unzerreißbaren Faden. Auf Sinai erklang Ihre Stimme. Sie nahm die Gestalt der Kali an. Sucht Sie hinter Isis und Ischtar.

Nach Atlantis, als Luzifer dem Kult des Geistes einen Schlag versetzte, begann die Mutter der Welt einen neuen Faden zu spinnen. Nach Atlantis verhüllte die Mutter der Welt Ihr Antlitz und verbot, Ihren Namen solange auszusprechen, bis die Stunde der Konstellationen kommen würde.

 

Der Strahlenglanz der Mutter der Welt

 

Die purpurne Aura der Mutter der Welt badet uns. Wer würde sich Ihr nicht beugen? Wer wurde sich gegen Sie erkühnen? Ihre strahlenden Kostbarkeiten werden unter den vorbestimmten Schätzen verwahrt. Ihre Lehre strahlt wie ein purpurner Lotos.

Möge der Schmerz des Zentrums des Sonnengeflechts mit Ihrer Zeit verbunden sein.

Mögen die neuen Windungen der Schlange sich zu Ihrer Zeit entfalten.

Mögen die Posaunen der Luft Ihre Zeit verkünden. Mutter der Welt, durchschreite die Wüste, denn hinter Dir erblühen die Blumen. Mutter der Welt, blick auf die Berge, denn in Deinem Feuer erglühen sie.

Die Verächtlichen sind entschwunden. Die Horden erheben sich.

Neue Wunder. Neue Träger; und über der Zerstörung der Mauer ertönt die Stimme: "Die Mutter naht. Mutter Buddha's, Mutter Christi! Beseele Deine Söhne!" Selbst wenn ein Fels auf mich stürzen sollte, so weiß ich, daß es durch Deine Schritte geschah. So wollen wir den Raum überfluten!

 

Die Weisung

 

Über alle mündlichen Befehle hinweg erklingt der Stille Befehl - Der Alles Durchdringende, Der Unabänderliche, Der Unteilbare, Der Unwiderrufliche, Der Strahlende, Der Allesschenkende, Der Unaussprechliche, Der Unwiederholbare, Der Unanfechtbare, Der Unausdrückliche, Der Zeitlose, Der Unaufschiebbare, Der Erleuchtende, Der im Blitz Offenbarte.

Hier sind zwei Weisungen - in den Grenzbereichen der Welt stehen die Herrscher Christus und Buddha. Ihr Wort gleicht einem flammenden Schwert. Über Ihnen aber offenbart sich die Stille Weisung.

Über Ihnen steht Sie, Die Ihr Antlitz verhüllt. Sie, Die das Gewebe der Fernen Welten webt; Sie, Die Botin des Unaussprechlichen, Die Herrscherin des Unberührteren, Die Geberin des Unwiederholbaren!

Auf Deinen Befehl schweigt der Ozean, und die Wirbelwinde folgen den unsichtbaren Zeichen. Sie, Die Ihr Antlitz verhüllt, hält allein im Glänze Ihrer Zeichen Wache.

Niemand wird den Gipfel betreten. Niemand wird des Glanzes des Dodekaeders - des Zeichens Ihrer Macht - Zeuge sein.

Sie Selbst hat aus der Spirale des Lichts das Zeichen der Stille gewebt. Sie ist die Führerin derer, die der Heldentat entgegenschreiten.

Die vier Quadrate des Zeichens der Bestätigung wurden durch Sie jenen verliehen, die zur Heldentat entschlossen waren.

 

Das Spiel der Mutter der Welt

 

Wie erhaben ist das Spiel der Mutter der Welt. Sie ruft Ihre Kinder von fernen Gefilden:

"Eilt, Kinder, Ich will euch lehren. Ich habe scharfe Augen und wachsame Ohren für euch bereit. Laßt euch nieder auf Meinem Gewand. Wir wollen lernen, uns zu erheben!"

 

Der Feurige Schild

 

Die Mutter der Welt verfugte: "Winde, sammelt euch. Schneemassen, sammelt euch, Vogel, haltet euch fern, Tiere, bleibt fern. Kein menschlicher Fuß soll seine Spuren auf Meinem Gipfel hinterlassen! Die Verwegenheit der Finsteren wird nicht überwiegen! Das Licht des Mondes wird nicht andauern! Doch der Sonnenstrahl wird den Gipfel berühren.

Sonne, hüte Meinen Gipfel, denn wo soll Ich Meine Wache halten!

Niemals wird ein Tier aufsteigen, noch wird menschliche Macht andauern!"

Sie Selbst. Die Mutter allen SEINS, wird mit einem feurigen Schild Ihre Wache halten. Was leuchtet auf dem Gipfel? Warum haben die Wirbelwinde eine strahlende Krone geformt? Sie, die Große Mutter allein, erstieg den Gipfel. Und niemand soll Ihr folgen.

 

Der Feurige Schleier

 

Auf dem höchsten Gipfel steht strahlend Die Mutter der Welt. Sie trat hervor, um die Finsternis zu schlagen. Warum sind die Feinde gefallen? Und wohin wenden sie in ihrer Verzweiflung ihre Blicke? Sie hat Sich in einen feurigen Mantel gehüllt und mit einer feurigen Mauer umgeben. Sie ist unsere Festung und unser Streben!

 

 

Apollonius von Tyana

 

Apollonius von Tyana besucht den Norden Indiens

 

Die aus dem Leben des Apollonius erhalten gebliebene Geschichte schildert Seinen Besuch in Nord-Indien. Die Städte, die Stätten und auch die Menschen werden ausführlich beschrieben; aber die Bedeutung Seines Besuches wird völlig übersehen

Tatsächlich war Apollonius von Tyana bekannt als jemand, der gern ferne Reisen unternahm, doch das erklärt noch nicht Seine Reiseziele.

Noch als junger Mann hörte Er von der Existenz und der Wohnstätte der Bruderschaft von einem, der ungewöhnliche Geschichten kannte und sammelte. Er schenkte dem wenig Beachtung. Später aber, als Er mehr wußte und mehr erkannt hatte, erinnerte Er Sich wieder daran, und in der Tiefe Seines Geistes beschloß Er, den Norden Indiens zu besuchen. Er hatte einen Freund, einen großen Gelehrten, der viele Einweihungsgrade erhalten hatte. An ihn wandte sich Apollonius um Rat. Der alte Mann wurde nachdenklich und versprach Ihm, Erkundigungen einzuholen. Nach einem Jahr erhielt Er Antwort. Der alte Mann sprach zu Apollonius:

"Mein Freund, wahrlich, das Glück ist mit Dir Man schreibt mir, daß Du Dich für die Reise bereit machen kannst. In Kaschmir wirst Du meinen Freund treffen. Ich glaube, er kann Dir notwendige Weisungen geben. Bereite Dich also für die Reise vor."

Apollonius Reise war lang. Auf Seinem Weg begegnete Er vielen Menschen. Einer von denen, die Er traf, sagte, als ob er von Seinem Vorhaben wußte. "Ich kann Dir helfen, ich kenne Den Mann, zu Dem Du reist. Wenn Du das alte Gandhara erreicht hast, kehre bei mir ein." Und der Fremde überreichte Ihm einen Schrein.

Apollonius hat den Namen des Fremden nie erfahren. Taksila erreichend, begab sich Apollonius zum Haus des Fremden und klopfte mit dem Hammer an die Tür. Die Tür öffnete sich und ein junger Hindu erschien, der Ihn bat einzutreten. Apollonius dachte erst jetzt daran, daß Er ja den Namen des Fremden nicht wußte. Der Türhüter erwartete Ihn offensichtlich. Um Sein Kommen zu begründen, zeigte Apollonius ihm den Schrein. Der Türhüter wies Ihn in ein Zimmer, in dem ein Tisch und zwei Sessel standen. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und ein großer Mann trat ins Zimmer, mit einem Kaftan bekleidet und mit dem Zeichen eines Reitereiführers. Zu dem Gast gab er sich sich als Bruder zu erkennen, und als ob er den Zweck des Besuches von Apollonius wüßte, sagte er zu Ihm: "Meine Leute werden Dich morgen begleiten."

Am Morgen sah Apollonius auf dem Hof Krieger und Pferde. Sie traten ihre Reise an und eilten den nördlichen Bergen zu. Hier verließen die Krieger Apollonius.

 

Der Abgang des Apolionius von Tyana

 

In der Lebensgeschichte des Apolionius von Tyana ist die Geschichte Seines Abganges verstümmelt. Aber die Aussage Seines Schülers Callicratus über die letzte Reise des Lehrers bleibt erhalten.

Apolionius begann, Stimmen zu hören, die Ihn baten, an die Ufer, an denen Er einst war, zur großen Bereicherung Seines Geistes zurückzukehren. Er nahm Seinen Schüler Callicratus mit Sich, und ohne ihm das Ziel zu nennen, stachen sie in See.

Als sie zur Höhle kamen, in der der Große Lehrer den Archaten die Einweihung verlieh, trat ein großer Mann auf sie zu. Dieser sprach lange mit Apolionius. Callicratus hörte nur die letzten Worte des alten Mannes: "Wenn Du Dich entschlossen hast, den Kelch der Verfechtung der Lehre anzunehmen, dann zögere nicht."

Als der alte Mann in den Nischen der Hohle verschwand, hieß Apolionius Callicratus, eiligst viele Dufthölzer zu sammeln und sie in der Höhle zu einer Liegestatt aufzuschichten. Er wies Callicratus ebenfalls an, das Holz anzuzünden, sobald er vom Gewölbe der Höhle her eine Stimme vernehmen würde, sich jedoch nicht umzusehen. Nachher möge er zu den Ufern Griechenlands zurückkehren und vergessen, was geschehen war.

Daraufhin fiel der Lehrer in einen schlafähnlichen Zustand. Callicratus saß bis spät in die Nacht ruhig da und wartete; da erklang hinter ihm vom Gewölbe her die widerhallende Stimme des Lehrers: "Und so bin Ich nicht gestorben, sondern Ich gehe, den Kelch des Apologeten zu empfangen." Callicratus führte die ihm erteilte Weisung aus und bat, dieses Zeugnis mit ihm ins Grab zu legen.

 

Aus dem Leben

des Hl. Sergius von Radonega

 

Die Verkündigung der Himmlischen Mutter

(Eine Begebenheit aus dem Leben des Sergius)

 

Die Zeit ist gekommen, das Bedeutsamste - die Vision des Ruhmes der Himmelsmutter zu beginnen. Ist es möglich, daß sich die große, vorbestimmte Vision in der Stille vollzog? Ist es nicht möglich, daß das Zittern des Geistes sowie der ergraute Kopf Folgen der großen Verkündigung waren?

Die Himmlische Mutter verkündete: "Meine Zeit wird kommen, in der sich Mein Himmlischer Stern der Erde nähern wird. Dann wirst Du kommen, um den Willen der Zeit zu erfüllen.

Und die Geschmähten werden zu Rettern. Und der Besiegte wird die Siegreichen fuhren Und drei durch einen Bann gespaltene Wurzeln werden in Liebe vereint werden. Und sie werden von einem Boten fremder Herkunft geführt werden.

Bis dahin werden der Tartar und der Jude verflucht sein, und sie werden den Boden Rußlands verfluchen. Und wenn Deine Gebeine verstreut sein werden, wird sich die Frist für die drei Fluche erfüllt haben.

Und Du wirst unsichtbar sichtbar gekrönt werden mit Deiner Krone und einem Siegelring geziert. Und wohin Du Dein Siegel setzen wirst, da wird Meine Hand sein und die der Herrscher."

 

Aussprüche des Sergius

 

"Wer die Stimme seines Geistes hört, der wird über den Abgrund getragen." - So sprach Sergius. "Wer sich in den Wald begibt, kann die Stimmen der Menschen nicht hören. Wer schläft, der hört die Stimmen der Vögel nicht, der Vorboten der Sonne."

"Und wer vor einem geoftenbarten Wunder schweigt, der büßt mit seinem Augenlicht." "Und wer seinem Bruder die Hilfe versagt, der wird nicht den Dorn aus seinem Fuße ziehen." So sprach Sergius.

 

***

 

Der Heilige Alexius kam zu Sergius und fragte: "Was ist zu tun?" Sergius antwortete: "Hilf der russischen Erde!"

Als Ihn die Bauern fragten: "Was sollen wir tun?" antwortete Er: "Helft der russischen Erde!" Als Minin sich an Sergius wandte, antwortete Dieser: "Hilf der russischen Erde!"

 

Die Nöte des Sergius

 

Sein Bart ist ergraut. Der Flammende Geist ist Ihm im Dienen zugewandt. Und der mächtige Prinz huldigte Ihm bereits.

Aber sollte sich der Brotwagen verspäten, können die geliebten Brüder ihren Glauben nicht für eine Stunde aufrechterhalten. Sollte die Börse plötzlich leer sein, sind die ehrwürdigen und erwählten Brüder bereit, die wunderbare Seligkeit gegen den Groschen eines Fremden einzutauschen.

Sie fügen sogar hinzu: "Deine Heiligen Führer sind arm geworden!"

Und weder bei Tag noch des Nachts dachten sie an Erleuchtung, sondern waren um das Wohl ihres Körpers besorgt.

Von Sergius wird berichtet, daß Er in dunkler Nacht die Runde durch die Zellen machte, und traf Er alle schlafend an, ging Er wieder, ohne sie zu wecken. Vielleicht hatte Er gehofft, daß einer unter ihnen wachte!

 

Die Vorausschau des Sergius

 

Sergius sprach manchmal auch vom Weißen Berg, ohne den Ort zu nennen.

Und hörten die Brüder unverhofft ein Klopfen, so sagten sie: "Es wird der Abt sein."

Sergius sprach: "Auf dem Weißen Berg leben verschiedene Wesenheiten Wenn es notwendig ist. haben sie zwei Köpfe und fünf Beine - sie gleichen uns nicht Ihre Schütten fahren ohne Pferde und wenn es eilt, können sie fliegen."

 

 

Akbar der Grosse

 

Der Silberne Bote

 

Akbar hatte unter einem Baum eine Vision. Ein Silberner Bote erschien Ihm unvermutet und sagte: "Hier siehst Du Mich zum ersten und letzten Male, als wäre Ich nie erschienen. Du wirst ein Königreich errichten und darin einen zukünftigen Tempel. Als Herrscher wirst Du den Lebenspfad durchschreiten, in Deinem Geist den zukünftigen Tempel tragend.

Wahrlich, lange wandeltest Du auf dem Göttlichen Pfad. Nun ist es notwendig, den irdischen Weg zu beenden. Du wirst weder Meine Stimme vernehmen, noch Mein Licht gewahren, und Du wirst Deine Bereitschaft bewahren, den Göttlichen Weg zu wandeln.

Aber wenn die Stunde naht, die nächsten Tore zu erschließen, wird Dein Dir von Gott zugewiesenes Weib Mein Klopfen vernehmen und sagen: "Er ist an den Toren."

Du wirst Mich aber erst sehen beim Überschreiten der Grenze. Und wenn Dein Weib dereinst den letzten Pfad beschreitet, wird sie Dich in Meiner Gestalt sehen. Und Du sei ein König auf Erden und danach der Hausherr; und hast Du Deinen Erdenweg beendet, dann umschließe die Gefilde Deines Gartens. Ein Scheidender hinterläßt kein Krume auf der Festtafel. Durchschreite jeden überwachsenen Pfad und gedenke: "Je näher desto weiter. Zuerst im Sturm, dann in einer Brise und zuletzt im Schweigen!"

Dann erstrahlte der Bote im Silbernen Schein und die Blätter der Bäume wurden durchscheinend wie ein Regenbogen. Danach erbebte die Luft. Dann wurde alles wie vorher. Akbar sah nie wieder etwas. Als die Stunde der Erlösung kam, freuten sich beide, Er und Sein Weib, daß eine weitere Frist nunmehr nahte. Und die angeordnete Frist. Denn es gib! keine Grabstätte.

 

Die Hilfe des Himmels

 

Der Herrscher war überzeugt, daß Ihm zu jeder schweren Stunde die Hilfe des Himmels zuteil würde.

Es kam die Zeit, dem Prinzen von Golconda den Krieg zu erklären, was den Herrscher sehr beunruhigte. Als die Augen des Herrschers über den Boden streiften, bemerkte Er, wie eine Ameise eine schwere Last schleppte. Und die Ameise hielt die Last lange aus.

Schließlich rief Akbar aus: "Weshalb sich mit der Last von Golconda abplagen!" Und Er gab den Befehl, die Kriegsvorbereitungen einzustellen.

Ein anderes Mal war der Herrscher bei Gericht anwesend und wollte am Urteilsspruch teilhaben. Doch Seine Aufmerksamkeit wurde durch das Flattern eines Schmetterlings, der mit seinen Flügeln gegen das Fenster schlug, abgelenkt. Akbar vergaß die zurechtgelegten Worte und dachte - "Mögen die Richter ihres Amtes walten" - und Er sagte: "Heute bin Ich hier nur als Gast." Es wurde ein barmherziges Urteil gesprochen.

Feinde planten einen Anschlag auf Akbars Leben. Der Mörder stand hinter einem Baum im Garten, in dem Akbar Sich alleine erging. Eine schwarze Schlange kroch über den Weg, und der Herrscher drehte Sich um, Seine Diener zu rufen. Sie suchten die Schlange und entdeckten dabei den Mörder hinter dem Baum.

Der Herrscher sagte: "Die Hilfe des Himmels schlängelt sich über die Erde. Man öffne nur seine Augen und Ohren!"

 

Die Feldherren

 

Von den zwei Feldherren Akbars: Der eine erhielt sehr ausführliche, der andere nur sehr kurze Weisungen. Da wandte sich der zweite an Akbar und fragte: "Warum habe ich keine ausführlichen Weisungen verdient, wo ich so viele Siege errungen habe?"

Akbar antwortete: "Dein Verständnis hielt den Wortfluß zurück. Möge jeder von dir gewonnene Augenblick mit der schönsten Perle gewürdigt werden."

Daher ist die Freude jener unübertrefflich, die verstehen, den Trunk aus der Quelle zu bewahren. Laßt uns hinzufügen, was ein dritter Feldherr fragte: "Warum werden Verspätung und Voreiligkeit gleichermaßen mißbilligt?" Akbar antwortete: "Mein Freund, es gibt keine gleichen Werte. Wenn sich in der Voreiligkeit Findigkeit verbirgt, dann ist ihr Verdienst größer; denn Verspätung ist mit dem Tode verknüpft. Voreiligkeit muß mißbilligt werden, aber Verspätung ist bereits verurteilt." Bedrängt und bedroht, sprach Akbar zu Seinen Feldherren: "Je weniger die Substanz erregt ist, um so klarer ist die Widerspiegelung der Gipfel."

Nach Inspektion Seiner Armee sagte Akbar: "Ein Viertel des Notwendigen ist bereits durchgeführt. Ich habe zufriedene Leute gesehen, das übrige wird sich nach einem heißen Tag, einem Regentag und einer schlaflosen Nacht zeigen."

 

Feinde

 

Akbar, genannt der Große, betrachtete Seine Feinde mit Sorgfalt. Sein Lieblingsratgeber führte eine Liste über die Feinde. Akbar erkundigte Sich oft: "Ist nicht ein würdiger Name auf der Liste erschienen? Sobald Ich einen würdigen Namen auf der Liste erblicke, werde Ich einem verkleideten Freund Meine Gruße senden." Ferner sprach Akbar: "Ich freue Mich, daß Ich im Leben die Heilige Lehre anwenden konnte, daß Ich dem Volk in Fülle geben konnte und daß Ich durch große Feinde beschattet wurde." So sprach Akbar, den Wert der Feinde kennend Inmitten feindlicher Angriffe wurde Akbar gefragt, warum es so viele Angriffe gäbe. Akbar antwortete. "Gewährt den Feinden auch einen Augenblick der Beschäftigung."

 

Unsichtbar - Sichtbar!

 

Der Hofgeschichtsschreiber Akbars sagte einst zum Herrscher: "Unter den Potentaten bemerke ich ein unlösbares Problem. Gewisse Herrsche: hielten sich unzugänglich, fern vom Volk. Diese setzte man wegen ihrer Nutzlosigkeit ab. Andere nahmen Anteil am täglichen Leben. Das Volk gewöhnte sich an sie und setzte sie ab, weil sie gewöhnlich waren."

Akbar lächelte: "Das bedeutet, daß ein Herrscher unsichtbar bleiben muß, jedoch in alle Taten eingreifen und sie leiten soll."

So sprach der Weise Herrscher, damit die Zukunft voraussagend.

Unsichtbar - sichtbar!

 

 

Legenden und Kunde

 

Eine kosmogonische Erzählung

 

Ein kosmogonisches Hindumärchen erzählt folgendes:

Vor langer Zeit lebte ein tödliches Ungeheuer, das Menschen verschlang. Einmal verfolgte es sein Opfer. Dieser Mann tauchte, um sich zu retten, in einem See unter. Das Ungeheuer sprang ihm nach. Immer noch nach Rettung suchend, sprang der Schwimmer auf den Rücken des Monsters und hielt sich an dem aufrechten Kamm fest, Das Ungeheuer konnte sich nicht auf den Rücken werfen, weil sein Bauch ungeschützt war.

Es sauste in rasender Flucht umher und hoffte, daß sich der Mensch erschöpfen würde. Doch diesem kam der Gedanke, daß er in seiner verzweifelten Lage die Menschheit retten könnte. Und durch diese universelle Vision wuchsen seine Kräfte ins Unermeßliche. Das Ungeheuer beschleunigte indes seinen Lauf derart, daß Funken flogen und diese einen feurigen Schweif bildeten. Inmitten von Flammen erhob sich das Ungeheuer von der Erde. So hat der universelle Gedanke des Menschen sogar den Feind erhoben.

Wenn die Menschen einen Kometen sehen, danken sie dem ewig strebenden Kühnen.

Die Gedanken der Menschen eilen dahin und geben dem Reiter auf dem Ungeheuer neue Kräfte. Weiße, gelbe, rote und schwarze Völker lenken ihre Gedanken zu dem, der bereits vor langem feurig wurde.

 

Der Bote des Lichts

 

Eine alte Legende erzählte:

Aus einer fernen Welt kam ein Bote, um den Menschen Gleichheit, Brüderlichkeit und Freude zu bringen. Schon lange hatten die Menschen ihre Lieder vergessen und waren in Haß erstarrt. Der Bote bannte die Finsternis und Bedrängnis, vertrieb Ansteckung und schuf freudvolle Arbeit. Der Haß verstummte, und das Schwert des Boten blieb an der Wand.

Doch sie alle schwiegen und wußten kein Lied anzustimmen. Da rief der Bote die kleinen Kinder herbei, führte sie in den Wald und sagte zu ihnen: "Das sind eure Blumen, eure Bäche, eure Bäume. Niemand ist uns gefolgt. Ich will mich ausruhen und ihr erfüllt euch mit Freude!" Darauf wagten sie sich schüchtern in den Wald hinein. Schließlich kam das Kleinste zu einer Wiese und sah mit Entzücken einen Sonnenstrahl. Da ließ eine gelbe Goldammer ihren Ruf erschallen. Flüsternd folgte ihr das Kleine, und bald sang es freudvoll: "Das ist unsere Sonne!"

Sogleich sammelten sich die Kinder auf der Wiese, und eine neue Hymne an das Licht erklang. Der Bote sagte: "Die Menschen haben wieder zu singen begonnen. Die Frist ist gekommen!"

 

Die sieben Diener

 

Hier werden wir sieben Diener auf den Markt schicken, um Weintrauben zu holen. Was sehe Ich?

Der erste verlor das Geld, der zweite tauschte es gegen berauschenden Wein. Der dritte versteckte es, der vierte übersah, daß die Trauben unreif waren. Der fünfte prüfte ihre Reife und zerdrückte den ganzen Zweig. Der sechste wählte klug, wischte sie ab und verstreute sie aus Unachtsamkeit. Der siebente brachte einen reifen Zweig und fand sogar Blätter, um ihn zu schmücken. So beschritten Sieben einen Weg und zur selben Zeit.

 

Das Bollwerk der Treue

 

Der Herrscher fragte einen Weisen: "Wie soll man ein Nest des Verrates von einem Bollwerk der Treue unterscheiden?"

Der Weise zeigte auf eine Gruppe herausgeputzter Reiter und sagte: "Das ist ein Nest des Verrates."

Dann wies er auf einen einsamen Wanderer und sagte: "Das ist ein Bollwerk der Ergebenheit, denn Einsamkeit kann nichts verraten."

Und von diesem Tag an umgab Sich der Herrscher mit Treue!

 

Die Verehrung des Lehrers

 

Ich erinnere mich an einen Hinduknaben, der seinen Lehrer fand. Wir fragten ihn: "Kann die Sonne für dich scheinen, wenn du sie ohne den Lehrer siehst?"

Der Knabe lächelte: "Die Sonne bleibt die Sonne, doch in Gegenwart des Lehrers scheinen für mich zwölf Sonnen!"

Die Sonne der Weisheit Indiens soll scheinen, denn am Ufer eines Flusses sitzt ein Knabe, der den Lehrer kennt.

 

Milarepa

 

Der Lehrer Milarepa unterhielt Sich oft mit Tieren. Um Seine Einsiedelei hausten Bienen; Ameisen bauten ihre Städte; Papageien flogen umher; und ein Affe ahmte den Lehrer im Sitzen nach.

Der Lehrer sagte zu den Ameisen: "Ackersleute und Erbauer, obwohl man euch nicht beachtet, errichtet ihr dennoch erhabene Gemeinschaften." Zu den Bienen sagte Er: "Sammelt den Honig des Wissens und der besten Bildnisse. Niemand wird eure süße Arbeit unterbrechen."

Zu dem Papagei sagte Er: "Durch dein Geschrei merke Ich, daß du dich vorbereitest, ein Richter und Prediger zu werden."

Und Seinen Finger gegen den boshaften Affen erhebend, sagte Er; "Du zerstörst die Ameisenbauten; du hast fremden Honig gestohlen. Vielleicht hast du beschlossen, ein Machthaber zu werden."

 

Der Einsiedler

 

Drei Mäuse näherten sich einem Einsiedler, angezogen von seiner Bewegungslosigkeit. Er sprach zu jeder von ihnen: "Du hausest im Mehl: obwohl genügend Nahrung für deine Art vorgesehen ist, hast du dich nicht gebessert."

"Du wähltest als Wohnsitz Bücher und zernagtest eine große Anzahl, doch du bist nicht weiser geworden."

"Du lebst inmitten heiliger Gegenstände und bist nicht emporgehoben worden."

"Wahrlich, Mäuse, ihr könnt Menschen werden. Wie Menschen entwürdigt ihr die gegebenen Schätze."

 

* * *

 

Drei Löwen kamen zum Einsiedler. Er sprach zu jedem von ihnen:

"Du hast einen zu seiner Familie eilenden Wanderer getötet."

"Du hast einer blinden Frau ihr einziges Schaf geraubt."

"Du hast das Pferd eines wichtigen Boten umgebracht."

"Wahrlich, Löwen, ihr könnt Menschen werden. Legt eure schrecklichen Mahnen an und beginnt den Krieg. Wundert euch nicht, wenn die Menschen grausamer erscheinen als ihr."

 

* * *

 

Drei Tauben kamen zum Einsiedler geflogen. Er sprach zu jeder von ihnen:

"Du hast fremdes Korn gepickt und es als dein erachtet."

"Du picktest eine Heilpflanze und wirst als heiliger Vogel verehrt."

..Du nistest in einem fremden Tempel und im Namen des Aberglaubens zwangst du andere, dich zu futtern.'

"Wahrlich. Tauben, es ist Zeit, daß ihr Menschen werdet. Aberglauben und Frömmelei werden euch reichlich füttern."

 

Batur Bakscha

 

Batur Bakscha erschien, um dem Volk das Wort der Wahrheit zu verkünden. Batur Bakscha sagte zu seinen Freunden: "Ich werde die ganze Wahrheit verkünden."

Die Freunde erschraken: "Sagen wir lieber nur die halbe Wahrheit, sonst wird die Erdkruste das nicht aushallen."

Aber Batur säumt nicht, er geht, um die ganze Wahrheit zu verkünden. Die Schlange verwandelt sich in einen schwarzen Pfeil. Die Schlange trifft Batur genau in die Brust. Das Wort der Wahrheit bleibt unausgesprochen. Zum Leidwesen der Menschen wird Batur begraben. Aber Batur stirbt nicht durch die Schlange; er läßt nur seine Waffe im Sarge und zieht sich insgeheim in die Felder zurück.

"Ich werde mir neue Freunde suchen, die das volle Wort der Wahrheit nicht fürchten."

Batur wandert über Berge und durchschreitet Wüsten. Das volle Wort der Wahrheit glüht wie eine Sonne. Batur erblaßt vor der Glut der Wahrheit. Der Herrscher von Schambhala Selbst sagt zu Batur:

"Batur, Ich will dir einen Meiner Eigennamen verleihen, Ich will dir neue Freunde zuführen, die vom vollen Wort der Wahrheit nicht niedergedrückt werden. Ersteige den Berg Adighan, wende dich gen Süden. Wenn du eine große Staubwolke siehst, wenn du Speere siehst, und wenn du die Rosse zählst - dann werde Ich Selbst kommen. Yamuchi selbst folgt Mir.

Eile! Wofür sich zurückwenden? Schaue nach Süden! Das Wort der Wahrheit ist gekommen!" So singt man in den Tiefen Asiens. Aber Batur Bakscha ist nicht gestorben. Er sucht neue Freunde, die das volle Wort der Wahrheit nicht fürchten.

 

Der Weiße Berg

 

Es war der Weiße Berg, der wußte, woher das Weiße Wasser kam. Der Berg wird seine Steine nach Katun senden. Die Steine spülen die Weißen Ufer hinweg. Die Steine hetzen Bruder gegen Bruder. Katun ist wie von Blut gerötet. Der Krieg geht weiter. Weißer Berg, hast du rote Steine gesandt? Wo sind deine Weißen Wasser?

Ich werde einen Zedernstab ergreifen. Ich werde ein weißes Gewand anlegen, und ich werde den Weißen Berg ersteigen. Ich werde Sie fragen - woher das Weiße Wasser kam.

Aus dem Berg, aus denn höchsten Gipfel selbst, erstanden mannigfache Gipfel. Über ihnen schimmert der Weiße Berg! Ist es der Stein, der strahlt?

Das Mysterium ist enthüllt. Brüder, laßt uns zum Strahlenglanze gehen! Nie Gesehenes wird erschaut. Nie Hörbares wird hörbar. Auf einem Weißen Berg steht die Stadt. Man hört Glockengelaute. Der Hahn kräht an dem festgesetzten Tag.

Ziehen wir uns zurück in die Stadt, und lauschen wir dem Großen Buch!

 

Gedankenpfeile

 

Betrachten wir die Sterne. Es wurde uns gesagt, daß das Gefäß der Weisheit sich aus Tushita ergoß und die Tropfen des wunderbaren Trankes im Räume erglühten.

Doch der Lehrer sagte: "So erglühen die Spitzen der Gedankenpfeile, denn der Gedanke durchdringt die strahlende Substanz und erschafft Welten."

Schöpferischer Gedanke! Laß nicht ab, den Raum mit Blumen des Lichts zu schmücken!

 

Der Weltgedanke

 

Es sprach Salomon: "Ich werde dich an die Wegkreuzung stellen und dich stumm und unbeweglich machen. Vor dir werden die Merkmale der Ereignisse vorbeiziehen. So sollst du deine menschliche Neugier zähmen und in die vorbestimmten Gezeiten des Stromes blicken,

Denn jenseits des Menschlichen wird der Weltgedanke geboren. Beobachte den Fluß der Ereignisse so, als ob du von einer Turmspitze aus deine Schafherden zähltest."

 

Die Quelle der Geduld

 

"Herrscher der Sieben Tore, führe uns, die wir die Mitternacht durchschritten haben, der Sonne entgegen.

Dein sind unsere Pfeile, oh Herrscher! Ohne Dein Gebot werden wir die Stadt der Rast nicht betreten. Weder eine Stunde noch ein Tag, noch ein Jahr wird uns vom Wege abhalten.

Denn Du - der Eiligste - lenkst die Zügel unserer Rosse.

Auch Du bist diesen Weg gegangen, und Deine Geduld ist unsere Bürgschaft!

Sage uns, Hüter, woher ergießt sich die Quelle der Ausdauer? Aus dem Erz des Vertrauens Wer weiß, wann der Bote sein Roß wechselt?

 

Der Hüter der Sieben Tore

 

Der Hüter der Sieben Tore grämte sich: "Ich segnete die Menschen mit einem endlosen Strom von Wundern, aber sie werden ihrer nicht gewahr. Ich biete neue Sterne, doch ihr Licht ändert das menschliche Denken nicht. Ich versenke ganze Länder in die Tiefen der Meere, doch das menschliche Bewußtsein regt sich nicht. Ich errichte Berge und die Lehren der Wahrheit, doch die Menschen wenden nicht einmal ihren Kopf bei dem Rufe. Ich sende Kriege und Seuchen, doch selbst Schrecken veranlaßt die Menschen nicht zum Denken. Ich biete die Freude des Wissens, doch die Menschen machen einen Brei aus diesem Heiligen Mahl. Ich besitze keine weiteren Zeichen, um die Menschheit vom Untergang zurückzuhalten!"

Zum Hüter kam der Erhabenste: "Wenn der Baumeister die Fundamente des Gebäudes legt, weiht er alle, die am Aufbau arbeiten, darin ein? Die wenigsten von ihnen kennen die vorgegebenen Maße, und nur einigen wird der Zweck des Gebäudes enthüllt. Jene, welche die Steine früherer Grundlagen ausgraben, werden keine einzige neue Grundlage begreifen.

Doch ein Baumeister sollte sich nicht grämen wenn seine Arbeiter die wahre Bedeutung seines Planes nicht erfassen können.

Er kann die Arbeit nur im Verhältnis verteilen! Ebenso ist es mit dem Bewußtsein der Menschen! Wir wissen, daß jene, die weder aufnehmen noch hören können, nur die niedrigste Arbeit verrichten werden. Laßt denjenigen, der verstanden hat, stark sein wie hunderttausend Weise; und wie Inschriften werden sich die Zeichen vor ihm enthüllen."

 

Der Flammende

 

Der Flammende sprach zum Fürsten der Finsternis: "Du hast die Luft verseucht. Du hast die Gewässer verunreinigt. Du hast die Erde zugrunde gerichtet, aber das Feuer hast du nicht berührt. Auch hat das Feuer dich nicht berührt. Das Feuer wird dich versengen, so wie das Licht die Finsternis vertreibt.

Die Große Flamme ist unermüdlich, und du wirst es nicht wagen, deine Behausung zu verlassen. Ich werde aus dem Räume neue Feuer herbeirufen, die deine Werke vernichten werden. Wie leblose Spalten, wie ausgetrocknete Gebeine. So wirst du zugrunde gehen - wirst hinweggefegt und weichen.

Die Flammenwand wird sich dir nähern; auch darin wirst du deine Spuren nicht finden. Durch die fernen Welten werde ich die Flamme hüten. Du wirst sie weder vergiften noch beflecken, noch vernichten können. Ich werde die Feurigen Heerscharen aufbieten, die inmitten des Feuers geboren wurden. Sie werden sich nicht unterwerfen, und die von dir hervorgerufenen Wasser werden ihre Flammen nicht ersticken. Fürst der Finsternis, hüte dich vor dem Feuer!

 

Das Geschenk der Finsternis

 

Der Geist der Finsternis überlegte, wie er die Menschen noch fester an die Erde binden könnte. "Mögen sie ihre Sitten und Gewohnheiten beibehalten. Nichts fesselt die Menschen so sehr an die Erde wie gewohnte Formen. Doch dieses Mittel eignet sich nur für die Massen.

Weit gefährlicher ist die Einsamkeit; in ihr wird das Bewußtsein erleuchtet, und neue Formen werden geschaffen. Man muß die einsamen Stunden verkürzen. Die Menschen dürfen nicht allein bleiben. Ich werde sie mit einem Spiegelbild ausstatten, um sie an ihr Gesicht zu gewöhnen."

Und die Diener der Finsternis brachten den Menschen - einen Spiegel!

 

Die Belohnung

 

Ein Mann gab für gute Werke viel Gold aus, doch er erwartete Belohnung. Einmal sandte ihm sein Lehrer einen Stein mit der Mitteilung: "Nimm die Belohnung an, den Schatz des fernen Sterns!"

Der Mann wurde unwillig: "Für mein Gold wird ein Stein geboten! Was bedeutet mir ein ferner Stern?"

Und in Niedergeschlagenheit warf er den Stein in einen Gebirgsstrom. Doch da kam der Lehrer und sagte: "Wie fandest du den Schatz? Im Stein eingeschlossen war der wertvollste Diamant, der unter allen irdischen Edelsteinen funkelt."

In Verzweiflung eilte der Mann zum Strom und der Strömung folgend, versank er immer tiefer und tiefer. Doch das Kräuseln der Wellen verbarg den Schatz für immer!

 

Zwei Pitris

 

Zwei Pitris haderten über den Menschen, Der Helle erklärte, der Mensch würde alles aufgeben Der Finstere widersprach und meinte, der Mensch würde etwas für sich behalten. So gingen sie aus um den Menschen zu erproben.

Sie nahmen ihm alles, bis er ganz verwildert, nur in Fetzen umherirrte. "Siehst du, er hat alles abgegeben und lebt" - sagte der Helle. "Warte ab," spottete der Finstere und setzte ein weinendes Kind auf die Straße.

Der Mensch hüllte das Kind in den letzten Fetzen und vergoß eine Träne.

"Siehst du, er hat alles abgegeben" - erklärte der Helle. Der Finstere aber antwortete: "Ja den Fetzen hat er abgegeben, das Herz aber hat er bewahrt."

So überlistete der Finstere den Hellen.

 

 

Fürst der Finsternis

 

Luzifer

 

Worin bestand die Auflehnung Luzifers? Er wollte im Bereich des Planeten bleiben, und die Legende vom Fürsten dieser Welt beruht ziemlich auf Wahrheit. Er begann, Geister um sich zu sammeln, die sich mit der irdischen Aura zufriedengaben. Um seine Anhänger zu fesseln, entfaltete er vor ihnen die Möglichkeiten der Erde, indem er - teilweise geschickt - die Gegenposition der anderen Seite nachahmte.

Man kann vom Wunder des Antichristen sprechen.

"Wozu bedarf es der Verwirklichung der Zukunft, wenn ich euch die Kräfte der Ede zeigen kann?"

Aber von seinen Anhängern wird beim Verlassen der Erde niemand sagen: "Ich steige auf, oh Herr." Statt dessen werden sie zittern, sich vom irdischen Schimmer losreißend. Sicherlich, Luzifer war schön, und er schilderte den Menschen den irdischen Glanz auf seine Art, aber ohne ihn gäbe es keine bestimmte Grenze zwischen der Erde und den angrenzenden Sphären. Ohne ihn würde der Unterschied zwischen dem Erdenleben und dem Leben in anderen Sphären allmählich verlöschen, wodurch den inkarnierten Geistwesen die Bewegung der Materie ermöglicht wäre. Aber im Gegensatz dazu fesselte der alte Fürst der Welt die Materie an die Kruste des von ihm besetzten Planeten. Als planetarer Geist kannte er die Abgründe der Erde; seine Verirrung aber liegt im Unwillen, mit anderen Planeten zusammenzuarbeiten . Und gerade dies überbrachte Christus der Welt.

Während Luzifer das Leben auf Erden verherrlicht, weist Christus auf die Schönheit der Schöpfung aller Welten hin. Wir sagen - "Möge das Licht Luzifers leuchten, aber es kann die Erhabenheit der Feuer nicht verdecken."

Wir fürchten Uns nicht, ihn beim Namen zu nennen. Uns ist sein Dasein bekannt. Wir sagen - "Dein Weg kann nicht die Bestimmung der Erde sein, denn das Leben deiner Festung wird sich nur über die Gemeinschaft mit anderen Welten erneuern. Deine Felsen werden zerfallen, und wo wirst du deinen Thron aufschlagen? Und das ewige Leben und der ewige Umlauf bieten uns ein ewiges Heim. Christus hat Sich durch nichts von deinen Dienern unterschieden, doch Er zeigte das Vorrecht der Bewegung über die Grenzen der Erde hinaus auf.

Christus sagte: "Ich kann die Nacht auf der schönen Erde verbringen, um Meine Reise fortzusetzen, aber du, Herr der Welt, halte deine Diener davon ab, Mich daran zu hindern, am Morgen Meinen Weg fortzusetzen!"

Und so wurde der eine von der Materie gefesselt Der Andere ging zu den Welten der Möglichkeiten des Lichts.

Luzifer, die Zeit ist gekommen, deine Lampe wieder anzuzünden! Luzifer, der der Verkünder der Einheit hätte werden können, zog es vor, sich von seinem Nachbarn zu trennen. Der Kampf der Verzweiflung verwandelte den Lichtträger; und die rubinrote Aura erglühte im blutroten Schein. Seine Anhänger begannen tatsächlich, schändliche Mittel anzuwenden. Armseliger Lichtträger! Mit dem Tod Christi hast du einen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen. Die Zeder aus Libanon, die den Leib Christi trug, wird den Weg zur Höchsten Welt nur verkürzen.

Daher wirst du auf den Saturn weichen müssen, deshalb bist du seit langem Satan genannt worden. Aber der Gärtner der Materie wird auch hier, wie auf der Erde, sein Feld beherrschen. Empfange Unseren letzten Rat - überprüfe die Reihen deiner Diener!

Auf der Lebensleiter versuchtest du, den Lehrer zu überflügeln. Sei gewarnt: Da steht Sie, die Zeugin deines Schicksals. Der Stern der Mutter der Welt erhob sich als Zeichen gegen deinen Wahnsinn, als du beschlössest, Sie, die Trägerin des Geistes, zu erniedrigen. Du wirst die Frau an ihren vorgesehenen Platz zurückkehren sehen!

 

 

Gold und Finsternis

 

Gold

 

Das für den Planeten vernichtende Gas ist entdeckt. Es ist in reinem Gold enthalten. Man muß es zurückhalten.

Natürlich binden Steine und Metalle die Menschen oft an die Tiefen des Planeten und werden zu Nestern der Ansteckung. Die weit verbreitete Verehrung des Goldes zwang Uns, ihm unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Auch komplizierte Forschungsversuche wurden angestellt, die Wirkung des Goldes für verschiedene Erscheinungen Kosmischer Kräfte anzuwenden. Es besteht kein Zweifel darüber, daß dieses Metall mit machtvollen Lichtemissionen besonders gesättigt war. Und die Goldadern leiten das astrale Licht in die Tiefen der Erde. Wenn daher die Astralwelt gut geordnet ist, vermag auch die Rolle des Goldes eine wohltätige zu sein. Doch gerade dieser Leiter kann die Sicherung vor einer Explosion werden. Man kann sich vorstellen, wie leicht dieses Metall das braune Gas weiterleiten kann, das durch den Schrecken der Astralwelt verdichtet wird. Und der Geist wird als Explosions- und Antriebskraft für Vulkane erscheinen.

 

Finsternis

 

Absolute Finsternis ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken.

Es ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in diese Spalten.

 

 

Die Legende des Steins

 

Durch die Wüste komme ich - ich bringe den mit dem Kelch bedeckten Schild. In ihm befindet sich ein Schatz - das Geschenk Orions. Oh, Du Flammenträger, denke an Lob-Nor und schlage Deine Zelte auf. Kuku-Nor - das Roß eilt.

Der Flammenträger zögert nicht im Tempel Judäas. Kaum hatte Passedvan Ihn gerettet, ließ er mit Ihm die Ruinen Chinas hinter sich. Lun, strebe nicht nach dem Stein. Er wird Selber kommen, wenn du Ihn erwarten kannst.

 

* * *

 

Aber durch Verrat entwendeten die Diener des Tempels dem Herrscher Indiens den Stein, um ein fremdes Land zu verherrlichen. Möge der Berg des Stolzes den Stein für eine Weile verbergen. Möge die Stadt des Steines verherrlicht werden, aber der Weg des Schatzes ist festgelegt. Es ist Zeit, daß der Stein nach Hause zurückkehrt. Wenn sich die Flamme über dem Kelch zusammenrollt, dann naht Meine Zeit.

 

* * *

Der Stein liegt durch Verrat Ravannas auf der Insel Lanka verborgen. Er wird über das Meer hinausgehen. In Seinem Sog wird wie ein Kometenschweif dennoch Glückseligkeit lodern, jedoch nicht lange. Mögen die hundert Stufen Chinas den Flammenträgergrüßen. Aber Passedvan trägt den Stein hinweg, und der Sand überbringt das Feuer dem unerschrockenen Reiter Timur. Der Große näherte sich der Mauer von Amber und bedeckte das Feld mit seinem Banner.

"Möge der Stein bis zu meiner Rückkehr im Tempel ruhen." Aber das Leben brachte das Wunder dem Enkel. Der Weg des Steines wandte sich nach Westen.

 

* * *

 

Unter der Erde sind die Geistesväter versammelt, um das Wesen des Steins zu erforschen. "Warum sammeln sich Wolken, wenn der Stein sich trübt? Wenn der Stein schwer wird, wird Blut vergossen. Wenn über dem Stein ein Stern aufleuchtet, naht Erfolg. Wenn der Stein knirscht, dann naht der Feind. Wenn über dem Stein ein Feuertraum erscheint, erbebt die Welt. Ist der Stein ruhig -schreite mutig einher. Doch begieße den Stein nicht mit Wein! Brenne über Ihm nur Zedernbalsam ab. Trage den Stein in einem Schrein aus Elfenbein.

Wie man sich an Hitze und Kälte gewöhnen muß ebenso muß man sich an die Ausstrahlung des Steins gewöhnen. Jeder Steinträger muß eine Zeitlang in Ruhe mit Ihm leben. Der Rausch durch Seine Strahlen ist unsichtbar, aber Seine innere Hitze ist stärker als Radium. Die Myrrhe fließt unsichtbar, aber der Stein ruht sichtbar auf dem Gewebe Seines Heimatlandes.

 

* * *

 

Im Odem der Steppe und im kristallenen Widerklang der Berge kennzeichnet der Geist des Steins den Weg des Banners. Das Wunder der Strahlen des Orions führt die Menschen. Zu den Großen Yutzakis und Karakorum-Nor wird der Lehrer die Rosse führen. Bei Uyub-Nor wird die Erscheinung erwartet.

 

* * *

 

Das Wissen der Priester aller Zeiten bereitete die Menschen zur ehrwürdigen Aufnahme des Schatzes vor. Seitdem haben die Gesetze der Weisheit längst den Tag geoffenbart, an dem eine zweifache Verfinsterung und das Untertauchen der Heiligtümer den neuen Advent des Steins kennzeichnen würden. Laßt uns im Gebet unsere Bestimmung erwarten!

Nimm Deinen Weg, oh Stein, über das Meer. Möge der Vogel dem Ohr die Botschaft bringen - der Stein kommt!

In der Dunkelheit der Nacht nähert sich still, im dunklen Gewand, der Bote, um wahrzunehmen, wie sie warten. Um die Ecke wartet ein gezähmtes Tier und schnüffelt, mit seiner Klaue tastend; es ist vom Feinde gesandt. Wer bewegt sich hinter dem Fenster, welche Fliegen umschwärmen den Ort? Woher weht dieser Wirbelwind? Doch ich schreite festen Schrittes und sicher daher: Ich hafte den Stein. Ich lerne das Gebet: "Verlaß mich nicht, mein Herr, ich habe alle Kraft gesammelt. Verlaß mich nicht, denn ich komme zu Dir!"

 

* * *

 

Auf dem Berg Ararat liegt der Feurige Stein. Ein Ritter von Nowgorod tötete sich aus Unglauben an den Stein. Die große Freiheit Nowgorods bewies den Besitz des Schatzes, aber Häresie wendete die Erfüllung des Wunders ab. Die beste Reliquie der Macht des Steins wird durch den Schlangenstern versinnbildlicht - Symbol weisen Besitzes.

Der Anhänger der Nacht suchte wieder in den Besitz des Steines zu gelangen. Der Schatz aber war immer das Zeichen des Lichts. Listige Regenten besaßen den Stein nie lange, unwissend, daß Streben nach Recht allein das Feuer des Steins lenken kann.

 

* * *

 

Der Luftgeist Uroil-Zena brachte König Salomon den Stein. Der Geist kündete dem empfänglichen Ohr: "Nach Willen des Herrn der Mächte vertraue Ich dir den Schatz der Welt an!"

"So sei es," sagte der König und brachte den Stein in den Tempel. Aber der Gedanke beherrschte ihn, einen Teil des Schatzes an sich zu tragen. Der König ließ den Goldschmied Ephraim vom Stamme Judah rufen und bat ihn, einen Teil vom Stein abzutrennen, reines Silber zu nehmen, einen Ring zu schmieden und in den Stein den Kelch der Weisheit, erleuchtet von einer Flamme, zu gravieren. Der König gedachte, sich vom Schatze niemals zu trennen. Aber der Geist sprach: "Unweise hast du die Höchste A-Substanz gestört. Es wird für die Menschensöhne sehr schwer sein, den Stein zu besitzen. Und nur jene, die mit dir sind, können den Stein zur Rechtschaffenheit lenken. Durch eine Konstellation werde Ich den Weg des Steins bestimmen."

 

Der Bote reiste zu Khan Tamerlan. Unruhig liegt der Stein in Otakuye. Eine Wache von drei Bannern muß entsandt werden. Die Männer reisen auf Kamelen. Eine Sandsäule verdunkelt die Sonne. Die Elemente verbergen die Wanderer. Sie wandern endlos. Und die Kayuken lenken ihre Pferde heimwärts. Wer wird den Stein des Nachts beschützen? Die Wüste verbarg die Fremden, und mit ihnen reiste der Stein nach Süden. Überdenke, Khan, wie du den Stein rechtmäßig übernimmst. Kummer und Krankheit stellten sich ein, selbst das Pferd verlor seinen Halt. Den ehrwürdigen Reitern offenbart der Geist: "Suchet nicht, allein die Zeit wird den Weg offenbaren." Jeder Ulus singt sein eigenes Lied vom Stein.

 

* * *

 

Der Vater Sulpicius hatte eine Vision: Eine weiße Wolkensäule erschien vor ihm, aus der eine Stimme ertönte: "Bewahre den Stein in dem aus Rothenburg mitgebrachten Schrein. Auf ihm befinden sich vier Quadrate und in jedem das Zeichen "M". Die Offenbarung wird enthüllt, sobald ich den Marsch der Vier ostwärts verkünde: nichts wird den Befehl verringern. Überlaß es der vom Schicksal bestimmten Stunde. Ich werde die Krieger Meines Sternes sammeln. Jene, denen es geboten ist, die festgesetzte Zeit zu erkennen, werden sich sammeln. Mit dieser Stunde lege Ich Zeugnis ab daß der Stein die Form eines Menschenherzens besitzt, und in Ihm ist ein strahlender Kristall enthalten!"

Bei diesen Worten zerbarst die Säule in blaue Funken und versetzte Vater Sulpicius in ein unvergleichliches Beben. Das größere Wunder besteht darin, daß der Stein, der aus dem Osten kam, die längliche Form einer flachgedrückten Frucht oder eines Herzens besitzt. Auf dem Schrein befanden sich die besagten Buchstaben, deren Bedeutung unbekannt ist.

 

* * *

 

Der mit Gold überladene Regent Kurnowu erhielt von Tazlawu den dunklen Stein mit dem Kristall des Lehens. Und der Regent trug den Stein über dem Gold.

 

* * *

 

Im Buch Tristans, genannt Lun, heißt es: "Als der Sonnensohn auf die Erde herabstieg, um die Menschheit zu lehren, fiel ein Schild vom Himmel. dem die Macht der Welt innewohnte. In der Mitte des Schildes traten zwischen drei verschiedenen Merkmalen silberne Zeichen hervor, welche Ereignisse unter den Strahlen der Sonne vorher sagten. Die plötzliche Verdunkelung der Sonne versetzte den Sonnensohn in Verzweiflung, und er ließ den Schild fallen und zerbrach Ihn. Denn die Konstellation war unheilvoll. Aber im mittleren Bruchstück blieb die Macht erhalten: darauf fiel der Strahl der Sonne.

Es heißt, daß der König Salomon das Mittelstück des Steins für seinen Ring abtrennte. Die Erzählung unserer Priester spricht ebenfalls vom zerschellten Schild der Sonne. Es ist einer der schwersten Fehler, den Stein zu verleumden. Wahrhaftig, ich selbst habe dieses Bruchstück der Welt gesehen, ich erinnere mich an Seine Form: Die Länge meines kleinen Fingers, vom grauen Schimmer wie eine trockene Frucht. Auch an die Zeichen erinnere ich mich, aber ich habe sie nicht verstanden.

Wahrhaftig, ich selbst habe den Stein gesehen, und ich werde Ihn finden. Es heißt, der Stein kommt von Selbst. Man kann Ihn nicht nehmen. Wenn dem so ist, will ich Ihn erwarten. Seinetwillen begebe ich mich bis zu meinem Lebensende in die Wüste.

Denke daran, Lun, du hast beschlossen, auf Ihn zu warten.

 

* * *

 

Als dem Herrscher Indiens der Stein verlorenging, sagte seine Frau: "Wir werden Ihn wiederfinden. Der Mutige erbittet einen Bogen, um selbst den Vogel festzuhalten."

 

* * *

 

Als der Kaiser von China den Schatz der Sonne besaß, ließ er für Ihn einen Tempel aus Türkis von azurblauer Farbe errichten. Als die kleinen Prinzen mit der Braut lange zur Tür hineinschauten, sagte der Kaiser: "Der Fuchs führt euch, ihr fühlt die Freude der Welt."

 

* * *

 

Erinnert euch an die Eisenkrone der Langobarden, sie ist ebenfalls eine Spur des Steins. Der Stein weilte nicht lange in der Nähe des Berges des Hochmuts. Es gibt viele Boten aus dem Osten. Die Kamele tragen den Stein nach Tibet. Durch die Wüste tragen sie Ihn und mit Ihm eine neue Macht.

Und seine letzte Flucht nach dem Westen beleuchtete ein niedagewesenes Königreich einer erfolglosen Vereinigung der westlichen Völker.

Man sucht den Stein schon in jedem Strahl des Ostens. Die Zeit kommt, die Fristen werden sich erfüllen. Bezeichnet ist der vorherbestimmte Weg, wann der Stein von Selbst aus dem Westen kommen wird.

Wir bestätigen zu warten und den Weg des Steins zu verstehen. Wir bestätigen, die vorherbestimmten Träger des Steins, die heimkehren, zu verstehen. Das Schiff ist bereit.

 

* * *

 

Das Neue Land wird voranschreiten, um unter dem Zeichen von drei Sternen, die der Welt den Stein sandten, den sieben Sternen zu begegnen. Der Schatz ist bereit, und der Feind wird den goldbedeckten Schild nicht nehmen.

Erwartet den Stein!

 

 

Prophezeiungen über

Schambhala und Maitreya

 

Der Schatz kehrt aus dem Westen heim. Auf den Bergen werden die Freudenfeuer entzündet Seht, die Straße! Da schreiten jene, die den Stein tragen! Auf dem Schrein sind die Zeichen Maitreya's. Aus dem Heiligen Königreich wird die Frist gegeben, wann der Teppich der Erwartung auszubreiten ist. Beim Zeichen der sieben Sterne sollen die Tore geöffnet werden.

Ich werde Meine Boten durch Feuer ankündigen. Sammle die Prophezeiungen deines Glücks!

So gehen die Prophezeiungen der Ahnen und die Schriften der Weisen in Erfüllung. Sammle dein Verständnis, um das Vorherbestimmte willkommen zu heißen!

Wenn die Herolde der Krieger von Nord-Schambhala im Fünften Jahre erscheinen, sammle Verständnis, um ihnen zu begegnen. Und empfange die Neue Herrlichkeit! Ich werde Mein Zeichen des Blitzes geben.

Ich habe viele Schätze, aber erst zur bestimmten Zeit werde Ich sie Meinem Volke schenken.

Wenn die Legionen von Nord-Schambhala den Speer der Rettung bringen werden, dann werde ich die Tiefen der Berge öffnen, und ihr werdet Meine Schätze mit den Kriegern gleich leiten und in Gerechtigkeit leben.

Bald wird die Zeit für Meinen Befehl kommen: Alle Wüsten zu durchschreiten. Als Mein Gold von den Winden zerstreut wurde, bestimmte Ich den Tag, an dem das Volk von Nord-Schambhala kommen wird, um Meinen Besitz zu sammeln. Dann werden Meine Leute die Taschen für die Schätze bereithalten, und Ich werde jedem den rechten Anteil geben.

 

* * *

 

Einer mag Goldsand finden, ein anderer wertvolle Edelsteine, aber den wahren Reichtum werden die Leute von Nord-Schambhala bringen, wenn die Zeit gekommen ist, sie zu entsenden. So ist es verordnet worden.

 

* * *

 

Der sich nähernde Maitreya wird dargestellt, wie Er Seine Füße auf die Erde setzt - das ist das Zeichen der Eile.

Es ist vorausgesagt, daß das Erscheinen Maitreya's nach den Kriegen erfolgen wird. Der letzte Krieg aber wird für die Wahre Lehre ausgefochten werden. Die Werke eines jeden, der sich gegen Schambhala erhebt, werden niedergeschlagen werden, und die Wellen werden sein Haus wegspülen.

Seinem Rufe wird nicht einmal ein Hund folgen. In der letzten Nacht wird er nicht Wolken, sondern Blitze sehen.

Und der rote Bote wird in Lichtsäulen aufsteigen. Die Lehre gibt kund, daß jeder Krieger von Schambhala der Unbezwingbare" genannt werden soll.

Der Herrscher Selbst eilt. Und über den Bergen erhebt sich bereits Sein Banner!

 

* * *

 

Der Gesegnete Buddha verlieh dir den geliebten Maitreya. um dem Neuen Zeitalter entgegenzugehen. Dein Weideland möge bis zum verheißenen Lande reichen. Wenn du deine Herde hütest, hörst du dann nicht die Stimmen der Steine?

Das sind die Arbeiter Maitreya's, welche für dich die Schätze vorbereiten.

Wenn der Wind im Schilfrohr rauscht, erkennst du die schützenden Pfeile Maitreya's?

Wenn Blitze dein Lager erleuchten, ist dir gewiß, daß es das Licht deines ersehnten Maitreya's ist?

Wer wird in der ersten Nacht mit der Wache betraut? Du!

Zu wem werden Meine Boten entsendet? Zu dir! Wer wird ihnen entgegentreten? Du!

Aus dem Westen, aus den Bergen, werden Meine Leute kommen. Wer wird sie empfangen und behüten? Du!

Bitte die Tara, mit dir zu verweilen. Bestimme, daß eure Herzen bis zu Meinem Kommen gereinigt werden.

Jeder, der Meinen Wunsch vernimmt, soll seine Pelzmütze rot umhüllen und das Stirnband seines Pferdes mit einem roten Band umflechten.

Betrachte aufmerksam die Ringe der Kommenden Wo du Meinen Kelch wahrnimmst, ist die Rettung. Auf dem Berg werden Feuer entzündet.

Das Neue Jahr zieht ein. Wer es verschläft der wird nicht wieder erwachen. Das Nördliche Schambhala ist gekommen!

Wir kennen keine Furcht. Wir kennen keine Niedergeschlagenheit.

Dukkar, die Vieläugige und Vielarmige, sende uns reine Gedanken!

Denke mit tiefen Gedanken, denke mit Hellen Gedanken.

 

* * *

 

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Völker.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Bücher. Das erste ist vom Gesegneten Selbst. Das zweite ist von Asvagosha. Das dritte ist von Tsong-kha-pa.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Bücher über das Erscheinen Maitreya's. Das erste wurde im Westen geschrieben. Das zweite wurde im Osten geschrieben. Das dritte wurde im Norden geschrieben.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Erscheinungen. Die erste mit dem Schwert. Die zweite mit dem Gesetz. Die dritte mit dem Licht.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Pferde. Das erste ist schwarz. Das zweite ist rot. Das dritte ist weiß.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Schiffe. Das erste auf dem Wasser. Das zweite unter dem Wasser. Das dritte über der Erde.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe drei Adler. Der erste sitzt auf einem Stein. Der zweite hackt an seiner Beute. Der dritte fliegt der Sonne zu.

Eins - zwei - drei!

Ich sehe die Lichtsucher. Roter Strahl! Blauer Strahl! Silberweißer Strahl!

 

* * *

 

Ich bestätige, daß die Lehre von Bodhi-Gaya ausgegangen ist und dorthin zurückkehren wird. Wenn der Umzug mit dem Bilde von Schambhala durch die Länder Buddha's ziehen und zum Ursprung zurückkehren wird, dann ist die Zeit gekommen, das Heilige Wort Schambhala auszusprechen. Dann wird man den Lohn für die Verkündung dieses Namens empfangen. Dann wird der Gedanke an Schambhala die Speise sein. Dann wird die Bestätigung von Schambhala zur Quelle aller Werke und Dankbarkeit an Schambhala deren Abschluß. Und Groß und Klein werden mit Verständnis für die Lehre erfüllt sein.

Das Heilige Schambhala wird in einer undurchdringlichen Rüstung inmitten von Schwertern und Speeren dargestellt.

In feierlicherweise bestätige Ich: Schambhala ist unbesiegbar!

Erfüllt ist der Leidensweg des Bildes! In die Stätten Buddha's, in die Stätten Maitreyas wird das Bild gebracht. "Kalagiya" erklingt, wenn sich das Banner des Bildes entfaltet. Das Gesagte ist ebenso wahr wie die Tatsache, daß unter dem Stein in Ghum die Prophezeiung über das Heilige Schambhala verborgen ist.

 

* * *

 

Das Banner von Schambhala soll die Hauptländer des Gesegneten umfassen. Jene, die Ihn anerkennen, werden Freude empfinden, und jene, die Ihn ablehnen, werden erzittern. Ihn ablehnen, werden erzittern.

Der Taschi-Lama wird den Großen Dalai-Lama fragen: "Was ist für den letzten Dalai-Lama vorausgesagt?"

"Der Verleumder wird der Gerechtigkeit übergeben und vergessen werden. Und die Krieger werden unter dem Banner Maitreya's marschieren. Und die Stadt Lhasa wird verdunkelt und verlassen sein.

Jene, die sich gegen Schambhala erheben, werden niedergeschlagen werden. Für die Finsteren wird das Banner Maitreya's als Blut über die Länder der Neuen Welt fließen, für jene, die verstehen, als eine rote Sonne."

Der Taschi-Lama wird den Großen Dalai-Lama treffen, und der Große Dalai-Lama wird ihm sagen: "Ich werde dir das würdigste Zeichen meines Blitzes senden. Gehe, und übernimm Tibet! Der Ring wird dich schützen."

Agni-Yoga Top Sites www.lebendige-ethik.net